Musterlösung Lizentiat I. Wirtschaftswissenschaften für Studierende der Rechtswissenschaft

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Transkript:

Musterlösung Lizentiat I Wirtschaftswissenschaften für Studierende der Rechtswissenschaft 18. Januar 2008 Sie erhalten in der Beilage sechs Aufgaben. Sämtliche Aufgaben sind in den vorgegebenen 3 Stunden zu lösen, nämlich: 4 Aufgaben zur Betriebswirtschaftslehre und 2 Aufgaben zur Volkswirtschaftslehre. Beginnen Sie eine neue Aufgabe stets auf einer neuen Seite und notieren Sie die entsprechende Aufgabennummer deutlich. Geben Sie auf jeder Seite in der Kopfzeile Ihre Prüfungslaufnummer sowie die Seitenzahl an. Pro Aufgabe können maximal 20 Punkte erzielt werden. Viel Erfolg! Prof. Dr. R. Volkart

Aufgabe 1: Marketing (20 Punkte) Marktsegmentierung (6 Punkte) a) Definieren Sie in je einem Satz den Begriff und das Ziel der Marktsegmentierung. (2 Punkte) Definition Marktsegmentierung: Aufteilung des Gesamtmarktes in homogene Käufergruppen nach verschiedenen Kriterien. (1 Punkt) Hauptziel: Wahl einer solchen Aufteilung, die eine effiziente und erfolgreiche Marktbearbeitung ermöglicht, d.h. eine möglichst grosse Übereinstimmung zwischen den Bedürfnissen, die ein Produzent zu decken vermag und den Bedürfnissen, die eine bestimmte Käufergruppe auszeichnen. (1 Punkt) b) Nennen Sie zwei Segmentierungskriterien und geben Sie zu jedem Kriterium zwei Ausprägungsmöglichkeiten. (4 Punkte) 1. Geographisch: Gebiet, Bevölkerungsdichte, Klima, Sprache (1 Punkt für Segment, je 0.5 Punkte für Ausprägungen) 2. Demographisch: Alter, Geschlecht, Haushaltsgrösse, Einkommen, Beruf, Nationalität, Religion, Ausbildung (1 Punkt für Segment, je 0.5 Punkte für Ausprägungen) 3. Sozialpsychologisch: Persönlichkeit, soziale Schicht (1 Punkt für Segment, je 0.5 Punkte für Ausprägungen) 4. Verhaltensbezogen: allgemein, auf Produkt oder Dienstleistung bezogen (1 Punkt für Segment, je 0.5 Punkte für Ausprägungen) Produktgestaltung (6 Punkte) c) Ein Produkt besteht aus einem Produktkern und einem Marketing-Überbau. Unterscheiden Sie zwischen diesen beiden Dimensionen. (2 Punkte) Produktkern: stellt das eigentliche Produkt, die (physikalische) Substanz dar und zeichnet sich durch seine funktionale Eigenschaften aus. Er beinhaltet die technisch-ökonomische Dimension und bietet dem Käufer den Grundnutzen, den er aus dem Gebrauch des Objektes erzielen kann (1 Punkt) Marketing-Überbau: betrifft die sozial-psychologische Dimension. Er vermittelt den Zusatznutzen. (1 Punkt) 1/20

d) Nennen und erklären Sie zwei Elemente, aus welchen sich der Marketing- Überbau zusammensetzt. (2 Punkte) 1. Form 2. Verpackung 3. Markierung 4. Umweltbeeinflussung (1 Punkt pro Element) e) Wann gilt ein Produkt als Markenartikel? Nennen Sie vier Merkmale. (2 Punkte) 1. Eindeutige Markierung 2. Gleich bleibende oder stetig steigende Qualität 3. Gleich bleibende Abpackmengen 4. Gleich bleibende Aufmachung (Design) 5. Markenbezogene Verbraucherwerbung 6. Weite Verbreitung im Absatzmarkt 7. Hoher Bekanntheitsgrad (0.5 Punkte pro Merkmal) Produktlebenszyklus (8 Punkte) f) Was versteht man unter dem Konzept des Produktlebenszyklus? (1 Punkt) Es versucht, gewisse Gesetzmässigkeiten bezüglich des Umsatzverlaufs eines Produktes während einer als begrenzt angenommenen Lebensdauer einzufangen. (1 Punkt) 2/20

