Fremdsprachen. auf der Primar- und Sekundarstufe I. Direktion für Bildung und Kultur Amt für gemeindliche Schulen

Ähnliche Dokumente
Fremdsprachen. auf der Primar- und Sekundarstufe I

SPORT. Fremdsprachen. auf der Primar- und Sekundarstufe I

Weisungen des Erziehungsrates zum Fremdsprachenunterricht: Übergang Primarschule - Sekundarstufe I

Betreffend der Schriftlichkeit existieren auch zwei Jahre nach der Einführung immer noch die unterschiedlichsten

Schlusspraktikum. Diagnoseaufgaben Fremdsprachen Caroline Müller

Abteilung Schulfragen Kollegiumstrasse 28 Postfach Schwyz Telefon Telefax auf der Primar- und Sekundarstufe I

Tagung: ESP und Lehrmittel: einerlei oder zweierlei?

VERGLEICH LEHRPLAN PASSEPARTOUT Lehrplan 21

envol 5 & 6: Exercices de contrôle*) Hinweise zur Benutzung

BP S600 Schlusspraktikum Diagnoseaufgaben Fremdsprachen. Nikola Mayer Clément Zürn

Informationsanlass für Eltern zur neuen Fremdsprachendidaktik Passepartout

Kompetenzen beschreiben: Kompetenzmodelle. Fremdsprachen

Mille feuilles 5/6 Information für Eltern

Konzept zur Leistungsbewertung im Fach Englisch

Schuleigener Arbeitsplan im Fach Französisch für die Jahrgangsstufen 6-10

Präsentation von Susanne Flükiger, Stabsstelle Pädagogik, Kanton Solothurn. PP Medienanlass

Vom Lehrplan über die Lehrmittel zu den Aufgaben. Marlies Keller, PH Zürich Fokus Volksschule 25. Januar 2013

Information für Eltern Passepartout

1. Grundlagen zur Konzeption und Bewertung von Klassenarbeiten in der Sek. I

Standortbestimmungen mit lingualevel Das Wichtigste in Kürze

Leistungsbewertung / Lernerfolgsüberprüfung. A) Allgemeines

Kanton St.Gallen Amt für Volksschule

Gymnasium der Stadt Frechen FK Spanisch

Lebende Fremdsprache 4. Schulstufe. Einführung + Praxisbeispiele

Kompetenzen und Aufgabenbeispiele Englisch Schreiben (6. Klasse)

Lehrplan 21. für die Volksschule des Kantons Bern. Elterninformation. Erziehungsdirektion des Kantons Bern.

LehrplanPLUS Realschule Englisch Klasse 5. Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick. 1. Aufbau des Lehrplans

Leistungsbewertung im Fach Französisch

Informationen zur Umsetzung des Modullehrplans Medien und Informatik

Funktionale kommunikative Kompetenz (F) Hör-/Hörsehverstehen

Grundsätze zur Leistungsbewertung im Fach Chinesisch in der Sekundarstufe I

Sprachkompetenzen beurteilen und fördern im Rahmen von Lehrplan 21 und kompetenzorientiertem Unterricht

Anforderungen an die Fertigkeit Schreiben im Englischunterricht des Schuljahres 1

Schule Buechwis 2, Sekundarschule Fällanden Schulprogramm

Einführungstage Lehrplan 21. für Schulleitungen

Weisungen zur Beurteilung in der Schule

Konkretisierung der Ausbildungslinien im Fach Spanisch

fördern und fordern Schülerinnen- und Schülerbeurteilung in der Volksschule Information für Schulbehörden

Englisch Oberstufe - Lehrmittel New Inspiration 2 und 3

Beurteilungsinstrumente (Fremd-)Sprachen: Versuch einer Gegenüberstellung

Inhaltsverzeichnis. Departement für Erziehung, Sport und Kultur Kanton Wallis A LEITIDEEN. 1. Bedeutung des Sprachenunterrichts

