Allianz Risk Barometer: Geschäftsrisiken 2014

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Transkript:

Januar 2014 Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer: Geschäftsrisiken 2014 Anstieg zusammenhängender Risiken Die größten Risiken für Unternehmen im Jahr 2014 sind Betriebsunterbrechung, Naturkatastrophen und Feuer, Laut Allianz Risk Barometer sind außerdem neue Risiken wie Cyber- und Reputationsrisiken auf dem Vormarsch. zunehmenden Bedenken hinsichtlich einer Marktstagnation oder gar eines s gewichen, weil sich die schwierigen wirtschaftlich- Unternehmen müssen ihre internen Prozesse stärken, um für en Bedingungen der letzten Jahre weiterhin auf Unternehmen auswirken. die potenziellen systemischen Auswirkungen der sich verändernden Risikolandschaft gewappnet zu sein. Der Fachkräftemangel bleibt in der globalen Geschäftslandschaft ein wichtiges Thema, und viele Unternehmen leiden unter den Einsparungsmaßnahmen Betriebsunterbrechungen (BU) und deren Auswirkungen auf die Lieferkette sowie Naturkatastrophen und Feuer/Explosionen gehören zu den wichtigsten Risiken, mit denen sich Unternehmen der vergangenen Jahre. Da die Zahl geeigneter Bewerber auf den Wachs- tumsmärkten nicht ausreicht und die arbeitende Bevölkerung weltweit altert, verschärft sich der Wettbewerb um die besten Talente zunehmend. ab Anfang 2014 befassen müssen. So steht es in der neuen Risk Barometer-Studie, für die die Allianz mehr als 400 Experten im Bereich Unternehmensversicherung aus mehr als 30 Ländern befragt hat. Die globale Risikolandschaft verändert sich immer schneller und nimmt an Komplexität zu, weil die Wechselbeziehungen zwischen unterschiedlichen Branchen und Prozessen immer enger werden. Angesichts der Tatsache, 2014 wird für Unternehmen auch ein entscheidendes Jahr was den Umgang mit einer Reihe neu aufkommender Risiken angeht. So sehen sich Unternehmen rund um den Globus zunehmend mit einer Verquickung technologischer, wirtschaftlicher und aufsichtsrechtlicher Risiken konfrontiert. Da zwischen diesen Risiken oft ein Zusammenhang besteht, können sich daraus für Risikomanager potenziell systemische Bedrohungen entwickeln. dass ungenügende interne Prozesse oft die Hauptursache für Unternehmenskrisen sind, steigt der Bedarf an modernen, holistischen Risikomanagementund Risikominderungsstrategien. Verzahnte Risiken und deren Auswirkungen zu identifizieren hat für Risikomanager oberste Priorität. Heutzutage müssen Business-Continuity-Pläne immer mehr Risikoszenarien berücksichtigen, aber auch Folgewirkungen, So weisen Cyber- und Reputationsrisiken dieses Jahr in den Risk Barometer- Rankings die deutlichsten Veränderungen auf (s. unten). Inzwischen ist die Sorge über den verschärften Wettbewerb (im letzten Jahr noch auf Platz 5) die nicht immer offensichtlich sind. Eine Naturkatastrophe kann beispielsweise zu Bebtriebsunterbrechung, Systemversagen, Stromausfällen und einer Reihe anderer Bedrohungen führen. Axel Theis, CEO, AGCS Die 10 wichtigsten Geschäftsrisiken für das Jahr 2014 2014 2013 Rank Trend 1 Betriebs- und en 43% 46% (1) 2 Naturkatastrophen (z. B. Sturm, Überschwemmung, Erdbeben) 33% 44% (2) 3 Feuer, Explosion 24% 31% (3) 4 Rechtliche Veränderungen 21% 17% (4) 5 Marktstagnation oder 19% 12% (8) 6 Reputationsrisiken (z. B. aufgrund von Social Media-Kampagnen) 15% 10% (10) 7 Verschärfter Wettbewerb 14% 17% (5) 8 Anstieg von Cyberkriminalität, IT-Ausfällen, Spionage 12% (-) (-) 9 Diebstahl, Betrug, Korruption 10% (-) (-) 10 Qualitätsmängel, Serienfehler 10% 13% (6) Für das dritte jährliche Allianz Risk Barometer wurden Risikoingenieure, Underwriter, Führungskräfte und Schadenexperten im Unternehmensversicherungssegment der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) sowie bei lokalen Allianz Einheiten befragt. Die Prozentwerte stellen den Anteil an allen Antworten auf die Befragung dar (557) Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 1