g) Zeigen Sie graphisch auf und beschriften Sie, welche Phasen ein Produkt, unabhängig von seiner gesamten absoluten Lebensdauer, durchläuft. Beschreiben Sie kurz jede einzelne Phase. (5 Punkte) U, G Umsatz U Gewinn G Einführung Wachstum Reife Sättigung Degenration t (2,5 Punkte total: 1.25 Punkte für Grafik, je 0.25 Punkte pro richtige Beschriftung der Phasen) Einführungsphase: Umsatz setzt sich v.a. aus Probe- und Neugierkäufen zusammen; infolge der hohen Marketing-Investitionen stellt sich noch kein Gewinn ein. Wachstumsphase: überproportionales Umsatzwachstum, das sich aber gegen Ende hin zu stabilisieren beginnt; mit dem Eintreten in die Wachstumsphase wird auch gleichzeitig die Gewinnschwelle überschritten. Reifephase: mit dem Wendepunkte der Umsatzkurve wird die nächste Phase eingeleitet; absolutes Marktvolumen nimmt noch zu, aber die Umsatzzuwachsraten nehmen ab; oft wird in dieser Phase der höchste Gewinn erzielt. Sättigungsphase: Umsatzwachstum kommt zum Stillstand; Sättigung des Marktes führt dazu, dass der Konkurrenzkampf grösser wird; um den Übergang in die in die letzte Phase zu verhindern, werden verschiedene Marketingmassnahmen ergriffen (Relaunching). Degenerationsphase: Ursache für das Absinken des Umsatzes ist v.a. die Ablösung durch neue Produkte. (2,5 Punkte für das Beschreiben der einzelnen Phasen: 0.5 Punkte pro Phase) 3/20

h) Wie verändert sich der Produktlebenszyklus, wenn es sich nicht mehr um ein normales Gut, sondern um ein Modegut handelt? (2 Punkte) Umsatz Produktlebenszyklus ist kürzer als bei normalen Gütern. Lebensjahre (2 Punkte für Graphik oder für Erklärung) 4/20

Aufgabe 2: Führung und strategisches Management (20 Punkte) Führung - Leistungsprizipien (11 Punkte) Aus der arbeitsteiligen Erfüllung der Aufgaben im Unternehmen ergibt sich, dass zwischen den einzelnen Stellen Beziehungen hergestellt werden müssen. a) Wann ist gemäss Henri Fayol eine optimale Organisation erreicht? Welche beiden Grundprinzipien werden dabei in den Vordergrund gestellt. (2 Punkte) Definition: Gemäss Fayol ist eine optimale Organisation dann erreicht, wenn übersichtliche und eindeutige Beziehungen zwischen den Elementen einer Organisation bestehen. Die Verbindungswege beinhalten sowohl die Entscheidungs- als auch die Mitteilungswege. Die Verbindungswege entsprechen den formalen Dienstwegen. Grundprinzipien: - Grundsatz der Einheit der Auftragserteilung bzw. des Auftragsempfangs: Jeder Organisationsteilnehmer soll nur von einem einzigen Vorgesetzten Anweisungen erhalten. - Prinzip der optimalen Kontrollspanne: Kein Vorgesetzter soll mehr Untergebene haben, als er selbst überwachen kann. (Pro Grundprinzip 0.75 Punkt, Definition 0.5 Punkte) b) Was versteht man unter Fayol schen Brücken? (1 Punkt) Querverbindungen, welche Stellen auf gleicher hierarchischer Ebene miteinander verbinden, jedoch nur als Mitteilungswege. (1 Punkt für Text oder Graphik) Fayol sche Brücke 5/20

