Ausländische Fach- und Arbeitskräfte für Unternehmen Eine Orientierungshilfe www.netzwerk-iq-sachsen.de
Die Ziele Sieht man die Arbeitsmarktsituation und die demografiebedingten Herausforderungen in Sachsen gibt es verschiedene Strategien, um dem weiteren Schwund an gut ausgebildeten Arbeitskräften entgegenzutreten: Man kann die Jugendlichen in den Fokus nehmen, die es (noch) nicht in reguläre Ausbildung geschafft haben. Ein Schwerpunkt kann auf Weiterbildung der im Unternehmen arbeitenden Menschen liegen. Eine Strategie kann auf die Anwerbung von Menschen aus anderen Bundesländern, anderen europäischen Ländern und Drittstaaten zielen. Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland sind für Unternehmen eine Chance, weil sie: den Fach- und Arbeitskräftebedarf decken, oft in besonderer Weise motiviert und engagiert sind, über Kenntnisse in mehreren Sprachen verfügen, mit ihrem Wissen aus mindestens zwei Kulturen neue Perspektiven und somit einen Wettbewerbsvorteil schaffen, dem Unternehmen zu einem zeitgemäßen und offenen Image verhelfen, bei einer Markterschließung im Ausland eine entscheidende Rolle spielen können.
Die Wege Aber die Regelungen zum Aufenthaltsrecht und zur Anerkennung bei Einstellung scheinen viel zu undurchsichtig. Aber die meisten dieser Fachkräfte sprechen unzureichend Deutsch. Aber man macht doch immer wieder schlechte Erfahrungen mit solchen Beschäftigten. Aber würden die eigenen Beschäftigten so Jemanden akzeptieren? Für diese Aber gibt es in Sachsen keinen Grund! Warum? Für die Vielzahl der Fragen stehen Ansprechpartner und Informationen zur Verfügung. Dieses Informationsblatt gibt einen ersten Einstieg dazu, setzt Impulse für weitere Überlegungen und gibt Orientierungshilfen: Der erste persönliche Kontakt - Der erste Eindruck ist immer der Entscheidende und man sollte gut darauf vorbereitet sein. Auf den zweiten Blick - Zusätzliche bzw. andere Fragen als bei Deutschen müssen auf dem Weg in Beschäftigung geklärt werden. Eine Vielzahl an Akteuren kann dabei behilflich sein. Im dritten Schritt - Das Internet verfügt mittlerweile über vielfältige Informationen zum Themenfeld, zu den richtigen Ansprechpartnern bzw. zu spezifischen Fragen. Viertens: Schon daran gedacht - Auch die unternehmensinternen Herausforderungen durch die Einstellung einer ausländischen Fachkraft sollten nicht unbeachtet bleiben. IQ in Sachsen - Das sächsische IQ Netzwerk ist Herausgeber dieser Orientierungshilfe und stellt weitere Informationen und Materialien bereit.
Der erste persönliche Kontakt Die wenigsten Zuwanderinnen und Zuwanderer können sich genau so gut ausdrücken wie ein deutscher Muttersprachler. Worauf sollte man also in einem ersten Gespräch achten? Ein paar Tipps helfen, Fehler zu vermeiden und die Verständigung zu verbessern: l a n g s a m & d e u t l i c h Langsames und deutliches Sprechen erleichtert das Gespräch für Nichtmuttersprachler sehr. kurze Sätze & einfache Worte Auch mit geringen Sprachkenntnissen ist ein Gespräch möglich und mit kurzen Sätzen und einfachen Worten für beide Seiten verständlich. Zeit lassen Nichtmuttersprachler müssen manchmal nach den richtigen Worten suchen. Hier ist Geduld gefragt. Wiederholung Wiederholung Wiederholung Die Wiederholung wichtiger Inhalte kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Die gleiche Information mehrmals oder auch mit anderen Worten zu sagen, ist keineswegs komisch, sondern oft sehr hilfreich. Eine Aussage pro Satz Die Informationen werden meist leichter verstanden, wenn man pro Satz nur eine Aussage vermittelt.