Foto: Shutterstock Lieferkettenanalyse immer wichtiger für Unternehmen Zum zweiten Mal in Folge führen Betriebsunterbrechung und Lieferkettenrisiken das Ranking des Risk Barometer an. Fast die Hälfte (43%) aller Befragten halten diese Bedrohung für eine der drei wichtigsten für Unternehmen, obwohl sich hier ein leichter Abwärtstrend im Vergleich zum Vorjahr (46%) bemerkbar macht. Die heutigen globalen Lieferketten hängen immer stärker voneinander ab. Just-in-Time und schlanke Produktion sind inzwischen gängige Praxis. Diese Entwicklung wie auch der zunehmende Trend zum globalen Einkauf bei Unternehmen und der Anstieg zerstörerischer Naturkatastrophen (oftmals in Gebieten, wo neue Lieferkapazitäten erschlossen wurden) führen zum Anstieg von BU und Rückwirkungsschäden aus BU. Nach Einschätzung von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) machen Schäden aufgrund von Betriebs- und en typischerweise 50% bis 70% der versicherten Katastrophenschäden im Sachgeschäft aus, bis zu 26 Milliarden US-Dollar pro Jahr*. Da Unternehmen mitunter Jahre brauchen, um sich von den Folgeschäden einer Katastrophe zu erholen, verwundert es nicht, dass dieses Risiko weltweit, beispielsweise in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Australien und Brasilien, die größten Bedenken verursacht. Umsatzerlöse, Gewinne, Reputation, Marktposition und Aktienkurs gelten als die Säulen unternehmerischer Resilienz; wird auch nur eine dieser Säulen beschädigt, so kann das zu ernsthaften Problemen für ein Unternehmen und dessen Management führen, erklärt Volker Muench, AGCS Property Experte. Teilnehmer und Methodik der Umfrage Allianz Risk Barometer Für das dritte jährliche Allianz Risk Barometer wurden im October and November 2013 Risikoingenieure, Underwriter, Führungskräfte und Schadenexperten von AGCS und lokalen Allianz Einheiten befragt. Dabei lag der Schwerpunkt auf Unternehmensversicherungen für große Industrieunternehmen und mittelständische Firmen. Befragt wurden 405 Teilnehmer aus insgesamt 33 Ländern. Da mehrere Antworten für ein oder zwei Industriesektoren möglich waren, gingen insgesamt 557 Antworten ein. Die Teilnehmer wurden gebeten Industriesektoren zu nennen, die sie besonders gut kennen, und dann bis zu drei Risiken anzugeben, die nach ihrer Einschätzung für ihre Kunden in der jeweiligen Branche am wichtigsten sind. Darüber hinaus identifizierten die befragten Experten Risiken, die sie von ihren Kunden für unterschätzt halten. Alle Säulen werden jedoch in Mitleidenschaft gezogen, wenn ein Unternehmen seine Lieferkette für Rohstoffe oder entscheidende Bauteile nicht aufrechterhalten kann. In unserer Welt der globalen Beschaffung lassen sich Unterbrechungen nur in den seltensten Fällen auf einen bestimmten Teil der Welt beschränken. Außerdem sind Lieferketten in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Nicht nur Naturkatastrophen, sondern auch IT- oder Telekommunikationsausfälle, andere Störungen des Transportnetzes, aber auch politische Unruhen können sich auf Lieferketten auswirken. Deshalb spielt für Versicherer bei der Zeichnung industrieller Großrisiken eine immer wichtigere Rolle. Wir können uns nicht mehr nur darauf beschränken, die sogenannten wichtigen Lieferanten zu identifizieren. Stattdessen müssen wir uns fragen, wie diese Unternehmen mit ihren eigenen Lieferkettenrisiken umgehen. Nur wenn wir so granular vorgehen, können wir wesentliche Maßnahmen zur Risikominderung implementieren. Paul Carter, Global Head of Risk Consulting, AGCS Wenn wichtige Lieferanten schließen, ist das oft eine böse Überraschung für Hersteller ein Trend, der sowohl Versicherer als auch Unternehmen beunruhigt. Business-Continuity-Pläne sollten in allen Unternehmen integraler Bestandteil des Einkaufs- und Auswahlprozesses sein, rät Paul Carter, Global Head of Risk Consulting bei AGCS. Carter gibt auch zu bedenken, dass es nicht immer einfach ist wichtige Lieferanten zu identifizieren. Falsche Annahmen können zu fehlerhaften geschäftlichen Entscheidungen führen. Im Juni 2013 verursachte das Hochwasser in Deutschland und Mitteleuropa Versicherungsschäden von mehr als 4 Milliarden US-Dollar. Die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf zunehmend komplexe internationale Lieferketten machen Unternehmen wie auch Versicherern Sorgen Ohne ausreichende Informationen können wir die Hotspots entlang der Lieferkette nicht ausmachen, fährt Carter fort. Deshalb wird die Datentransparenz zwischen Kunden und Versicherern für die Analyse von Lieferketten immer wichtiger., Siehe Studie Managing disruptions. * Quelle: AGCS Berechnung auf Basis der versicherten Schäden aus Naturkatastrophen im Jahr 2013, die sich laut Swiss Re vorläufig auf 38 Milliarden US-Dollar belaufen. Alle Dollarangaben beziehen sich auf US-Dollar. Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 2