c) Nennen Sie jeweils zwei Vor- und Nachteile des Einliniensystems? Erläutern Sie weiter, wie sich das Einliniensystem vom Mehrliniensystem unterscheidet? (4 Punkte) Vorteile: - straffe Regelung der Kommunikationsbeziehungen - Klarheit und Übersichtlichkeit, Einfachheit - Klare Abgrenzung von Kompetenzen und Verantwortung Nachteile: - Starrheit - Länge und Umständlichkeit der formalen Dienstwege - Starke Belastung der Zwischeninstanzen (Je 0.5 Punkte pro Vorteil und 0.5 Punkte pro Nachteil; Max. 1 Punkt für Vorteile und max. 1 Punkt für Nachteile) Unterschied Mehrlinien- und Einliniensystem: Das Mehrliniensystem beruht auf dem Prinzip der Mehrfachunterstellung. Im Unterschied zum Einliniensystem ist jede Stelle einer Mehrzahl von übergeordneten Stellen unterstellt. Anstelle der Einheit der Auftragserteilung gilt das Prinzip des kürzesten Weges. (2 Punkte für das Aufzeigen der Unterschiede) d) Die in Organigrammen festgelegten formalen Hierarchien werden in der Praxis oft durch informelle Hierarchien ergänzt oder ersetzt. Nennen Sie zwei Gründe, weshalb dies der Fall sein kann, und erläutern Sie je einen Vor- und Nachteil, welche informelle Hierarchien mit sich bringen können. (4 Punkte) Es sollen zwei der folgenden Gründe für die Bildung von informellen Hierarchien genannt werden: - sozialer Status oder persönliche Autorität, - fachliche Kompetenz, - Zeitdruck. Es soll einer der folgenden Vorteile informeller Hierarchien genannt werden: - schnellerer Informationsfluss durch Umgehung des formalen Dienstweges, - bessere Entscheidungen können resultieren, wenn informelle Entscheidungsträger kompetenter sind als formale Entscheidungsträger. Einer der folgenden Nachteile informeller Hierarchien soll genannt werden: - Aushöhlung der formalen Hierarchiestrukturen, - formale Entscheidungsträger sind schlecht informiert, 6/20

- Entscheidungsprozesse werden weniger transparent. (Nennung von zwei Gründen für die Bildung informeller Hierarchien: jeweils 1 Punkt. Nennung eines Vor- und Nachteiles informeller Hierarchien: jeweils 1 Punkt.) Strategisches Management Analyse der Ausgangslage (9 Punkte) e) Welche Kriterien werden in der von der Boston Consulting Group zur Einordnung und Beurteilung vorhandener oder zukünftiger Geschäftsfelder entwickelten Portfolio-Matrix verwendet? (1 Punkt) i. relativer Marktanteil (eigener Marktanteil der Geschäftsfelder im Verhältnis zum Marktanteil der Geschäftsfelder des stärksten Konkurrenten) und ii. zukünftiges Marktwachstum als zukunftsbezogene und vom Unternehmen selbst nicht beeinflussbare Grösse. (Jeweils 0.5 Punkte für ein Kriterium) f) Stellen Sie diese Matrix graphisch dar und erläutern Sie die einzelnen Portfolio- Kategorien sowie deren Normstrategien. (8 Punkte) Marktwachstum Hoch Stars Question Marks Selektiv fördern Leuchten lassen Cash Cows Dogs aussteigen Niedrig auflösen Hoch Rekativer Marktanteil Niedrig (2 Punkte für Graphik mit Kategorien, 2 Punkte für Normstrategien (Leuchten lassen, auflösen, aussteigen, selektiv fördern (entweder in der Grafik oder als Text beschrieben). 7/20

Stars : Markt mit hohem Wachstum; Unternehmen hat zwar einen hohen Marktanteil, doch muss es zu dessen Verteidigung weiterhin stark investieren. Cash Cows : ein hoher Marktanteil sorgt mit niedrigem Marktwachstum dafür, dass das Unternehmen seine Kostenvorteile voll ausschöpfen kann. Mit den hohen Einnahmen können die übrigen Geschäftsbereiche finanziert werden. Dogs : Problemprodukte, die aufgrund ihres niedrigen Marktanteils eine schwache Wettbewerbsstellung besitzen, Sie bringen keinen Beitrag zum Cashflow, binden aber Ressourcen, die effizienter eingesetzt werden können. Question Marks : Nachwuchsprodukte; sie sind mit einem Fragezeichen zu versehen, weil sie entweder - hoffnungsvolle (neue) Produkte sind, die durch entsprechenden Ressourceneinsatz zu Stars gefördert werden können, oder - Produkte darstellen, die wegen zu tiefem Marktanteil aus dem Markt gezogen werden müssen. (Je 1 Punkt für die sinngemäss richtige Beschreibung der einzelnen Kategorien) 8/20