Deskriptoren zur Leistungsbewertung B1

Informationen zur Wiedereinführung von Schulnoten ab der 4. Klasse

Leistungskonzept Deutsch Grundschule Sonnenhügel Stufe 1/ 2

Herzlich Willkommen zur Informationsveranstaltung! "Fremdsprachenunterricht für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen"

Kooperative Oberstufe

Didaktischer Beitrag 67

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Lehrplan 21. Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte. Gesamtelternabend Lehrplan 21 Mittwoch, 15. August

Beurteilungspraxis. N. Bussmann

Nationale Bildungsstandards und deren indirekter Einfluss auf die Lehrmittelentwicklung

Hello bienvenue! So lernt Ihr Kind in der Schule Französisch und Englisch.

Konzeption der Seminarfolge: Curriculum: Voraussetzungen: Über Sprachkönnen und Fachwissen verfügen

Ausbildungslinien im Fach Italienisch

Fachleiterin : Karin Witzemann-Sjögren. Fach: Deutsch Teil : Bildungsplan

Einführungstage Lehrplan 21. für Schulleitungen

DaF-Lehrwerke aus Sicht algerischer Germanistikstudenten

Anforderungen an die Fertigkeit Schreiben im Englischunterricht des Schuljahres

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Leistungsbewertung im Fach Englisch

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Lehrmittel für die 4. bis 6. Klasse Lehrpersonen

Einführungstage Lehrplan 21. für Schulleitungen

Der Bildungsrat des Kantons Zürich

Merkmale für Unterrichtsqualität

Fachcurriculum Englisch Jahrgang 12 im Schuljahr 18/19 (Stand )

Weitere Informationen

Clin d œil Information für Eltern

Kontext und Nutzung. ein Europa-Schweizer. Peter Lenz, UniFR, lingualevel Seite 1. Referenzrahmen Sprachenportfolios. Lernzielkataloge

Curriculum Englisch. Konzept Leistungsbewertung Sekundarstufe I

Beurteilungskriterien für die Leistungsbeurteilung in Englisch

Informationsveranstaltung Volksschullehrplan

DEUTSCH C1

Erfahrungen mit einem Kompetenzpass. Fachtagung ZLV 5. Juni 2013

ALBERT- EINSTEIN- GYMNASIUM BUCHHOLZ FACHGRUPPE ENGLISCH (Schuljahr 2016/17)

Inhalt. 1 Grundlagen und Bezüge der Fachdidaktik Englisch... 13

LehrplanPLUS Mittelschule Englisch Klasse 5. Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick. 1. Aufbau des Lehrplans

Grundsätze zur Leistungsbewertung im Fach Latein. 1. Allgemeine Vereinbarungen / Vorbemerkungen

Kerncurriculum Englisch

Potsdam ; Dr. Ursula Behr (ThILLM) Sprachenübergreifendes Lehren und Lernen und die Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts

Erinnern Sie sich, wie Ihr Kind seine erste Sprache gelernt hat?

Dank... XI Einleitung... 1

Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen

Implémentation de la didactique intégrée des langues: expériences et applications en Suisse St. Gallen, 24. Oktober 2009 Peter Klee / Giuseppe Manno

Einführungstage Lehrplan 21. für Schulleitungen

Dreijahresplan Prüfbereiche

Fremdsprache: Englisch, Französisch oder Italienisch

Informationen zum Lehrplan 21 (

Englisch und Französisch in der Volksschule Umsetzungshilfe. für Lehrpersonen und Schulleitungen

Einführungstage Lehrplan 21. für Schulleitungen

Albert-Einstein-Gymnasium Kaarst Vereinbarungen zur Leistungsbewertung im Fach Englisch

Hessische Lehrkräfteakademie Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen 2019

LEHRPLAN 21. AG Lehrplan 21 Oltner Kreis

Sylvette Penning. Leitfaden. Mit vielen praktischen Tipps für Ihren Unterricht.