Veränderungen in der Geschäftsrisikowahrnehmung im Jahr 2014 2014 Rank % % Veränderung Rank Veränderung 1 Betriebs- und en 43% 1 46% -3% 2 Naturkatastrophen (z. B. Sturm, Erdbeben) 33% 2 44% -11% 3 Feuer, Explosion 24% 3 31% -7% 4 Rechtliche Veränderungen 21% 4 17% +4% 5 Marktstagnation oder 19% 8 12% +7% Up 3 6 Reputationsrisiken 15% 10 10% +5% Up 4 7 Verschärfter Wettbewerb 14% 5 17% -3% Down 2 8 Anstieg von Cyberkriminalität, IT-Ausfällen, Spionage 12% 15 6% +6% Up 7 9 Diebstahl, Betrug, Korruption 10% 11 9% +1% Up 2 10 Qualitätsmängel, Serienfehler 10% 6 13% -3% Down 4 11 Marktschwankungen 8% 7 13% -5% Down 4 12 Sparprogramme 7% 18 4% +3% Up 6 13 Steigende Rohstoffpreise 7% 14 7% Up 1 14 Technologische Innovation 7% 13 8% -1% Down 1 15 Kreditverfügbarkeit 6% 12 9% -3% Down 3 16 Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaft 6% 16 6% 17 Umweltverschmutzung 5% 20 3% +2% Up 3 18 Politische/soziale Unruhen, Krieg 4% 17 5% -1% Down 1 19 Stromausfälle 3% 21 3% Up 2 20 Gesundheitsrisiken, Pandemien 3% 19 3% Down 1 21 Zusammenbruch der Euro-Zone 3% 9 12% -9% Down 12 22 Terrorismus 3% 24 2% +1% Up 2 23 Umweltveränderungen 3% 22 2% +1% Down 1 24 Inflation 2% 23 2% Down 1 25 Protektionismus 1% 25 1% 26 Deflation 1% 26 0% +1% Die Prozentwerte stellen den Anteil an allen Antworten auf die Befragung dar (557) Wetterunwägbarkeiten nehmen weiter zu Das zweitwichtigste Risiko im diesjährigen Risk Barometer bleiben Naturkatastrophen. Insgesamt zählen 33% der Teilnehmer Naturkatastrophen zu ihren größten Sorgen, wobei jedoch der deutliche Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (43%) damit zusammenhängt, dass 2013 zumindest auf den ersten Blick ein relativ moderates Jahr war, was Naturkatastrophen betrifft. 2013 beliefen sich die Versicherungsschäden aus Naturkatastrophen auf rund 38 Milliarden US-Dollar, im Vorjahr lagen sie bei 75 Milliarden US-Dollar. Hierbei muss man beachten, dass 2013 während der Hurrikansaison im Atlantik die niedrigste Anzahl von Stürmen (2) seit 1982 verzeichnet wurde und kein einziger davon in den USA aufs Festland traf**. Durch die Zunahme von Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen mit immer höherer Zerstörungskraft bekommt der Klimawandel mittlerweile etwas Spezifisches, Bedrohliches. Es muss mehr für die Prävention von Schäden getan werden, denn es macht wenig Sinn immer nur das Zerstörte nach einer Katastrophe wieder aufzubauen. Clem Booth, Vorstandsmitglied der Allianz SE Das Ausmaß der Zerstörung durch den Taifun Haiyan in den Philippinen und die Auswirkungen des Wintersturms Xaver in Europa zum Jahresende machen deutlich, dass volatile Wettersituationen rund um den Globus auf dem Vormarsch sind. Laut Allianz steigen die Zahlungen für solche Ereignisse ebenfalls an. Versicherer haben allein in den vergangenen drei Jahren für wetterbedingte Schäden jedes Jahr weltweit Schadenersatz in Höhe von rund 70 Milliarden US-Dollar geleistet. In den 80er Jahren noch belief sich der Betrag, der für Naturkatastrophenschäden ausgezahlt wurde, nur auf 15 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die Allianz hält vier Maßnahmen für unabdingbar, damit Unternehmen gegen zukünftige Wetterextreme besser gerüstet sind: das Aktualisieren und Testen von Notfallplänen; das Prüfen von Betriebsunterbrechungsplänen; das gründliche Verstehen der eigenen Versicherungspolice; und das Wissen, was auf das Unternehmen zukommen kann., Siehe Studie Superstorm Sandy: A Risk Management Perspective, Siehe Studie The Weather Business: How Companies Can Protect Against Increasing Weather Volatility *Quelle: Swiss Re **Quelle: National Hurricane Center Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 3

Feuer, regulatorische Veränderungen und Marktstagnation verzeichnen einen Aufwärtstrend Im zweiten Jahr in Folge liegen Gefährdungen durch Feuer und Explosionen sowie regulatorische Veränderungen in den Risk Barometer- Rankings auf dem jeweils dritten und vierten Platz. Feuer ist das größte Geschäftsrisiko für Unternehmen in Russland (57%) und Ungarn (42%). Insgesamt scheint dieses Risiko Unternehmen jedoch weniger zu beschäftigen als noch vor einem Jahr. Im Gegenzug zeigt das Risk Barometer, dass das aufsichtsrechtliche Umfeld für Unternehmen eine größere Rolle spielt als im Vorjahr, vor allem im Raum Asien-Pazifik. Dort schnellte dieses Risiko auf den vierten Platz, obwohl es 2013 nicht einmal unter die Top 10 kam. Die Furcht vor Marktstagnation oder (19%) liegt an fünfter Stelle, wobei in den gesättigten Märkten die Sorge um geringe Zuwachsraten in den Vordergrund tritt. In den Schwellenländern fürchtet man eher ein langsameres Wachstum in 2014. IT-Sicherheit im Kampf gegen steigende Cyberkriminalität nicht ausreichend Laut Allianz Experten ist die Risikowahrnehmung was Cyberkriminalität und Reputationsverlust angeht am stärksten gestiegen. Weltweit sind Risikomanager aufgrund der sich schnell entwickelnden High-Tech-Risiken in höchster Alarmbereitschaft. Dieses Jahr wurden Cyberrisiken am stärksten in die Höhe katapultiert, vom 