Mit freundlicher Unterstützung der Norgine GmbH 1. Auflage 2010 VERLAG im KILIAN, Marburg

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Transkript:

Adressen www.darmkrebs.de (Felix Burda Stiftung) www.gastro-liga.de (Gastro-Liga e. V.) www.darmspezialisten.de www.hnpcc.de (Verbundprojekt Familiärer Darmkrebs ) www.dgvs.de www.moviprep.de Impressum Herausgeber: Deutsches Grünes Kreuz e. V. / im Kilian / Schuhmarkt 4 / 35037 Marburg Autorin: Andrea Hartmann Layout & Satz: Petra Köster, medialog GmbH/Marburg Bildnachweis: U1/Titel: Adam Borkowski / WONG SZE FEI / contrastwerkstatt - Fotolia.com, Norgine GmbH; Seite 1: Sebastian Kaulitzki / cdrcom - Fotolia.com; Seite 3: Norgine GmbH, imagesource; Seite 4: Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com; Seite 5: fancy, Adam Gregor - Fotolia.com; Seite 7: Norgine GmbH; U3: PhotoDisc, Alexander Rochau - Fotolia.com Mit freundlicher Unterstützung der Norgine GmbH 1. Auflage 2010 VERLAG im KILIAN, Marburg

Einleitung Darmkrebs ist die einzige Krebserkrankung, die sich durch Vorsorgemaßnahmen beinahe hundertprozentig verhindern lässt. Wird der Krebs im ersten Stadium erkannt, besteht eine Heilungschance von über 90%. Trotzdem werden allein in Deutschland jährlich rund 69.000 Fälle von Darmkrebs diagnostiziert, jedes Jahr sterben hierzulande ca. 27.000 Menschen an dieser Erkrankung, weil sie nicht rechtzeitig erkannt wurde. Denn Darmkrebs ist eine stille Krankheit, es gibt meist erst dann Warnzeichen und Symptome, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist. Deshalb ist es wichtig, auch dann die Krebsfrüherkennungsmaßnahmen durchführen zu lassen, wenn keine Beschwerden vorliegen. Der Krebs entsteht fast immer im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder im Mastdarm (Rektumkarzinom), nur selten im Dünndarm. Die Mehrzahl der Karzinome entsteht aus Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen. Diese sind primär gutartig, doch je größer sie werden, desto mehr steigt das Risiko, dass in den Polypen Krebs entsteht. Er würde das gesunde Gewebe überwuchern und sich nach allen Seiten ausbreiten und Tochtergeschwulste (Metastasen) streuen. Je früher also ein Polyp entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass Krebs entsteht. Selten entsteht Darmkrebs auch ohne Polypen, etwa bei entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa), erblichem Darmkrebs (Erblichernicht-polypöser-Darmkrebs, HNPCC) oder in normaler Schleimhaut (de novo Karzinom). 1

Risikogruppen Das höchste Risiko haben Menschen, in deren Familien Fälle von Darmkrebs oder Darmpolypen vorkommen. Wissenschaftler unterscheiden hier zwischen erblichem Darmkrebs und der familiären Häufung von Darmkrebs. Etwa 5 8 % aller Erkrankungen haben einen erblichen Ursprung und können durch molekulargenetische Tests nachgewiesen werden. Formen des erblichen Darmkrebs sind vor allem der Erbliche-Nicht-polypöse-Darmkrebs, der HNPCC (engl.: Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer, auch Lynch-Syndrom). Er wird von einem Elternteil vererbt und ist von Geburt an vorhanden. Die zweithäufigste Form einer erblichen Darmkrebserkrankung ist die Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP). Hierbei entwickeln sich schon bei jungen Menschen hunderte bis tausende Darmpolypen. Menschen mit FAP können bereits mit 20 Jahren an Darmkrebs erkranken. Deshalb beginnen die Vorsorgeuntersuchungen sehr früh, im Alter von 10 Jahren. Weitaus häufiger als die erbliche Form ist die familiäre Häufung von Darmkrebs. Sie wurde bei 25 % aller Darmkrebserkrankungen festgestellt. Da die genetischen Ursachen noch nicht identifiziert werden konnten, kann dies nur durch die Familiengeschichte selbst festgestellt werden. Man muss also im Familienstammbaum forschen, ob und wie oft Fälle von Darmkrebs aufgetreten sind. Auch hier können Menschen schon in jungen Jahren betroffen sein. Ein früher Beginn mit dem Vorsorgeprogramm ist also sehr wichtig. 2