Der erste persönliche Kontakt Internationalisierungen (S.O.S.) Nutzt man international verwendete Wörter, können diese eher an die Herkunftssprache anknüpfen. Nicht lauter werden Lautes Sprechen vereinfacht das Verstehen nicht. Die meisten internationalen Bewerber haben kein Problem mit ihrem Gehör und empfinden solche Situationen meist als unangenehm. Keine Kindersprache Absichtlich falsche Satzstellungen helfen nicht beim Erlernen einer Sprache, sondern setzen die Bewerber herab und verwirren eher. Kein Dialekt Dialekte sind meist schwerer verständlich. Korrektes Hochdeutsch erleichtert das Verstehen. Abkürzungen vermeiden Sollte es notwendig sein, Abkürzungen zu verwenden, sind diese beim ersten Vorkommen zu erklären, z.b. auszuformulieren und zu umschreiben. Kontrolle? Die Höflichkeit verbietet es in einigen Kulturen, Unverstandenes offen zu äußern. Man sollte deshalb das Wichtigste aufschreiben oder den Gesprächspartner das Wichtigste in eigenen Worten wiederholen lassen.
Auf den zweiten Blick Bei der Beschäftigung von Menschen mit ausländischer Bildungs- und Berufsbiographie stellen sich oft zusätzliche und andere Fragen als bei Deutschen. Woran sollte man also noch denken? Sprachkurs Ist ein Sprachkurs nötig? Welche Zertifikate gibt es? A1 - A2 (elementare Sprache) B1 - B2 (empfohlenes Mindestniveau für den Beruf) C1 - C2 (nahe Muttersprache) In der Regel wird erst ein Integrations- bzw. Orientierungskurs besucht (max. bis B1), danach häufig Kurse Berufsbezogenes Deutsch (bis B2). Aufenthaltstitel Ist ein langfristiger Aufenthalt möglich? Wird Hilfe bei Behördengängen benötigt? Kann der Aufenthaltstitel verlängert werden? Anerkennung des ausländischen Abschlusses Welche Möglichkeiten der Anerkennung gibt es mit dem Abschluss? Ist eine Anerkennung nötig, wer führt sie durch? Was kostet das? Qualifizierung Fehlen (Teil-)Qualifikationen? Sind Qualifizierungen für eine Anerkennung nötig? Welche Weiterbildungen sind sinnvoll? Wie lange? Wo? Was kostet das? Finanzierung und Förderung Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Unternehmen, um die Einstellung zu fördern? Wo und wie sind Anträge möglich? Familie, Wohnung, Freizeit Welche Unterstützung wird im Alltag benötigt? Braucht die Familie Hilfe, z.b. Schule, Arbeitsplatz, Wohnung für den Partner?
Auf den zweiten Blick Eine Vielzahl an Akteuren steht für die Beantwortung dieser Fragen und zur Klärung weiterer Schritte hilfreich zur Seite - nachfolgend eine Auswahl der Institutionen. Handwerkskammern (HWK), Industrie- und Handelskammern (IHK), weitere berufsständische Kammern und Verbände sowie deren passgenauen Vermittler Ausländerbehörden, Wirtschaftsförderungen und Welcome Center der Kommunen und Landkreise Ausländer- und Integrationsbeauftragte auf städtischer, kommunaler, Landes- und Bundesebene Arbeitgeberservices der Arbeitsagenturen und Jobcenter Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit Personaldienstleister und Personalagenturen Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderer (MBE) und Jugendmigrationsdienste (JMD) Bildungsdienstleister, Sprachkursträger, Weiterbildungsträger Relocation-Services und Incoming-Agenturen Informationen zu Ansprechpartnern beantworten auch die Akteure des IQ-Netzwerkes Sachsen, koordiniert durch: IBAS * Tel.: 03 51 / 43 70 70 40 * Email: anerkennung@exis.de
Im dritten Schritt Nachfolgend eine Auswahl an interessanten und nützlichen Internetadressen: www.thejobofmylife.de Förderprogramm von BMAS und BA zur Vermittlung in Ausbildung oder Beschäftigung aus Europa nach Deutschland (MobiPro-EU) www.zuwanderung.sachsen.de und www.willkommen.sachsen.de Informationsportale für Zuwanderer und Zuwanderung nach Sachsen www.arbeitsagentur.de Informationen für Unternehmen Partner vor Ort Zentrale Auslands- und Fachvermittlung www.landtag.sachsen.de Informationen des Sächsischen Ausländerbeauftragten zu Beratungsstellen, Beauftragten, Netzwerken (-> Integration & Ausländer) www.anerkennung-sachsen.de Beratung und Informationen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen der IBAS - Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen www.netzwerk-iq-sachsen.de IQ Netzwerk Sachsen im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) www.demografie.sachsen.de Daten, Fakten und Informationen zur demografischen Entwicklung