15. auf den achten Platz (siehe Kasten). Auch Nicht-IT-Experten sind sich mittlerweile bewusst, dass es sich hierbei um ein neues Risiko handelt, sagt Nigel Pearson, Global Head of Fidelity bei AGCS. Vor dem Hintergrund der steigenden Cyberkriminalität reicht IT-Sicherheit allein nicht aus. Unternehmen benötigen beispielsweise eine Reihe von Netzwerksicherheitsrichtlinien und Prozesse, die vom Vorstand unterstützt werden. Und die Prozesse müssen korrekt getestet, eingeführt und regelmäßig aktualisiert werden. Erst dann verfügen Sie über das bestmögliche Risikomanagement. Person weist darauf hin, dass viele der Top-10-Risiken im Barometer eng miteinander verknüpft sind, insbesondere regulatorische Veränderungen, Cyberrisiken und Reputationsverlust. Letzteres liegt 2014 an 6. Stelle, vier Plätze höher als im Vorjahr. Die Cyber-Bedrohung steigt exponentiell Die wachsende Beteiligung der organisierten Kriminalität, unzureichende interne Prozesse, das sich schnell verändernde aufsichtsrechtliche Umfeld, das immer mehr zu Strafen neigt, sowie eine Erfolgsrate beim Hacken, von der Spammer nur träumen können, haben dazu geführt, dass Cyberrisiken 2014 mehr denn je als große Bedrohung wahrgenommen werden. Unternehmen sehen sich zunehmend neuen Risiken für Eigen- und Fremdhaftpflicht, Betriebsunterbrechung aufgrund von Angriffen oder Störungen ausgesetzt, wobei der Verlust personenbezogener Daten und der Diebstahl geistigen Eigentums am häufigsten als Risiken genannt werden. Und obwohl sich Unternehmen der Schäden, die ein Cyberangriff oder ein Datenleck verursachen können, immer mehr bewusst werden, haben viele noch Schwierigkeiten das gesamte Ausmaß dieses Risikos zu verstehen, erklärt Nigel Pearson, Global Head of Fidelity bei AGCS. Die Bedrohung steigt exponentiell. Noch vor 10 oder 15 Jahren ging es Hackern hauptsächlich um den eigenen Ruhm, heute jedoch haben wir es zunehmend mit organisierter Kriminalität zu tun, weil der Markt als extrem lukrativ gilt. Gleichzeitig haben regulatorische Veränderungen weltweit dazu geführt, dass Verluste von personenbezogenen Daten Unternehmen immer mehr Probleme bereiten, weil höhere Strafen und andere Sanktionen drohen. Schätzungen zufolge tragen US-amerikanische Unternehmen mit durchschnittlich rund 5,4 Millionen US Dollar pro Verstoß die weltweit höchsten Kosten für Datenschutzverletzungen.* Laut José Fidalgo, Head of Risk Consulting Germany bei AGCS, lassen sich die Ursachen für Eigen- und Fremdhaftpflicht in drei Bereiche unterteilen. Ein Drittel geht auf Probleme mit der IT-Infrastruktur zurück, ein Drittel auf interne Prozessfehler und ein Drittel auf externe Angriffe. Obwohl Hackerangriffe immer wieder Schlagzeilen machen, lässt sich der Großteil der Datenverluste oft auf unzulängliche interne Verfahren und Schulungen zurückführen, fügt Pearson hinzu. Trotzdem haben innovative Hacker zunehmend mit gezielten Phishing -Angriffen Erfolg, insbesondere in Form von Emails an die Mitarbeiter eines Unternehmens, die der offiziellen Kommunikationen in Stil, Struktur und Sprache stark ähneln. Einzelberichten zufolge ist in manchen Fällen sogar einer von zehn solcher Angriffe erfolgreich. Spam-Emails dagegen generieren laut einer Untersuchung der University of California nur eine Antwort pro 12.500.000 Emails, was lediglich einer Erfolgsquote von 0,00001% entspricht. Branchenberichten zufolge nimmt nach einem Datenverlust das Vertrauen in das betroffene Unternehmen ab. Die Marke und der Ruf des Unternehmens leiden. Das zeigt, dass solche Risiken kumulative Auswirkungen haben können, sagt Pearson. Foto: Shutterstock Anonymous, eine Gruppe von Hackern, erlangte nach einer Reihe von Cyberattacken gegen globale Unternehmen weltweitet Bekanntheit. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass Kosten, Häufigkeit und der zeitliche Aufwand für die Behebung von Cyberangriffen im vierten Jahr in Folge steigen. US-amerikanische Unternehmen verzeichnen im Durchschnitt 122 erfolgreiche Attacken pro Woche verglichen mit 102 Attacken im Jahr 2012. Der durchschnittliche Zeitaufwand für die Behebung eines Cyberangriffs liegt bei 32 Tagen, was im Gegensatz zu 24 Tagen im Jahr 2012 eine Steigerung um 55% ausmacht.* *Quelle: 2013 Cost of Data Breach Study: Global Analysis/Ponemon Institute Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 4

