Ernährung in der Schwangerschaft Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben Gefördert durch: Maria Flothkötter 16. Niedersächsisches Ernährungsforum, 13. Okt. 2012N
Die Ziele Gleiche Botschaften für ALLE: Vereinbarung und Verbreitung einfacher und klarer Handlungsempfehlungen auf der Basis wiss. Erkenntnisse Dem aktuellen Trend von Fehlernährung, Übergewicht und Allergien entgegenwirken. Flächendeckende Kompetenz: Aufbau eines bundesweiten Kommunikationsnetzwerks (Multiplikatoren) und Erzielung großer Reichweiten (auch bildungsferne Schichten) 2
Multiplikatoren, als Schlüssel zu den Familien Mittlerweile über 300 NW-Partner 3
Die Maßnahmen Handlungsempfehlungen Medien, Infomaterial Öffentlichkeitsarbeit Schulungsmaterial Qualifizierung von Multiplikatoren Aufbau von Beratungsnetzwerken 4
Ernährung in der Schwangerschaft Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben 5
Körpergewicht der Mutter Das Körpergewicht der Frau vor der Schwangerschaft ist von großer Bedeutung für den Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sowie für die Gesundheit des Kindes. Deshalb sollten Frauen schon vor der Schwangerschaft Normalgewicht anstreben. Übergewichtige und adipöse Frauen: höheres Risiko für Gestationsdiabetes, Bluthochdruck, Frühgeburten, Geburtskomplikationen, Herzfehler, multiple Fehlbildungen 6
Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft Eine normale Gewichtszunahme in der Schwangerschaft liegt für normalgewichtige Frauen zwischen etwa 10 und 16 kg. Gewichtszunahme setzt sich zusammen aus: Gewicht des Kindes, der Plazenta, des Fruchtwassers und Zunahme des mütterlichen Gewebes, der Blutmenge, der extrazellulären Flüssigkeit, der Fettdepots 7
Energiebedarf Der Energiebedarf steigt im Verlauf der Schwangerschaft nur leicht an. Der Energiebedarf ist in den letzten Monaten der Schwangerschaft etwa 10 % höher als vor der Schwangerschaft. nicht für zwei essen Grundumsatz steigt vor allem im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel. Energiebedarf auch abhängig von körperlicher Aktivität der Schwangeren. 8
Etwa 10 % mehr Kalorien sind zum Beispiel: 1 Brotscheibe (ohne Butter) mit Schnittkäse und Tomate (ca. 260 kcal) oder Beerenmüsli (ca. 210 kcal) 1 Becher fettarmer Jogurt (1,5 % Fett), eine Handvoll Beeren, 3 Esslöffel Müsli oder 1 Teller Gemüsesuppe mit Nudeln (ca. 250 kcal) 9
Nährstoffbedarf Im Verhältnis zum Energiebedarf steigt der Bedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen/ Spurenelementen in der Schwangerschaft stärker. Deshalb sollten schwangere Frauen besonders auf die Qualität der Ernährung achten. Für zwei denken, aber nicht für zwei essen. Mehrbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen steigt meist erst ab 4. Monat. Bei Folat, Jod und Eisen bereits ab Beginn der Schwangerschaft mehr empfohlen. 10
Ernährungsweise Allgemeine Empfehlungen (1) Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist für die Gesundheit der Schwangeren und für die Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung. Die Ernährung in der Schwangerschaft orientiert sich an den allgemeinen Empfehlungen für eine ausgewogene Ernährung. Regelmäßige Mahlzeiten sind in der Schwangerschaft wünschenswert und förderlich für das Wohlbefinden der werdenden Mutter. Anzahl der Mahlzeiten nach individueller Situation 11
Vegetarische Ernährungsweise Eine vegetarische Ernährung mit Verzehr von Milch und Eiern (ovo-lakto-vegetarisch) kann bei gezielter Lebensmittelauswahl auch in der Schwangerschaft den Bedarf der meisten Nährstoffe decken. Supplementierung mit Folat und Jod notwendig Gezielt auswählen: Getreideprodukte (bevorzugt Vollkorn), Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Milch/Milchprodukte, Eier, Nüsse/Samen, Pflanzenöle 12