Aufgabe 3: Rechnungswesen und Unternehmensbewertung (20 Punkte) Die Smith AG weist folgende Bilanz für das Jahr 2006 aus: Schlussbilanz der Smith AG per 31.12.2006 (in CHF 1'000) Kasse 150 Kreditoren 320 Debitoren 200 Rückstellungen 450 Fahrzeuge 720 Langfristige Bankdarlehen 800 Immobilien 400 Aktienkapital 500 Übriges Anlagevermögen 300 Ges. Reserve und Gewinnvortrag 420 Die Erfolgsrechnung für das Jahr 2006 weist einen Reingewinn von 180 aus. a) Die Generalversammlung der Smith AG entscheidet, eine Dividende von 10% auszuschütten. Muss die Smith AG eine Zuweisung an die gesetzliche Reserve vornehmen? Falls ja, in welcher Höhe? Wie hoch ist der Gewinn, welcher nach der Dividendenausschüttung im Unternehmen verbleibt? (4 Punkte) Grunddividende = 5% vom AK = 25 Superdividende = 5% vom AK = 25 Zuweisung an gesetzliche Reserve = 10% der Superdividende = 2.5 (2 Punkte) Verbleibender Gewinn = 180 25 25 2.5 = 127.5 (2 Punkte) b) Sie erfahren, dass die Smith AG ihre Immobilienposition im Jahr 2006 um CHF 20'000 zu viel abgeschrieben hat. Was ist der korrekte betriebliche Wert der Position Immobilien per 31.12.2006? Wie hoch wäre der Gewinn für das Jahr 2006, wenn die Abschreibung korrekt gewesen wäre? Wie hoch wäre der Gewinn für das Jahr 2006, wenn der gleiche Fehler bereits schon im Jahr 2005 gemacht wurde? (6 Punkte) Betrieblicher Wert der Immobilien per 31.12.2006 = 400 + 20 = 420 (2 Punkte) Gewinn 2006 = 180 + 20 = 200 (2 Punkte) Gewinn 2006 = 180 + 20 = 200 (Fehler im Jahr 2005 wirkt sich nicht auf den Gewinn 2006 aus) (2 Punkte) c) Was ist der Hauptgrund für ein Unternehmen, stille Reserven zu bilden? Was ist der Unterschied zwischen stillen Reserven und (echten, d.h. notwendigen) Rückstellungen? Was versteht man unter dem Begriff Delkredere? (6 Punkte) Grund für Bildung stiller Reserven : Gewinnverminderung zum Zweck der Steueroptimierung und/oder dividendenpolitische Gründe (2 Punkte) Unterschied stille Reserven und Rückstellungen: Stille Reserven sind Teil des Eigenkapitals und aus der Bilanz nicht ersichtlich. Rückstellungen ist ein ausgewiesenes Passivkonto, um ungewissen Verbindlichkeiten nachkommen zu können. (2 Punkte) 9/20

Delkredere : Negatives Aktivkonto, das als Wertberichtigungskonto zum Konto Debitoren verstanden werden kann. Oder: Abschreibungskonto für Debitoren. (2 Punkte) d) Wie gross ist der Substanzwert brutto der Smith AG (ohne Berücksichtigung des Abschreibungsfehlers aus Aufgabe b)? Wie gross ist der Goodwill unter der Annahme, dass der Reingewinn für das Jahr 2006 nachhaltig (ohne Berücksichtigung des Abschreibungsfehlers aus Aufgabe b)) und der Kapitalkostensatz 8% ist? (4 Punkte) Substanzwert entspricht in diesem Falle der Bilanzsumme = 1'770 (2 Punkte) Ertragswert= 180/.08= 2250 Goodwill= Ertragswert-Substanzwert=2250-1770=480 (2 Punkte) 10/20