Versteckte Risiken verzeichnen die stärksten Bewegungen Gestiegen Marktstagnation +7% Cyberkriminalität, IT-Ausfälle +6% Reputationsrisiken +5% Regulatorische Veränderungen +4% Sparprogramme +3% Gefallen Naturkatastrophen 11% Zusammenbruch der Euro-Zone 9% Feuer und Explosion 7% Marktschwankungen 5% Qualitätsmängel 3% Diese Grafik zeigt, dass versteckte, oftmals nach innen gerichtete Risiken wie Cyberattacken, Reputationsschäden und Marktbedingungen das Risk Barometer zunehmend beeinflussen. Vielen Unternehmen sind die Auswirkungen solcher Risiken nicht unmittelbar bewusst. Daher können diese Risiken zu unangenehmen Überraschungen führen, wenn nicht adäquat mit ihnen umgegangen wird. Im Gegenzug beschäftigen externe Risiken wie Naturkatastrophen und Feuer Unternehmen weltweit zwar weiterhin, jedoch nicht mehr in dem Maße wie noch vor 12 Monaten. Soziale Netzwerke und ESG werden immer wichtiger Ein guter Ruf ist viel wert. Das Konzept des Markenwerts, das eng mit dem Ruf verknüpft ist, macht rund 24% des Gesamtwerts eines Unternehmens aus.* AGCS warnt davor, die Auswirkungen eines negativen Firmenimages auf Produktpreis, Kundenbestand und Fachkräfterekrutierung zu unterschätzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass börsennotierte Unternehmen in einem Zeitraum von fünf Jahren eine bedeutsame Unternehmenskrise durchmachen, liegt bei 85%**. Zu den Ursachen solcher Krisen gehören nicht nur Sicherheitslücken, sondern beispielsweise auch Vorfälle im Bereich Sicherheit und Gesundheit, Produkt-rückrufe, Anschuldigungen wegen geschäftlichen Praktiken sowie negative Assoziationen mit Dritten. Der zunehmende Einfluss von Social Media oder Sozialen Netzwerken verstärkt laut Michael Bruch, Head of R&D, Risk Consulting bei AGCS, die potenziellen Risiken. Stakeholder können Neuigkeiten schnell über die sozialen Netzwerke verbreiten, sagt er. Das hat Vorteile, stellt aber auch ein Risiko dar, weil sich Gerüchte heutzutage viel schneller herumsprechen und so Unternehmen und derem Ruf schaden können. Bruch betont, dass sich auch Reputationsrisiken managen lassen. Man kann sich sogar dagegen versichern. Doch für Bruch ist eine Versicherung immer nur ein Teil der Risikomanagementlösung. Unternehmen sollten einen Ausschuss einrichten, der sich auf den Bereich Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung (environmental, social and governance = ESG) konzentriert. Für diese Themen ist die Unterstützung des oberen Managements unerlässlich, sagt er. Gerade bei Prozessen und Lieferanten ist stärkere Transparenz angesagt. Wenn ein Unternehmen zu diesen Themen nicht kommuniziert, kann es immer mehr Schaden nehmen. Foto: Shutterstock Arbeitnehmer protestieren gegen Sparprogramme in Spanien. Für Unternehmen, die in Spanien tätig sind, stellen solche Programme das größte Geschäftsrisiko dar *Quelle: Brand Finance Global 500 report **Quelle: Oxford Metrica/Aon Reputational Risk Survey, 2011 Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 5

Regionale Analyse: Weniger Angst vor dem Zusammenbruch der Euro-Zone und vor politischen Unruhen Das Risk Barometer 2014 analysiert Beiträge aus 33 Ländern weltweit mehr als je zuvor. Obwohl die drei wichtigsten Risiken BU/Lieferkettenrisiken, Naturkatastrophen und Feuer und Explosionen zum zweiten Jahr in Folge (siehe Tabelle) für alle Regionen identisch sind, gibt es in anderen Bereichen durchaus Unterschiede. Top 10 Geschäftsrisiken nach Regionen in 2014 Nord- und Südamerika 2013 2014 Trend 1 Betriebs- und 56% (52%) (1) 2 Naturkatastrophen 53% (49%) (2) 3 Feuer, Explosion 26% (32%) (3) So sind europäische Unternehmen laut Risk Barometer weitaus optimistischer, was die Zukunft der Euro-Zone angeht, als noch vor 12 Monaten, als dieses Risiko noch zu den Top 10 gehörte. Die Furcht vor einem potenziellen Zusammenbruch hat eindeutig abgenommen; das Risiko liegt jetzt auf Platz 21 anstatt unter den Top 10 der globalen Geschäftsrisiken. Eine Reihe von Ländern sorgen sich jedoch weiterhin um die Auswirkungen von Sparprogrammen. 4 Reputationsrisiken 16% (10%) (8) 5 Rechtliche Veränderungen 15% (23%) (5) 6 Marktstagnation oder 12% 8 Cyberkriminalität, IT-Ausfälle, Spionage 11% Allianz Experten zufolge sind Sparprogramme in zwei Ländern, die stark unter dem konjunkturellen Abschwung leiden nämlich Spanien und Portugal das identifizierte Hauptgeschäftsrisiko. 9 Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaft 9% Reputationsverlust, Cyberkriminalität und Diebstahl haben es entsprechend den globalen Trends alle unter die Top 10 geschafft, wo sie Bedenken wegen Marktschwankungen, Wechselkursschwankungen sowie Kreditverfügbarkeit ablösen. Indes scheinen im Mittleren Osten und Afrika Sorgen über die Auswirkungen des Arabischen Frühlings aus dem Jahr 2011 ebenfalls abzunehmen; politische/soziale Unruhen verursachen weniger Bedenken als noch vor einem Jahr. 2014 fiel dieses Risiko vom 17. auf den 18. Platz. 