Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss. Hat Europa eine gemeinsame Identität? Eckpfeiler eines europäischen Bewusstseins

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Transkript:

1 Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss Hat Europa eine gemeinsame Identität? Eckpfeiler eines europäischen Bewusstseins Europäisches Forum Alpbach Politische Gespräche 2005 Beitrag zum Round-Table von Frau Anne-Marie SIGMUND Präsidentin des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses Europäisches Forum Alpbach Politische Gespräche 2005 Es gilt das gesprochene Wort.

2 Europäisches Forum Alpbach Politische Gespräche 2005 Beitrag zum Round-Table: Hat Europa eine gemeinsame Identität? Eckpfeiler eines europäischen Bewusstseins "Gemeinsame Werte in kultureller Vielfalt als Basis einer europäischen Identität" Sehr geehrte Damen und Herren, wir diskutieren in diesem round table ein wichtiges, wenn nicht überhaupt das Schlüsselthema im Zusammenhang mit der Zukunft Europas. Und: wir haben nicht sehr viel Zeit für eine umfassende Diskussion. Ich möchte Ihnen daher, so kurz wie es eben geht, die mir am wichtigsten erscheinenden Punkte anreißen und hoffe, dass wir sie anschließend noch diskutieren können. Lassen Sie mich mit der Frage beginnen, welches Europa gemeint ist: ich halte eine deutliche Klarstellung für unerlässlich, dass wir, wenn hier wir von europäischer Identität sprechen, nur das Europa der derzeit 25 meinen können. Nächste Frage: was verstehen wir eigentlich unter Identität? Wir sollten, nein wir müssen, zunächst einmal klarstellen, dass Identität in dem von uns zu diskutierenden Kontext weder ein Abgrenzungskriterium ist noch ein Zustand, sondern, eher ein sich gleich bleiben im Wandel. Für mich umfasst Europäische Identität verschiedene, unter Umständen auch divergente Identitätskriterien, die einander nicht ausschließen, sondern möglicherweise sogar ergänzen und: europäische Identität ist ein Prozess. Denn nur so kann sie der europäischen Idee, die

3 ja ein Projekt für eine bessere politische Gemeinschaft und damit für eine bessere Gesellschaft ist mit allen ihren Facetten, entsprechen. Und dann die nächste Frage: von welcher Identität sprechen wir eigentlich? Gibt es doch eine politische, eine soziale, eine kulturelle Identität, gibt es individuelle Identität und kollektive Identität. Da es bei unserer Diskussion wohl um die Identität der Europäischen Union geht und um die Frage, ob die Europäische Union die Fähigkeit besitzt, in den Bewohnern Europas ein Identitätsgefühl, ein europäisches Bürgerbewusstsein zu wecken, die Identität sich also vorwiegend im Rahmen politischen Handelns bilden soll, kann europäische Identität in erster Linie wohl nur politische Identität sein. In den mir bekannten Diskussionen hat man sich bisher auch fast ausschließlich mit der politischen Identität beschäftigt; für mich sind allerdings im Kontext mit der Europadiskussion die Grenzen zur kulturellen Identität fließend. Gehen wir von der Definition der Kultur als Orientierungssystem von Werten aus, die für die Mitglieder einer Gesellschaft relevant sind, oder noch einfacher- von Kultur als Bekenntnis zu gemeinsamen Werten, so zeigt sich, dass Kultur als Begriff in sich immer Einheit impliziert, sei es als Gemeinsamkeit der Sprache, des Erbes, der Bildungssysteme, der Interessen. Kultur schafft also in diesen Bereichen kollektive Identität und erzeugt aus sich heraus soziale Realitäten; Kultur prägt den Zustand einer sozialen Gemeinschaft. Und ein politisches System, dem es nicht gelingt, Teil der Wertvorstellungen seiner Mitglieder zu werden, bleibt zwangsläufig fragil.

4 Ich glaube, dass die Einbeziehung der kulturellen Identität in den Begriff der europäischen Identität unverzichtbar ist, da diese in keinem Widerspruch zur kulturellen Vielfalt Europa steht, sondern im Gegenteil einige Wesenelemente aus ihr bezieht Um Europäer zu sein, ist es gleichgültig, welche ethnische, nationale, religiöse oder kulturelle Zugehörigkeit der einzelne hat; es ist aber nicht gleichgültig, wie er oder sie mit welchen Zugehörigkeiten umgeht! Europäische Identität ist daher auch und möglicherweise sogar vor allem eine politische Kultur des Umgangs mit individuellen Zugehörigkeiten. Meine Damen und Herren, die Frage, ob es eine europäische Identität gibt, würde ich persönlich mit einem zögernden- ja bzw. noch nicht beantworten. Aus meiner Sicht ist europäische Identität noch- ein gedankliches Konstrukt, eine Vision, der aus unterschiedlichen Gründen noch die gelebte Realität fehlt und die als Prozess erst sehr langsam anläuft. Europäische Identität existiert für einen noch viel zu kleinen Kreis überzeugter Europäer; realisiert werden kann sie aber nur unter maximaler Beteilung der Bürger Europas, und das nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wir stehen daher aus meiner Sicht vor einem zweifachen Problem: 1. Vor einem Kommunikationsproblem 2. Vor einem Motivationsproblem Zunächst das Kommunikationsproblem: wenn es uns nicht gelingt, in einen steten Dialog mit den Bürgern Europas über alles, was uns in und was uns über Europa bewegt, zu treten, stehen alle weiteren Bemühungen um eine europäische Identität auf tönernen Füssen. Was ist Kommunikation anderes als ein interaktiver Diskurs, ein wechselseitiger Informationsaustausch mit dem Ziel der Identität von Bedeutungen. Diese Identität der Bedeutungen ist für mich der springende Punkt: erst wenn alle Beteiligten davon überzeugt sind, dass alle das gleiche meinen, wenn sie von europäischer Identität sprechen, besteht die

