Vollstationäre und teilstationäre Hilfen zur Erziehung

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Transkript:

Vollstationäre und teilstationäre Hilfen zur Erziehung Ausgewählte Ergebnisse der statistischen Erhebung zum Stichtag 31.12.2014 mit einer kurzen Interpretation

Inhaltsverzeichnis Einrichtungen 1. Einrichtungsentwicklung von 2005 bis 2014 (Anzahl der Einrichtungen) 2 2. Anzahl und Größe der Einrichtungen nach genehmigten Plätzen 3 3. Anzahl der belegten Plätze 4 4. Entwicklung der belegten Plätze im teil- und vollstationären Angebot 4 5. Platzangebot in den Leistungsangeboten auf Grundlage der belegten Plätze 2012 bis 2014 5 6. Vergleich der Belegung aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet 5 Träger 3 Kinder und Jugendliche in vollstationären Leistungsangeboten 1. Alter der Betreuten 6 2. Rechtsgrundlage der Unterbringung 6 3. Vorheriger Lebensort 7 Hilfen vor der erstmaligen Aufnahme in der jeweils meldepflichtigen Einrichtung 8 Entlassungen der jungen Menschen 1. Dauer der Betreuung der entlassenen jungen Menschen von 2010 2014 9 2. Art der Beendigung der Betreuung 9 Personal 1. Personelle Qualifikation - Strukturqualität 5 - Jahresvergleich 9 2. Anteil der Voll- und Teilzeitkräfte des Betreuungspersonals von 2010 bis 2014 10 3. Altersstruktur des Personals 5 Jahresvergleich 10 Ausländische Menschen in betriebserlaubnispflichtigen Einrichtungen 1. Entwicklung der stationären Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern 11 2. Prozentualer Anstieg der ausl. Kinder und Jugendlichen in den stationären Hilfen zu Erziehung 11 Impressum Herausgeber: Verantwortlich: Nds. Landesamt für Soziales, Jugend und Familie Landesjugendamt Am Waterlooplatz 11 30169 Hannover Almut Kann Tel.: 04131-15 3206 E-Mail: almut.kann@ls.niedersachsen.de Jegliche Vervielfältigung von Tabellen und anderen Darstellungen darf nur mit vorheriger Zustimmung des Nds. Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie - Landesjugendamt - vorgenommen werden. - 1 -

Hilfen zur Erziehung in Niedersachsen Ergebnisse der statistischen Erhebung vom Stichtag 31.12.2014 Einrichtungen im Sinne dieser Statistik sind Organisationsformen mit eigener Betriebserlaubnis. In Niedersachsen gibt es keine Mindestplatzzahl für Einrichtungen, so dass z.b. auch selbständige Erziehungsstellen mit einem oder zwei Plätzen Einrichtungen im Sinne dieser Statistik sind. In dieser Auswertung werden exemplarisch Zahlen dargestellt, die von den niedersächsischen Jugendhilfeeinrichtungen zum 31.12. jeden Jahres in einer Online-Datenbank abgegeben werden. Diese Auswertung soll eine Grundlage für weitergehende, fachliche Diskussionen sein, deshalb unterbleibt eine umfassende fachliche Kommentierung. Weitere Entwicklungen und Trends sollten im Dialog zwischen freien und öffentlichen Trägern vertiefend analysiert und bewertet werden. Anzahl der Einrichtungen Die Anzahl der Einrichtungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die zahl der Einrichtungen erhöhte sich 2014 um 2,7 %; 35 neue Einrichtungen wurden gegründet, 21 Einrichtungen wurden geschlossen. 575 500 425 350 275 200 523 539 545 559 473 473 484 498 526 471 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Auffällig ist, dass lediglich eine Erziehungs-/Projektstelle geschlossen wurde, es aber 11 Neugründungen gab. Vielfach wechselten die Erziehungsstellen in eine selbständige Trägerschaft, die vorher einem Erziehungsstellenverbund eines Trägers angehörten. Es wurden 2 neue Inobhutnahme- und eine Mutter/Vater/Kind-Einrichtung gegründet. 2 größere Einrichtungen mit jeweils 25 und 36 Plätzen wurden u.a. geschlossen; die größten Einrichtungen bei den Neugründungen haben eine Platzzahl von 12 Plätzen, viele sind deutlich kleiner. 34,5 % aller Einrichtungen sind Mitglied bei einem der großen Wohlfahrtsverbände (AWO, Caritas, Diakonie, DRK, Paritätischer) und ebenso viele gehören keinem anerkannten Spitzenverband an. Die verbleibenden 31 % besitzen eine Mitgliedschaft des VPKs (Verband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe), eines kommunalen oder sonstigen Spitzenverbandes. - 2 -

