Trägerkonzept Stand: Januar 16 Pro Futurum GmbH Blumenweg 15 A 51491 Overath www.pro-futurum.de
Inhaltsverzeichnis Leitgedanken... 2 Ziele... 2 Zielgruppen... 3 Familienanaloge Unterbringung... 3 Aufnahmealter... 4 Sozialpädagogische Standards... 4 Beziehungskontinuität... 4 Vertrauen auf Entwicklungsfähigkeit... 4 Krisen als Chance... 4 Individualität... 4 Partizipation... 5 Beschwerdemanagement... 5 Qualitätssicherung... 5 Betriebserlaubnis... 6 Kosten... 6 Seite 1 von 6
Leitgedanken Unsere individualpädagogischen Betreuungsangebote richten sich an junge Menschen, die eine stationäre Form der Hilfe zur Erziehung im familienanalogen Rahmen benötigen. In Fällen, in denen eine Gruppenunterbringung nicht geeignet ist oder die Kinder und Jugendlichen ein besonders enges Beziehungsangebot benötigen, sind individuelle Lösungen gefragt. Darum bieten wir jungen Menschen, die aus problematischen Umfeldern kommen und deren Entwicklung dort gefährdet ist, eine individuelle und maßgeschneiderte Lösung an. Die Jugendlichen bekommen durch die gebotene Unterstützung die Möglichkeit sich zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu entwickeln (vgl. 1 Abs. 1 SGB VIII). Nahezu alle Jugendlichen, die aus schwierigen familiären Strukturen kommen, haben bereits Beziehungsabbrüche und Enttäuschungen erlebt, aus denen die Angst einer erneuten Enttäuschung resultiert. Aus diesem Grund ist für unsere individualpädagogischen Betreuungsformen das enge und konstante Verhältnis zwischen Betreuern und Jugendlichen maßgeblich. Wir sind der festen Überzeugung, dass gute Pädagogik nur in einem stabilen und ehrlich gemeinten Beziehungsrahmen funktionieren kann. In diesem geschützten Rahmen, fernab von belasteten Familiensystemen, wie sie z.b. durch Drogen oder Gewalt hervorgerufen werden, haben die Jugendlichen die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Die positiven Fähigkeiten und Ressourcen, die jeder Mensch in sich trägt, können gemeinsam mit den jungen Menschen entdeckt und gefördert werden. Dies steht im direkten Einklang zum humanistischen Weltbild, welches der Arbeit unserer Betreuungsstellen immer zu Grunde liegt. Ziele Unser oberstes Ziel ist es, ein individuell auf jeden jungen Menschen zugeschnittenes Angebot zu entwickeln. In diesem individuellen und verlässlichen Rahmen können sie nach schwierigen Lebensphasen Abstand gewinnen und einen neuen konfliktärmeren Umgang mit ihrer Herkunftsfamilie erlernen. Die Betreuungsstellen tragen dazu bei, Kindern und Jugendlichen ein positives Selbstbild zu vermitteln, damit sie langfristig mit sich und ihrem Umfeld zufrieden sind. Es werden Lösungsstrategien mit den Betreuten erarbeitet, die ihnen helfen, schädliche Verhaltensweisen durch positive zu ersetzten. Sollte der Verbleib in der Familie oder im sozialen Umfeld kontraindiziert sein, bieten wir stationäre Lösungen an, die Raum für neue Lebensmodelle schaffen. Seite 2 von 6
Zielgruppen Die Angebote richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die durch ihre bisherigen Lebenserfahrungen das Vertrauen in sich oder ihre Umwelt verloren haben. Wir bieten ihnen eine sichere und verlässliche Umgebung, wenn die folgenden Kriterien auf zutreffen: Anspruch auf Jugendhilfe gemäß 34 oder ggf. 41 SGB VIII Problematische oder keine Eingliederung in gruppenorientierte Lösungen möglich Bedarf eines Regelangebotes mit 1:2 Betreuung Familienanaloge Unterbringung Aufgrund unserer Erfahrung und der damit verbundenen erfolgreichen Betreuungsverläufe haben wir uns auf die familienanaloge Betreuungsformen spezialisiert. Bei dieser Betreuungsform leben maximal zwei bis drei Kinder oder Jugendliche in einer familienähnlichen Lebensgemeinschaft oder einer konventionellen Familie. In diesen Gemeinschaften gibt es mindestens eine/-n Mitarbeiter/-in mit einschlägiger pädagogischer Ausbildung, wie z.b. einem Abschluss in Sozialpädagogik oder einer staatlichen anerkannten Erzieherausbildung. Bei einer Dreierbelegung werden die SPLGs durch externe Fachkräfte unterstützt um die ausreichende Fachbetreuung sicher zu stellen. Die Unterbringung ist meist langfristig angelegt, so dass die Kinder und