Leistungskonzept Deutsch Grundschule Sonnenhügel Stufe 1 / 2 Schuleingangsphase

Mille feuilles Information für Eltern

Verordnung über die Übertrittsprüfungen in die Sekundar- und Bezirksschule (Übertrittsprüfungsverordnung)

SCHULE FÜR ERWACHSENE 10

Transkript:

Fremdsprachen auf der Primar- und Sekundarstufe I Direktion für Bildung und Kultur Amt für gemeindliche Schulen

Herausgeber Kanton Zug Direktion für Bildung und Kultur Amt für gemeindliche Schulen Artherstrasse 25, 6300 Zug Erarbeitung Das vorliegende Dokument wurde von einer Arbeitsgruppe der Fachberatungen Französisch und Englisch BKZ im März 2012 erarbeitet. Es basiert auf den aktuell gültigen Lehrplänen Französisch (2000) und Englisch (2004) und formuliert für beide Schulfremdsprachen Französisch und Englisch gemeinsam die wesentlichen didaktischen Prinzipien für den Unterricht auf der Primar- wie auf der Sekundarschule. Überarbeitung Die Fachgruppe Fremdsprachen des Kantons Zug hat das Dokument im Mai 2014 und April 2016 überarbeitet und den kantonalen Gegebenheiten angepasst. Bezugsquelle Weitere Informationen zum Fremdsprachenunterricht findet man unter: www.zg.ch Suchbegriff «Fremdsprachen» oder hier. Amt für gemeindliche Schulen, Mai 2016 DBK AGS 3.5/13.1/17382 2

Inhaltsverzeichnis 1. Grundsätzliches 4 2. Methodische Grundprinzipien 4 3. Sprachreflexion und Strategien 5 4. Mehrsprachigkeitsdidaktik 5 5. Beurteilen 5 5.1. Gewichtung der vier Fertigkeiten 5 5.2. Lernkontrollen 6 5.3. Beurteilung der Mündlichkeit 6 5.4. Lernwortschatz 6 5.5. Beurteilung der Schriftlichkeit 6 5.5.1. Englisch 7 5.5.2. Französisch 7 6. Lehrmittel 8 6.1. Englisch Primarstufe 8 6.2. Französisch Primarstufe 8 6.3. Englisch Sekundarstufe I 8 6.4. Französisch Sekundarstufe I 8 7. Übertritte 9 8. Qualitätsmerkmale für guten Fremdsprachenunterricht 9 3