Anzahl und Größe der Einrichtungen nach genehmigten Plätzen über 100 Plätze 61-100 Plätze 24 23 25 33 33 31 2014 2013 2012 31-60 Plätze 16-30 Plätze 80 83 80 96 92 83 1-15 Plätze 314 320 329 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360 380 400 Die Anzahl der kleinen Einrichtungen (1 bis 15 Plätzen) ist im letzten Jahr um 4,8 % gestiegen. Das bedeutet den Höchststand seit 20 Jahren an kleinen Einrichtungen. Die Zahl der Einrichtungen mit Plätzen zwischen 16 und 30 Plätzen ist leicht angestiegen. Die Anzahl der größeren Einrichtungen blieb in den letzten Jahren fast unverändert. Träger 520 500 480 460 440 420 400 380 515 486 467 434 445 2010 2011 2012 2013 2014 Die 515 Träger von Jugendhilfeeinrichtungen in Niedersachsen besitzen eine Betriebserlaubnis für Einrichtungen oder Einrichtungsteile von einem Platz bis zu 308 Plätzen. Die Anzahl der Träger von teil- und vollstationären Einrichtungen der Jugendhilfe hat sich in den letzten 5 Jahren um 18,7 % erhöht. Demgegenüber steht eine Erhöhung der genehmigten Plätze von 10 %. Die Steigerung um 18,7 % der Träger erklärt sich u. a. damit, dass in den letzten Jahren vermehrt Familienwohngruppen oder Erziehungsstellen die Selbständigkeit angestrebt haben. Dadurch stieg die Anzahl und Vielfalt der Träger, die Platzzahl blieb davon weitestgehend unberührt. Es gibt 495 freie Träger; lediglich 20 sind öffentliche bzw. kommunale Träger. Diese betreuen 4 % der genehmigten Plätze. - 3 -

Anzahl der belegten Plätze 12500 11750 11000 10250 9500 8750 8000 7250 6500 5750 5000 11891 12016 11500 11.210 10780 10388 9567 9884 9541 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 12293 Folgende Steigerungsraten sind bei den belegten Plätzen im teil- und vollstationären Bereich festzustellen. 2012: 3,4 %, 2013:1,1 %, 2014: 2,3%. In den vollstationären Leistungsangeboten (Wohngruppen, 5-Tagegruppen, Einzelbetreuungsformen, Erziehungsstellen und Vater/Mutter/Kind-Einrichtungen) ist der Anstieg gegenüber dem Durchschnitt etwas stärker, 2012: 4,5 %, 2013: 2,1 %, 2014: 2,6 %. Entwicklung der belegten Plätze im teil- und vollstationären Angebot 1756 1695 1724 1842 1915 1905 1953 1911 1827 1841 7785 7872 8160 8546 8865 9305 9547 9980 10189 10452 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Stationär Teilstationär Im teilstationären Angebot liegt die aktuelle Belegung trotz eines leichten Anstieges weiterhin unter dem Niveau von 2008. Der prozentuale Anteil an allen belegten Plätzen lag 2008 noch bei 17,7 %, 2013 hingegen nur noch bei 15,2 % und 2014 sinkt er weiter auf 15 %. - 4 -