Die Vorsorgedarmspiegelung bei familiärem und erblichem Risiko wird unabhängig vom Alter von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Weitere Risikofaktoren Das Darmkrebsrisiko nimmt ab dem 50. Lebensalter stark zu, denn der Organismus ist anfälliger für Zelldefekte. Auch Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden oder unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ( z. B. Colitis ulcerosa) oder denen bereits Darmpolypen entfernt wurden, haben ein erhöhtes Risiko. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Stress sind weitere Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Risikotest Testen Sie Ihr persönliches Darmkrebsrisiko! 1. Ist bei einem Familienmitglied eine Darmkrebserkrankung aufgetreten? Ja Nein 2. Ist bei einem Familienmitglied ein Darmpolyp (Adenom) vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten? Ja Nein 3. Ist in Ihrer Familie bei mindestens drei erstgradigen Verwandten (Eltern, Geschwister, Kinder) eine der folgenden Krebserkrankungen vor dem 50. Lebensjahr aufgetreten: Darm-, Gebärmutter- oder Magenkrebs? Ja Nein Auswertung 3

Auswertung / Vorsorgeempfehlungen: Wenn Sie Frage 1 mit Ja beantwortet haben, haben direkt verwandte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister und Kinder) ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung und sollten 10 Jahre vor dem Alter, an dem der Verwandte an Darmkrebs erkrankte, spätestens jedoch mit 50 Jahren, eine Darmspiegelung durchführen lassen. Wenn Sie Frage 2 mit Ja beantwortet haben, haben direkt verwandte Familienmitglieder (Eltern, Geschwister und Kinder) ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung und sollten 10 Jahre vor dem Auftreten des Darmpolypen bei dem Verwandten, spätestens jedoch mit 50 Jahren, eine Darmspiegelung durchführen lassen. Wenn Sie Frage 3 mit Ja beantwortet haben, liegt in ihrer Familie wahrscheinlich eine erbliche Form von Darmkrebs vor. Familienmitglieder, die direkt mit den an Krebs erkrankten Personen verwandt sind (Eltern, Geschwister und Kinder), haben dann ein stark erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung und sollten sich unbedingt von einem Facharzt (Gastroenterologe oder Humangenetiker) über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten lassen. In Familien mit erblichem Darmkrebs sollten Vorsorgeuntersuchungen (Darmspiegelung) bereits mit 25 Jahren durchgeführt und in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Alarmsymptome Sind die Tumoren größer, können Beschwerden auftreten. Sie können dann Schmerzen oder Blut im Stuhl hervorrufen. Wenn sich die Stuhlgewohnheiten ändern (Durchfälle oder auch Verstopfung), unklarer Gewichtsverlust oder Schmerzen im Bauch auftreten, können das Indizien für Darmkrebs sein. 4

Vorsorgeuntersuchungen / Stuhltests Ist in der Familie kein Fall von Darmkrebs bekannt, haben Patienten ab dem 51. Lebensjahr Anspruch auf einen Test, bei dem der Stuhl auf okkultes (verstecktes) Blut untersucht wird. Vor der herkömmlichen Stuhl- Untersuchung ist eine Diät erforderlich, denn der Test basiert auf einer Farbstoffreaktion, die durch Nahrungsmittel wie beispielsweise Blutwurst oder Bananen verfälscht werden kann. Eine andere Möglichkeit ist der immunologische Okkultbluttest, bei dem keine vorherige Diät notwendig ist. Eine dritte Untersuchung zum Nachweis von Polypen oder Darmtumoren ist die Bestimmung eines Schlüsselenzyms im Stuhl. Dadurch können falsch positive Ergebnisse durch Hämorrhoiden oder andere Blutungsquellen im Darm ausgeschlossen werden. Sowohl der immunologische als auch der enzymatische Test werden nicht von den Krankenkassen bezahlt. Ab dem abgeschlossenen 55. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Darmspiegelung. Ab dann kann man zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren durchführen lassen. In Verdachtsfällen, wie zum Beispiel der erblichen Belastung oder aber Beschwerden wie Schmerzen, Blutarmut, Änderung der Stuhlgewohnheiten oder Blutungen werden die Kosten grundsätzlich von den Krankenkassen übernommen. 5