1. Grundsätzliches Der Fremdsprachenunterricht befähigt Schülerinnen und Schüler mit anders sprechenden Menschen in Kontakt zu treten. Sie entwickeln beim Fremdsprachenlernen geeignete Ko m- munikations- und Lernstrategien um sprachlich handeln zu können. Gleichzeitig erweitern sie die Wahrnehmung und das Wissen über andere Kulturen und Lebensweisen und für deren s o- zio-kulturelle Besonderheiten. Grundlage für den Fremdsprachenunterricht bilden die obligat o- rischen Lehrpläne für Französisch (2000) und Englisch (2004) und ab dem Schuljahr 2019/20 der Lehrplan 21 des Kantons Zug. 2. Methodische Grundprinzipien Das Hauptziel des Fremdsprachenunterrichtes auf allen Stufen liegt in einer kompetenzorie n- tierten, kommunikativen, handlungs- und inhaltsorientierten Sprachschulung. Die Verwirklichung des kommunikativen Ansatzes soll Vorrang vor der sprachlichen Korrektheit haben. Alle vier Fertigkeiten werden geschult. In den Lehrplänen sind die Grobziele zu Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben für die einzelnen Niveaus definiert. Sie orientieren sich am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER). Für die Entwicklung des Hörverstehens und des Sprechens ist zu Beginn des Fremdspr a- chenunterrichtes mehr Unterrichtszeit einzusetzen als für die Bereiche Leseverstehen und Schreiben. Der Sprachlernprozess geht vom rezeptiven Lernen aus und führt danach zu den produktiven Fertigkeiten. Die Hinführung zu den produktiven (nicht nur reproduzierenden) Fertigkeiten legt den Schwerpunkt nicht auf Perfektion, sondern vielmehr a uf freie, flexible Anwendung von Sprache, basierend auf dem Grundsatz der Förderung des Muts zum Fehler. Die Schreibfähigkeit wird in kommunikativ authentischen Situationen gefördert. Orthografie und Grammatik sind dem Inhalt untergeordnet und sollen nicht ohne Kontext geübt oder getestet werden. Zusammenfassend gelten sowohl im Unterricht als auch bei der Beurteilung die folge n- den Grundsätze: - Die Verwirklichung der kommunikativen Absicht vor der Korrektheit der sprachl i- chen Form - Mündliche vor schriftlichen Fertigkeiten (Hören/Sprechen vor Lesen/Schreiben) - Rezeptive vor produktiven Fertigkeiten (Hören/Lesen vor Sprechen/Schreiben) Je jünger die Lernenden, desto situationsgebundener verläuft der Unterricht. Je älter die Le r- nenden, desto analytischer und strukturierter kann vorgegangen werden. Ausgangspunkt ist aber immer das entdeckende und situative Lernen. Wenn immer möglich sollen Situationen genutzt werden, in denen die verschiedenen Ferti g- keiten in inhaltlich relevanten Kommunikationssituationen auch angewendet werden können. Nebst den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten verschiedener, auch authentischer Medien (z.b. Lesetexte, Bücher, Zeitungen, Ton, Film) verhilft der direkte Kontakt zu Anderssprachigen (z.b. per Internet, E-Mail, «educanet», Klassenaustausch über die Sprachgrenzen) zu einer authentischen Sprachbegegnung. 4

3. Sprachreflexion und Strategien Sprachliches Handeln wird unterstützt durch die Reflexion über Sprachen: Dabei lassen sich beispielsweise verwandte Wörter in verschiedenen Sprachen entdecken, kulturspezifische Sprachvarietäten erkennen, grammatische Strukturen analysieren und phonetische Muster vergleichen. Dies geschieht stufengerecht und in einen Kontext eingebettet. Strategien zur Förderung der rezeptiven (z.b. die Hauptaussage eines Textes aus dem Zusammenhang heraus verstehen), produktiven (z.b. Hilfen zum Verfassen einer Geschichte nutzen können) und interaktiven (z.b. mitteilen können, wenn etwas nicht verstanden wurde) Kompetenzen werden bewusst gemacht und gezielt gefördert. 4. Mehrsprachigkeitsdidaktik Die neuere Sprachforschung weist nach, dass beim Sprachenlernen Synergien genutzt we r- den und die Lernenden vom bereits Gelernten profitieren. Besonders deutlich zeigt sich das, wenn die Schülerinnen und Schüler systematisch für Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Fremdsprache sowie der Schulsprache und den He r- kunftssprachen der fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler sensibilisiert werden (z.b. ähnliche Wörter in Deutsch und Französisch auf den Word Cards von Young World). Die Broschüren «Brücken zwischen Young World und envol», «Brücken zwischen Explorers und envol» sowie «Brücken zwischen envol und Open World (Voices und New Inspiration)» unterstützen die Lehrpersonen dabei, wie sie die Prinzipien der Mehrsprachigkeitsdidaktik in ihrem Unterricht umsetzen können. 5. Beurteilen Die Beurteilung orientiert sich an folgenden Grundsätzen: positive Erwartungshaltung: Vertrauen, Ermutigung, Anerkennung Kompetenz- statt Defizitorientierung situativ angepasstes, zurückhaltendes Korrekturverhalten Die Schülerinnen und Schüler sind über die Art der Beurteilung und die Kriterien im Voraus i n- formiert. Im Unterricht finden Formen von Selbst- und Fremdbeurteilung statt. Je jünger die Kinder sind, desto mehr sollte die Beurteilungssituation analog dem normalen Unterricht e r- folgen. Erfolgserlebnisse sind insbesondere zu Beginn des Sprachenlernens wichtig. Das Europäische Sprachenportfolio ESP enthält Instrumente zur Selbstbeurteilung in nach Lernalter abgestuften Versionen: Portfolino (Kindergarten/Grundstufe), ESP I (1. 4. Klasse) und ESP II (5. 9. Klasse). Der Einsatz des ESP ist freiwillig. 5.1. Gewichtung der vier Fertigkeiten Bereits zu Beginn des Fremdsprachenlernens werden alle vier Kompetenzb ereiche im Unterricht berücksichtigt und demzufolge auch beurteilt. Auf der Primarschule ist das Mündliche stärker zu gewichten als das Schriftliche. Mit zunehmendem Lernalter werden auch die schrif t- lichen Kompetenzen stärker gewichtet. Auf der Sekundarstufe I werden die mündlichen und schriftlichen Bereiche zu gleichen Teilen gewertet. Dabei orientieren sich die Lernziele an den geltenden Lehrplänen. 5