Platzangebot in den Leistungsangeboten - belegte Plätze 2012 bis 2014 7494 7678 7794 2012 2013 2014 202 225 206 585 529 594 1911 1827 1841 1084 1129 1127 615 628 731 Wohngruppenbetreuung Fünf-Tage-Gruppen Einzelbetreuungsformen Tagesgruppen Erziehungsstellen Vater/Mutter/Kind-Betreuung 63,4 % aller Betreuten wurden zum 31.12.2014 im Leistungsangebot Wohngruppenbetreuung untergebracht. Hier ist auch seit Jahren der kontinuierlichste Anstieg zu beobachten. Auch die Unterbringung in Vater/Mutter/Kind-Einrichtungen steigt stetig an; innerhalb des letzten Jahres um 16,4 %. 57 (5,9 %) Einrichtungen bieten dieses Leistungsangebot an. Bei den Erziehungsstellen (9,2 %) stagniert die Belegung in 2014. Die Entwicklung der Belegungszahlen in den anderen 3 Leistungsangeboten ist sehr unterschiedlich, bei den Tagesgruppen (15 %) ist ein leichter Anstieg festzustellen. Die Einzelbetreuungsformen (4,8 %) wurden wieder stärker nachgefragt, hier gibt es ein 2-jähriges Auf- und Ab der Belegung. Die Zahlen der Fünf-Tage-Gruppen (1,7%) sind wieder auf das Niveau von 2012 gesunken. Vergleich der Belegung aus Niedersachsen und dem gesamten Bundesgebiet in vollstationärer Unterbringung Der Anteil der Betreuten, die aus anderen Bundesländern kommen steigt leicht an: 2013: 27,4 %, 2014 28,2 %. Sie kommen vor allem aus den angrenzenden Bundesländern wie NRW (9 %), Bremen (8%), Hamburg (4 %) und Hessen (3 %). Erkennbar ist, dass vor allem die Leistungsangebote stationäre Wohngruppenbetreuung (74,8 %) und Erziehungs-/Projektstellen (15,1 %) von auswärtigen Kostenträgern in Anspruch genommen werden. - 5 -

Alter der Betreuten in vollstationären Leistungsangeboten 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 0 bis unter 3 Jahre 412 406 373 328 270 250 207 197 168 160 3 bis unter 6 Jahre 417 415 395 349 314 269 264 213 177 168 6 bis unter 9 Jahre 870 806 794 732 659 619 541 460 422 382 9 bis unter 12 Jahre 1452 1406 1370 1302 1292 1181 1118 1005 892 923 12 bis unter 14 Jahre 1409 1386 1447 1387 1361 1255 1196 1117 1123 1053 14 bis unter 16 Jahre 1866 1894 1812 1785 1807 1713 1660 1657 1565 1619 16 bis unter 18 Jahre 2323 2265 2165 2091 2070 2021 2027 2019 2056 1975 Junge Volljährige 1703 1611 1624 1573 1532 1557 1533 1492 1469 1505 10452 10189 9980 9547 9305 8865 8546 8160 7872 7785 Der seit Jahren beobachtete Trend, der Anstieg der Unterbringungen der 0 bis unter 6 Jährigen in vollstationären Angeboten der Jugendhilfe, ist in 2014 zum Stillstand gekommen. Dafür steigt die Zahl der 6 bis unter 9-Jährigen um 7,9 % und der jungen Volljährigen um 5,7 % überproportional an. Rechtsgrundlage der Unterbringung im vollstationären Bereich 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 13 SGB VIII 11 7 10 6 6 3 19 SGB VIII 701 615 590 471 386 364 303 246 247 219 27 SGB VIII 97 156 231 201 191 214 32 SGB VIII 5 12 14 11 9 34 SGB VIII 6994 6880 6627 6440 6322 5726 5875 5653 5438 5352 35 SGB VIII 190 274 251 138 199 290 190 116 95 110 35a SGB VIII 861 847 809 792 775 737 832 752 750 746 35a i.v.m. 41 SGB VIII 516 353 376 419 366 355 41 SGB VIII 865 829 840 832 815 893 1013 1041 986 989 SGB XII 205 206 200 220 219 236 225 286 299 299 71, 72 JGG 4 2 1 3 1 4 3 5 5 6 Sonstige 3 8 1 14 16 43 105 54 52 64 10452 10189 9980 9547 9305 8865 8546 8160 7872 7785 Die Unterbringung nach 19 SGB VIII steigt weiterhin stark an (14 %). Auf der Rechtsgrundlage 27 SGB VIII wurden 97 junge Menschen, überwiegend im Leistungsangebot der Wohngruppenbetreuung gefördert. Nach dem Anstieg der Betreuung nach 35 SGB VIII in den letzten Jahren hat sich die Zahl um 30,7 % in 2014 reduziert. Die Unterbringung nach 35 a i. V. m. 41 SGB VIII ist in 2014 um 46,2 % außergewöhnlich stark angestiegen. - 6 -

