Tipp: Mit der richtigen Planung zum Trainingserfolg Eine Trainingseinheit kann erst dann zu einem Erfolg werden, wenn sie sinnvoll geplant ist. Damit diese Planung gelingt, versuchen wir Ihnen im heutigen Trainingstipp die nötigen theoretischen Grundlagen zu vermitteln. Was bezeichnet überhaupt der Begriff Training und was versteht man unter der Definition Trainingssteuerung? Wie gehe ich vor bei der Erstellung eines Trainingsplans? Fragen über Fragen, hier finden Sie die passenden Antworten! Heute geh ich mal wieder zum Training, da war ich schon zwei Wochen nicht mehr. Wer kennt ihn nicht, diesen Satz? Aber kann man in solchen Fällen überhaupt von Training sprechen? Was ist denn überhaupt Training, wie muss ich es allgemein planen und was muss ich beachten. Diese Fragen sind die Grundlage für jegliche Leistungsentwicklung. Daher ist es unumgänglich, dass man auch mal theoretische Grundlagen vermittelt, die man benötigt um sich dann konkrete Gedanken über die Trainingsplanung im Tischtennis zu machen. Nachfolgend geht es um die Thematiken: 1. Mehrjahres- und Jahresplanung 2. Planung von Makrozyklen (Mehrmonatsplan) 3. Planung von Mikrozyklen (Wochentrainingsplan) 4. Planung der Trainingseinheit
Definition Training Um die in der Einleitung beschriebene Fragestellung, wann man denn überhaupt von Training sprechen kann, beantworten zu können, sollte eine Definition herangezogen werden: Sportliches Training ist ein planmäßig gesteuerter Prozess, bei dem mit inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Maßnahmen entsprechend einer Zielvorstellung Zustandsänderungen der komplexen sportmotorischen Leistung, Handlungsfähigkeit und des Verhaltens entwickelt werden sollen. Quelle: D. Martin: Grundlagen der Trainingslehre In dieser Definition stecken sehr viele Inhalte, die das sportliche Training beschreiben. Ein wesentliches Merkmal, auf das in der Folgezeit genauer eingegangen werden soll, ist, dass es sich um einen... planmäßig und gesteuerten Prozess... handeln muss, damit man von Training sprechen kann. Mit dieser Aussage ist die Fragestellung der Einleitung auch schon beantwortet. Damit man also von sportlichem Training sprechen kann, bedarf es einer Trainingsplanung. Definition Trainingsplanung "Trainingsplanung heißt, Trainingsprozesse in einem abstrakten Planmodell gedanklich vorwegzunehmen. Als wichtigster Bestandteil der Trainingssteuerung werden in dieser Instanz alle Vorentscheidungen für Trainingsziele, Trainingsstruktur und Trainingsablauf (einschließlich der Durchführung, Kontrolle und Auswertung des Trainings) getroffen. (HOHMANN & LAMES & LETZELTER, 2003, 166)." Bevor weitergehende Überlegungen zu der Fragestellung gemacht werden, wie man Trainingsprozesse in einem abstrakten Planmodell gedanklich vorwegnimmt, soll noch der Begriff der Trainingssteuerung definiert werden. Diese liegt darin begründet, dass die Trainingsplanung nach Definition der wesentlichste Bestandteil der Trainingssteuerung ist, man diese also nicht voneinander trennen kann. Definition Trainingssteuerung "Trainingssteuerung ist die gewichtete kurz-, mittel- und langfristige Abstimmung und Ausführung aller Planungs-, Trainings-, Kontroll- und Lenkungsmaßnahmen eines Trainingsprozesses zur Erreichung der Trainingsziele" (HOHMANN, LAMES, LETZELTER, 2002, 159). Die Zusammenhänge von Trainingsplanung und Trainingssteuerung werden anhand des folgenden Regelkreismodells auf einfache Art und Weise verdeutlicht:
Regelkreismodell der Trainingssteuerung (HOHMANN, LAMES und LETZELDER, 2002, S.159) Wie dem Schaubild und den Definitionen zu entnehmen ist, ist die Trainingsplanung die übergeordnete Größe für den gesamten Trainingsprozess. Die Dynamik des Prozesses liegt in einem ständigen Ist-Soll-Wert-Vergleich zwischen dem Trainingsplan und den gemachten Trainingsauswertungen. Gibt es zwischen diesen beiden Größen Differenzen, so bedarf es einer Anpassung des Trainingsplans. Allgemeine Grundlagen für die Trainingsplanung Wie schon in der Einleitung erwähnt, unterteilt man die Trainingspläne in ihre zeitliche Länge. Der Grund dafür wurde gerade beschrieben: Da man ständig auf Veränderungen bzw. Abweichungen vom Plan reagieren muss, muss man den Trainingsplan an sich auch ständig modifizieren. Damit dieses sinnvoll zu realisieren ist, sind die langfristigen Pläne recht allgemein gehalten und werden immer spezifischer, je kleiner der zeitliche Rahmen ist, wie das nachfolgende Schaubild verdeutlicht:
Hat man nun eine Vorstellung von den Zusammenhängen der einzelnen Plantypen, die natürlich ineinander greifen, so ist es die Aufgabe des Trainers, die Pläne individuell für jeden Sportler zu gestalten. Prinzipielle Vorgehensweise bei der Erstellung eines Trainingsplans Unabhängig vom Plantyp kann man eine prinzipielle Vorgehensweise bei jeder Art von Trainingsplanung angeben. Diese ist: Ist Zustand Analyse Ziele definieren (Soll Zustand) Termine sichten, ordnen und gewichten Trainingsschwerpunkte setzen Haupttrainingsinhalte definieren Umgebungsbedingungen bestimmen (speziell bei kurzen Zeitintervallen) Trainingsplan erstellen Damit man einen sinnvollen Trainingsplan erstellen kann, muss man die Prinzipien des sportlichen Trainings mit berücksichtigen.
Da man in unterschiedlicher Literatur hierzu verschiedenste Ansätze findet, würde eine ausführliche Diskussion dieser Thematik, speziell in Bezug auf die komplexe Sportart Tischtennis, den Rahmen dieser Veröffentlichung sprengen. Daher möchte ich nur verallgemeinerte grundlegende Fragestellungen nennen, zu denen man sich bei der Planung Gedanken machen muss: Welchen Komponente, die die sportliche Leistung beeinflusst, trainiere ich wann und in welchem Umfang Was sind trainingsrelevante Reize Wie ist ein vernünftiges Belastungs-/Pausen-Verhältnis Welche Trainingsmethoden benutze ich Welche Kompromisse gehe ich wissentlich ein Allgemeine Betrachtungen zur Trainingsplanung im Tischtennis Allgemein ist Tischtennis den Sportspielen, speziell den Rückschlagsportarten zuzuordnen. Es handelt sich somit um eine Sportart mit offenen Aufgabenstellungen, die an die Spieler hohe Anforderungen in verschiedensten Bereichen stellt. Im Einzelnen sind diese: Psyche Kondition Taktik Technik Koordination Bei der Trainingsplanung müssen alle Komponenten mitberücksichtigt werden. Da man die Komponenten andererseits nicht voneinander trennen kann, muss man sich komplexe Gedanken über die genaue Trainingsplanung machen. Das möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen: Befindet man sich in einer Phase, in der man hohe Ansprüche im konditionellen Bereich an einen Sportler stellt, kann man davon ausgehen, dass er sich oft in einem ermüdeten Zustand befindet. Ist das der Fall, so ist es nicht möglich gleichzeitig intensives Technikerwerbstraining zu machen. Man muss sich also langfristig überlegen, wann man die einzelnen Komponenten sinnvoll trainieren kann bzw. muss, welche Kompromisse sinnvoll sind, wo Saisonhöhepunkte sind etc. Weiterreichende theoretische Hintergründe finden Sie in den Fachzeitschriften TTL und Trainerbrief bzw. im Downloadbereich des VDTT (www.vdtt.de). Autor: Achim Krämer