SS 2014 Übung 2 Kostenartenrechnung / Kostenstellenrechnung
! Anlagekosten: Kalkulatorische Zinsen! Neben den Abschreibungen stellen Zinskosten die zweite wichtige Kostenart von Anlagekosten dar! Zinskosten = betriebsnotwendiges Kapital * Zinssatz! Schritte zur Bestimmung der kalkulatorischen Zinskosten 1. Ermittlung des betriebsnotwendigen Vermögens 2. Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens 3. Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals 4. Bestimmung des Zinssatzes
! auf gesamtes betriebsnotwendiges Kapital " Eigenkapital und Fremdkapital " betriebsnotwendiges Kapital: keine Privatgebäude Berechnung in der Regel aus Bilanz Jahresdurchschnittswerte! keine Zinsen für zinslos bereitgestelltes Kapital " Abzugskapital: Zinslos überlassenes Kapital, z.b. Lieferantenkredite! Zinssatz " Aus der Investitionsrechnung " Alternativrendite als Benchmark " Praxis: Weighted Average Cost of Capital (WACC)
Aufgabe 2.1: Kalkulatorische Zinsen Die Bilanz einer Unternehmung weist am Ende von zwei aufeinander folgenden Stichtagen folgende Werte auf: Aktiva 31.12.2012 31.12.2013 Passiva 31.12.2012 31.12.2013 Grundstück mit Fabrikhalle Grundstück mit Privatwohnung 100.000,- 120.000,- Grundkapital 500.000,- 500.000,- 80.000,- 70.000,- Offene Rücklagen 150.000,- 150.000,- Maschinen 530.000,- 570.000,- Rückstellungen Darlehen Betriebs- und Geschäftsausstattung Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 70.000,- 80.000,- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 130.000,- 110.000,- Erhaltene Anzahlungen 110.000,- 150.000,- 110.000,- 180.000,- 320.000,- 340.000,- 65.000,- 75.000,- Erzeugnisse 140.000,- 120.000,- Bilanzgewinn 35.000,- 5.000,- Forderungen 100.000,- 120.000,- Schecks, Kasse 130.000,- 110.000,- Wertpapiere d. UV 50.000,- 60.000,- Summe 1.330.000,- 1.360.000,- Summe 1.330.000,- 1.360.000,-
a) Ermitteln Sie aufgrund dieser Werte die Höhe der kalkulatorischen Zinsen für 2013, wenn mit einem Zinssatz von 10 % gerechnet wird.
b) Warum rechnet man in der Kostenrechnung nicht mit den tatsächlich gezahlten Zinsen?
! Verrechnungsschritte in der Kostenstellenrechnung Vorkostenstellen Unternehmenseigenes Kraftwerk Instandhaltung Kostenartenrechnung Gemeinkosten Einzelkosten 1. Primärkostenverrechnung 2. Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Endkostenstellen Materialkostenstelle Montage 3. Belastung der Kostenträger über Gemeinkostenzuschlagssätze Kostenträger durchlaufen den Produktionsprozess
! Gleichungsverfahren: " Aufstellung einer Gleichung für jede Vorkostenstelle " Gleichsetzung des bewerteten Output und des bewerteten Input, um Ausgleich der Konten der Vorkostenstellen zu erreichen " Entsprechende Belastung derjenigen Kostenstellen, welche die Leistungen in Anspruch nehmen " Zwei Möglichkeiten zur Aufstellung der Gleichungen: Verrechnungspreise als Unbekannte (siehe folgendes Beispiel) Jeweilige gesamte Kosten der Vorkostenstellen als Unbekannte " Ermittlung der Verrechnungspreise: Gleichungssystem mit n Gleichungen und n unbekannten Verrechnungspreisen
! Iteratives Verfahren: " Approximation der exakten Lösung des Gleichungsverfahrens durch wiederholte Umlage der Kosten für innerbetriebliche Leistungen in mehreren Schritten " Findet Anwendung, wenn Gleichungsverfahren zu aufwändig ist. " Einfache Umsetzung in IT-Lösungen für die Kostenrechnung " Je geringer der Schwellenwert für den Abbruch des Verfahrens gesetzt wird, desto besser ist die Approximation an die exakte Lösung.
Aufgabe 2.2: Iteratives und mathematisches (Gleichungs-)Verfahren In einem Betrieb sollen die primären Kosten der Kostenstellen gemäß dem Leistungsaustausch zwischen den Vorkostenstellen Energie, Gebäude und Instandhaltung sowie den Fertigungskostenstellen als Endkostenstellen verrechnet werden. Als Daten liegen die folgenden primären Stellenkosten und Verteilungsgrundlagen vor: I II III IV V Kostenstellen Energie Gebäude Instandhaltung FKSt 1 FKSt 2 primäre Gemeinkosten [ ] 3.000,- 5.000,- 6.000,- 25.500,- 27.000,- Leistungsverteilung I an [kwh] II an [m²] III an [h] -- -- 10 18.000 -- 30 2.000 -- -- 15.000 400 80 25.000 600 80
a) Führen Sie die Leistungsverrechnung nach dem iterativen Verfahren durch und ermitteln Sie die Gesamtkosten der Fertigungskostenstellen. Runden Sie jeweils auf volle -Beträge (z.b. 0,49 = 0,- und 0,50 = 1,- ). Wiederholen Sie die Umlage so lange, bis die zu verteilenden Kosten kleiner oder gleich als 1,- werden.
b) Stellen Sie das Gleichungssystem auf, das bei Anwendung des Gleichungsverfahrens benötigt wird.
c) Lösen Sie das Gleichungssystem aus b). Nehmen Sie entsprechend die Verteilung der sekundären Gemeinkosten auf die Endkostenstellen vor.