Gliederung zu Kapitel 3: 3. Kostenstellenrechnung
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- Martina Weiss
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1 Gliederung zu Kapitel 3: 3. Kostenstellenrechnung 3.1 Aufgaben und Probleme der Kostenstellenrechnung 3.2 Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens 3.3 Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen 3.4 Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung 3.5 Ermittlung von Zuschlagssätzen für die Kalkulation 59
2 3.1 Aufgaben und Probleme der Kostenstellenrechnung Aufgaben der Kostenstellenrechnung: Genauere Kostenplanung und Kostenkontrolle differenziert nach Kostenstellen Grundlage für Kostenkontrolle von Verantwortungsbereichen Ermittlung von kostenstellenweisen Kalkulationssätzen für die Verrechnung von Gemeinkosten auf Kostenträger Kostenstellenweise Kostenauflösung in variable und fixe Kostenanteile für entsprechende Ermittlung von Kostenfunktionen Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Verantwortungsbereiche Anforderungen bei der Abgrenzung von Kostenstellen: Homogenität der Kostenverursachung Übereinstimmung von Kostenstelle und Verantwortungsbereich Vollständigkeit und Eindeutigkeit Wirtschaftlichkeit 60
3 Untergliederung von Kostenstellen nach betrieblichen Funktionen Materialstellen Fertigungshauptstellen Fertigungshilfsstellen Forschung- und Entwicklungsstellen Verwaltungsstellen Vertriebsstellen Allgemeine Stellen Beschaffung, Annahme, Lagerung, Verwaltung und Ausgabe von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen Direkte Verrichtung von Tätigkeiten an den Produkten des Unternehmens, z.b. Montage Indirekte Leistungen für die Fertigung; Arbeitsvorbereitung, Fertigungsplanung, Werkzeugmacherei, Qualitätsmanagement, Instandhaltung Neben Forschung und Entwicklung auch Konstruktion und Prototypenbau Unternehmensleitung, Personal, Controlling und Kostenrechnung, allgemeine Verwaltung Fertigproduktlager, Verkauf und Service Bereitstellung von Leistungen für andere Kostenstellen; Kantine, Energieversorgung, Grundstücke und Gebäude 61
4 Untergliederung von Kostenstellen nach produktionstechnischen Aspekten Hauptkostenstellen Nebenkostenstellen Hilfskostenstellen Bearbeitung derjenigen Produkte, die zum Produktionsprogramm des Unternehmens gehören, z.b. Fertigungskostenstellen Bearbeitung von Nebenprodukten, die nicht zum Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit gehören, z.b. Kuppel-Produkte und Abfallgüter Kein oder nur indirekter Beitrag zur Produktion; Fertigungshilfsstellen, Allgemeine Kostenstellen, Materialbereich, Verwaltung und Vertrieb nach rechentechnischen Aspekten Vorkostenstellen Endkostenstellen Bereitstellung von Leistungen nicht direkt für Endprodukte Kostenverrechnung auf Kostenstellen, die ihre Leistung in Anspruch nehmen Direkte Leistungsbereitstellung für Endprodukte Kostenverrechnung auf Kostenträger, die ihre Leistung in Anspruch nehmen 62
5 Probleme der Kostenzurechnung und Kostenverteilung: Drei Schritte bei der Verrechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger: (1) Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung werden auf Basis unterschiedlicher Verteilungsschlüssel auf Vor- und Endkostenstellen verteilt. (2) Innerbetriebliche Leistungsverrechnung: Weiterverrechnung der Kosten der Vorkostenstellen auf diejenigen Endkostenstellen, die Leistungen von ihnen in Anspruch nehmen. (3) Verrechnung der Kosten von den Endkostenstellen auf die Kostenträger mit Hilfe von Zuschlagssätzen. Für jede Kostenstelle wird (mindestens) ein Zuschlagssatz ermittelt. 63
6 Verrechnungsschritte in der Kostenstellenrechnung Vorkostenstellen Unternehmenseigenes Kraftwerk Instandhaltung Kostenartenrechnung Gemeinkosten Einzelkosten 1. Primärkostenverrechnung 2. Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Endkostenstellen Materialkostenstelle Montage 3. Belastung der Kostenträger über Gemeinkostenzuschlagssätze Kostenträger durchlaufen den Produktionsprozess 64