Jugendlichen dort bis zur eigenen Verselbstständigung verbleiben können. Eine wesentliche Stärke dieser Betreuungsform ist die intensive und kontinuierliche Nähe zu den Betreuenden und den Familienmitgliedern. Dies kommt besonders Kindern und Jugendlichen zugute, die starke seelische Traumata erleben mussten oder Vernachlässigung durch ihre Familien erfahren haben. Durch die familienanalogen Strukturen können Kinder und Jugendliche die Stabilität und den Halt innerhalb einer Familie erlernen und daraus neue Kraft für zukünftige Herausforderungen schöpfen. Enttäuschungen und Neid, weil Mitarbeiter/-innen nach der Arbeit nach Hause zu ihren eigenen Familien fahren, entfallen. Dennoch werden die Betreuten nicht von Ihrer Herkunftsfamilie isoliert, insofern dies nicht kontraindiziert ist. Es erfolgt eine pädagogische und ggf. auch therapeutisch gestützte Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte. Kontakte zur Herkunftsfamilie werden gefördert und bei Bedarf begleitet. Es werden Elterngespräche angeboten, die den Erziehungsberechtigten adäquatere Wege im Umgang mit Ihren Kindern aufzeigen können. In diesen wird versucht die Bereitschaft zu einer familienorientierten Lösung zu fördern. Seite 3 von 6
Im Falle einer therapeutischen Indikation verfügen wir über ein Netzwerk von Kinder- und Jugendpsychiatern sowie männlichen und weiblichen Therapeuten aus verschiedenen Fachrichtungen. So können wir sicherstellen, dass die Betreuten schnellstmöglich eine entsprechende therapeutische Unterstützung bekommen können. Aufnahmealter Das Angebot richtet sich an junge Menschen ab acht Jahren. Weitere Alterseinschränkungen werden bewusst nicht vorgenommen, da wir stets versuchen, eine auf die Betreuten angepasste Lösung in unseren Betreuungsstellen zu finden. Sozialpädagogische Standards Beziehungskontinuität Die verlässliche und kontinuierliche Beziehung zu den Betreuenden ist ein ganz wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Die Kinder und Jugendlichen bekommen die Möglichkeit geboten strukturierte und dennoch stabile Beziehungen zu den Betreuenden aufzubauen und zu halten. Sollte ein Wechsel der Betreuungsform notwendig werden, versuchen wir die Übergänge möglichst fließend zu organisieren. Es ist uns stets daran gelegen, dass die Kinder und Jugendlichen durch einen Wechsel nicht zu sehr verunsichert werden. Vertrauen auf Entwicklungsfähigkeit Stagnation und Rückschritte sind Bestandteile der Entwicklung eines jeden Individuums. Auch in schwierigen Phasen vertrauen wir auf die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen. Die Erforschung und Entwicklung der individuellen Ressourcen eines jeden Menschen sind an ebenso individuelle Zeitrahmen gebunden. Krisen als Chance Jeder Lebenskrise ist auch etwas Positives abzugewinnen. Krisen zeigen den Betreuten auf, in welchen Bereichen ihres Lebens sie Unterstützung und Veränderung benötigen. Mit dieser neu gewonnenen Selbsterkenntnis wird in unseren Einrichtungen gearbeitet. Die neuen Einsichten werden zur Entwicklung neuer Verhaltensstrategien genutzt. Individualität Jeder Mensch hat eine eigene Persönlichkeit und eine eigene Geschichte. Aus diesem Grund gehen die Betreuungsstellen individuell auf jeden jungen Menschen ein. Es wird bewusst auf allgemeingültige Regelwerke und Gerüste verzichtet, die für alle unsere Betreuten gleich sind. Wir suchen gemeinsam mit allen Beteiligten nach einer angepassten Lösung, die den Kindern und Jugendlichen einen stabilen Rahmen und Orientierung bietet, ohne sie zu sehr in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu beschränken. Seite 4 von 6
