Integriertes Modell Ruhrgebiet 2050

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Transkript:

17/06/2015 Integriertes Modell Ruhrgebiet 2050 Regionaler Modal Shift Ansatzpunkte zur Veränderung des regionalen Modal Splits Kristine Brosch, Felix Huber (LUIS) Miriam Müller, Oscar Reutter (WI) Björn Schwarze, Klaus Spiekermann, Michael Wegener (S&W) 1 1

Regionaler Modal Shift Gliederung des Vortrags 1. Ziele und Methodik 2. Darstellung der Einzelmaßnahmen 3. Präsentation erster Modellierungsergebnisse 4. Fazit 2

Regionaler Modal Shift Ausgangslage Modal Split (2012) Problemlage: Der Verkehrssektor hat in Deutschland im Jahr 2010 rund 28% des gesamten Endenergieverbrauchs beansprucht und etwa 20% der energiebedingten g Kohlendioxidemissionen verursacht. Haupttreiber: Luftverkehr, LKW-Güterverkehr, motorisierter Individualverkehr Ruhrgebiet: 53% der Wege werden mit dem motorisierten Individualverkehr zurückgelegt (Sagolla 2012) Modal Split im Ruhrgebiet (2012) Rad 8% Fuß 23% ÖPNV 16% MIV 53% Quelle: Sagolla, Winfried (2012): Nahverkehr Lokales Verkehrswesen. In: Memorandum zur Bewerbung der Metropole Ruhr als Grüne Hauptstadt Europas 2015, S. 64. 3

Regionaler Modal Shift Ziele Aufgabe: Analyse von Verlagerungspotenzialen (Modal Shift) im regionalen Personenverkehr des Ruhrgebiets vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Umweltverbund (UV) Ansatz: Kombination aus Push- und Pull-Maßnahmen Methode: Simulation der Maßnahmen im Szenariomodell Städte und Klimawandel andel Ruhrgebiet 2050 von S&W Ziel: Hinweise zu den Verlagerungspotenzialen von einzelnen Maßnahmen und von Maßnahmenbündeln hinsichtlich ihrer Größenordnung und den erzielbaren Einspareffekten (Energieverbrauch, CO 2 -Emissionen) 4

Regionaler Modal Shift Methodik: Leitlinien für die Maßnahmenentwicklung 1. Maßnahmen für den Personenverkehr 2. Maßnahmen im Handlungsbereich regionaler Akteure 3. Maßnahmen flächenhaft im gesamten Ruhrgebiet umgesetzt 4. Maßnahmen verstärken die EU- und Bundespolitik 5. Sowohl Push- als auch Pull-Maßnahmen 6. Modellierung bewährter Strategien mit ambitioniertem und weitreichendem Anspruch 7. Einführung der Maßnahmen im Jahr 2020 bzw. in zwei Zeitstufen (z.b. 2020/2030) 8. Modellierung der Maßnahmen muss einfach und mit vertretbarem Aufwand möglich sein 9. Entwicklung der Maßnahmen auf Basis bestehender Daten und Studienergebnisse 5

Maßnahmen Neben dem Basisszenario (BAU) wurden in Maßnahmenszenarien push- und pull-maßnahmen sowie deren kombinierte Anwendung zur Förderung des Modal Shifts vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Umweltverbund (UV: Fuß, Rad, ÖPNV) untersucht: Anreize (Pull): Maßnahmen, durch die der Umweltverbund attraktiver gemacht wird, Restriktionen (Push): Maßnahmen, durch die das Autofahren weniger attraktiv gemacht wird, Kombinierte Strategien (push&pull), die Restriktionen und Anreize miteinander kombinieren. 6

Szenarien Verkehrsszenarien Maßnahmen Energiepreise +1% p.a. +4% p.a. Pkw Steuern/Gebühren (inkl. regionale Maut Ruhrgebiet*) A41 B41 Höhere Energieeffizienz der Fahrzeugflotte A42 B42 Umverteilung von Straßenraum A43 B43 Flächenhafte Tempolimits A44 B44 Flächenhafte Parkraumbewirtschaftung A45 B45 Flächendeckendes Carsharing-Angebot A46 B46 ÖPNV ÖV-Netzausbau A51 B51 Taktverdichtung im ÖV A52 B52 Bürgerticket einführen A53 B53 Fahrrad Radschnellwegenetz Ruhrgebiet A61 B61 Umfassende Förderung des Radverkehrs A62 B62 Fuß Umfassende Förderung des Fußverkehrs A71 B71 *zusätzlich soll eine regionale Klimazone Ruhrgebiet modelliert werden = pull-maßnahme = push-maßnahme 7