Der vorherige Lebensort der jungen Menschen in vollstationären Angeboten Patchworkfamilie m. 1. Stiefelternteil Nicht eheliche Lebensgem. Eltern (verh.) Elternteil Verwandte Vollzeitpflege Psychiatrie Eigene Einrichtung Andere Einrichtung Inobhutnahme Jugendvollzug / U-Haft Sonstiger 22 18 16 299 284 205 288 253 222 327 269 252 569 558 616 631 685 550 660 630 577 823 768 923 806 723 915 1323 1240 1232 1412 1547 1585 2014 2013 2012 3019 3102 3272 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 Es ist ein starker Anstieg (16 %) der Aufnahme der Betreuten zu beobachten, die vorher in Patchworkfamilien mit 1 Stiefelternteil lebten. Der Anteil der Betreuten, die vorher bei Verwandten (13,8 %), bei einem Elternteil (8,4 %) und in nicht ehelichen Lebensgemeinschaften (5,3 %) lebten nimmt weiterhin zu. Ein Wechsel der Leistungsangebote innerhalb der eigenen Einrichtung nimmt ab (12,7 %) währen die Aufnahme der Betreuten, die vorher schon in einer anderen Einrichtung waren, weiterhin zunimmt (6,7 %). Der Rückgang von Betreuten, die vorher in der Psychiatrie waren, hält an, er ist auf dem tiefsten Stand seit 1999. - 7 -