Partizipation Um das Gelingen der pädagogischen Maßnahme sicherzustellen, werden alle Beteiligten (die Betreuten, die Sorgeberechtigten, das Jugendamt und der Träger mit seinen Betreuungsstellen) in die Entscheidungsprozesse mit eingeschlossen und über ihre Beteiligungsund Mitbestimmungsmöglichkeiten informiert. Die Entwicklungsberichte werden den Betreuten vor Hilfeplangesprächen vorgelegt und im Rahmen ihres Entwicklungsstands besprochen. Das gleiche gilt auch für Entscheidungen, die im Alltag getroffen werden. Die Betreuenden erklären ihre Entscheidungen und versuchen diese altersgerecht zu vermitteln. Die Wahrnehmung der Partizipation aller Prozessbeteiligten wird von uns als Träger ausdrücklich gewünscht und gefördert. Die Erkenntnisse tragen zur kontinuierlichen Verbesserung unserer pädagogischen Konzepte bei. Beschwerdemanagement Die Kinder und Jugendlichen werden zu Beginn der Maßnahme altersgerecht darüber informiert, dass sie sich aktiv über Vorgänge in der Betreuungsstelle beschweren können. Sie bekommen zu diesem Zweck die Kontaktdaten der Geschäftsführung des Trägers und des zuständigen Jugendamtes vom Träger ausgehändigt. Während der regelmäßigen Besuche der pädagogischen Leitung haben die Jugendlichen die Möglichkeit über Sorgen und Probleme bei ihrer Betreuung zu sprechen (siehe auch Qualitätssicherung). Zusätzlich gewähren die Betreuungsstellen den Betreuten unbeschränkten und unbeeinflussten Zugang zu einem Telefon und ermöglichen die Kommunikation per E-Mail. Auf diese Weise haben die Jugendlichen zu jeder Zeit die Möglichkeit auf eventuelle Missstände bei ihrer Betreuung hinzuweisen und Unterstützung bei der Wahrung ihrer Interessen zu bekommen. Beschwerden und Anregungen werden von einer pädagogischen Fachkraft des Trägers, jedoch nicht von der betroffenen Betreuungsstelle, dokumentiert und zeitnah beantwortet. Die jeweils zuständigen Jugendämter und der LVR werden im Rahmen der Vorgaben ebenfalls von diesen Beschwerden informiert. Qualitätssicherung Wir arbeiten fortwährend daran, unsere Qualitätsstandards auszubauen und weiter zu verbessern. Unsere pädagogische Leitung besucht alle Betreuungsstellen im Abstand von ca. zwei Wochen. In Krisenzeiten wird dieser Zeitraum selbstverständlich an die aktuellen Gegebenheiten angepasst. Während dieser Besuche bekommen die Betreuten die Gelegenheit zu Einzelgesprächen um angstfrei über aktuelle Geschehnisse berichten zu können. Die Mitarbeiter/-innen unserer Betreuungsstellen nehmen regelmäßig an Supervisionen teil. Hierfür stehen jeder Betreuungsstelle bis zu 10 Sitzungen im Jahr zur Verfügung. Seite 5 von 6
Der Träger verfügt über ein Netzwerk aus langjährig gepflegten Kooperationen mit Therapeuten/-innen und Psychiatern/-innen, welche im Bedarfsfall zeitnah für unsere Betreuten zur Verfügung stehen. Wir arbeiten stetig daran, unser Konzept zu verbessern und innovative Betreuungsformen zu finden. Das Beziehungsangebot unserer Betreuungsstellen ist langfristig angelegt, da es sich um familienanaloge Unterbringungen handelt. Hierdurch erreichen wir eine Kontinuität für die Betreuung der Jugendlichen, wie sie in Heimen mit wechselnder Belegschaft nicht möglich ist. Die pädagogische Leitung ist grundsätzlich rund um die Uhr erreichbar. Hierfür erhalten die Betreuungsstellen und die Jugendlichen die entsprechenden Rufnummern. Im Falle von Krankheit oder Abwesenheit der pädagogischen Leitung übernimmt eine qualifizierte Fachkraft des Trägers die Bereitschaft. Für die Notfall- oder Urlaubsvertretung werden innerhalb des Trägers ein bis zwei Stellen frei gehalten. So kann auch in einer akuten Krisensituation eine kurze Auszeit ermöglicht werden. Die pädagogischen Fachkräfte wählen wir sehr gewissenhaft aus. Neben einem erweiterten Führungszeugnis achten wir besonders auf berufliche und persönliche Qualifikationen. Mit dem Jugendamt und der pädagogischen Leitung werden Zielvereinbarungen erstellt. Die Umsetzung wird fortwährend überprüft. Wir fördern aktiv den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung zwischen den einzelnen Betreuungsstellen. Hierzu laden wir zu Teammeetings ein, bei denen sich alle Mitarbeiter/- innen austauschen. Wir bieten Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote für alle Betreuenden. Diese Angebote werden i.d.r. von externen Tutoren abgehalten und vom Träger frühzeitig angekündigt. Betriebserlaubnis Die Betriebserlaubnis wurde durch den Landschaftsverband Rheinland und das Landesjugendamt Rheinland-Pfalz gemäß 45 SGB VIII (KJHG) erteilt. Kosten Die Tageskostensätze entsprechen den Entgeltvereinbarungen und Leistungsbeschreibungen, wie sie vom Jugendamt der Stadt Overath genehmigt wurden. Seite 6 von 6