Darmspiegelung (Koloskopie) Die Darmspiegelung ist nach wie vor das beste und sicherste Vorsorgeinstrument. Sie ermöglicht nicht nur eine umfassende Diagnose, sondern bietet gleichzeitig Therapiemöglichkeiten, wie zum Beispiel das sofortige Abtragen von Polypen (mögliche Vorstufen von Darmkrebs) oder die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) für weitere Laboruntersuchungen. Untersucht wird der Dickdarm und meistens die letzten Zentimeter des Dünndarms. Eine Darmspiegelung ist risikoarm und lässt sich im Allgemeinen schmerzfrei in 15 20 Minuten durchführen. Wenn der Darm vollständig gereinigt ist wird das sogenannte Koloskop durch den After eingeführt. Das Koloskop ist ein dünner, etwa 1,2 bis 1,8 Meter langer biegsamer Schlauch, der an seiner beweglichen Spitze mit einer Lichtquelle und einer Videokamera ausgerüstet ist. Durch einen Kanal können zudem Wasser und Luft zugegeben oder abgesaugt werden und Zangen und Schlingen eingeführt werden, mit denen Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder Polypen abgetragen werden können. Üblicherweise erhalten die Patienten vor der Untersuchung ein leichtes Beruhigungsmittel, das eventuell auftretende Schmerzen unterdrückt. Es sind auch Kurznarkosen möglich. Eine Darmspiegelung ist unbedingt notwendig wenn der Stuhltest positiv ausfällt, wenn Blut im oder auf dem Stuhl oder dem Toilettenpapier sichtbar ist, bei chronischen Darmerkrankungen, bei neu aufgetretenen und anhaltenden Stuhlveränderungen, 6

als Nachsorgeuntersuchung bei einer erfolgten Polypenentfernung und bei Menschen, in deren Familien bereits Darmkrebs vorgekommen ist. Wichtigste Vorbereitung Die Darmreinigung Die Darmspiegelung ist nur dann sinnvoll, wenn der Darm vorher gründlich gereinigt wurde. Ein sauberer Darm ist die Voraussetzung für eine sichere Diagnose. So kann der Arzt auch kleinste Veränderungen der Darmschleimhaut feststellen und umso leichter, schmerzfreier und schneller lässt sich die Spiegelung durchführen. Die bisherigen Methoden der Darmreinigung empfanden viele Patienten als Tortur und haben zum schlechten Ruf der Darmspiegelung beigetragen. Nicht selten führten sie zum Abbruch der Vorsorgeuntersuchung. Die Patienten mussten vier Liter einer stark salzigen Abführflüssigkeit trinken, was für viele eine körperliche Belastung darstellte und häufig zu Übelkeit und Erbrechen führte. Andere Abführmittel belasteten den Körper durch starke Elektolytverluste. 7

Inzwischen erleichtern moderne Trinklösungen die Darmreinigung erheblich und werden von der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) auch für Risikopatienten (Alter, Multimorbidität, Schwangerschaft) empfohlen. Die Trinkmenge ist um die Hälfte reduziert und der Geschmack nach Zitrone sehr angenehm. Die Patienten müssen nur noch jeweils am Vorabend und am Morgen der Untersuchung einen Liter des in Wasser aufgelösten Pulverpräparats zu sich nehmen. Ergänzend ist mindestens je ein halber Liter Flüssigkeit notwendig, wobei die Patienten entscheiden, worauf sie Lust haben: Mineralwasser, Tee, Kaffee, Saft oder auch klare Brühe. Die Reinigung des Darms ist effizient und sicher und ermöglicht dem behandelnden Arzt, jeden Abschnitt des Darms detailliert untersuchen und auch kleinste Veränderung frühzeitig erkennen zu können. Tagelange Diäten, die früher zur Vorbereitung gehörten, sind ebenfalls nicht mehr notwendig, allerdings wird geraten bis vier Tage vor der Untersuchung auf körnerreiche Kost (Vollkornbrot, Müsli etc.) zu verzichten. Eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge sollte also in Zukunft nicht mehr an der Darmreinigung scheitern! Was können Sie selbst tun? Ernährung Min. 30 35g Ballaststoffe pro Tag (5 Portionen Obst und Gemüse) Fett, rotes Fleisch und Alkohol reduzieren 8

Lebensstil Kein oder reduziertes Nikotin Körperliche Aktivität erhöhen (30 60 Minuten Bewegung pro Tag) Normalgewicht anstreben (BMI < 25) Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen Kostenerstattung 50 54 Jahre Stuhltest (Okkultes Blut) jährlich ab 55 Jahre Koloskopie (Darmspiegelung) 2. Koloskopie: 10 Jahre nach der ersten (bei auffälligem Befund früher) Bei familiärem und erblichem Risiko: Beginn der Vorsorge schon im Kindesalter. Kostenerstattung von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen unabhängig vom Alter. Fazit Nutzen Sie Ihre Chance durch Vorsorge! Wird Darmkrebs im ersten Stadium erkannt, besteht eine Heilungschance von über 90%! Bei der Darmspiegelung werden Krebsvorstufen (Polypen) gesichtet und können sofort entfernt werden. Je sauberer der Darm, desto eher kann der Arzt selbst kleinste Veränderungen sehen. Moderne Trinklösungen reinigen den Darm effizient und sind die optimale Vorbereitung. 9

www.dgk.de 10364 Stand 07/2010 Art. Nr. 7050