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Transkript:

Ich begrüsse alle Besucher. Allen Besuchern ein herzliches Dankeschön. Es freut mich Peter Gomm, Regierungrat, meines Heimatkantons Solothurn und seine Frau Claudia begrüssen zu dürfen. Dem Staatsschreiber des Kantons Solothurn, Andreas Eng danke ich für sein Kommen. Den Stadtammann von Bern, Alexander Tschäppet begrüsse ich und danke ihm für seine Rede. Dem Konservator des Museums der Stadt Solothurn, Christoph Vögele, danke ich für seine einfühlenden Worte zu meiner Arbeit. Entschuldigt hat sich der Solothurner Stadtammann, Kurt Fluri.

Es hat sich so ergeben. Ja, ergeben. Ich bin jetzt achtzig Jahre alt und ich habe gut gelebt. Ich kam 1954 im Herbst nach München. Der Krieg war neun Jahre vorbei. Die Stadt München war zur Hälfte zerstört. Der Häuserschutt war weggeräumt. Den Strassen entlang standen einstöckige Baracken. Da waren die Geschäfte drin. Vor dem Krieg waren es Geschäftshäuser. In der Akademie waren Mitstudenten, die im Krieg waren. Sie hatten überall Narben von Kriegsverletzungen. Ihre Seelen waren auch verletzt. Kriegstraumas. Die hat man ihnen nicht angesehen. Wenn man mit ihnen gesprochen hat, hat man es festgestellt.

In meinem Alter, ich war damals 2o, waren die Mädchen wichtig. Kam es zum Gespräch sagten viele. Mein Vater ist im Krieg geblieben. Der Krieg war noch da. Überall. Auf dem Weg zur Schule, beim Einkaufen, beim Essen, im Nordbad beim Baden und im Tram ist man mit Menschen zusammen. Älteren und Jüngeren. Bei den älteren Männern frag ich mich: Ist der im Krieg gewesen? War das ein Nazi? An den Kriegverbrechen beteiligt? Oder ist es einer, der unter dem Krieg gelitten hat? Es sind Menschen. Ich bin auch ein Mensch. Was haben die Nazi-Menschen den Menschen angetan?

Menschen gegen Menschen. Als Mensch habe ich Verantwortung. Ich will mich als Mensch dafür einsetzen, dass nie wieder Menschen gegen Menschen kämpfen. Nie wieder Menschen, Menschen umbringen. Das ist meine Grundhaltung. Ich wollte mit meinen Arbeiten als Bildhauer das darstellen können. Aber wie? Mittlerweile war ich verliebt und verheiratet und der Benjamin das kleinste Männdenlein kam auf die Welt. Wir hatten eine schöne Zeit, zu Dritt miteinander. Wir hörten Musik, Mozart, Orff auch Jazz, Louis Armstrong und Volksmusik. Als ich nach München an die Akademie kam, hat mir der Schweizer Bildhauer Karl Geiser gefallen. Wie Geiser

wollte ich arbeiten. Schöne Menschen wollte ich modellieren, bildhauern wie der Geiser. Die Nacherlebnisse vom Krieg haben mich tief erschüttert. So wie Geiser kann ich nicht mehr arbeiten, wenn Menschen sich gegenseitig umbringen. Was sagen schöne Menschen gegen das gegenseitige Umbringen aus? Nichts, gar nichts! Ich wollte nicht mehr Bildhauer sein. Vielleicht Architekt? Beim Überlegen sah ich mich in Buchhandhandlungen um. Giacometti, ein Bildhauer, ein kleineres Büchlein von Ernst Scheidegger. So kann man arbeiten nach dem Krieg. Den muss ich aufsuchen. Der arbeitet in Paris. Mit Autostopp kam ich

dahin. In Paris traute ich mich nicht, an seine Ateliertür zu klopfen. Stoppte wieder nach München. Meine Parisreise war trotzdem lehrreich. Ich war geheilt von Giacometti. Ich wollte weiterarbeiten als Bildhauer. Naturstudien habe ich gemacht: Selber eine Figur erfinden. Das hat geholfen. Mit der Zeit habe ich meine Figur geschaffen, mit der ich alle meine Anliegen zeigen konnte. Wir sind nach Solothurn, genau nach St Niklaus-Feldbrunnen, gezogen. Die kleine Familie. Das zweite Kind war unterwegs. Ich hatte eine kleine Werksatt in einem Gartenhäuschen. Dem Vater sagte ich vorher, dass ich seine Bildhauerei nicht

