DIE MORALISCHE UND ETHISCHE VERANTWORTUNG DES SOLDATEN

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DIE MORALISCHE UND ETHISCHE VERANTWORTUNG DES SOLDATEN ABSTRACT ZUR DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Militärischen Führung (FH) am FH DiplStG Militärische Führung an der Theresianischen Militärakademie im Jahrgang GRAF SALM eingereicht bei Mag. Barbara SCHILDBERGER von Fhr Roman LAIMER Wiener Neustadt, im Mai 2006

Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines... 2 2. Problembereich... 2 3. Forschungsfrage... 3 4. Ansatz/Theorie/Modell... 3 5. Art der Datenerhebung und Auswertung... 4 7. Erklärung/Erkenntnisse... 4 8. Resümee... 7 1

1. Allgemeines Dieses Abstract der Diplomarbeit mit dem Titel Moralische und ethische Verantwortung des Soldaten, verfasst von Fähnrich LAIMER Roman im Jahrgang GRAF SALM, soll einen Beitrag zum wissenschaftlichen Entwicklungsprozess im FH DiplStG Militärische Führung an der Theresianischen Militärakademie darstellen. Es soll einen Überblick über die Arbeitsweise und die Auseinandersetzung mit der Thematik geben und eine eventuelle Veröffentlichung der Diplomarbeit sowie eine Zusammenführung der bearbeiteten Themen in einem Kontext ermöglichen. 1 Die Betreuung dieser Diplomarbeit übernahm Mag. Barbara SCHILDBERGER, der hiermit nochmals Dank ausgesprochen werden muss. 2. Problembereich Der Mensch muss und wird immer im Zentrum einer Armee stehen und angepasst an die neuen Aufgaben, seinen Auftrag als Soldat erfüllen. Folglich ist daher unabdingbar, diesem Menschen die bestmögliche Ausbildung in allen Bereichen zukommen zu lassen. Dabei ist eine sehr wesentliche Aufgabe, den Soldaten mit moralischen und ethischen Tugenden und Wissen auszustatten, besitzt er doch sehr hohe Verantwortung gegenüber seinen Kameraden und den ihm anvertrauten Soldaten. Diese Diplomarbeit setzt die Moral und Ethik in das Zentrum der Abhandlung und stellt eine wesentliche Beziehung zum Soldaten und seinen Kompetenzen dar. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten und Kompetenzen findet ihren Ursprung in der Kindheit und findet ihre Fortsetzung in der Entwicklung zum Erwachsenen, in der auch die Ausbildung zum Soldaten eine wesentliche Stufe darstellt. Diese Diplomarbeit soll das Bewusstsein der moralischen und ethischen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft thematisieren, und dem Leser einen Einblick verleihen. 1 SLANIC, Reinhard: Richtlinien für die Erstellung, Betreuung und Begutachtung der Diplomarbeit. Stand 2004. S. 5 2

3. Forschungsfrage Die Forschungsfrage stellt ein Zentrum der Abhandlung dieser wissenschaftlichen Arbeit dar. Von ihr ausgehend wird die Diplomarbeit aufgebaut und in ihrer Gesamtheit dargestellt. Die Forschungsfrage Welche Verantwortung besitzt ein Soldat in einem militärischen System gegenüber seinen Mitmenschen und wie wirkt sich die Moral und Ethik in Kampfeinsätzen, dargestellt anhand der US Armee im Dritten Golfkrieg im Gefängnis Abu Ghraib, sowie bei Einsätzen der humanitären Katastrophenhilfe anhand von Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) in Sri Lanka aus? wird einer Beantwortung zugeführt. 4. Ansatz/Theorie/Modell Der Zugang zu diesem Themenkreis wird über eine analytisch-deskriptive Auswertung relevanter Theorien gesucht. Der zu untersuchende Gegenstand wird in dieser Arbeit von unterschiedlichen Perspektiven aus erläutert, um einer möglichst umfassenden Darstellung desselben gerecht zu werden. Ziel der Arbeit war nicht die Formulierung wertender Handlungsanweisungen, sondern eine klare Darstellung des Sachverhaltes unter Verwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und philosophischer Meinungen. Den aktuellen Ansatz der Arbeit bilden 2 Fallbeispiele im Zusammenhang militärischen Agierens. Zum einen werden die Geschehnisse im Gefängnis von Abu Ghraib angehandelt. Auf Basis verschiedener Literaturquellen werden nicht nur Ereignisse beschrieben, vor allem wird der Versuch einer Klärung unternommen, warum bzw. unter welchen Umständen Menschen zu Handlungen dieser Art fähig sind. Andererseits wird der Einsatz im Rahmen der humanitären Katastrophenhilfe durch AFDRU in Sri Lanka 2005 bearbeitet. Zur Abhandlung dieses Inhaltes dienen Berichte und Experteninterviews mit Offizieren und Unteroffizieren des ÖBH über den Einsatz, um in diesem sehr spezifischen Bereich Detailinformationen zu erhalten. 3

