IdM-Studie der Hochschule Osnabrück Identity Management lokal oder aus der Cloud? 02.07.12 Autor / Redakteur: Daniel Kasperczyk und André Schekelmann, HS Osnabrück / Stephan Augsten Identity Management aus der Cloud kann eine interessante Alternative zu lokalen Lösungen darstellen. Identity Management als Cloud-Service ist eine Alternative zum lokalen Identitätsmanagement. Die Hochschule Osnabrück befragte Anfang 2012 Unternehmen zur Akzeptanz solcher Dienste. Die Ergebnisse zeigen: Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema sind aber zurückhaltend. Zu jedem Mitarbeiter eines Unternehmens sind viele Informationen elektronisch verfügbar; sie machen die digitale Identität des Mitarbeiters aus. Das Identity Management (IdM) verwaltet diese digitalen Identitäten über ihre gesamte Lebenszeit. Kritisch sind dabei vor allem Informationen zur Authentifizierung und Autorisierung Seite 1 / 6
des Mitarbeiters in verschiedenen Anwendungen. Für das Identity Management gibt es am Markt Lösungen, die lokal im Unternehmen selbst betrieben werden. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen betrachten diese herkömmlichen, lokalen IdM-Lösungen wegen des Implementierungsaufwands und der Sorge vor hohen Anschaffungs- und Betriebskosten häufig kritisch Um diesem Umstand gerecht zu werden, bieten einige IdM-Spezialisten inzwischen Identity Management als Service aus der Cloud (kurz IdMaaS) an. Die Hochschule Osnabrück wollte mit einer Befragung herausfinden, auf welche Akzeptanz IdMaaS- Lösungen bei Unternehmen verschiedener Größe stoßen. Befragt wurden IT-Verantwortliche in Firmen verschiedenster Branchen und unterschiedlicher Größe. In die Analyse gingen im Zeitraum Ende 2011 bis Anfang 2012 die Antworten von 103 Unternehmen ein. Für die Auswertung wurden die Firmen in die Bereiche Kleine und mittlere Unternehmen (weniger als 1.000 Mitarbeiter) sowie Großunternehmen (ab 1.000 Mitarbeiter) eingeteilt. Die Auswertung zeigte als erstes die Relevanz von IdM-Lösungen: Etwa 60 Prozent der Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter und 90 Prozent der Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter setzen auf ein zentrales Identity Management. Cloud-Dienste sind ein Thema aber es gibt Bedenken Generell versprechen Cloud-Lösungen geringere Anschaffungskosten, da sie sich schneller im Unternehmen implementieren lassen und keine zusätzlichen IT- Infrastrukturen benötigen. Die bedarfsgerechte Skalierung ermöglicht außerdem die Senkung der Betriebskosten. Prinzipiell scheinen Unternehmen diese Vorteile zu erkennen und beschäftigen sich mit dem Thema Cloud: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen bezieht bereits Leistungen aus der Cloud, ein weiteres Viertel erwägt zumindest diesen Schritt. Der Risiken sind sie sich durchaus bewusst: 85 Prozent der Unternehmen messen den Risiken Kontrollverlust über die Daten und Sicherheit eine hohe Bedeutung zu. Diesen Risiken kommt beim Thema Identity Management als elementarer Sicherheitskomponente im Unternehmen eine besondere Bedeutung zu. Seite 2 / 6
IdMaaS eher interessant für große Unternehmen Die Befragung zeigte dann auch, dass unabhängig von der Unternehmensgröße 75 Prozent der befragten Unternehmen entweder derzeit keine IdMaaS-Lösung planen oder sich noch gar nicht mit der Möglichkeit auseinandergesetzt haben. Nur 25 Prozent der Unternehmen erwägt dagegen derzeit IdMaaS. Hier wird also die Zurückhaltung deutscher Unternehmen zur Nutzung von Cloud-Services, speziell kritischer Sicherheitskomponenten wie dem Identity Management, besonders deutlich. Identity Management as a Service kommt in Großunternehmen besser an.hs Osnabrück Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Befragung sollte