Zusammenfassung der Verbleibstudie Europa-Universität Viadrina Erste umfassende Absolventinnen- und Absolventenbefragung Vor 20 Jahren wurde die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder gegründet. Insgesamt haben seit dem rund 6.300 Absolventinnen und Absolventen (Stand: August 2010) die Hochschule verlassen, weshalb nun die Möglichkeit besteht, eine umfassende und alle Jahrgänge übergreifende Verbleibstudie durchzuführen. Die Verbleibstudie wurde im Rahmen einer Ausschreibung an das Centrum für Hochschulentwicklung (CHEg GmbH) vergeben, welches die Befragung in Zusammenarbeit mit dem Alumnibüro der Europa-Universität Viadrina umsetzte und analysierte. Rund 3.600 Absolventinnen und Absolventen konnten per E-Mail zu der Befragung eingeladen werden. Die Befragung selbst wurde online durchgeführt, wobei der Zugang zu der Befragung nur passwortgeschützt möglich war, wodurch eine Mehrfachbeteiligung eines Alumni verhindert wird. Der Zuspruch an der Befragung war für eine Alumnibefragung insgesamt hoch, es beteiligten sich 1.664 Personen aus allen an der Universität Viadrina vorkommenden Studienrichtungen: Wirtschaftswissenschaften, Kulturwissenschaften und Jura. Als Sondergruppe, da interdisziplinär ausgerichtet, wird die Kategorie European Studies betrachtet. Aufgrund der notwendigen Bereinigungen, z.b. Personen, die zwar in der Alumnidatenbank der Viadrina verzeichnet sind, jedoch nur ein Austauschsemester an der Viadrina absolvierten, können die Antworten von 1.602 Absolventinnen und Absolventen in die Auswertungen einbezogen werden. Die Befragung fokussierte auf drei Kernbereiche: Erstens auf eine rückblickende Bewertung des Studiums, zweiten auf den Übergang in den Beruf und das aktuelle Berufsleben, drittens auf die Einschätzung der beruflichen Zukunft. Die Ergebnisse wurden dabei nur teilweise für die Hochschule insgesamt auswertet, im Detail jedoch aufgrund verschiedener Fächerkulturen nur auf Fachebene. In dieser Zusammenfassung soll daher nur auf die wichtigsten Aspekte eingegangen werden. Es zeigte sich, dass verschiedene Aspekte sich positiv auf die Berufstätigkeit der Absolventinnen und Absolventen auswirkten. So gaben 63,8 Prozent an, die Wahl der Hochschule habe sich sehr positiv oder positiv auf die Berufstätigkeit ausgewirkt. Negativ wurde diese Wahl nur von 2,1 Prozent bewertet. Auch der Studienort, eng verbunden natürlich mit der Hochschule insgesamt, hat sich für 41 Prozent positiv auf die Berufstätigkeit ausgewirkt und lediglich für 6,3 Prozent negativ. Die Viadrina legt besonderen Wert auf Internationalität, was sich auch positiv bei den Absolventinnen niederschlägt. So wurden
2 insbesondere die ermöglichten Auslandsaufenthalte sehr hoch zu bewertet: 86,5 Prozent der Befragten verweisen auf deren positiven Einfluss. Ergänzend dazu muss die an der Viadrina besonders hervorgehobene Fremdsprachenkompetenz genannt werden, die von 81,7 Prozent als sehr positiv oder positiv für die Berufstätigkeit bezeichnet wurde. Internationalität und Mehrsprachigkeit wurden auch sehr gut im Studium vermittelt, was ebenfalls durch die Befragung herausgefunden wurde. Rund drei Viertel der Absolventen gab an, dass Internationalität stark durch das Studium vermittelt wurde. Die Besonderheit der Internationalität wird auch dadurch unterstrichen, dass 51,4 Prozent der Alumni angaben, dass Sie der Ansicht seien, diese Kompetenz hebe sie von Absolventen anderer Hochschulen ab. Ähnlich zeigen sich die detaillierten Betrachtungen der Mehrsprachigkeit, die aufgrund der Ausrichtung der Universität Viadrina eine der Kernkompetenzen darstellt. Dies wird auch von den Absolventen deutlich wahrgenommen: Rund 71 Prozent (70,6%) geben an, dass ihnen die