Alleenschutz aus Sicht der Verkehrssicherheit Fachgespräch Alleenschutz Bündnis 90 / Die Grünen Berlin, 12. Oktober 2015 Christian Kellner Hauptgeschäftsführer
Inhalt Vision Zero als Basis Subjektives Sicherheitsempfinden in Alleen Unfallzahlen und Unfallschwere bei Baumunfällen DVR-Forderungen zu Baumunfällen in Alleen Seite 3
DVR-Vorstandsbeschluss (Okt. 07) Vision zero = Basis für Verkehrssicherheitsarbeit Schrittweise Umsetzung Leitlinie: Fehler möglich ohne Todesfolge Seite 2
Baumunfälle: Trügerisches Sicherheitsempfinden Repräsentatives Befragungsergebnis (12/2013): Bäume seltener als Wildwechsel genannt Seite 4
Unfallzahlen und Unfallschwere auf Landstraßen Seit der Einführung der Baumunfallstatistik (1995) haben fast 22.000 Menschen ihr Leben durch Baumunfälle verloren Im Jahr 2014: 555 Baumtote (27,5 % aller Getöteten) Risiko, bei einem Abkommensunfall getötet zu werden rund 9 mal höher als bei offenem Seitenraum rund 2,6 mal höher als bei Anprall auf Schutzplanke Seite 9
Empfehlungen des 53. Verkehrsgerichtstages (2015) Arbeitskreis IV: Unfallrisiko Landstraße 1. Bäume und andere Hindernisse im Seitenraum bilden eine besondere Gefahr Im Bestand müssen Hindernisse entfernt oder durch geeignete Schutzeinrichtungen gesichert werden 5. Die zeitnahe Umsetzung derartiger Maßnahmen erfordert eine regelmäßige, auskömmliche Finanzierung. Der jeweilige Straßenbaulastträger ist deshalb aufgefordert, für diese Zwecke ein festes Budget einzurichten Seite 14
Beispiel einer nicht-fehlerverzeihenden Allee Keine Sicherheitsreserve Bereits kleine Fahrfehler können zu schweren Unfallfolgen führen! Seite 5
Beispiel einer fehlerverzeihenden Allee Reparaturmaßnahme : Schutzplanken mindern die Unfallschwere wirkungsvoll Geeignete Maßnahme bei Unfallhäufungsstrecken Nutzen-Kosten-Verhältnisse sehr hoch Seite 6
Beispiel einer Allee ohne Sicherheitsreserven Bereits ein Aufprall auf einen Baum mit (noch) geringem Stammumfang kann zu schweren Unfallfolgen führen Deshalb: Anpflanzungen nur mit Schutzplanken Seite 10
Beispiel einer fehlerverzeihenden Allee Ausbau einer Bundesstraße mit Radweg und Alleeneupflanzung gemäß RPS Seite 7
Fehlerverzeihende Kurve auf Motorradstrecken Wenn Kurve mit schweren Motorradunfällen: Zusätzliches Anbringen eines Unterfahrschutzes (zur Vermeidung des Anpralls auf die Stützvorrichtung) Kosten nur 30 bis 40 pro Meter Seite 8
DVR-Forderungen zu Baumunfällen in Alleen 1 Orientierung an den Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen (RPS): Grundsätzlich soll auf Anpflanzung straßenbegleitender Bäume verzichtet werden Werden Bäume dennoch neu gepflanzt, so ist ein Abstand zum Fahrbahnrand von mindestens 7,50 m einzuhalten oder es sind Schutzeinrichtungen vorzusehen Seite 11
DVR-Forderungen zu Baumunfällen in Alleen 2 Ist der Abstand bei bestehenden Bäumen kleiner als 7,50 m vom Fahrbahnrand und ist ein auffälliges Unfallgeschehen festzustellen, sind Schutzeinrichtungen aufzustellen oder im Einzelfall auch Bäume zu entfernen In bestehenden Alleen und bei Baumabständen von bis zu 4,50 m zur Fahrbahn sollte die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf maximal 70 km/h begrenzt und entsprechend überwacht werden. Der Einsatz von Schutzeinrichtungen sollte bei Unfallauffälligkeit zusätzlich erfolgen. Seite 12
DVR-Forderungen zu Baumunfällen in Alleen 3 In Kurven mit erhöhtem Motorradaufkommen, in denen Schutzplanken installiert sind bzw. werden, sind diese zusätzlich mit einem Unterfahrschutz auszustatten. Seite 13
Kontakt: Christian Kellner Hauptgeschäftsführer Deutscher Verkehrssicherheitsrat Auguststraße 29, 53229 Bonn Tel. 0228-40001-20 E-Mail: ckellner@dvr.de Seite 15