7 3.2 Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens Kennzeichnung: Zentrales Instrument der Kostenstellenrechnung Tabellarischer Aufbau: Der BAB enthält zeilenweise die Kostenarten und spaltenweise die Kostenstellen des Unternehmens. Mitaufnahme der Einzelkosten, damit deutlich wird, welche Kostenstelle für sie verantwortlich ist. Für jede Kostenart, z.b. Gehälter, Mieten, Brenn- und Treibstoffe ist eine eigene Zeile enthalten. 65
8 Grundaufbau eines Betriebsabrechnungsbogens und Verrechnungsschritte: Kostenstellen Vorkostenstellen Endkostenstellen Kostenarten Einzelkosten Einzelkostenart 1 Einzelkostenart m Energie Gebäude Instandhaltung Material Fertigung Verwaltung Vertrieb Primäre Gemeinkosten Gemeinkostenart 1 Gemeinkostenart n 1. Verteilung von primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen Sekundäre Gemeinkosten Entlastung von Vorkostenstellen Belastung von Endkostenstellen 2. Innerbetriebliche Leistungsverrechnung von den Vor- auf die Endkostenstellen Gesamte Gemeinkosten Bezugsbasis Zuschlagssatz (= Gesamte Gemeinkosten / Bezugsbasis) 3. Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagssätze für die Endkostenstellen 66
9 3.3 Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen Mengen- und Wertschlüssel für die Kostenverteilung: Kostenart Kostenschlüssel Schlüsselart Raumkosten Stromkosten Kantinenkosten Buchhaltungskosten Fertigungskosten Quadratmeter oder Kubikmeter Kilowattstunden Zahl der Beschäftigten Zahl der Buchungen Fertigungsstunden oder Maschinenstunden Mengenschlüssel Transportkosten Kilometer, Kubikmeter, Tonnen oder Kombination aus diesen Schlüsseln Reparaturkosten Zinsen Instandhaltungskosten Verwaltungskosten Vertriebskosten Lagerkosten Arbeitsstunden Betriebsnotwendiges Kapital Anlagenwert Herstellkosten Herstellkosten oder Umsatz Wareneingangswert Wertschlüssel 67
10 Primärkostenverteilung bei der Computer Assembly GmbH Beträge und Verteilungsbasen der Gemeinkosten: Verrechnungssatz für Hilfslöhne = ,- / Arbeitsstunden = 14,- je Arbeitsstunde Verrechnungssatz für Zinsen = ,- / ,- investiertes Kapital = 0,01 Zinsen pro investiertes Kapital Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen: 68
11 3.4 Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Nach der Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen werden die innerbetrieblichen Leistungsverflechtungen zwischen den Kostenstellen abgebildet. Verrechnung derjenigen Leistungen, die von einer Kostenstelle für eine andere Kostenstelle erbracht werden (z.b. Energie eines betriebseigenen Kraftwerks). Benötigte Inputdaten für die Durchführung sämtlicher Verfahren: Primäre Gemeinkosten je Kostenstelle Mengengerüst der Leistungsbeziehungen zwischen den Kostenstellen. 69
12 Überblick über die Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung Kostenträgerverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Einzelkostenverfahren Kostenstellenumlageverfahren Gleichungsverfahren Treppenumlage Blockumlage Gutschrift- Lastschrift- Verfahren Iteratives Verfahren 70
13 Innerbetriebliche Leistungsverflechtung bei der Computer Assembly GmbH Die primären Gemeinkosten der einzelnen Kostenstellen wurden bereits ermittelt. Mengengerüst der innerbetrieblichen Leistungsbeziehungen: Eigenverbrauch bei den Kostenstellen Gebäude und Instandhaltung, da Mitarbeiter der Kostenstelle Gebäude Flächen belegen und in der Instandhaltung auch eigene Werkzeuge und Maschinen instand gehalten werden. 71
14 Gleichungsverfahren: Aufstellung einer Gleichung für jede Vorkostenstelle Gleichsetzung des bewerteten Output und des bewerteten Input, um Ausgleich der Konten der Vorkostenstellen zu erreichen Entsprechende Belastung derjenigen Kostenstellen, welche die Leistungen in Anspruch nehmen Zwei Möglichkeiten zur Aufstellung der Gleichungen: Verrechnungspreise als Unbekannte (siehe folgendes Beispiel) Jeweilige gesamte Kosten der Vorkostenstellen als Unbekannte Ermittlung der Verrechnungspreise: Gleichungssystem mit n Gleichungen und n unbekannten Verrechnungspreisen 72