7 Diebstahl, Betrug und Korruption 11% (11%) (7) 10 Verschärfter Wettbewerb 9% (23%) (4) Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) 2014 2013 Trend 1 Betriebs- und 39% (43%) (1) 2 Naturkatastrophen 29% (40%) (2) 3 Feuer, Explosion 24% (30%) (3) 4 Marktstagnation oder 22% (15%) (6) Foto: Shutterstock 5 Regulatorische Veränderungen 22% (16%) (4) 6 Verschärfter Wettbewerb 16% (15%) (7) 7 Reputationsrisiken 14% 8 Diebstahl, Betrug und Korruption 12% 9 Cyberkriminalität, IT-Ausfälle und Spionage 10 Qualitätsmängel, Serienfehler Asien-Pazifik 11% 10% (16%) (5) 2014 2013 1 Betriebs- und 46% (47%) (2) 2 Naturkatastrophen 30% (50%) (1) 3 Feuer, Explosion 25% (27%) (3) 4 Regulatorische Veränderungen 22% In Alexandria protestieren Ägypter im Juni 2013 gegen die Regierung. Unternehmen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA-Region) sorgen sich weniger um die Auswirkungen politischer Unruhen als noch vor einem Jahr. 5 Reputationsrisiken 21% (14%) (7) 6 Cyberkriminalität, IT-Ausfälle und Spionage 18% 7 Steigende Rohstoffpreise 16% (17%) (5) 8 Marktschwankungen 13% (18%) (4) 9 Verschärfter Wettbewerb 12% (11%) (9) 10 Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaft Trend 9% (12%) (8) Die Prozentwerte geben den Anteil an allen relevanten Antworten wieder. Antworten für Europa, den Mittleren Osten und Afrika: 396 (bitte beachten Sie, dass die Antworten überwiegend aus Europa stammen); Nord- und Südamerika: 85; Asien-Pazifik: 76 Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 6

Sorge um Markenwert und Talentlücken in Nord- und Südamerika und im Raum Asien-Pazifik Reputationsrisiken verzeichnen in Nord-und Südamerika die deutlichste Aufwärtsbewegung, doch auch Marktstagnation und Cyberkriminalität werden als größere Bedrohungen wahrgenommen als noch vor 12 Monaten. Nur im asiatisch-pazifischen Raum verursachtmarktstagnation oder wenig Beunruhigung. Im Gegensatz zur EMEA Region (Platz 4) und Nord- und Südamerika (Platz 6) ist dieses Risiko dort nicht einmal in den Top 10. Es gibt allerdings Anzeichen, dass der Regulierungsgeist, der Unternehmen in Europa und in Nord- und Südamerika in den letzten Jahren zunehmend beschäftigt hat, sich nunmehr auch in Asien-Pazifik niederschlägt - 22% der Allianz Experten sehen darin mittlerweile ein großes Risiko. Jetzt zeigt sich und China ist eines der besten Beispiele dafür, dass Asien was das Aufsichtsrecht angeht aktuell dieselbe Entwicklung durchmacht wie vor kurzem die Industrieländer, allerdings in wesentlich schnellerem Tempo, sagt Michael Bruch Head of R&D, Risk Consulting bei AGCS. Beispielsweise haben sich die zunehmende Umweltverschmutzung und die strengere Gesetzgebung in diesem Bereich in einem Zeitraum von nur 10 Jahren ausgewirkt. Cyberkriminalität schafft es im Raum Asien-Pazifik ebenfalls zum ersten Mal unter die Top 10. Immer mehr deutet darauf hin, dass strengere Gesetzesentwürfe vergleichbar mit denen, die in der europäischen Union auf der Tagesordnung stehen in Australien eingeführt werden und in anderen Gebieten zur Diskussion stehen. Auch außerhalb der Kernmärkte in der Region wird man sich zunehmend des Themas bewusst. Der Fachkräftemangel bleibt in der Region auch weiterhin unter den Top 10 Risiken, wobei der Mangel an geschulten Bewerbern die größten Sorgen verursacht. Unter den global tätigen Unternehmen in der Region ist der Wettbewerb um die besten Talente extrem hart. In gesättigten Märkten wie den USA, aber auch in Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika ist die Rekrutierung junger Talente eine der wichtigsten Herausforderungen für die Versicherungsindustrie. Laut McKinsey gehen fast 500.000 Versicherungsexperten zwischen 2008 und 2018 in den Ruhestand; in den USA allein muss die Versicherungsbranche über alle Bereiche hinweg rund 50.000 neue Stellen pro Jahr besetzen von der Schadenregulierung bis hin zum Underwriting. Für Hugh Burgess, Chief Executive CEO? für Nord- und Südamerika bei AGCS, sind angesichts einer solchen Lücke Investitionen in die Entwicklung von Expertise unerlässlich. Wir brauchen neue Fähigkeiten - nicht dieselben wie noch vor 20 Jahren. Laut Burgess sind neue Fachkenntnisse für den Umgang mit neuen Risiken und Herausforderungen unerlässlich. Hugh Burgess Ursächlich sind hier beispielsweise Faktoren wie Globalisierung; verschärfter Wettbewerb; schnellere Lieferketten; schlanke und Just-In-Time -Herstellungsverfahren; Digitalisierung; höhere Qualitätsansprüche; strengere Regulierung und Compliance; zunehmende Komplexität und Verzahnung von Risiken sowie Fortschritte bei der