Mehrsprachigkeit stark im Studium vermittelt wurde. Als von hohem Nutzen im Arbeitsalltag zeigt sich dies für 70 Prozent. Dass dieses Profil eine Besonderheit an der Viadrina darstellt, zeigt sich auch durch die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen, die angaben, diese Kompetenz hebe sie von Absolventen anderer Hochschulen ab: 47,7 Prozent schätzen dies so ein. Ergänzend sollte zudem auf die Osteuropakompetenz hingewiesen werden. So bemerkte schon Marek Prawda, polnischer Botschafter 2006, es seien Orte wie die Viadrina, an denen eine neue Generation einer transeuropäischen Gesellschaft heranreife, die sich der interkulturellen Unterschiede bewusst sei, nach neuen gemeinsamen Lösungen suche und offen anderen gegenüber sei. 1 Dass den Studierenden diese Kompetenz stark vermittelt wurde, bestätigten 55,8 Prozent der Absolventen. Als hilfreich im späteren Arbeitsalltag wird diese Kompetenz jedoch nur von 21,6 Prozent bewertet! 36,8 Prozent bewerten diese Kompetenz sogar als gering behilflich. Diese positiven Bewertungen der aufgeführten Aspekte zeigen, dass die Alumni eine gute Ausgangslage für den Arbeitsmarkt mitbrachten. Allerdings schätzen die Absolventinnen und Absolventen der Universität Viadrina auch ihre berufliche Zukunft insgesamt recht positiv ein. Rund zwei Drittel der Befragten stehen ihrer beruflichen Zukunft insgesamt betrachtet sehr positiv oder positiv gegenüber. 1 Prawda, Marek (2006), s. online unter: <<http://www.europa-uni.de/de/ueber_uns/portrait/zitate.html>>, Recherche April 2011
3 Eine Differenzierung der Einschätzung der beruflichen Zukunft erfolgte hinsichtlich - der Beschäftigungssicherheit, die von rund der Hälfte (49 Prozent) der Befragten sehr positiv oder positiv eingeschätzt wird, - den Aufstiegschancen, welche von 47 Prozent positiv eingeschätzt wird, - der persönlichen Entwicklung, die ebenfalls zwei Drittel positiv einschätzen, - der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was jedoch nur von 35 Prozent positiv eingeschätzt wird und - finanzieller Aspekte, welche von den Befragten zu 43 Prozent insgesamt positiv eingeschätzt werden. Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass die Absolvent(inn)en fächerübergreifend insgesamt positive Erfahrungen während des Studiums machen konnten, die auch hilfreich für den Arbeitsalltag sind. Es verwundert daher auch nicht, dass die Absolventen der Viadrina ihrer Hochschule insgesamt betrachtet positiv gegenüber stehen: 43,9 Prozent der Absolventen würden die Hochschule auf jeden Fall noch einmal besuchen. Lediglich 0.9 Prozent würden dies auf keinen Fall erneut machen. Auch weiterempfehlen würden 40,6 Prozent der Befragten die Hochschule auf jeden Fall. 0,7 Prozent auf keinen Fall. Zusammenfassung Wirtschaftswissenschaften Bereich BWL Die Absolvent(inn)en der Fakultät mit Studienschwerpunkt im Bereich der BWL wurden insgesamt gut im Rahmen dieser Verbleibstudie erreicht. Es konnten auch Alumni in die Befragung einbezogen werden, die originär nicht aus Deutschland stammen und auch nicht in Deutschland leben. Insbesondere sind die letzten Jahrgänge erwartungsgemäß stark in der Stichprobe vertreten. Als Besonderheit in diesem Fachbereich kommt hinzu, dass durch das CHE-HochschulRanking, in dessen Rahmen auch eine Absolventenbefragung in einzelnen Fächern durchgeführt wird, die Möglichkeit bestand, hochschulübergreifende Vergleiche über verschiedene Frageaspekte anzustellen. Die rückblickende Bewertung des Studiums zeigte, dass die Absolvent(inn)en in vier Bereichen Schwächen der Umsetzung sehen: inhaltlich hinsichtlich des Praxisbezugs und hinsichtlich geförderter Kompetenzen bei EDV-Kenntnissen, Übertragung von Gelerntem und Forschungskompetenzen.