übernehmen werde. Ich wollte alleine arbeiten. Das dritte Kind war da. Ich zog um in eine andere Werksatt und machte ziemlich akademische Figuren. Wichtig sind dabei zwei Frauen, die mir Modell standen: Die Münchner Beate und die Solothurner Beate. Ausgestellt habe ich die Münchner Beate im Berufschulhaus in Solothurn, 1965. Eine junge Frau hat die Beate lange angeschaut. Wieso heisst die Beate? Ich heisse auch Beate, sagte sie. Ich habe lange mit dem Frau gesprochen und sie beim Sprechen immer angeguckt. Sie hatte Ähnlichkeit mit der ausgestellten Beate.

Die Nase war spitzer. Der Kopf ein bisschen runder. Der Mund gleich. Danach habe ich sie gesucht, die Solothurner Beate. Ihre Ähnlichkeit mit der Münchner Beate hat mich aufgeregt, fasziniert. Sie hat im Bachchor gesungen. Ich ging auch in den Bachchor. Wir haben miteinander geredet. Die Solothurner Beate stand mir Modell. Bis heute habe ich viele Porträts modelliert. Von der Solothurner Beate einige, an vielen habe ich lange gearbeitet, sie reduziert auf das Wesentliche. Kopf rund, Nase spitz, Ohren grösser. Der reduzierte Kopf passte nicht mehr zu ihrem Körper. Schlanker müsste er sein.

Ich bin ja Bildhauer, ich kann das machen. Nach vielen Jahren Arbeit habe ich endlich die Figur gefunden, mit der ich das, was mich beschäftigt, darstellen konnte, darstellen kann. Masken, meine Figuren müssen Masken tragen, keinen Kopf, nur Masken. So sind sie, die Figuren: anonym. Die Figuren sollen nicht einzelne Menschen darstellen, sondern alle Menschen. Anonym ist wichtig. Rosarot, verletzlich, soll die Farbe der Figuren sein. Die Nase, sie steht für Neugier. Gwunder-Nase. Die Pinocchio Nase für ein lustiges Leben, das nicht ganz wahr ist. Pinocchio wird ein echter Bub. Da hört die Geschichte auf. Im Leben geht sie weiter. Ist aber nicht erzählenswert.

Der Mund, das Lächeln ist sehr wichtig. Lachen über sich selbst, lachen über das, was einen immer beschäftigt. Lächeln, lächelnd traurig sein, hilft einem zu überleben in dieser Welt, wo Vieles schwierig ist. Die Ohren sind wichtig, Losen ist wichtig. Die Nase ist- wie gesagt wichtig - auch die Augen. Schauen tut die Figur mit dem ganzen Kopf, mit dem Körper auch. Die ganze Figur schaut. Meine Grundhaltung stimmt nicht überein mit der Realität im Leben. Ich bleibe trotzdem dabei. Als Bildhauer habe ich das Recht, Illusionen zu haben. Ich widme diese Ausstellung meinen Kindern, dem Benjamin, der Lisa, dem David, der Anna.

Ich danke Ute Winselmann und Marianne Reich für ihre Arbeit. Sie haben die Ausstellung im Tramdepot Burgernziel möglich gemacht und organisiert. Ich danke meinen zwei Helfern Ueli Ritz und meinem Sohn David Hutter. Die zwei haben die ganze Ausstellung gemacht. Ich habe nur gesagt, wo sie die Bilder hinhängen und wo sie die Figuren hinstellen sollen. Ich bin gehbehindert und kann es nicht mehr selber machen. Vielen Dank meiner Schwiegertochter Yvonne Hutter für ihre Mitarbeit. Ich danke auch Rolf Hug. Er hat mir sehr geholfen.

Ich danke Christine und Jasmin Winselmann für ihre grosse Arbeit. Ich danke meiner Frau Ruth Guggisberg. Sie hat mir gut und ideenreich geholfen, die Halle 2 zu gestalten. Sie ist immer für mich da. Ich danke allen Menschen, die mitgeholfen haben. Schang Hutter