Vegane Ernährungsweise Mit einer rein pflanzlichen (veganen) Ernährung ist dagegen eine ausreichende Nährstoffversorgung in der Schwangerschaft auch bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl nicht möglich. Eine vegane Ernährung birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken insbesondere für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems. Bei einer veganen Ernährung sind immer eine spezielle medizinische Beratung und die Einnahme von Mikronährstoffsupplementen notwendig. Kritisch sind u. a. Eiweiß, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B12, Vitamin D. 13
Folsäure/Folate Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung ein Supplement mit Folsäure/Folat (400 µg/tag) einnehmen. In der Schwangerschaft soll die Einnahme mindestens bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels fortgesetzt werden. 86 % der Frauen in der Bevölkerung erreichen nicht die Folsäureempfehlung (für Nichtschwangere). In der Schwangerschaft steigt empfohlene Zufuhr um 50 %. 14
Jod Vor und in der Schwangerschaft sollte auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden. Empfehlenswert sind die Verwendung von jodiertem Speisesalz, der Verzehr von Meeresfisch 2 x pro Woche sowie der regelmäßige Verzehr von Milch und Milchprodukten. Zusätzlich sollen Schwangere täglich ein Supplement mit 100 (-150) µg Jodid einnehmen. 15
Eisen Schwangere sollten auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen mit der Ernährung achten. Der mögliche Bedarf einer Eisensupplementation ist individuell medizinisch abzuklären. Bedarfsdeckende Eisenzufuhr durch die Ernährung steht im Vordergrund (Fleisch, Fisch, Vollkorngetreideprodukte, pflanzl. Lebensmittel kombiniert mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln) 16
Schutz vor Infektionen durch Lebensmittel Schwangere sollen keine rohen tierischen Lebensmittel essen. Dazu zählen rohes oder nicht durchgebratenes Fleisch, Rohwurst (z. B. Salami), roher Fisch, Rohmilch, rohe Eier sowie daraus hergestellte, nicht ausreichend erhitzte Speisen und Produkte. Auch Weichkäse* und Räucherfisch sollen gemieden werden. *auch aus wärmebehandelter Milch 17
Schutz vor Infektionen durch Lebensmittel (2) Obst, Gemüse und Salate sollen vor dem Verzehr gründlich gewaschen, frisch zubereitet und bald verzehrt werden. Vorbereitete, abgepackte Salate sollen Schwangere nicht verzehren. Mit Erde behaftete Lebensmittel, z. B. Karotten oder Kartoffeln, sind getrennt von anderen Lebensmitteln aufzubewahren und vor der Verwendung gründlich zu waschen. 18
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Kernaussage zu Alkohol Schwangere sollen Alkohol meiden. Am sichersten ist es, in der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken. Es gibt keine sichere Alkoholmenge und kein sicheres Zeitfenster in der Schwangerschaft, in der Alkoholkonsum risikolos ist 20
Kernaussage zum Rauchen Schwangere sollen nicht rauchen und sich nicht in Räumen aufhalten, in denen geraucht wird oder wurde. 21
Bewegung in der Schwangerschaft Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft ist wünschenswert und dient der Gesundheit von Mutter und Kind. Schwangere sollten täglich in Bewegung sein (körperliche Aktivitäten im Alltag und/oder Sport). Sportliches Training sollte in der Schwangerschaft nur mit mäßiger Intensität ausgeübt werden. Das ist der Fall, wenn eine Unterhaltung während des Sporttreibens noch möglich ist (Talk-Test). Sportarten mit hohem Sturz- und Verletzungsrisiko ungeeignet 22
Vorbereitung auf das Stillen Werdende Eltern sollten sich bereits in der Schwangerschaft über das Stillen informieren und beraten lassen. Denn Stillen ist das Beste für Mutter und Kind. Zur Praxis des Stillens siehe Handlungsempfehlungen für das erste Lebensjahr Stillberatung fördert erfolgreiches Stillen. 23
Zur Förderung der Stillmotivation 24
Zum Nachlesen: FAZIT: für die Beratung 25
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Alle Angebote des Netzwerks unter: www.gesund-ins-leben.de 26