Wissenswertes zum Thema Insulin:

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Transkript:

Wissenswertes zum Thema Insulin: Die medizinisch bedeutsamste Funktion von Insulin ist die Senkung des Blutzuckerspiegels. ~ 1 ~

Gliederung: Wissenswertes zum Thema Insulin: 1. Was ist Insulin und was bewirkt es? 2. Insulinbehandlung bei Diabetikern 3. Insulinarten A. Kurz wirksame Insuline a)normalinsulin b)kurz wirksame Insulin-Analoga B. Verzögerungsinsuline a) Intermediärinsuline b) Langzeitinsuline c) Mischinsuline 4. Therapieschemata bei Insulinpflichtigen Diabetikern 1. Konventionelle Insulintherapie (CT) 2. Intensivierte konventionelle Insulintherapie(ICT) 3. Insulinpumpentherapie(CSII) 5. Lagerung von Insulin 6. Insulininjektion über Pen ~ 2 ~

Wissenswertes zum Thema Insulin: 1. Was ist Insulin und was bewirkt es? Insulin ist ein körpereigenes Hormon dass in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Insulin fördert den Aufbau von Speichermolekülen. Dies erfolgt durch: - Steigerung der Aufnahme von Blutzucker in das Gewebe (v.a. in Muskelund Fettzellen) - Hemmung des Glykogen-, Eiweiß- und Fettabbaus der Speicher Die wichtigste Funktion von Insulin ist die Senkung des Blutzuckerspiegels. 2. Insulinbehandlung bei Diabetikern Bei Diabetikern ist die Produktion des Insulin gestört. Somit wird der erhöhte Blutzuckerspiegel (steigt durch in der Nahrung aufgenommenen Zuckermenge stetig an), nicht mehr abgesenkt wird und es kommt zur Hyperglykämie(Überzuckerung) bis hin zum diabetischen Koma. Meist versucht man diese chronische Krankheit vorerst mit angepasster Bewegung, Reduktionskost und Bewegungsmangel zu bekämpfen, danach versucht man sie mit oralen Antidiabetika (Acarbosehemmer, Biguanide, Glitazone, Sulfonylharnstoffe, Glinide z.b.) einzudämmen, häufig jedoch, hilft es nur noch dem Körper mit extern zugeführten Insulin auszuhelfen. Da Insulin im Magen-Darm-Trakt jedoch wie jedes Eiweiß zerstört wird ist eine Verabreichung als Tablette nicht möglich. Deshalb wird Insulin als subkutane Injektion verabreicht. Hierbei wird in Deutschland nur noch sog. Humaninsuline und Insulin-Analoga verabreicht, diese sind gentechnisch dem menschlichen Insulin angepasst. Dosiert werden sie nach internationalen Einheiten kurz: IE. Es stehen 2 Konzentrationen (40IE/ml oder 100IE/ml) zur Verfügung. Diese sind in der heutigen Zeit meist in praktischen Insulinpens zur Einmalnutzung oder mit austauschbaren Patronen zu erhalten. ~ 3 ~

Aufbau eines Pens: 3. Insulinarten Insulin wird in folgende Arten eingeteilt: A. Kurz wirksame Insuline (Wirkt schnell und nur kurze Zeit) a)normalinsulin (Wirkungseintritt nach 15-30min nach s.c.- Injektion, Gipfel nach ca. 2 Std., Wirkungsdauer 4-6 Stunden; z. B. Actrapid, Humiinsulin) Spritz-Ess- Abstand von 15-20min vor dem Essen dringend einhalten! b)kurz wirksame Insulin- Analoga (Wirkungseintritt nach 15min nach s.c.- Injektion, Gipfel nach 1 Std., Wirkungsdauer 2-4 Std; z.b. Novorapid, Apidra) Kein Spritz- Ess- Abstand erforderlich! B. Verzögerungsinsuline ( Wirken Später, dafür länger anhaltend, meist feste Einheiten die einmalig Morgens oder Abends verabreicht werden um den Basalbedarf zu decken) a)intermediärinsuline (Wirkungseintritt nach s.c.- Injektion ca. nach 1 Std., Gipfel nach 4-8 Std., Wirkungsdauer 12-20 Stunden; z.b. Levemir, Insuman Basal) b)langzeitinsuline (Wirkungseintritt nach Injektion nach mehreren Stunden, Wirkungsdauer Ü 24 Stunden; z. B. Lantus) c)mischinsuline (Mischung aus kurzwirksamen und Verzögerungsinsulin in unterschiedlichem Verhältnis, dadurch keine Pauschalangaben möglich; z. B. Actraphane 30/50) ~ 4 ~