5. Art der Datenerhebung und Auswertung Die Abhandlungen der Arbeit wurden hauptsächlich auf der Basis von Büchern durchgeführt, die ein sehr breites Spektrum des Themenbereiches der Moral und Ethik abdecken. Im Speziellen sind hier Bücher zu erwähnen, die als Zentrum die Entwicklung der Moral sowohl in der Kindheit, aber auch als Erwachsener haben. Es wurde aber auch auf online Quellen zurückgegriffen, um eine breite Streuung der Literatur zu schaffen. Hier sind vor allem Texte in Bereich des Rechts zu erwähnen. Den Vergleich des Einsatzes der US Armee im Dritten Golfkrieg und des Einsatzes von AFDRU im Rahmen der humanitären Katastrophenhilfe konnte mit Fachliteratur und Spezialmagazinen abgedeckt werden. Hier sind vor allem die GEO Ausgabe über den Tsunami und die Truppenzeitung LD 50 der ABC Abwehrschule positiv zu erwähnen, die in wissenschaftlicher Art und Weise das Thema Tsunami und Einsatz des ÖBH behandelt haben. Da die Quellen im Bereich des Einsatzes in Sri Lanka zur humanitären Katastrophenhilfe wenig Informationen über den Bereich der Reaktionen der Bevölkerung auf die Hilfe des ÖBH und den Motivationsgründen zur Verfügung stellten, wurden hier Experteninterviews mit Bgdr. Norbert FÜRSTENHOFER und Vzlt Ewald SCHILLER durchgeführt. Hiermit konnte ein sehr bedeutender Teil der Arbeit durch ein Spezialwissen und persönlichen Erfahrungen der Experten abgedeckt werden. 7. Erklärung/Erkenntnisse Die Begriffe von Moral und Ethik wurden in dieser Diplomarbeit in einem Kontext zum modernen Soldaten betrachtet. Dieser im Mittelpunkt jeder Armee stehend, muss eine entsprechende Ausbildung genießen. Der Ansatz dazu wurde in einer umfassenden Begriffbestimmung gefunden, um die Basis für das weitere Verständnis der Abhandlung herzustellen. In dieser Untersuchung wurde der Begriff Moral umfassend ausgeführt und als Verhaltens- und Einstellungsnorm festgelegt, die über einen langen Zeitraum, unter der Anerkennung sowie dem Einfluss der Gesellschaft offiziell entstanden ist und von der Mehrheit als verbindlich angesehen wird. Auf diesen wesentlichen Erfahrungen basierend wurde die Moralentwicklung aus der Kindheit heraus bis zum Erwachsenen in das Zentrum der Abhandlung gerückt. Dieser 4

stufenweise ablaufende Prozess, der einen fließenden Übergang zwischen den Phasen kennt, wurde mit Hilfe der Erfahrungen bedeutender Wissenschaftler erarbeitet. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen konnte der Zusammenhang zwischen dem Soldaten und der Moral und Ethik geschaffen werden, in dem der militärische Führer näher bestimmt wurde. Die Legitimationsebenen wurden behandelt, um aus diesen Erfahrungen, seine Macht, Verantwortung und Autorität, in einem Gefüge mit seinen soldatischen Tugenden darstellen zu können. Da sich die moralische Erziehung nach Normen und Werte sowie die militärische Ausbildung und das Leben nach den militärischen Tugenden nicht nur im Frieden auswirken, wurde der Zusammenhang zum Einsatz hergestellt. Die Foltervorwürfe der USA im Gefängnis von Abu Ghraib, resultierend aus dem Dritten Golfkrieg, wurden als Beispiel verwendet, um die Folter, als negative Auslegung von Macht und Autorität, sowie fehlender Kenntnis über Moral und Ethik zu beleuchten. In diesem Abschnitt hat sich gezeigt, dass sich die USA mit Vorwürfen konfrontiert sieht, die durch Mängel in der Ausbildung und Planung, sowie durch Fehleinschätzungen entstanden sind. Das Gegenstück zu dieser negativen Auslegung der Moral wurde anhand der humanitären Katastrophenhilfe am Beispiel von AFDRU in Sri Lanka 2005 behandelt. Die Ereignisse dieser Naturkatastrophe wurden umfassend dargestellt, um sich ein Bild der Situation machen zu können. Der Einsatz von AFDRU hat sich als Erfolg in der humanitären Katastrophenhilfe dargestellt und einen wesentlichen Beitrag zur ethischen Verpflichtung demonstriert. Aus diesen Erklärungen der Abhandlung des Themenbereiches und der Beleuchtung der zentralen Forschungsfrage können folgende wesentliche Erkenntnisse gezogen werden. Die Verantwortung stellt sich als eine große dar. Der Grundstein dieser wird in der Bildung des Soldaten festgelegt, denn je besser das Wissen über Moral und Ethik, desto besser ist der Umgang mit dieser Würde. Der Grundstein kann nicht in der militärischen Ausbildung gesucht werden, sondern findet die Wurzeln in der Erziehung in der Familie. Diese Entwicklung setzt sich über die Schule bis zum Erwachsenen stufenlos fort und bildet die Basis für die Wertevorstellungen zur Trennung von Gut und Böse, sowie zur Erkennung des moralischen Urteilsvermögens. Diese Verantwortung, mit der Basis in der Kindheit spiegelt sich jedoch auch in der Verantwortlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen wieder. Die Einschätzung der getroffenen Handlungen, ob sie moralisch richtig waren, stellt ein wesentliches Ergebnis dieses Erfahrungsgewinnes dar. Im Umgang mit der Bevölkerung außerhalb einer militärischen 5