4 Als von besonders positiven Auswirkungen auf die Berufstätigkeit hat sich bei den BWL Alumni ein Auslandsaufenthalt gezeigt, wobei die Wahl der Hochschule keine besonders positiven, jedoch auch keine nennenswert negativen Einflüsse hatte. Die Absolvent(inn)en sind mit ihrer Tätigkeit, die sich wider Erwarten auch in Tätigkeitsfeldern findet, von denen die Befragten direkt nach dem Studium nicht ausgingen, hierfür befähigt zu sein (insbesondere Verwaltungstätigkeiten), insgesamt zufrieden. Sie bewerten die Angemessenheit ihrer Tätigkeit im Durchschnitt mit einer 2,12, wobei 1 völlig angemessen und 6 völlig unangemessen bedeutet. Im Beruf hat sich das besondere Profil der Viadrina teilweise als sehr hilfreich erwiesen. Als besonders positiv werden die Internationalität und die Mehrsprachigkeit bewertet, was auch sehr gut im Studium vermittelt wurde. Der Zukunft blicken die Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich BWL positiv entgegen, lediglich vier Prozent haben ihr gegenüber eher negative Erwartungen. Bereich VWL Wie auch in der BWL konnten die Absolvent(inn)en der Fakultät mit Studienschwerpunkt im Bereich der VWL gut im Rahmen dieser Verbleibstudie erreicht werden. So finden sich auch Absolvent(inn)en aus Polen und anderen europäischen Ländern in der Stichprobe. Besonders stark sind im VWL Bereich Absolventinnen aus den Jahren 2004 und 2007 vertreten, allerdings muss berücksichtigt werden, dass der Anteil der reinen VWL Alumni insgesamt sehr gering ist, was auch bei der Interpretation der Antworten berücksichtigt werden musste. Bereichen Schwächen der Umsetzung sehen: inhaltlich hinsichtlich des Forschungs- sowie Praxisbezugs und hinsichtlich geförderter Kompetenzen bei EDV-Kenntnissen, Projektmanagement und unternehmerischen Denkens. Als von besonders positiven Auswirkungen auf die Berufstätigkeit haben sich bei den VWL Alumni ein Auslandsaufenthalt und die Wahl des Faches gezeigt. Die Absolvent(inn)en sind mit ihrer Tätigkeit insgesamt zufrieden. Sie bewerten die Angemessenheit ihrer Tätigkeit im Durchschnitt mit einer 2,38, wobei 1 völlig angemessen und 6 völlig unangemessen bedeutet. Im Durchschnitt liegen sie damit jedoch etwas tiefer als Alumni der BWL Studiengänge (2,12), allerdings sind die Werte noch vergleichbar. Es kann auch bei den Absolvent(innen) der VWL festgestellt werden, dass sie in Tätigkeitsfeldern aktiv sein können, die sie direkt nach dem Studium nicht als für sich möglich einschätzten. Insbesondere Verwaltungstätigkeiten und Dienstleistungstätigkeiten können hier aufgeführt werden.
5 besonders positiv werden die Internationalität und die Mehrsprachigkeit bewertet, was auch gut im Studium vermittelt wurde. Osteuropakompetenz hat sich jedoch im Beruf nicht als bemerkenswert hilfreich erwiesen. Die Zukunft wird von den Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich VWL zwar mehrheitlich positiv eingeschätzt, allerdings schätzen 16 Prozent sie auch eher negativ ein, womit der Anteil an negativ Einschätzungen in der VWL deutlich höher liegt als in der BWL. Zusammenfassung Jura In der Rechtswissenschaft konnten die Absolvent(inn)en der Fakultät gut im Rahmen dieser Verbleibstudie erreicht werden. So findet sich auch ein mit über 30 Prozent sehr hoher Anteil von Absolvent(inn)en in der Stichprobe, die originär aus Polen stammen. Bereichen Schwächen der Umsetzung sehen: Insbesondere hinsichtlich EDV-Kenntnissen, Projektmanagement und unternehmerischen Denkens. Als von besonders positiven Auswirkungen auf die Berufstätigkeit haben sich bei den Jura Alumni ein Auslandsaufenthalt und die Fremdsprachenkenntnisse gezeigt. Die Absolvent(inn)en sind mit ihrer Tätigkeit insgesamt zufrieden. Sie bewerten die Angemessenheit ihrer Tätigkeit im Durchschnitt mit einer 2,45, wobei 1 völlig angemessen und 6 völlig unangemessen bedeutet. Im Durchschnitt liegen sie damit jedoch etwas tiefer als Alumni der BWL Studiengänge (2,12). Es kann auch bei den Absolvent(innen) der Rechtswissenschaften festgestellt werden, dass sie in Tätigkeitsfeldern aktiv sein können, die sie direkt nach dem Studium nicht als für sich möglich einschätzten, beispielsweise Beratungstätigkeiten. besonders positiv werden Mehrsprachigkeit und Praxisrelevantes Lernen bewertet, was jedoch nur zum Teil auch gut im Studium vermittelt wurde. Die Zukunft wird von den Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich zwar mehrheitlich positiv eingeschätzt, allerdings schätzen 14 Prozent sie auch eher negativ ein, womit der Anteil an negativ Einschätzungen deutlich höher liegt als beispielsweise in der BWL.