Musterlösung Aufgabe 4: Finanzierung, Kapitalmärkte und Banking (20 Punkte) Die Zürcher Familienunternehmung HELIOS AG entwickelt und produziert Solaranlagen. Aufgrund des Booms von Solarstrom erwartet die Besitzerfamilie für das kommende Jahr eine starke Zunahme der Nachfrage nach Solaranlagen. Damit die steigende Zahl an Bestellungen bewältigt werden kann, benötigt die HELIOS AG zusätzliches Investitionskapital für neue Produktionsanlagen. a) Wählen Sie zwei konkrete Finanzierungsinstrumente, mit denen die HELIOS AG die Investitionen finanzieren könnte. Nennen Sie je zwei Vorteile und zwei Nachteile der gewählten Finanzierungsinstrumente. (6 Punkte) Ausgabe einer Anleihe Vorteile feste Zinszahlungen (Kalkulierbarkeit). keine Änderung der Besitzverhältnisse (in diesem Fall zentral). Leverage-Effekt => Erhöhung der EK-Rendite Nachteile feste Zinszahlungen (was, wenn die Marktzinsen sinken? / direkte Finanzierungskosten) Rückzahlung bei Fälligkeit Fremdfinanzierung würde sich erhöhen (Abhängigkeit und höheres Risiko) Zinszahlungen belasten die Liquidität Ausgabe von Aktien Vorteile keine periodischen Zinszahlungen (liquiditätsschonend) keine fixe Rückzahlungsverpflichtung Eigenfinanzierungsgrad wird erhöht / Finanzierungsrisiken sinken Börsenstimmung nutzen / Bekanntheitsgrad steigern Nachteile Besitzverhältnisse verändern sich. (Kapitalverwässerung) Investoren finden (Investment Case/Story) Kosten für Emission sehr hoch (Investmentbank als Intermediär) Allenfalls zuerst Aktien ausgeben und dann FK aufnehmen Aufnahme eines Bankkredits Vorteile Keine, solange Anleihen und Aktie mögliche Finanzierungsformen darstellen Allenfalls kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit Nachteile Je nach Verschuldungsgrad kann es schwierig sein, eine Bank zu finden, die Kredit gewährt. Die Bank wird auf das Geschäft Einfluss nehmen (Bsp. Sanierungsfall/Abhängigkeit) 11/20

Sehr hohe Zinsbelastung (Risikogerechtes Pricing) Hybride Instrumente (Wandelanleihen / Optionsanleihen / High Yield Bonds) Für jedes genannte Finanzierungsinstrument 1 Punkt, max. 2 Punkte Für jeden Vor- und Nachteil 0.5 Punkte, max. 4 Punkte b) Beschreiben Sie je zwei Grundfunktionen des Eigen- und Fremdkapitals. (3 Punkte) Grundfunktionen des Eigenkapitals Gründungsvoraussetzung: Ohne angemessene Eigenmittel ist eine erfolgreiche Firmengründung kaum denkbar. OR 621: Mindestkapital 100'000.- OR 632: mind. 50'000.- in bar Finanzierungsfunktion: Das Eigenkapital bildet die Grundlage der langfristigen Unternehmensfinanzierung. Verlustabdeckungs- und Haftungsfunktion: Das Risikokapital haftet für Verbindlichkeiten (Aktionäre werden bei Konkurs im Normalfall zuletzt ausbezahlt). Liquiditätssicherungsfunktion: Eine hohe Eigenmittelbasis wirkt tendenziell liquiditätsstärkend. Basis für die Vermögensrechte: Gewinn und Verlust werden in der Regel proportional zu den Eigenkapitalanteilen verteilt. Beherrschungsfunktion: Als Unternehmerkapital bestimmen die Eigenmittelgegebenheiten auch über die Herrschaftsverhältnisse. Grundfunktionen des Fremdkapitals Gläubigerkapital: Kein Haftungs-, sondern typisches Forderungsrisiko. Längerfristige Kapitalbasis / Finanzierungsfunktion: Auch die Fremdmittel stellen längerfristig benötigtes Unternehmenskapital dar. Finanzierung anonymer Art, ohne Vergabe von Mitverwaltungsrechten (z.b. Obligationen) Investorenkapital 12/20