4. Therapieschemata bei Insulinpflichtigen Diabetikern 1. Konventionelle Insulintherapie (CT) 2x täglich eine feste Dosis Mischinsulin Vorteil: Nur wenige Injektionen am Tag Nachteil: Essens- und Tagesablauf müssen an das Wirkungsprofil angepasst werden(nahrungsaufnahme muss immer zur gleichen Zeit stattfinden, keine spontanen Änderungen oder sportliche Beteiligung möglich); 2. Intensivierte, konventionelle Therapie (ICT) Grundbedarf(Basalrate) wird durch 2x täglicher Injektion eines Verzögerungsinsulins abgedeckt Zusätzlich vor den Mahlzeiten Injektionen eines kurz wirksamen Insulins, dessen Menge sich nach den Broteinheiten der Mahlzeiten und der aktuellen Blutzuckerwerte richtet (sog. Bolusgabe) Vorteil: Spontanität im Tagesablauf ist gegeben; auch unregelmäßige Tagesabläufe sind abgedeckt; Nachteil: Intensive Schulung des Diabetikers notwendig, häufige Blutzuckermessungen und häufige Injektionen müssen durchgeführt werden; 3. Insulinpumpentherapie(CSII) Nur kurz wirksames Insulin wird eingesetzt, dass durch einen subkutan liegenden Katheder von der fest installierten Pumpe automatisch eingespritzt wird, diese ist fest auf eine Basalrate programmiert Vor den Mahlzeiten können die Diabetiker durch einen Knopf eine fest installierte Menge Insulin zusätzlich nach ärztlicher Verordnung und dem aktuellen Blutzuckerwert einspritzen lassen (Bolusgabe) Vorteil: Unabhängigkeit und unauffällige Möglichkeit zur Abdeckung des täglichen Insulinbedarfs; Durch die fest liegende Nadel, sind die Einstiche in die Haut minimiert und nur auf den Nadelwechsel beschränkt; Nachteil: Erfordert eine gute Schulung um eine fachgerechte Nutzung zu gewährleisten; 5. Lagerung von Insulin Der Insulinvorrat wird bei einer Temperatur von +2 - +8 C (z.b. Gemüse- oder Butterfach des Kühlschrankes) aufbewahrt Angebrochenes Insulin sollte bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden; auch beim Spritzen sollte das Insulin bereits Zimmertemperatur haben; ~ 5 ~

Temperaturextreme verträgt das Insulin nicht, es wird flockig (!!! Es wird unwirksam!!!) Pen- oder Patronenwechsel sollten im Kalender eingetragen werden um sicherzustellen, das dass Insulin nicht abläuft 6. Insulininjektion über Pen 1. Überprüfen ob der Pen auch tatsächlich der ärztlichen Verordnung entspricht 2. Die zum Pen passende Einmalkanüle aufsetzen (eindrehen) 3. 1-2 Einheiten zur Funktionskontrolle in die Luft spritzen 4. Am Dosierrad die verordnete Menge Insulin einstellen (langsam und das Klicken mitzählen) 5. An der geplanten Injektionsstelle eine Hautfalte abheben und Stelle desinfizieren und Desinfektionsmittel einwirken lassen 6. Nadel ohne Neigung, zügig in die Haut einstechen 7. Zur Injektion Knopf am Pen langsam herunterdrücken, bis im Sichtfenster die Null erscheint und somit alle Einheiten eingespritzt sind 8. Nach der Injektion etwa 10 sek abwarten 9. Hautfalte loslassen 10. Nadel herausziehen 11. Kurz mit einem Tupfer auf die Injektionsstelle drücken 12. Einmalkanüle sofort in einen speziellen Abwurfbehälter sicher entsorgen ~ 6 ~

Zu beachten: - Nicht in Hautirritationen (Rötungen oder Hämatome) stechen - Einmalkanülen nie mehrfach verwenden ( Veränderungen des Subkutangewebes und damit der Resorption/ Nadeln werden stumpf, es bilden sich Mikrorisse) - Bei Verzögerungsinsulinen 20mal schwenken vor der Injektion damit sich keine Partikel absetzen und alle Insulinpartikel gleichmäßig verteilt sind (nicht schütteln -> Bläschenbildung) - Es ist sinnvoll sogenannte Spritzenkalender oder Rotationsmuster zu verwenden, damit die Einstichstelle wechselt (siehe Beispiele unten) ~ 7 ~

~ 8 ~