Ordnung sprechen wir hier von Zivilcourage. Im militärischen Sprachgebrauch findet das Wort Tugend Verwendung. Diese soldatischen Tugenden stellen moralische und ethische Regeln im Umgang mit anderen Soldaten dar und verpflichten sie durch Gesetze unter anderem zu Disziplin, Kameradschaft, Gehorsam und Tapferkeit. Nicht zuletzt stellt die Moral aber auch eine Verantwortung gegenüber seinem eigenen Gewissen dar, denn sie selbst ist eine typische menschliche Eigenschaft. Bei jeder willentlichen Überlegung zum Treffen einer moralischen Entscheidung, wird eine Art Entscheidungshilfe fühlbar. Diese unterstützt uns bei der Beurteilung eines Sachverhaltes. Wesentlich ist die Tatsache, dass die Stimme des Herzens, wie das Gewissen oftmals auch bezeichnet wird, nicht erlernt werden kann, sondern ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen jedem Menschen von Geburt an gegeben und dient ihm als Unterstützung zur moralischen Entscheidungsfindung. Die Auswirkungen der moralischen Verpflichtung haben unterschiedliche Ansätze, die es in der weiteren Zusammenfassung der Erkenntnisse zu behandeln gilt. Die Folter stellt eine bedeutende Mangelerscheinung fehlender moralischer und ethischer Verantwortung dar. Der Ansatz dazu beginnt in derselben Phase, in der auch der Grundstein moralischer Urteilsfähigkeit beginnt, nämlich in der Kindheit. Die Auswirkungen wurden erkennbar an den Misshandlungen irakischer Gefangener in Abu Ghraib. Die Folterer waren einerseits durch politische Legitimation, sowie andererseits durch die innere Überzeugung bereit, Menschen zur Informationsgewinnung sowie zum Kampf gegen den Terrorismus zu misshandeln. Ihnen mangelte es an objektiver Beurteilungsfähigkeit des moralisch und ethisch Richtigen und Angepassten. Jedoch kann die Verantwortung auch positive Erscheinungsformen nach sich ziehen. Diese Tatsache hat sich sehr deutlich im Einsatz zur humanitären Katastrophenhilfe des ÖBH, im speziellen von AFDRU gezeigt. Die Bereitschaft österreichischer Soldaten in einen Einsatz zu gehen hat deutlich präsentiert, dass diese moralische Verantwortung in unserem Kulturkreis tief verankert und verwurzelt ist. Die Unterstützung von Menschen durch Wissen und Tatkraft, die eine schwere Katastrophe durchleben mussten, stellt eine bedeutende Auswirkung moralischer Urteilsfähigkeit dar. Die Reaktionen der Bevölkerung auf dieses österreichische Kontingent, aber auch auf die Solidarität der Weltgemeinschaft waren überwältigend und stärken die innere soldatische Haltung zum Einsatz zur humanitären Katastrophenhilfe. 6

8. Resümee Diese Diplomarbeit der moralischen und ethischen Verantwortung des Soldaten wurde einer genauen Begriffsbestimmung aus der Sichtweise der Philosophie, Soziologie und Theologie zugeführt, um eine unterschiedliche Betrachtungsweise der Denkansätze zu schaffen. Ausgehend von dieser Begriffbestimmung wurde die Moralentwicklung des Menschen, beginnend in der Kindheit bis zum Erwachsenen behandelt. Aus diesen Erkenntnissen heraus konnte der Zusammenhang zum militärischen Führer hergestellt, sowie wesentliche Eigenschaften wie Verantwortung und Tugend aufgerollt werden. Um den Bezug zur Praxis darzustellen, wurde die Verbindung zur Folter erarbeitet und anhand der Vorwürfe im Gefängnis Abu Ghraib behandelt. Da die moralische und ethische Verantwortung nicht nur negative Folgen nach sich zieht, wurden anhand des AFDRU Einsatzes in Sri Lanka 2005 zur humanitären Katastrophenhilfe, die positive Seite, sowie die Notwendigkeit dargestellt. Abschließend kann gesagt werden, dass diese Diplomarbeit als zentrales Ziel die Darstellung der Verantwortung hatte, die ein Soldat in einem militärischen System gegenüber seinen Mitmenschen besitzt. Die Arbeit sollte eine Schärfung des Bewusstseins der Leser auf die moralische und ethische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft erzielen. Der Soldat hat die Pflicht im Sinne seiner militärischen Auftragserfüllung, moralische und ethische Entscheidungen zu treffen. Diese müssen auf einer Basis der Vernunft sowie des Gewissens getroffen werden und dürfen in keinem Widerspruch zur Auftragserfüllung stehen. 7