5.2. Lernkontrollen Die aktuellen Lehrmittel enthalten Beispiele von Lernkontrollen, welche Aufgabenstellungen zu den vier Fertigkeiten enthalten. «Exercises de contrôle» zu «envol 5-8» (CD-Rom) Lernkontrollen mit CD-Rom zu «Young World 1-4» «lingualevel»: Datenbank von Testaufgaben in allen vier Kompetenzbereichen für Französisch und Englisch 5. - 9. Klasse. «lingualevel» bietet für die Primarschule gebündelte Testaufgaben an, die als Standor t- bestimmung Ende 6. Klasse eingesetzt werden können. Für die Sekundarstufe sind g e- bündelte Testaufgaben zur Standortbestimmung vorhanden: Ende 1. Semester/anfangs 2. Semester im 7. Schuljahr (nur Französisch) Ende 1. Semester/anfangs 2. Semester 8. Schuljahr (Französisch und Englisch) Ende 9. Schuljahr (Französisch und Englisch) Das kantonale Dokument «Prüfungsformen für die fünf Fertigkeitsbereiche» 1 unterstützt Lehrpersonen beim Erstellen von Lernkontrollen. 5.3. Beurteilung der Mündlichkeit Die Beurteilung der mündlichen Produktion soll nicht nur in eigentlichen Testsituationen erfolgen, sondern auch durch gezielte und für die Schülerinnen und Schüler transparente Unte r- richtsbeobachtungen. Diese basieren auf folgenden Kriterien (lingualevel, 2007): 1. Interaktion (Verständlichkeit der Kommunikation) 2. Spektrum des verwendeten Wortschatzes 3. Korrektheit 4. Flüssigkeit 5.4. Lernwortschatz Der Lernwortschatz wird in allen Lehrmitteln durch Wortschatzlisten und Wortkarten definiert. Er muss jedoch von den Schülerinnen und Schülern nicht in vollem Umfang mündlich und schriftlich fehlerfrei gelernt werden, denn «über ein Wort verfügen» ist nicht gleichzusetzen mit «ein Wort orthografisch korrekt schreiben». Der neue Lernwortschatz wird zuerst immer im Unterricht eingeführt und erst dann zum Üben als Hausaufgabe gegeben. Lernende sollen im Unterricht auch mit Techniken des Vernetzens (z.b. Wörternetze) und Strategien für das Wö r- terlernen vertraut gemacht werden. Eine Aufgabensammlung zum Üben und Überprüfen des Lernwortschatzes findet man im Downloadbereiche der Fachgruppe Fremdsprachen auf der Homepage des Amts für gemein d- liche Schulen. Beurteilung der Schriftlichkeit Die Beurteilung der schriftlichen Produktion freier Texte stützt sich auf die Kriterien von «lingualevel» (2007). 1. Text (ob die Aussage verständlich ist) 2. Spektrum (wie einfach bzw. wie variantenreich der verwendete Wortschatz erscheint) 3. Grammatik (welche grammatischen Strukturen korrekt verwendet werden) 1 Auf der Homepage des Amts für gemeindliche Schulen eingestellt im Downloadbereich der Fachgruppe Fremdsprachen. 6