6 Zusammenfassung Kulturwissenschaften Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Kulturwissenschaften konnten insgesamt gut im Rahmen dieser Verbleibstudie erreicht werden. Auch Alumni, die ursprünglich aus Polen oder einem anderen europäischen Land stammen, sind in der Stichprobe vertreten. Bereichen Schwächen der Umsetzung sehen: Insbesondere hinsichtlich EDV-Kenntnissen, Projektmanagement und unternehmerischen Denkens. Als von besonders positiven Auswirkungen auf die Berufstätigkeit haben sich bei den Kulturwissenschaftlern ein Auslandsaufenthalt und die Fremdsprachenkenntnisse gezeigt. Die Absolvent(inn)en sind mit ihrer Tätigkeit insgesamt relativ zufrieden. Sie bewerten die Angemessenheit ihrer Tätigkeit im Durchschnitt mit einer 2,92, wobei 1 völlig angemessen und 6 völlig unangemessen bedeutet. Im Durchschnitt liegen sie damit jedoch deutlich tiefer als Alumni der BWL Studiengänge (2,12). Es kann auch bei den Absolvent(innen) der Kulturwissenschaften festgestellt werden, dass sie in Tätigkeitsfeldern aktiv sein können, die sie direkt nach dem Studium nicht als für sich möglich einschätzten, beispielsweise Beratungstätigkeiten oder Verwaltungstätigkeiten. Interessant dabei ist, dass es keine nennenswerten Einschätzungen hinsichtlich der Tätigkeitsfelder zwischen Bachelor- und Masterabsolvent(inne)en gab. besonders positiv wird die Mehrsprachigkeit bewertet, die nicht nur gut im Studium vermittelt wurde, sondern zudem auch hilfreich im Arbeitsalltag ist. Die Zukunft wird von den Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich zwar mehrheitlich positiv eingeschätzt, allerdings schätzen 15 Prozent sie auch eher negativ ein, womit der Anteil an negativ Einschätzungen deutlich höher liegt als beispielsweise in der BWL.
7 Zusammenfassung European Studies Absolventinnen und Absolventen der European Studies konnten insgesamt gut im Rahmen dieser Verbleibstudie erreicht werden. Insbesondere konnte ein hoher Anteil an Alumni gemessen an der Gesamtanzahl in die Befragung einbezogen werden, die ursprünglich aus einem anderen europäischen Land stammten. Aufgrund der erst kurzen Bestandsdauer dieses Studienganges sind auch nur die letzten Jahre in der Stichprobe vertreten und nicht wie in den anderen Fächern seit 1996. Bereichen Schwächen der Umsetzung sehen, was sich auch mit den im Bereich Fortbildungsbedarf genannten Bereichen deckt. Negativ bewertet wurden Praxisbezug, EDV-Kenntnissen, Projektmanagement und unternehmerisches Denken. Als von besonders positiven Auswirkungen auf die Berufstätigkeit haben sich bei den Kulturwissenschaftlern ein Auslandsaufenthalt und die Fremdsprachenkenntnisse gezeigt. Die Absolvent(inn)en sind mit ihrer Tätigkeit insgesamt nur mittelmäßig zufrieden. Sie bewerten die Angemessenheit ihrer Tätigkeit im Durchschnitt mit einer 2,97, wobei 1 völlig angemessen und 6 völlig unangemessen bedeutet. Damit erreichen sie in ihrer Zufriedenheit den schlechtesten Wert aller an der Viadrina befragen Fächer. Es kann auch bei den Absolvent(innen) der European Studies festgestellt werden, dass sie in Tätigkeitsfeldern aktiv sein können, die sie direkt nach dem Studium nicht als für sich möglich einschätzten, beispielsweise Leitungstätigkeiten oder Verwaltungstätigkeiten. besonders positiv wird die Mehrsprachigkeit bewertet, die nicht nur gut im Studium vermittelt wurde, sondern zudem auch hilfreich im Arbeitsalltag ist. Die Zukunft wird von den Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich zwar mehrheitlich positiv eingeschätzt, allerdings schätzen knapp sieben Prozent sie auch eher negativ ein, womit der Anteil an negativ Einschätzungen deutlich höher liegt als beispielsweise in der BWL.