5 Chance, den Kommunikationsprozess voranzutreiben und ihn in einen Akzeptanzbereich zu führen. Der zweite Schritt ist dann der der Motivation: solange der einzelne nicht davon überzeugt ist, dass es sich für ihn lohnt, sich als Europäer zu fühlen, als Europäer zu agieren, wird er an europäischer Identität nicht interessiert sein. Das Europa der Zukunft darf eben nicht nur in den Köpfen seiner Bürger bestehen, sondern muss auch von ihren Herzen getragen werden! Meine Damen und Herren, was gibt es denn jetzt schon, das zur europäischen Identität beiträgt? Klare Identifikationshilfen sind zweifellos der Euro, die gemeinsame Währung, das gleiche Aussehen unserer Pässe oder unsere Euro-Kennzeichen auf den Fahrzeugen, ebenso wie Euro-Flagge und Euro-Hymne. Weniger evident ist, dass beispielsweise die Lissabon-Strategie ein hervorragendes Mittel wäre, europäische Identität zu begründen. Mit ihrem Hinweis auf die wissensbasierte Gesellschaft und die Nachhaltigkeit kann sie ein ganz wichtiges Instrument zur Bildung europäischer Identität sein. Ist sie doch in ihrer Kernidee eine Vision der europäischen Gesellschaft!. Leider ist es bisher nicht gelungen, dieses Konzept auch mit den Bürgern zu vernetzen und sie an den Verfahren zu beteiligen. Was aber unabdingbar ist für die Bildung eines wir-gefühls der Europäer, einer europäischen Identität, eines europäischen Bewusstseins, ist die Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit, die aus meiner Sicht aber keine supranationale, sondern eine transnationale sein müsste. Wir sollten daher wohl eher statt von einer europäischen Öffentlichkeit zu sprechen, an eine politische Öffentlichkeit für Europa denken, die gefordert ist auf allen Ebenen und in vielen Bereichen und mit maximaler Beteiligung der jeweils Betroffenen. Neben den professionellen Kommunikatoren, also im weitesten Sinn

6 Medien und Politiker, kommt die Schlüsseltrolle hier der Zivilgesellschaft, und zwar der organisierten Zivilgesellschaft zu. Diese Akteure zwischen Bürger und Staat leben von ihrer Bürgernähe, vertreten dem Bürger nahe Interessen und fühlen sich dennoch dem Gemeinwohl verpflichtet. Ihr interner Meinungsbildungsprozess ist gekennzeichnet durch Pluralität, Differenz und Spannungen. Die Akteure der organisierten Zivilgesellschaft sind als Kommunikatoren und Mitgestalter europäischer Identität unverzichtbar. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich abschließend noch etwas quasi in eigener Sache sagen: Ich bin seit Oktober vergangenen Jahres die für 2 Jahre gewählte Präsidentin des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, der bereits 1957 durch die Römischen Verträge als institutionelle Vertretung der wesentlichen sozialen und wirtschaftlichen Akteure der organisierten Zivilgesellschaft geschaffen wurde. Der EWSA hat in den letzten Jahren eine beachtenswerte Evolution von einem rein begutachtenden Gremium zu einem wichtigen Akteur der Bürgerbeteiligung vollzogen. Die EK anerkennt unsere Mittlerrolle und hat uns zur Unterstützung ihrer Kommunikationsstrategie mit der Abhaltung eines Stakeholder-Forum der Zivilgesellschaft beauftragt. Dabei werden wir ganz im Sinne der angewandten open-space-methode-, also ohne vorgegebene Programminhalte in 1. Linie zuhören, indem wir die Teilnehmer auffordern, uns zu sagen, welche Themen sie diskutieren wollen, d.h., welches Europa sie wollen oder nicht wollen, was sie von Europa erwarten und zu sagen, was sie selbst zu einem solchen Europa beitragen wollen. Diese Veranstaltung ist ein Experiment, das zweifellos auch ein gewisses Risiko birgt. Ich verspreche mir aber eine Menge von dieser Initiative. Denn wir werden die Zweifler nur dann für Europa, für die Union, wenn schon nicht sofort begeistern, so doch zumindest interessieren können, wenn wir Ihnen das Gefühl geben, dass sie gehört werden, dass sie sich am politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozeß beteiligen können. Unsere Veranstaltung im November soll ein erster öffentlicher Schritt in diese Richtung sein und ich würde mir

7 wünschen, dass wir ähnliche Veranstaltungen auch in den Mitgliedstaaten durchführen könnten. Ich hätte Ihnen gerne noch eine ganze Reihe von Überlegungen zu diesem Thema, das mir so sehr am Herzen liegt, vorgetragen, aber ich weiß wie knapp unsere Zeit ist und vor allem, wie wichtig die anschließende Diskussion sein kann. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!