Risikomodellierung. Wir brauchen harte wie softe Fähigkeiten, sagt Burgess und definiert die harten als Fachkenntnisse im technischen Underwriting auf Basis der Geschäftstätigkeit unserer Kunden; ein starkes Bewusstsein für neue Gefahren wie Umweltrisiken; Kenntnisse des Risikoumfelds unserer Kunden und der neuen Märkte; sowie die zunehmende fachliche Spezialisierung wie beispielsweise im Bereich Finanzen und der technischen Versicherung für Betriebsunterbrechung. Zu den soften Skills gehören internationales/kulturelles Bewusstsein, Sprachen, Netzwerkpflege, Zusammenarbeit in länderübergreifenden Teams sowie innovatives Denken. Burgess findet es auch wichtig, dass Unternehmen wie die Allianz nicht nur in speziellen Bereichen wie Aviation, Marine und Energie externe Ingenieure einstellen, sondern auch ihre eigenen Experten ausbilden. Wenn wir mit der Entwicklung Schritt halten wollen, haben wir keine andere Wahl, so Burgess. Die Welt hat sich verändert: In der Vergangenheit mag sich die Branche nicht genug um diese Themen gekümmert haben, aber zukünftig bewegen wir uns mehr in einer Art Beraterwelt und müssen entsprechend in Ausbildung investieren. Foto: Shutterstock In Nord- und Südamerika gilt der Talentemangel ebenfalls als ein ernstzunehmendes Risiko (siehe Kasten). Der Talentemangel in der Versicherungsindustrie Guangzhou, China. Viele Städte in China kämpfen mit starker Luftverschmutzung und schlechter Luftqualität, weil die industrielle Entwicklung dramatisch voranschreitet. Strengere Regulierung im Umweltbereich ist unerlässlich und so hat die Regierung eine Reihe neuer Richtlinien und Gesetze verabschiedet Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 7

Branchenanalyse: Energiesektor beunruhigt wegen regulatorischen Veränderungen, die Schifffahrt wegen Diebstählen Wie bereits im letzten Jahr sind die drei Top-Geschäftsrisiken in den meisten der sechs untersuchten Industriezweige identisch (siehe Tabelle). Jedoch hat nun das Feuer- und Explosionsrisiko in der Finanzdienstleistungsbranche und der Schifffahrt eine geringere Bedeutung. Die wesentlichen Branchentrends des Risk Barometer 2014 sind u.a.: Im Ingenieurwesen und der Bauwirtschaft zählen Naturkatastrophen und BU/ zu den wichtigsten Risiken. Dies ist auch der einzige Sektor, in dem Kreditverfügbarkeit zu den fünf Top- Geschäftsrisiken gehört. Im Verarbeitenden Gewerbe wird Betriebs- und am häufigsten als das wichtigste Risiko genannt (60%). Aufgrund der globalen Nachfrage nach Rohstoffen und des Wettbewerbs stellen Lieferketten insbesondere für Hersteller ein schwieriges Problem dar. Für Energie- und andere Versorgungsunternehmen stellen regulatorische Veränderungen das Hauptrisiko dar, gefolgt von Betriebs- und und Stromausfällen. Dabei nimmt das Risiko von Stromausfällen zu. In den USA stiegen große, wetterbedingte Stromausfälle Mitte der 90er Jahre von fünf auf 20 pro Jahr an, während der letzen fünf Jahre wurde laut AGCS ein Anstieg von 50 auf 135 verzeichnet. Energiequalität und Stromausfälle kosten Industrie- und gewerbliche Unternehmen in den USA aktuell zwischen 132 Milliarden US Dollar und 209 Milliarden US Dollar pro Jahr. Risikomanagement als strategische Funktion ist in vielen Unternehmen in Asien noch nicht allgemein üblich, aber unserer Ansicht nach wird sich das in den kommenden Jahren ändern. Alexander Ankel, Regional CEO, Asia, AGCS Nach Naturkatastrophen sind Diebstahl, Betrug und Korruption das zweitwichtigste Risiko für den Sektor Logistik und Schifffahrt. Diebstahl ist auch ein erhebliches Problem im Transportsektor. Laut Allianz Experten sind sich viele Unternehmen des internen Betrugs durch Mitarbeiter bewusst, wissen aber nicht wie sie dieses Problem lösen oder ihm entgegenwirken können. Laut AGCS und CargoNet, einem Industrienetzwerk für die Vermeidung von Frachtdiebstählen und die Suche nach gestohlenen Gütern, belaufen sich Schäden im Transportsektor in den USA aufgrund von Frachtdiebstahl auf schätzungsweise über 1 Milliarde US Dollar pro Jahr. Indes mehren sich in der Luftfahrt (nicht in der Tabelle enthalten) die Bedenken bezüglich großen Cyberangriffen, insbesondere aufgrund der in Buchungssystemen enthaltenen Kundendaten. Für die Finanzdienstleistungsbranche sind regulatorische Veränderungen weiterhin das Geschäftsrisiko Nummer 1, was die weltweite Verschärfung der aufsichtsrechtlichen Maßnahmen während der Finanzkrise widerspiegelt. In diesem Sektor wurde Cyberkriminalität ebenfalls als wesentliches, neu aufkommendes Risiko identifiziert. Das Bewusstsein für Cyberrisiken verstärkte sich insbesondere nach einer Reihe spektakulärer