Was macht Kinder stark?

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Transkript:

Was macht Kinder stark? Übergänge aus der Sicht von Kindern wahrnehmen und gestalten Jörg Maywald, SFBB Glienicke, 5.4.2008

Gliederung Bindung und Bildung Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Tagespflege mit Qualität Bildungspartnerschaft mit Eltern

Gliederung Bindung und Bildung Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Tagespflege mit Qualität Bildungspartnerschaft mit Eltern

Bindung und Bildung Definition Bindung Bindung bezeichnet die Neigung einer Person, die Nähe zu einer vertrauten anderen Person zu suchen, insbesondere in Zeiten von Stress (z.b. Angst, Müdigkeit oder Krankheit). Dem Bindungsverhalten korrespondiert auf der anderen Seite das Erkundungs- oder Neugierverhalten (attachment vs. exploration).

Bindung und Bildung Angeborene Reaktionskomponenten Säuglinge sind von Geburt an mit Reaktionskomponenten ausgestattet, die darauf angelegt sind, emotionalen Kontakt und sozialen Austausch zu ermöglichen: Saugen Anklammern Folgen Schreien Lächeln

Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen.

Bindung und Bildung Bestandteile einer Bindungsbeziehung Emotionaler Austausch Intimität (Nicht-Austauschbarkeit) Kontinuität

Bindung und Bildung Bindungsqualitäten Unabhängig von ihrer Intensität können verschiedene Qualitäten einer Bindung unterschieden werden. sicher unsicher-vermeidend unsicher-ambivalent desorientiert (hoch unsicher)

Bindung und Bildung Bindungsqualität: Ursachen Feinfühligkeit (Sensitivität) (Bedürfnisse des Kindes wahrnehmen, sie richtig interpretieren sowie angemessen und prompt darauf reagieren) Intergenerationale Transmission (Übertragung) Temperament des Kindes (psychische Konstitution)

Bindung und Bildung Aufbau von Bindungen Der Bindungsaufbau beim Säugling und Kleinkind vollzieht sich in alterstypischen Phasen. Pre-Attachment (erste Wochen und Monate) Attachment in the Making (ab 6.-8. Monat) Zielkorrigierte Partnerschaft ( Inner Working Model, etwa ab drittem Lebensjahr)

Bindung und Bildung Bindungsmuster im Lebenslauf Statistisch lässt sich eine große Stabilität einmal erworbener Bindungsmuster feststellen. Eine Prognose im Einzelfall ist nicht möglich. Bindungsmuster im Erwachsenenalter sind insbesondere beeinflusst durch: Qualität der primären Bindung Qualität der spielerischen Exploration Erfahrungen in der Peergroup Grad der Selbstreflexivität

Bindung und Bildung Bindung als Voraussetzung für Bildung Wenn man Bildung will, muss man sich auf Bindungen einlassen. Sicherheit in Bindungsbeziehungen führt zu psychischer Sicherheit beim Umgang mit sich selbst und mit der kulturellen Welt des Wissens. Die Qualitäten des Miteinanders sind der Schlüssel zur Teilhabe an Lernprozessen. Klaus E. Grossmann und Karin Grossmann 2006

Bindung und Bildung Bindung und Tagespflege Kinder sind in der Lage, gleichzeitig Bindungen zu mehreren Personen einzugehen. Zumeist existiert eine Hauptbindungsperson, ergänzt durch einen kleinen Kreis (zweiter Elternteil, Geschwister, Großeltern, Tagespflegeperson, Erzieherin) weiterer Bindungspersonen. Wichtig für die seelische Gesundheit des Kindes sind Eingewöhnung und sanfte Übergänge.

Gliederung Bindung und Bildung Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Tagespflege mit Qualität Bildungspartnerschaft mit Eltern

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Bildung: Vorurteile und Realitäten Bildung: Vorurteile Bildung: Realitäten Bildung beginnt in der Schule Bildung ist geistiges Lernen Bildung wird durch Lehrer(in) beigebracht Bildung beginnt (spätestens) mit der Geburt Bildung ist ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen Bildung ist selbsttätige Aneignung von Welt

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Bildung: die sieben menschlichen Intelligenzen Sprachliche Intelligenz Kognitive Intelligenz Räumliche Intelligenz Musikalische Intelligenz Motorische Intelligenz Emotionale Intelligenz Soziale Intelligenz Howard Gardner

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Recht des Kindes auf Bildung Jedes Kind hat von Geburt an ein Recht auf Bildung. (Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention) Die Bildung des Kindes muss darauf gerichtet sein, die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen. (Artikel 29 der UN-Kinderrechtskonvention)

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Berührung und Wissen Alles, was ein Mensch berührt, und alles, was ihn berührt, kann er besser in seinen Wissensschatz integrieren.

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Mitgefühl und Empathie Die Fähigkeit, Mitgefühl und Empathie zu empfinden, beruht darauf, dass unsere eigenen neuronalen Systeme in den verschiedenen Emotionszentren des Gehirns spontan und unwillkürlich in uns jene Gefühle rekonstruieren, die wir bei einem Mitmenschen wahrnehmen. Joachim Bauer 2006

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Ur-Gefühl des Sich-Verstehens Auf der Basis dessen, was Spiegelneurone bereitstellen, hat der Säugling die Chance, mit seiner Umgebung emotional in Kontakt zu treten, Signale auszutauschen und ein erstes Ur-Gefühl des Sich-Verstehens zu entwickeln. Joachim Bauer 2006

Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Gefühle als Organisatoren des Geistes Gefühle sind tatsächlich die inneren Architekten, Dirigenten oder Organisatoren unseres Geistes. Sie sagen uns, wie und was wir denken, was wir sagen und wann wir es sagen und was wir tun. Wir lernen durch unsere emotionalen Interaktionen und wenden dieses Wissen dann auf die kognitive Welt an. T. Berry Brazelton und Stanley I. Greenspan

Gliederung Bindung und Bildung Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Tagespflege mit Qualität Bildungspartnerschaft mit Eltern

Tagespflege mit Qualität Gesetzlicher Auftrag Der Förderungsauftrag (der Kindertagespflege) umfasst Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes und bezieht sich auf die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Er schließt die Vermittlung orientierender Werte und Regeln ein. Die Förderung soll sich ( ) an den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientieren und seine ethnische Herkunft berücksichtigen. 22 Absatz 3 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)

Tagespflege mit Qualität Orientierungsqualität Vorhandensein eines schriftlichen Leitbilds/Konzepts Leitbild/Konzept am Wohl des Kindes (Grundrechte und Grundbedürfnisse) orientiert Vorrang pädagogischer Qualität vor anderen Gesichtspunkten (Semi-)Professionelles Selbstverständnis der Tagespflegeperson Reflektiertes Verständnis der eigenen Rolle gegenüber den Eltern

Tagespflege mit Qualität Strukturqualität Anzahl Kinder in Abhängigkeit vom Alter (max. 2 Kinder < 1 Jahr, max. 3 Kinder 1-2 Jahre, max. 5 Kinder 2-3 Jahre) Persönliche Eignung und Kooperationsbereitschaft der Tagespflegeperson Grund- und Weiterqualifizierung der Tagespflegeperson Ausreichend große kindgerechte Räumlichkeiten Nutzung von Beratung und Begleitung Sicherstellung der Betreuung in Ausfallzeiten Soziale Absicherung und angemessene Bezahlung der Tagespflegeperson

Tagespflege mit Qualität Prozessqualität (1) Individuelle Eingewöhnung des Kindes nach anerkannten Standards Feinfühligkeit der Tagespflegeperson (beziehungsvolle Pflege und wertschätzender Dialog) Bereitschaft und Fähigkeit der Tagespflegeperson, (sekundäre) sichere Bindungen einzugehen Tagesablauf überschaubar strukturiert und ausreichend flexibel Angebote in allen Bereichen frühkindlicher Bildung ermöglichen individuelle Förderung Altersangemessene Beteiligung der Kinder an Entscheidungen

Tagespflege mit Qualität Prozessqualität (2) Förderung von Freundschaften unter den Kindern Beobachtung und Dokumentation als Bestandteil der pädagogischen Arbeit Eltern sind willkommen (Balancierung von Nähe und Distanz) Erziehungs- und Bildungspartnerschaft (regelmäßige Entwicklungsgespräche) Unterstützung von Kontakten zwischen Eltern Öffnung in das Gemeinwesen (Zusammenarbeit mit Einrichtungen im Sozialraum)

Tagespflege mit Qualität Eingewöhnung Rechtzeitige Information der Eltern (Eltern bleiben Hauptbindungspersonen, Ablauf und zeitlicher Aufwand der Eingewöhnung) Dreitägige Grundphase (Elternteil bleibt als sichere Basis in der Tagespflegestelle) Vorläufige Entscheidung über Eingewöhnungszeit (erste Trennung von maximal 30 Minuten am vierten Tag) Stabilisierungsphase (bis zu zwei Wochen) (Tagespflegeperson übernimmt in Anwesenheit des Elternteils Versorgung des Kindes, allmähliche Ausweitung der Trennungszeiten) Schlussphase (dritte und vierte Woche) (Kind bleibt allein in der Tagespflegestelle, Eltern sind ständig erreichbar) Berliner Eingewöhnungsmodell

Gliederung Bindung und Bildung Bildung die Schlüsselrolle der Gefühle Tagespflege mit Qualität Bildungspartnerschaft mit Eltern

Bildungspartnerschaft mit Eltern Gesetzlicher Auftrag Kindertagespflege soll 1. die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, 2. die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen, 3. den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können. 22 Absatz 2 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)

Bildungspartnerschaft mit Eltern Zusammenarbeit ungleicher Partner Kompetenzen der Eltern Spezialisten für das eigene Kind Perspektive rund um die Uhr Parteilichkeit Unkündbarkeit Intensive Bindung, Verwandtschaft Liebe, Erfüllung, Gegenseitigkeit Kompetenzen der Tagespflegeperson Spezialisten für Kinder in Tagespflege Perspektive Tagesbetreuung Un- (Mehr-)Parteilichkeit Kündbarkeit Zuwendung, ergänzende Bindung Zufriedenheit, Anerkennung, Entgelt

Bildungspartnerschaft mit Eltern Formen der Zusammenarbeit Austausch und gegenseitige Information über das Kind (Tür- und Angelgespräche, Entwicklungsgespräche) Information über und ggf. Motivation zur Inanspruchnahme familienunterstützender Angebote Mitwirkung durch Mitgestaltung und Verantwortungsübernahme (z.b. Ausflüge)

Bildungspartnerschaft mit Eltern Beziehungsqualitäten in Familie und Tagespflege Die Mutter-Kind-Beziehung unterstreicht Zuwendung, Sicherheit und Stressreduktion Die Erzieherinnen-Kind-Beziehung betont Assistenz und Explorationsunterstützung Lieselotte Ahnert 2006

Bildungspartnerschaft mit Eltern Mut zum Unterschied Entwicklung wird gefördert, wenn die Lebensbereiche nicht allzu ähnlich sind. Das Kind lernt dadurch, dass es möglich ist, dasselbe auf unterschiedliche Weise zu tun.