überdies das Marktpotenzial von IdMaaS klären. Daher wurden die Unternehmen dazu befragt, ob sie sich eine IdM-Lösung aus der Cloud grundsätzlich als Alternative zu lokalen Lösungen vorstellen können. Hier zeigt sich ein Unterschied zwischen kleineren und größeren Unternehmen: Nur 40 Prozent der Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter können sich eine solche Lösung vorstellen aber knapp zwei Drittel der Vor dem Hintergrund der Ergebnisse muss also die verbreitete Annahme, dass insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen die primäre Zielgruppe für Cloud- Services darstellen, zumindest für IdMaaS überprüft werden. Damit IdMaaS ein Erfolg wird, sollten also gezielt kleine und mittlere Unternehmen weiter über das Nutzenpotenzial von IdM aus der Cloud informiert werden. Erfolg von IdMaaS steht und fällt mit Bedenken Im Fokus sollte aber vor allem das Ausräumen von Bedenken stehen, wie die abschließende Untersuchung der Hemmer für eine Cloud-Lösung wie IdMaaS zeigt: Übereinstimmend nannten die befragten Unternehmen Seite 3 / 6
Bedenken äußerten die Befragten vor allem hinsichtlich der allgemeinen Sicherheit sowie des möglichen Verlustes der Datenkontrolle.HS Osnabrück Im Fokus sollte aber vor allem das Ausräumen von Bedenken stehen, wie die abschließende Untersuchung der Hemmer für eine Cloud-Lösung wie IdMaaS zeigt: Übereinstimmend nannten die befragten Unternehmen dort den befürchteten Kontrollverlust (90 Prozent) und Sicherheitsbedenken (83 Prozent) als bedeutenden Hemmschuh. Ebenfalls häufig wurden die Sorge vor lückenhafter Regulierung / Nicht- Einhaltung der Compliance und fehlende Individualisierung (jeweils 44 Prozent) sowie eine unzulängliche Rückführbarkeit (39 Prozent) genannt. Diese letzteren Bedenken gelten allerdings prinzipiell sowohl für IdMaaS als auch für lokale IdM-Lösungen. Nur wenn es gelingt, diese Bedenken durch überzeugende Konzepte auszuräumen, kann IdMaaS ein Erfolg werden. Fazit Die Befragung bestätigt, dass Identity Management und Lösungen für das Identity Management ein wichtiges Thema für Unternehmen sind und dass ein großes Interesse an Cloud-Lösungen besteht. Im Gegenzug zeigt die Studie aber auch, dass die Akzeptanz für Cloud-Lösungen für das Identity-Management hauptsächlich in Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter zurzeit noch niedrig ist. Hauptverantwortlich dafür sind die Bedenken wie der befürchtete Kontrollverlust und Sicherheitsrisiken, die bei der Auslagerung digitaler Identitäten und damit verknüpften Berechtigungen besonders schwer wiegen. Wenn IdMaaS erfolgreich werden soll, dann müssen insbesondere diese Bedenken durch überzeugende Konzepte ausgeräumt werden. Und natürlich muss diese Botschaft die potenziellen Kunden speziell kleinere Unternehmen auch erreichen. ERGÄNZENDES ZUM THEMA Seite 4 / 6
Über die Hochschule Osnabrück und die WiSo-Fakultät Über die Hochschule Osnabrück und die WiSo-Fakultät Die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist eine von drei Fakultäten der Hochschule Osnabrück. Derzeit studieren mehr als 3.500 Studierende in einem von insgesamt 32 Studienprogrammen. Die Hochschule Osnabrück ist mit mehr als 11.000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Die vorliegende Studie entstand im Rahmen einer Abschlussarbeit des Studienprogramms Betriebliches Informationsmanagement, das Betriebswirtschaftslehre und Informatik kombiniert. Copyright 2012 - Vogel Business Media Dieser Beitrag ist urheberrechtlich geschützt. Sie wollen ihn für Ihre Zwecke verwenden? Infos finden Sie unter www.mycontentfactory.de. Dieses PDF wurde Ihnen bereitgestellt von http://www.searchsecurity.de Seite 5 / 6
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