Angriffe. Dem Energie- und Versorgungssektor machen regulatorische Veränderungen zunehmend Probleme. Ein gutes Beispiel dafür ist die Energiewende in Deutschland. Der geplante Übergang zu erneuerbaren Energien erfordert ein Umdenken der bisherigen Business Strategien. Auf der anderen Seite ist die neue Energiepolitik eine großartige Chance für Deutschland die zukünftige Energiewelt führend zu gestalten. Michael Bruch, Head of R&D, Risk Consulting, AGCS Top-Geschäftsrisiken 2014 nach Branchen Ingenieurwesen/Bauwirtschaft 1 Naturkatastrophen 40% 2 Betriebs- und 35% 3 Marktstagnation oder 33% 4 Feuer, Explosion 27% 5 Kreditverfügbarkeit 18% Energie- und Versorgungsunternehmen 1 Regulatorische Veränderungen 53% 2 Betriebs- und 53% 3 Stromausfälle 24% 4 Naturkatastrophen 21% 5 Feuer, Explosion 15% Verarbeitendes Gewerbe 1 Betriebs- und 60% 2 Naturkatastrophen 42% 3 Feuer, Explosion 36% 4 Marktstagnation oder 24% 5 Verschärfter Wettbewerb 24% Logistik und Schifffahrt 1 Naturkatastrophen 38% 2 Diebstahl, Betrug und Korruption 3 Betriebs- und 4 Marktstagnation oder 24% 24% 21% 5 Regulatorische Veränderungen 17% Transportwesen 1 Diebstahl, Betrug und Korruption 46% 2 Naturkatastrophen 25% 3 Feuer, Explosion 25% 4 Marktstagnation oder 21% 5 Verschärfter Wettbewerb 21% Finanzdienstleister 1 Rechtliche Veränderungen 39% 2 Naturkatastrophen 25% 3 Marktschwankungen 25% 4 Betriebs- und 18% 5 Reputationsrisiken 18% Die Prozentwerte geben den jeweiligen Anteil an allen Antworten wieder (zwischen 28 und 60 nach Branche) Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 8

Unterschiede zwischen großen und mittelständische Unternehmen Risko 2014 Groß 2014 Mittel 2013 Groß 2013 Mittel Sparprogramme 6% 9% 4% 2% Betriebs- und 51% 31% 48% 42% Regulatorische Veränderungen 22% 20% 19% 15% Steigende Rohstoffpreise 7% 8% 6% 8% Kreditverfügbarkeit 5% 7% 5% 12% Cyberkriminalität, IT-Ausfälle, Spionage 16% 6% 7% 4% Deflation 0% 1% 1% 2% Klimawandel 3% 2% 2% 2% Zusammenbruch der Euro-Zone 3% 3% 12% 12% Feuer, Explosion 18% 33% 27% 32% Gesundheitsrisiken (z.b. Pandemien) 1% 6% 2% 5% Inflation 1% 4% 1% 3% Verschärfter Wettbewerb 14% 15% 15% 18% Reputationsrisiken 19% 11% 13% 8% Marktschwankungen 6% 9% 11% 15% Marktstagnation oder 17% 22% 12 13% Naturkatastrophen 37% 27% 45% 42% Politische/soziale Unruhen, Krieg 4% 5% 6% 4% Umweltverschmutzung 5% 6% 3% 2% Stromausfälle 4% 3% 4% 2% Protektionismus 1% 1% 1% 2% Qualitätsmängel, Serienfehle 11% 8% 17% 9% Fachkräftemangel, Alterung der Belegschaft 7% 3% 6% 6% Technologische Innovation 8% 4% 10% 5% Terrorismus 2% 4% 1% 2% Diebstahl, Betrug, Korruption 6% 17% 5% 13% Die Prozentwerte für 2014 stellen den Anteil an allen Antworten für große (326) und mittelständische (231) Unternehmen dar. Unterschiede zwischen großen und mittelständische Unternehmen Laut Risk Barometer sind große Unternehmen einzelnen, einmaligen Ereignissen stärker ausgesetzt. Was die Top-3 Geschäftsrisiken angeht, so ist Betriebs- und ein stärkeres Problem für größere Unternehmen. Feuer- und Explosionsrisiken sind dagegen für mittelständische Unternehmen aufgrund des Mangels an verfügbaren Ressourcen von größerer Bedeutung. Mittelständische Unternehmen beschäftigen sich auch mehr mit den Auswirkungen von Sparprogrammen; Kreditverfügbarkeit - die meisten Mittelständler haben keinen Zugang zu den Kapitalmärkten; Gesundheitsrisiken wie Pandemien weil sich diese dramatisch auf die Verfügbarkeit von Mitarbeitern auswirken können; und Diebstahl, wobei fehlende, schlüssige Richtlinien und der Ressourcenmangel wiederum als Gründe genannt werden. Wenn wir zurückverfolgen, wie Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, dann hat das in den meisten Fällen mit unzureichenden internen Prozessen zu tun. Die Fähigkeit mit diesen Top-20 externen Risiken umzugehen ist eindeutig mit der Qualität des internen Risikomanagements eines Unternehmens verbunden. Michael Bruch, Head of R&D, Risk Consulting, AGCS Herausgeber: Verantwortlich: Redaktionsteam: Website: Alianz SE und Allianz Global Corporate & Specialty SE Hugo Kidston Global Communications Allianz Global Corporate & Specialty SE Hugo.Kidston@allianz.com Katerina Piro Group Communications Alllianz SE Katerina.Piro@allianz.com Greg Dobie, Katerina Piro, Bettina Sattler, Isabell Bilger www.agcs.allianz.com Twitter: @AGCS_Insurance Copyright 2014 Allianz SE und Allianz Global Corporate & Specialty SE. All rights reserved. Allianz Global Corporate & Specialty SE Fritz-Schaeffer-Strasse 9, 81737 München, Deutschland Commercial Register: München, HRB 208312 Allianz Risk Pulse Allianz Risk Barometer 2014 Seite 9