Interesse der Geldgeber konzentriert sich auf Zins-, Tilgungs- und Rückzahlungen. Festes, gewinnunabhängiges Kapitalentgelt: Entgelt in der Regel unabhängig vom Gewinn, mit festen oder variablen Zinsen. Rendite-/Risikoabstimmungsfunktion: Einfluss auf EK-Rendite und Unternehmerrisiko. Leverage-Effekt: REK = RGK + FK / EK (RGK RFK) Für jede richtig begründete Grundfunktion 0.75 Punkte, max. 3 Punkte. Die Besitzerfamilie der HELIOS AG hat sich dafür entschieden, den ungedeckten, zukünftigen Kapitalbedarf mittels eines Initial Public Offerings (IPO) an der Börse zu decken. c) Erklären Sie kurz, was man unter einem Initial Public Offering (IPO) versteht. (1 Punkt) Unter einem Going Public oder Initial Public Offering (IPO) wird die Umwandlung einer privaten Aktiengesellschaft in eine Publikumsgesellschaft verstanden dies unter Anspruchnahme des Kapitalmarktes. Korrekte Definition 1 Punkt. d) Erläutern Sie zwei Gründe (zusätzlich zur Kapitalbedarfsdeckung), die für ein IPO der HELIOS AG sprechen. (2 Punkte) Bisherige Eigentümer wollen sich ganz oder teilweise aus dem Unternehmen zurückziehen / Nachfolgelösung Verteilung des Unternehmensrisikos durch Verbreiterung des Aktionärskreises / Einbezug neuer Investoren Bisherige Aktionäre realisieren Aktienwert, da die Handelbarkeit der Aktien erst nach der Öffnung gegeben ist Beteiligung der Mitarbeiter wird erleichtert. Imagegewinn, positiver Public Relations-Effekt Erleichterte Fremdkapital-Aufnahme (längere Laufzeiten, tiefere Zinsen) nach erfolgreichem Going Public Für jeden genannten Grund 1 Punkt, max. 2 Punkte. 13/20

Anstatt mit Eigenkapital wird der Investitionsbedarf mit einer Anleihenemission über CHF 500 Mio. finanziert. Die Bilanzsumme der HELIOS AG beträgt davor CHF 400 Mio. (davon CHF 300 Mio. Eigenkapital). 75% der Aktiven sind Anlagevermögen. Die HELIOS AG hat CHF 35 Mio. an Gewinn vor Zinsen ausgewiesen und CHF 5 Mio. an Zinsen bezahlt. e) Erstellen Sie die Bilanz vor der Anleihenemission der HELIOS AG und berechnen Sie den Verschuldungsgrad. (4 Punkte) Bilanz der HELIOS AG Aktiven Passiven Umlaufvermögen CHF 100 Mio. Fremdkapital CHF 100 Mio. Anlagevermögen CHF 300 Mio. Eigenkapital CHF 300 Mio. Bilanzsumme CHF 400 Mio. Bilanzsumme CHF 400 Mio. Verschuldungsgrad = 25% 1.5 Punkte für korrekte Bilanz, 0.5 Punkte für korrekten Verschuldungsgrad. f) Geben Sie die Leverage-Formel formal an und berechnen Sie anhand dieser die Eigenkapitalrendite vor der Anleihenemission. (4 Punkte) 2 Punkt für die richtige Formel, 2 Punkte für die richtige Berechnung über die Leverage-Formel, nur 1 Punkt für die richtige Berechnung der Eigenkapitalrendite über RG/EK. 14/20

Aufgabe 5: Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik (20 Punkte) a) In der wirtschaftspolitischen Praxis sind magische Vielecke populär geworden. Geben Sie das magische Sechseck wieder und unterstreichen Sie jene Ziele, die nach der Weltwirtschaftskrise bereits Teil des magischen Dreiecks waren. (2 Punkte) Vollbeschäftigung Sozialer Ausgleich Wirtschaftswachstum Preisstabilität Aussenwirtschaftliches Ggw. Umweltqualität 1 Punkt für korrektes magisches Sechseck (Anordnung nicht relevant) 1 Punkt für korrekte Unterstreichung b) Nennen Sie drei Ursachen, weshalb es zu einem Marktversagen kommen kann und erklären Sie diese kurz. (6 Punkte) Marktversagen bei öffentlichen Gütern Da das Ausschlussprinzip nicht funktioniert sind die Nachfrager nicht bereit, einen Preis zu bezahlen (Unterscheidung von reinen und unreinen öffentlichen Gütern nicht notwendig). Marktversagen bei externen Effekten Bestehen negative (positive) externe Effekte, wird das Gut in einer zu grossen (kleinen) Menge hergestellt und konsumiert. Marktversagen bei asymmetrischer Information Falls eine Vertragspartei mehr weiss als die andere, kann es zu einer falschen Auslese ( adverse selection ) oder zu Verhaltensänderungen kommen ( moral hazard ). Marktversagen bei Marktmacht Positive Skaleneffekte führen zu natürlichen Monopolen (weitere Formen des beschränkten Wettbewerbs: Oligopol, monopolistischer Wettbewerb). Marktversagen bei Wettbewerbsbeschränkungen Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse führen zu einer Beschränkung des Wettbewerbs (Lösung gemäss Skript). 1 Punkt pro richtige Ursache, 1 weiterer Punkt für dazugehörende korrekte Erklärung 15/20

