Das Omega- Verfahren nach DIN 4114

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Transkript:

Das Omega- Verfahren nach DIN 4114 Dipl.- Ing. Björnstjerne Zindler, M.Sc. Letzte Revision: 9. Mai 20 Inhaltsverzeichnis 1 Das Omega- Verfahren im Allgemeinen 2 2 Das Omega- Verfahren im Besonderen 3 3 Beispiel für eine Anwendung des Omega- Verfahrens 4 3.1 Bemessung....................................... 4 3.2 Nachweis........................................ 5 Literatur [003] DIN 4114. [hd] http://www.fbb.fh darmstadt.de/lehrangebot/wp/beispiele... Das Omega- Verfahren. [IS03] Einführung in die Technische Mechanik István Szabó. Knicken, 8. neu bearbeitete Auflage 1975 Nachdruck 2003. ISBN 3-540-44248-0. [Kab] Karlheinz Kabus. Mechanik und Festigkeitslehre. 1

1 Das Omega- Verfahren im Allgemeinen [IS03][003] 1 Das Omega- Verfahren im Allgemeinen Omega- Verfahren I Das ω- Verfahren wurde von der damaligen Deutschen Reichsbahn für die eigenen Stahlbrücken aus Baustahl entwickelt und ist in der DIN 4114 festgelegt (DIN ist zurückgezogen!). Es liefert einen sehr einfachen Nachweis der Knicksicherheit. In Abhängigkeit vom Schlankheitsgrad λ werden die Knickzahlen ω in zwei Tabellen für die Werkstoffe S235JR+AR (St37) und S355J2+N (St52) dargestellt und so der Nachweis durchgeführt. Schlankheitsgrade von: - kleiner 20 bedingen keine Notwendigkeit eines Nachweises, - größer 250 sind unzulässig und der Nachweis ist a- priori- negativ. Die als ω- Zahlen genannten Knickwerte liegen zwischen 1 und 10,55 bei S235JR+AR (St37) (siehe folgendes Abbild). Der Sicherheitsnachweis hat folgende Form: σ k = ω Fk A σ zul Der Wert von σ zul entspricht der zulässigen Druckspannung für den entsprechenden Werkstoff im zugehörigen Lastfall. Der große Vorteil des Verfahrens liegt in der Tatsache, dass der Knicknachweis auf einen einfachen Spannungsnachweis mit Druckkräften reduziert wird. In den ω-zahlen ist eine Knicksicherheit von 1,3 bis 1,5 eingearbeitet. Sollten keine Tafeln der ω- Zahlen zur Verfügung stehen, können für den Werkstoff S235JR+AR (St37) die ω- Zahlen näherungsweise nach der folgenden Formel bestimmt werden: Und: ω 0, 99 + ω λ 728 + λ2 153 2 + λ3 143 3 bei 20 λ < 115 λ2 76, 95 2 bei 115 λ 250 Das Verfahren wurde zwischenzeitlich durch andere und genauere Verfahren ersetzt, besitzt aber durch seine Anschaulichkeit aber noch eine gewissen Bedeutung in der Ausbildung von Ingenieuren. Abbildung 1: Die Omega- Werte grafisch dargestellt.

2 Das Omega- Verfahren im Besonderen 2 Das Omega- Verfahren im Besonderen [hd][003] Omega- Verfahren II In der Praxis ist das ω- Verfahren im Holz- und im Stahlbau zur Behandlung des Knickproblems üblich. Beim ω- Verfahren wird der Begriff der Schlankheit λ verwendet: λ = s k i hierbei ist i der Trägheitsradius, der sich aus i = I/A (I = Trägheitsmoment, A = Fläche) ergibt. Jedem Schlankheitswert λ ist ein bestimmter ω- Wert zugeordnet, der aus Tabellen entnommen werden kann. Beim ω- Verfahren wird die Tragfähigkeit des Stabes reduzierende Wirkung des Knickens dadurch erfasst, dass die zulässige Spannung σ zul durch einen Faktor ω reduziert wird. Der Spannungsnachweis kann daher durchgeführt werden über: σ v σ zul ω

3 Beispiel für eine Anwendung des Omega- Verfahrens [Kab][003] Beispiel 3 Beispiel für eine Anwendung des Omega- Verfahrens 3.1 Bemessung Gegeben ist ein Profil folgender Form, eine Stablänge 500mm, ein Knickfall 2 nach Euler und eine einwirkende Kraft von 0KN. Die Trägheitsmomente sind berechenbar über: Bemessung I 1 = 2 403 4 Abbildung 2: Das Beispielsprofil. + 83 (50 2 4) Und: I 2 = 2 40 43 + 40 4 ( 50 2 ) 4 2 + Der dazugehörige Trägheitsradius beträgt: i min = = 44.459mm 4 = I min 8 (50 2 4)3 44.459 = 8, 23mm 2 40 4 + (50 2 4) 8 = 50.432mm 4 = I max Für den angenommenen Knickfall 2 nach Euler (gelenkig, gelenkig) ergibt sich eine Knicklänge s k aus der gewählten Stablänge l = 500mm von: Die Schlankheit λ kann berechnet werden: Der dazu gehörige ω- Wert: ω 0, 99 + s k = l 1 = 500 1 = 500mm λ = s k = 500 = 60, 75 i min 8, 23 60, 75 728 Die zulässige Belastung F k ist damit definiert: F k A ω σ zul = 60, 752 60, 753 + 153 2 + 143 3 = 1, 31 2 40 4 + (50 2 4) 8 1, 31 240 = 0, 2KN Bei einer Profilbeanspruchung mit F = 0KN kommt es in diesem zu einer vorhandenen Spannung σ v von: σ v = F A = 0.000 2 40 4 + (50 2 4) 8 = 183 N mm 2

3 Beispiel für eine Anwendung des Omega- Verfahrens 3.2 Nachweis Damit ist obiger Nachweis erfüllt. σ v σ zul ω 183 N mm 2 240 1, 31 = 183, 2 N mm 2 Nachweis