15 Gleichungsverfahren: n x k PK x k (j 1,..., n) j unter der Bedingung j n i x ij j1 j i1 x (i 1,..., n) wobei n Anzahl der Vorkostenstellen i, j Indizes der Vorkostenstellen (i, j=1,2,,n) PK j primäre Gemeinkosten der Vorkostenstelle j x j gesamte Leistungsmenge der Vorkostenstelle j x ij von i an j abgegebene Leistungsmenge k i Verrechnungspreis der Vorkostenstelle i Verrechnungspreis der Vorkostenstelle j k j ij i 73
16 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung bei der Computer Assembly GmbH mit dem Gleichungsverfahren Nach Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen und Bericht der Vorkostenstellenleiter über die abgegebenen Leistungen, wird das Gleichungssystem mit den Verrechnungspreisen als Unbekannte für die Vorkostenstellen der Computer Assembly GmbH aufgestellt: k 1 = ,- + 0 k k k k 2 = , k k k k 3 = , k k k 3 Verrechnungspreise durch Lösung des Gleichungssystems (durch Gleichsetzen oder Einsetzen): k 1 = 0,25 /kwh k 2 = 19,93 /m² k 3 = 28,99 /h 74
17 Schritt 1: Umformung der Ausgangsgleichung Gleichungssystem der Computer Assembly GmbH mit den Verrechnungspreisen als Unbekannte : k 1 = ,- + 0 k k k k 2 = , k k k k 3 = , k k k 3 Umformung: k k k 3 = , k k k 3 = , k k k 3 = ,- 75
18 Schritt 2: Matrizendarstellung Matrix A Vektor B Vektor C k k k Dabei besteht zwischen den Matrizen die Beziehung: Matrix A Vektor B = Vektor C bzw. A B C Vektor B gibt dabei die gesuchten Werte der Verrechnungspreise wieder. Um diese Werte zu ermitteln, muss die Matrizengleichung umgestellt werden: B A 1 C 1 A stellt die Inverse der Matrix A dar. 76
19 Schritt 3: Lösung mit Excel 77
20 Schritt 3: Lösung mit Excel Die Darstellung des Gleichungssystems in Matrixform wird wie folgt in Excel übertragen: Zuerst werden den Matrizen A und C Namen zugewiesen. Dazu werden die Bereiche B17 bis D19 und F17 bis F19 markiert und mit den Bezeichnungen MatrixA bzw. VektorC versehen. Hinweis: In der jeweiligen Bezeichnung darf kein Leerzeichen enthalten sein. Zur Lösung des Gleichungssystems werden nun drei Zeilen einer beliebigen Spalte (hier der Bereich C24 bis C26) markiert und mit folgender Formel hinterlegt: =MMULT(MINV(MatrixA);VektorC) Hinweis: Die Formel muss durch gleichzeitiges Drücken von Umschalt-, Steuerungs- und Eingabetaste abgeschlossen werden. Dadurch erzeugt Excel automatisch geschwungene Klammern ({}), die nicht von Hand eingegeben werden können. 78
21 Iteratives Verfahren: Approximation der exakten Lösung des Gleichungsverfahrens durch wiederholte Umlage der Kosten für innerbetriebliche Leistungen in mehreren Schritten Findet Anwendung, wenn Gleichungsverfahren zu aufwändig ist. Einfache Umsetzung in IT-Lösungen für die Kostenrechnung Je geringer der Schwellenwert für den Abbruch des Verfahrens gesetzt wird, desto besser ist die Approximation an die exakte Lösung. 79
22 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung bei der Computer Assembly GmbH mit dem iterativen Verfahren Bestimmung der Verrechnungssätze der ersten Iteration, indem die bis dahin aufgelaufenen Kosten einer Vorkostenstelle durch die gesamte Leistungsabgabe geteilt werden (Eigenverbräuche werden nicht berücksichtigt): VS Energie = ,- / kwh = 0,0833 / kwh VS Gebäude = ,- / m² = 16,71 / m² Abbruch des Iterationsverfahrens, sobald die auf jeder Vorkostenstelle liegenden Kosten einen vorab definierten Betrag von 2 Cent unterschreiten möglichste genaue Approximation, um der exakten Lösung nahe zu kommen Addition der für eine Vorkostenstelle auf allen Iterationsstufen anfallenden Kosten und Division der Summe durch die Leistungsabgabe an andere Kostenstellen ergibt Verrechnungspreis. 80
23 Iteratives Verfahren mit Excel 81
24 Gutschrift-Lastschrift-Verfahren: Näherungsverfahren Annahme, dass bereits Verrechnungspreise für die innerbetrieblichen Leistungen vorhanden sind. Ermittlung aus: früheren Perioden dem Vergleich mit gleichartigen am Markt gehandelten Leistungen und deren Preisen der Planung als Planverrechnungspreise 82
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