c) Staatliche Eingriffe werden oft mit einem Versagen der Märkte gerechtfertigt. Nennen sie zwei Gründe, weshalb es auch zu einem Staatsversagen kommen kann, und erläutern Sie diese kurz. (4 Punkte) Politisch motivierte Entscheidungen Es besteht die Gefahr, dass Massnahmen ergriffen werden, die kurzfristig populär sind oder überwiegend einer Interessensgruppe dienen ( rent seeking ). Regulierungskosten (Bürokratie) Die Regulierung ist mit Kosten verbunden, die aus gesamtwirtschaftlicher Sicht den Nutzen übersteigen können. Verzerrungen der Allokationseffizienz Tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse führen zu einer Beschränkung des Wettbewerbs und dadurch zu einer Verzerrung der Allokationseffizienz. Methodologischer Individualismus Als eigennutzenmaximierende Individuen sind Politiker in erster Linie machtorientiert, weshalb sie dem Gemeinwohl nur dienen, wenn sie darin einen Vorteil für sich selbst sehen. 1 Punkt pro richtige Ursache, 1 weiterer Punkt für dazugehörende korrekte Erklärung d) In der Wirtschaftspolitik wird oft von Trade-offs gesprochen. Was versteht man unter diesem Begriff? Geben Sie zudem ein anschauliches Beispiel für einen Trade-off in der Wirtschaftspolitik. (2 Punkte) Unter einem Trade-off wird ein Zielkonflikt verstanden, d.h. zwei Ziele, die gegenseitig konkurrierend sind. Beispiele aus der Wirtschaftspolitik sind: Impulsprogramme können kurzfristig die Arbeitslosigkeit senken, sie können aber langfristig auch das wirtschaftliche Wachstum beeinträchtigen. Lohnsenkungen können kurzfristig die Arbeitslosenzahlen senken, ein negativer Effekt auf das Wirtschaftswachstum kann jedoch die Folge sein. Die Öffnung der Grenzen fördert das Wachstum, kann jedoch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit bewirken. usw. 1 Punkt für richtige Erklärung, 1 Punkt für anschauliches Beispiel. 16/20

e) Im untenstehenden Diagramm wird die gemeinsame Zielerreichung von Ziel 1 und Ziel 2 durch die Gerade Z wiedergegeben. Nun verbessere sich die Zielerreichung von Ziel 1. Zeichnen Sie die Verschiebung der Gerade Z und des Punktes A im Diagramm ein. (2 Punkte) Zielerreichung 2 Zielerreichung 2 A Z A Z =Z Zielerreichung 1 Zielerreichung 1 1 Punkt für korrekte Verschiebung der Gerade Z (Gerade verschiebt sich nicht) 1 Punkt für korrekte Verschiebung von Punkt A. f) Erläutern Sie anhand einer Tabelle die Unterschiede zwischen der Marktwirtschaft und der zentralen Planwirtschaft. Nennen Sie insgesamt vier Kriterien. (4 Punkte) Kriterium Zentraler Wert Steuerung der Wirtschaft Triebkraft der Wirtschaft Eigentum an Produktionsmitteln Zuteilung der Güter und Dienstleistungen Zentrale Planwirtschaft Marktwirtschaft Kollektiv Individuum (Kollektive Ziele) (Individuelle Ziele) Plan Erfüllung der Planvorgaben Die Produktionsmittel gehören dem Kollektiv (Staatseigentum) Nach Verfügbarkeit und Leistung Markt Individuelles Gewinnstreben Die Produktionsmittel gehören den Individuen (Privateigentum) Nach individueller Kaufkraft Je 1 Punkt pro Kriterium und korrekte Unterscheidung (weitere nicht aufgeführte, aber sinnvolle Kriterien möglich) 17/20