4. Orthografie (wie weit die Rechtschreibung entwickelt ist) Lernformen und Lernkontrollen beruhen nie nur auf formaler Korrektheit. Auf Formen wie is o- lierte Wortschatzprüfungen ausserhalb eines Kontextes, Übersetzungen Deutsch-Fremdsprache oder Diktate ist zu verzichten. 5.4.1. Englisch In der 3. und 4. Klasse muss der behandelte Lernwortschatz korrekt abgeschrieben werden können. Bei der Anwendung des Lernwortschatzes kann eine annähernde Korrektheit (d.h. lautgetreu, z.b. trea für tree) erwartet werden. Die vollständig korrekte Orthografie ist also noch nicht das Ziel. Im Sinne einer Progression sollen die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse ihre Texte mit Hilfe des Lernwortschatzes bewusst überarbeiten. In der 5. und 6. Klasse gewinnt Schreiben an Bedeutung, schriftliche Aktivitäten werden ve r- mehrt eingebaut. Dabei erhöht sich insbesondere der Stellenwert der freien Produktion. Mö g- lichst authentische kommunikativ ausgerichtete Schreibaufgaben intensivieren den Lernpr o- zess im Bereich Texte schaffen und überarbeiten und ermöglichen es den Lernenden, ihre Schreibfähigkeiten weiter zu entwickeln. Im Zentrum steht dabei nach wie vor die kommunik a- tive Absicht, Rechtschreibefehler kommen noch vor. Auf der Sekundarstufe I soll diese Entwicklung weiter geführt werden. Wichtig sind ein situativ angepasster Korrektheitsanspruch und ein daraus folgendes Korrekturverhalten. Die Schül e- rinnen und Schüler können Texte angemessen korrekt schreiben, d.h. häufig verwendete Wö r- ter und Formen werden korrekt geschrieben. Im Niveau A darf im Hinblick auf weiterführende Schulen oder Abschlüsse der Rechtschreibung mehr Gewicht beigemessen werden. 5.4.2. Französisch Analog zur Progression im Englisch ist auch in Französisch zu Beginn des Sprachenlernens der Korrektheitsanspruch anzupassen. Nach Lehrplan soll der Lernwortschatz korrekt abg e- schrieben werden können. In den «Weisungen zur Schriftlichkeit» 2 hält der Kanton Zug zusätzliche Leistungsanforderungen fest (S. 4). Dabei sollen Lernende abhängig von ihrem Leistungsvermögen 30 80 % der Lernwortschatzlisten korrekt schreiben können. Bei der freien Textproduktion soll zurückhaltend korrigiert werden. Der kommunikative Ansatz steht im Vordergrund. In der Sekundarstufe I wird die korrekte Anwendung des Lernwortschatzes vor allem in höh e- ren Niveaus mehr gewichtet. Kleine Rechtschreibfehler wie Accents werden nicht stark g e- wichtet. In der freien Textproduktion soll aber auch hier zurückhaltend korrigiert werden. 2 Auf der Homepage des Amts für gemeindliche Schulen eingestellt im Downloadbereich 7