Hilfen vor der erstmaligen Aufnahme in der jeweils meldepflichtigen Einrichtung Rechtsgrundlagen 2014 2013 2012 2011 2010 28-30 SGB VIII 255 277 235 323 224 31 SGB VIII 512 422 433 385 514 32 SGB VIII 257 242 325 302 344 33 SGB VIII 166 151 132 161 137 34 SGB VIII 1732 1755 1833 1785 1826 Weitere Hilfen nach SGB VIII 861 880 666 545 558 Sonstige Hilfen 245 272 390 390 453 Keine Hilfen 1580 1280 1490 1636 1562 : 5608 5279 5504 5527 5618 Die Neuaufnahmen sind um 6,2 % fast auf das Niveau von 2010 angestiegen. Der Anteil derjenigen, die vor der Aufnahme keine Hilfen erhielten stieg auf 28,2 % an. Das heißt, dass 72,8 % aller Betreuten vor der Aufnahme in eine vollstationäre Einrichtung bereits eine oder mehrere Hilfen nach SGB VIII bekamen. 9,2 % erhielten Sozialpädagogische Familienhilfe vor der erstmaligen Aufnahme. Letztes Jahr waren es lediglich 8 %. Dauer der Betreuung der entlassenen jungen Menschen von 2010 2014 Dauer der Betreuung 2014 2014 2013 2013 2012 2011 2010 Personen %-Anteil Personen %-Anteil Personen Personen Personen Weniger als 6 Monate 1250 24,7 1260 26,1 1343 1528 1525 Weniger als 1 Jahr 877 17,3 857 17,8 917 925 865 Weniger als 3 Jahre 1923 38,0 1832 37,9 1793 1723 1844 Weniger als 6 Jahre 724 14,3 638 13,2 588 558 573 Mehr als 6 Jahre 284 5,6 250 5,2 251 256 216 5058 100 4837 100 4892 4990 5023 Wie auch schon in den letzten Jahren zu beobachten, werden die jungen Menschen immer länger in einer Einrichtung betreut. In 2014 blieben 19,9% der entlassenen jungen Menschen länger als 3 Jahre in einer Einrichtung, 2013 waren es lediglich 18 %. Auffallend ist der gleichbleibend hohe Anteil derjenigen jungen Menschen, die in einer Kurzzeitunterbringung mit weniger als 6 Monate in einer Einrichtung betreut werden. Die Ziele dieser Art der Unterbringung sind unklar, weil stationäre Clearingangebote in Niedersachsen kaum vorgehalten werden. Die Zahl der Entlassungen steigt wieder an. Die Differenz zwischen Entlassungen und Neuaufnahmen zugunsten der Neuaufnahmen steigt nach einem Rückgang im letzten Jahr wieder an (2010: 110, 2011: 628, 2012: 612, 2013: 442, 2014: 550). - 8 -

Art der Beendigung der HzE Art der Beendigung 2014 2013 2012 2011 2010 Beendigung lt. Hilfeplan 36 SGB VIII ohne weitere Hilfen nach SGB VIII 2133 2108 2225 2430 2526 Beendigung lt. Hilfeplan 36 SGB VIII mit weiteren Hilfen nach SGB VIII 1601 1570 1382 1369 996 Abbruch der Hilfe 1131 996 1092 884 922 Sonstige Beendigung 193 163 193 307 579 : 5058 4837 4892 4990 5023 In 22,4 % aller Fälle werden die Maßnahmen der Hilfe zur Erziehung entweder durch die Betreuten selbst, durch die Einrichtung oder das Jugendamt abgebrochen. Diese Zahl liegt auf dem Höchststand seit Beginn der Erfassung. Unter der Rubrik sonstige Beendigung finden sich u.a. Gründe wie Umzug, Aufnahme in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Wechsel in eine ambulante Betreuung. Personelle Qualifikation Strukturqualität 5-Jahresvergleich Beschriftung 2014 2013 2012 2011 2009 Differenz 2014 zu 2009 %-Veränderung Soz.arb/Soz.pädagogIn 2601 2437 2283 2168 1844 757 41,1 Soz.arb/SozpädagogIn mit therapeutischer Zusatzaus 207 232 202 212 247-40 -16,2 DiplompädagogIn (alle Fachrichtungen) 381 370 409 398 371 10 2,7 DiplompsychologIn 147 157 114 176 139 8 5,8 ErzieherIn 4146 3978 3870 3646 3289 857 26,1 HeilpädagogIn 275 257 276 226 258 17 6,6 HeilerziehungspflegerIn 365 304 263 220 162 203 125,3 KinderpflegerIn/SozialassistenIn 138 136 108 87 54 84 155,6 BerufspraktikantIn 196 178 187 156 133 63 47,4 Andere Ausbildung 715 701 684 612 624 91 14,6 Keine Ausbildung 105 61 62 61 66 39 59,1 9276 8811 8458 7962 7187 2089 29,1 Der prozentuale Anstieg des Betreuungspersonals in voll- und teilstationären Jugendhilfeeinrichtungen ist in der 5-Jahres Übersicht annähernd gleich bei 29 % geblieben. Die genehmigten Plätze sind im Vergleich zu 2009 um 13,8 % gestiegen. Seit 2013 ist die Zahl des Betreuungspersonals um 5,3 % angestiegen, die Platzzahl der genehmigten Plätze stieg lediglich um 1,4 % an. In der Kategorie Keine Ausbildung werden alle Auszubildende, Studierende, Praktikanten, Teilnehmer_innen eines Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes eingetragen. - 9 -