Aufgabe 6: Steuern bei vollständiger Konkurrenz (20 Punkte) a) Zeichnen Sie in einem Preis-Mengen-Diagramm eine normale, lineare Angebotsund eine normale, lineare Nachfragekurve bei vollständiger Konkurrenz ein (Polypol). Der Staat erhebt eine Steuer bei den Produzenten. Zeigen Sie die Verschiebung der Angebotskurve. Wie ändern sich die Gleichgewichtsmenge q* und der Gleichgewichtspreis p*? (5 Punkte) p A 1 A 0 p 1 * p 0 * p 2 Steuer zu Lasten der Nachfrager zu Lasten der Anbieter q 1 * q 0 * N Die Gleichgewichtsmenge q* sinkt und der Gleichgewichtspreis p* steigt. 1 Punkt für richtiges Diagramm (richtige Beschriftung der Achsen) 1 Punkt für richtige Angebotskurve (Kurve muss steigend sein) 1 Punkt für richtige Nachfragekurve (Kurve muss fallend sein) 1 Punkt für richtige Verschiebung der Angebotskurve 1 Punkt für richtige Aussage bezüglich Gleichgewichtsmenge und Gleichgewichtspreis q b) Analysieren Sie in demselben Preis-Mengen-Diagramm, wie sich der durch die Steuer verursachte Preisunterschied auf Anbieter und Nachfrager verteilt (Steuerinzidenz)? Welche Auswirkungen hat die Steuer auf die Produzentenund Konsumentenrente? (4 Punkte) Die Produzenten- und Konsumentenrente nehmen um die schraffierte Fläche ab. 1 Punkt für richtigen Preisunterschied für die Anbieter: p 0 * - p 2 1 Punkt für richtigen Preisunterschied für die Nachfrager: p 1 * - p 0 * 2 Punkte für richtige Beschreibung der Veränderung der Produzenten- und Konsumentenrente (Feststellung der Abnahme ausreichend für volle Punktzahl) c) Zeichnen Sie in einem neuen Preis-Mengen-Diagramm eine vollständig elastische Nachfragekurve und eine normale Angebotskurve ein. Der Staat erhebt wieder eine Steuer, nun allerdings bei den Nachfragern. Zeigen Sie, wie sich die Nachfragekurve verschiebt. Schraffieren Sie zudem den gesamten Steuerertrag des Fiskus. (5 Punkte) 18/20

p A p 0 * p 1 * Steuer N 0 N 1 q q 1 * q 0 * 1 Punkt für richtige Angebotskurve (Kurve muss steigend sein) 1 Punkt für richtige Nachfragekurve (Kurve muss horizontal verlaufen) 2 Punkte für richtige Verschiebung der Nachfragekurvekurve 1 Punkt für richtigen Steuerertrag (wird auch gewährt, wenn die Nachfragekurve in die falsche Richtung verschoben wird) d) Wie ist die Preiselastizität der Nachfrage η allgemein definiert? Notieren Sie die Formel und beschreiben Sie in Worten, was die Preiselastizität der Nachfrage misst. (2 Punkte) η Δ q q N N = oder: Δ p N p N η = dq dp N N q p N N oder: η = Prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge Prozentuale Veränderung des Preises Die Preiselastizität der Nachfrage gibt an, wie sich die nachgefragte Menge prozentual verändert, wenn sich der Preis um ein Prozent verändert. 1 Punkt für richtige Formel 1 Punkt für ähnliche Beschreibung e) Leiten Sie formal die Preiselastizität der Nachfrage η her, wenn die Nachfrage durch p( q) = 6 2q gegeben ist. Bestimmen Sie anschliessend den Wert für q = 2. Befinden wir uns im elastischen oder im unelastischen Teil der Nachfragekurve? (4 Punkte) p( q p'( dq dp ) = 6 2 dp q) = dq 1 = 2 q = 2 oder 6 p q( p) = 2 dq 1 q'( p) = = dp 2 19/20

20/20 q p η 2 = 2 Punkte für richtige Herleitung der Preiselastizität der Nachfrage η. 2 1 2 2 2 2 2, 2 6 ) ( = = = = = η p q q q p Wir befinden uns somit im unelastischen Teil der Nachfrage. 1 Punkt für richtige Preiselastizität der Nachfrage 1 Punkt für richtige Interpretation