6. Lehrmittel Folgende Lehrmittel (inkl. der stofflichen Vorgaben) sind verbindlich einzusetzen. Es existi e- ren zu den meisten Lehrmitteln auch Jahrespläne. 6.1. Englisch Primarstufe 3. Klasse: Young World 1, alle Units alternativ-obligatorisch: 4. Klasse: Young World 2, alle Units oder Explorers 1, Module 1 4 5. Klasse: Young World 3, Auswahl (siehe Jahresplanung 3 ) oder Explorers 2, Module 1 4 6. Klasse: Young World 4, alle Units oder Explorers 3, Module 1 4 6.2. Französisch Primarstufe 5. Klasse: Envol 5, Unités 1 10 6. Klasse: Envol 6, Unités 11 18, Einsatz von mindestens einem Modul 6.3. Englisch Sekundarstufe I Niveau A: 7. Klasse: Units 1 5 New Inspiration 2, plus entsprechende Topics 8. Klasse: Units 6 8 New Inspiration 2 und Units 1 2 New Inspiration 3, plus entsprechende Topics 9. Klasse: Units 3 8 New Inspiration 3, plus entsprechende Topics Niveau B*: 7. Klasse: Units 1 4 New Inspiration 2, plus entsprechende Topics 8. Klasse: Units 5 8 New Inspiration 2, plus entsprechende Topics 9. Klasse: Units 1 4 New Inspiration 3, plus entsprechende Topics *oder wie Niveau A, jedoch mit tieferen Anforderungen. Allgemein gilt, dass die Lernziele dem Lehrplan entsprechen. Es liegt in der Verantwortung der Gemeinden, die Durchlässigkeit zwischen dem Niveau A und dem Niveau B zu gewäh r- leisten. 6.4. Französisch Sekundarstufe I Sekundarschule/Niveau A und Realschule/Niveau B: 7. Klasse: Envol 7, bis Unité 6 8. Klasse: Envol 7, bis Unité 12 9. Klasse: Envol 8 bis Unité 16* Die Lernzielanforderungen für die beiden Niveaus sind unterschiedlich. Für das höhere Niveau gelten mittlere bis erweiterte Anforderungen, für das tiefere Niveau Grundanforderu n- gen (vgl. Lehrmittel Envol und Lehrplan). 3 Auf der Homepage des Amts für gemeindliche Schulen eingestellt im Downloadbereich der Fachgruppe Fremdsprachen. 8

* Im 2. Semester der 9. Klasse wird in der Realschule/dem Niveau B für die Konsolidierung des Gelernten mehr Zeit eingeräumt. Envol 8 wird deshalb nur bis zur Unité 14 unterrichtet. 7. Übertritte Zur Sicherung eines kontinuierlichen Kompetenzaufbaus ist die stufenübergreifende Kooper a- tion zwischen Primar- und Sekundarstufe I als auch zwischen Sekundarstufe I und II unabdingbar. Gespräche zwischen den Abgeber- und Abnehmerschulen und gegenseitige Hospitationen bilden dafür eine wichtige Grundlage. Um bei Übertritten differenziertere Aussagen zu ermöglichen, müssen die im Lehrplan aufg e- führten Deskriptoren zu Grund- und erweiterten Anforderungen verbindlich berücksichtigt werden. Die über lingualevel angebotenen Standortbestimmungen dienen als Hilfe für die Niveauz u- weisungen. Das Dokument «Kohärenz Primarstufe Sekundarstufe I im Fachbereich Englisch» liefert detaillierte Informationen zum Vorwissen aus der Primarschule. 8. Qualitätsmerkmale für guten Fremdsprachenunterricht Ein Kriterienraster 4 beschreibt die Qualitätsmerkmale für guten Fremdsprachenunterric ht. Er dient Lehrpersonen zur Selbsteinschätzung. 4 Auf der Homepage des Amts für gemeindliche Schulen eingestellt im Downloadbereich der Fachgruppe Fremdsprachen. 9

2016 Kanton Zug Direktion für Bildung und Kultur Amt für gemeindliche Schulen Abteilung Schulentwicklung Artherstrasse 25, 6300 Zug www.zg.ch/unterricht