Anteil der Voll- und Teilzeitkräfte des Betreuungspersonals von 2010 bis 2014 2010 2011 2012 2013 2014 3043 3236 3449 3620 3780 4592 4726 5010 5191 5496 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 Teilzeit Vollzeit Der aktuelle Anteil der Vollzeitbeschäftigten von 59,2 % und der Teilzeitbeschäftigten von 40,8 % entspricht ungefähr dem der letzten Jahre, der Anteil der Vollzeitbeschäftigten steigt leicht an. Altersstruktur des Personals 5 Jahresvergleich Beschriftung 2014 2013 2012 2011 2009 Differenz 2014 zu 2009 % Veränderung unter 24 Jahre 638 586 557 494 383 255 66,6 % bis unter 30 Jahre 1990 1850 1768 1558 1375 615 44,7 % bis unter 35 Jahre 1400 1318 1261 1176 1069 331 31,0 % bis unter 40 Jahre 975 942 917 917 922 53 5,7 % bis unter 45 Jahre 990 979 1037 1050 1019-29 -2,8 % bis unter 50 Jahre 1040 1077 1039 1037 987 7253 5,4 % bis unter 55 Jahre 1015 980 953 907 839 176 21,0 % bis unter 60 Jahre 780 712 628 595 416 364 87,5 % über 60 Jahre 448 367 299 228 177 271 153,1 % 9276 8811 8459 7962 7187 2089 29,1 % Der seit Jahren beobachtete Trend junge Menschen in der Jugendhilfe einzustellen, hält an. 28,3 % der Beschäftigten ist aktuell unter 30 Jahre. Vor 5 Jahren waren es lediglich 24,5 %. Gleichzeitig steigt der andere Pol der Alterspyramide, die über 60 Jährigen, drastisch an. - 10 -

Entwicklung der stationären Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern 600 500 515 475 Anzahl der Betreuten 400 300 200 192 166 176 184 166 148 224 191 100 26 28 18 33 40 0 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr Ausländisch weiblich Ausländisch männlich Ausländisch Das derzeit bestimmende Thema in der bundesweiten Jugendhilfe ist die unvorhersehbare massive Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Ausländern/Flüchtlingen in den stationären Hilfen zur Erziehung. In Niedersachsen wurden 515 Betreute innerhalb des Jahres 2014 in Obhut genommen, doppelt so viele wie im Jahr 2013, ein Anstieg um 119,1 %. Prozentualer Anstieg der ausländischen Kinder und Jugendlichen in den stationären Hilfen zu Erziehung (ohne Einrichtungen der Inobhutnahme) 20 15 Prozent 10 5 0-5 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr ausl. Betreute Eine weitere Betrachtung zeigt auf, dass auch insgesamt die Anzahl der ausländischen jungen Menschen, die in unterschiedlichen Leistungsangeboten betreut werden, überproportional seit 2 Jahren steigt. Im Jahr 2014 um 15,9%, während die belegung aller Hilfen im Durchschnitt nur um 2,3% anstieg. Nominell ist der Anstieg derzeit gering (2014: 689 ausl. Betreute), jedoch werden sich die stationären niedersächsischen Einrichtungen in ihren Leistungsangeboten auf die Betreuung von ausländischen jungen Menschen, die einen eigenen Hilfebedarf aufweisen, fachlich weiterentwickeln müssen. Aufgrund der Rückmeldung der niedersächsischen Träger im laufenden Jahr 2015 ist weiterhin mit einem sehr starken Anstieg der Aufnahme und weiterer Betreuung der ausländischen jungen Menschen zu rechnen. - 11 -