Im dritten Schritt www.fachkraefte-offensive.de Fachkräfte-Offensive der Bundesregierung www.make-it-in-germany.com Willkommensportal für internationale Fachkräfte www.kompetenzzentrum-fachkraefte.de Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des BMWI www.zdh.de Zentralverband des deutschen Handwerks www.dihk.de Deutscher Industrie- und Handelskammertag www.bq-portal.de Informationen zu ausländischen Berufsqualifikationen des BMWI www.anerkennung-in-deutschland.de Portal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung www.kmk.org/zab Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen der Kultusministerkonferenz www.ihk-fosa.de Bundesweites Kompetenzzentrum IHK FOSA (Foreign Skills Approval) zur Anerkennung www.bamf.de Informationen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge Weitere Informationen geben die Akteure des IQ Netzwerkes Sachsen, koordiniert durch: IBAS * Tel.: 03 51 / 43 70 70 40 * Email: anerkennung@exis.de
Viertens: Schon daran gedacht Wenn man sich als Unternehmen für eine ausländische Arbeitskraft entscheidet, sollte man sich frühzeitig Gedanken um deren Integration ins Unternehmen und damit auch um die vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen. Wird das vorhandene Personal eine Migrantin bzw. einen Migranten akzeptieren? Welche Herausforderungen könnten entstehen und wie bewältigt man diese? Welche Vorbereitungen sollten getroffen werden? Wie kann man Schwierigkeiten in der Kommunikation und der Zusammenarbeit vorbeugen? Welche Informationen braucht die Belegschaft? Welche positiven oder negativen Erfahrungen gab es bereits in der Vergangenheit? Was kann man daraus lernen? Gibt es schon Erfolgsbeispiele, von denen man lernen kann? Wo gibt es noch mehr Infos dazu? www.charta-der-vielfalt.de Die Charta der Vielfalt ist eine Unternehmensinitiative, die sich für die Förderung und Wertschätzung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzt. www.vielfalt-gestalten.de Informationsportal der IQ-Fachstelle Diversity Management www.netzwerk-iq.de Das bundesweite Förderprogramm IQ stellt unter anderem Informationen, Materialien und regionale Ansprechstellen zur Verfügung. Auch bei diesen Fragen stehen die Akteure des IQ Netzwerkes Sachsen hilfreich zur Seite, koordiniert durch: IBAS * Tel.: 03 51 / 43 70 70 40 * Email: anerkennung@exis.de
IQ in Sachsen Das IQ Netzwerk Sachsen als Teil des bundesweiten Förderprogramms Integration durch Qualifizierung (IQ) stellt sich der Aufgabe, die Arbeitsmarktsituation erwachsener Migrantinnen und Migranten nachhaltig zu verbessern. Um die Fachkräftesicherung im Zuge der Bewältigung des demografischen Wandels zu unterstützen und die Entwicklung einer Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte mit zu gestalten, liegen die zentralen Handlungsschwerpunkte von IQ darin die Umsetzung des Bundes- und Landesanerkennungsgesetzes zu begleiten, die interkulturelle Kompetenz in Regelinstitutionen zu stärken und die Vernetzung von Arbeitsmarktakteuren sowie die Verzahnung ihrer Angebote vor Ort zu unterstützen. Die sächsischen IQ Akteure im Überblick: EXIS Europa e.v., Zwickau, Dresden inpro! Bildungs- und Beratungsgesellschaft mbh, Dresden IST - Intelligenz System Transfer, Dresden DAA Deutsche Angestellten- Akademie GmbH, Dresden Herder Institut / Universität Leipzig, Leipzig Handwerkskammer zu Leipzig, Leipzig IC TEAM Personaldienste GmbH, Bautzen
IQ in Sachsen Das IQ Netzwerk Sachsen wird koordiniert durch: EXIS Europa e.v. Römerplatz 4 08056 Zwickau Tel: 03 75/ 390 93 65 Fax: 03 75/ 390 93 67 E-Mail: post@exis.de Internet: www.exis.de Ansprechpersonen: Kay Tröger, Sandra Scheibe Die Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen (IBAS) ist für das Themenfeld Migration und Wirtschaft verantwortlich und steht wie folgt zur Verfügung: IBAS Informations- und Beratungsstelle Anerkennung Sachsen Weißeritzstr. 3 (Yenidze) 01067 Dresden Tel: 03 51/ 43 70 70 40 Fax: 03 51/ 43 70 70 70 E-Mail: anerkennung@exis.de Internet: www.netzwerk-iq-sachsen.de Tel.: 03 51 / 43 70 70 40 E-Mail: anerkennung@exis.de Fax: 03 51 / 43 70 70 70 www.netzwerk-iq-sachsen.de Das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Daran arbeiten bundesweit regionale Netzwerke, die von Fachstellen zu migrationsspezifischen Schwerpunktthemen unterstützt werden. Das Programm wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit. Stand 01/2014