Maßnahmen Anreize (Pull) Anreize (Pull) zielen darauf ab, umweltfreundliche Mobilität mit dem Umweltverbund attraktiver zu machen: Taktverdichtung im ÖV: Die Frequenzen aller Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und Busse werden verdoppelt (A52/B52). Bürgerticket einführen: Die Benutzung aller Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und Busse ist fahrtkostenfrei. Dafür zahlen alle Haushalte einen monatlichen Beitrag: pro Monat 70 je Haushalt bzw. 35 für einkommensschwache Haushalte im Jahr 2015 (A53/B53). Umfassende Förderung des Radverkehrs: Durch die umfassende Förderung des Radverkehrs wird das Radfahren schneller: Erhöhung der Radfahrgeschwindigkeit h di it von 10 auf 15 km/h (A62/B62). Umfassende Förderung des Fußverkehrs: Durch bessere Fußwegverbindungen werden Fußwege um 25% kürzer (A71/B71). 8

Maßnahmen Anreize (Pull) vorläufige Ergebnisse 9

Maßnahmen Restriktionen (Push) Restriktionen (Push) zielen darauf ab, das Autofahren weniger attraktiv zu machen: Ruhrgebietsmaut: Alle privaten Pkw im Ruhrgebiet werden mit einer jährlichen Gebühr von 100 Euro (ca. 175 Euro in 2015) belegt (A41/B41). Umverteilung von Straßenraum: Alle Autobahnen mit sechs Spuren und alle Stadtstraßen mit vier Spuren werden um zwei Spuren reduziert (A43/B43). Flächenhafte Tempolimits: Auf allen Straßen (außer Autobahnen) gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h (A44/B44). Flächenhafte Parkraumbewirtschaftung: Die Parkkosten in allen innerstädtischen Fahrtzielen werden um 1,8 erhöht (A45/B45). 10

Maßnahmen Restriktionen (Push) vorläufige Ergebnisse 11

Maßnahmen Kombinierte Strategien (push & pull) In der dritten Gruppe von Szenarien werden Anreize (pull) und Restriktionen (push) kombiniert (push & pull) umgesetzt: A81/B81: A82/B82: A83/B83: Ruhrgebietsmaut (A41/B41) Bürgerticket (A53/B53) Tempolimits (A44/B44) Taktverdichtung (A52/B52) Ruhrgebietsmaut (A41/B41) Tempolimits (A44/B44) Taktverdichtung (A52/B52) Bürgerticket (A53/B53) Kosten Reisezeit Kosten & Reisezeit 12

Maßnahmen Kombinierte Strategien (push & pull) vorläufige Ergebnisse 13

Schlussfolgerungen Die ersten, vorläufigen Simulationen der Maßnahmen zur Beeinflussung des Modal Split führen zu folgenden Ergebnissen: 1. Restriktionen (push), die das Autofahren weniger attraktiv machen, sind erheblich erfolgreicher in der Reduzierung der Pkw-Benutzung als Anreize (pull), die den Umweltverbund attraktiver machen. 2. Die Durchführung mehrerer Maßnahmen bringt zusätzliche Effekte zur Reduktion der Pkw-Benutzung. 3. Durch manche Kombinationen von Maßnahmen können die Effekte der Einzelmaßnahmen in geringem Umfang verstärkt oder auch abgeschwächt ht werden. 14

Nächste Schritte So geht es weiter 1. Vervollständigung des Modells Ruhrgebiet 2050 und der betrachteten Verkehrsmaßnahmen 2. Modellierung der einzelnen Verkehrsmaßnahmen 3. Definition der kombinierten Maßnahmen-Szenarien 4. Backcastingszenarien (Raumstruktur & Modal Shift & Technik) einschließlich Iterationsläufe 5. Auswertung der Modellierungsergebnisse 6. Diskussion und Einschätzung der Befunde 15