Klinische Entwicklung des Filgrastim-Biosimilars Ratiograstim

Ähnliche Dokumente
Hämatologie im Wandel - Prüfarztkurs Session 4: Wachstumsfaktoren in der Hämatologie G-CSF Management bei Lymphomen Frankfurt/Main

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.

4.1. Dauer der Aplasie nach Hochdosis-Chemotherapie und Retransfusion

Biosimilars : Wachstumsfaktoren und Antikörper in der Onkologie

Prophylaxe infektiöser Komplikationen

Supportive Therapie in der Onkologie

Bevölkerungsbezogene Analysen neuer Therapieoptionen an einem regionalen Beispiel

AGO-Konsensus zur G-CSF- Therapie bei gynäkologischen Malignomen einschließlich des Mammakarzinoms

Einfluss der Lymphombehandlung auf das Blut. Michael Gregor Abteilung für Hämatologie Kantonsspital Luzern

Verbesserte Lebensqualität für Brustkrebspatientinnen unter Chemotherapie

Welt Lymphom Tag Seminar für Patienten und Angehörige 15. September 2007 Wien

Bakterielle Infektionen und Pneumocystis jirovecii Pneumonie - Prophylaxe

Bakterielle Infektionen und Pneumocystis jirovecii Pneumonie - Prophylaxe Leitlinie

Bisphosphonate und der RANKL-Antikörper Denosumab

Wirksamkeit und Sicherheit von Thalidomid in der primären Therapie des multiplen Myeloms

Perspektiven mit Tarceva und Avastin

Antrag auf Aufhebung der Verschreibungspflicht ( 48 und 53 AMG) Racecadotril 30 mg Granulat zur sympt. Behandlung der akuten Diarrhoe bei Kindern ab

Zydelig (Idelalisib) :

Lymphomtherapie mit Antikörpern (Rituximab)

Bisphosphonate und der RANKL-Antikörper Denosumab

27. November 2012: Biosimilars: Ähnlich, aber eben doch nicht gleich

Dr. Barbara Kiesewetter. Medical University Vienna, Clinical Division of Oncology. Potential new agents for MZL Indolent Lymphoma Workshop - Bologna

Neues zum fortgeschrittenen Mammakarzinom

1. Zusatznutzen des Arzneimittels im Verhältnis zur zweckmäßigen Vergleichstherapie

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

3.18 Morbus Hodgkin. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende

NichtPlattenepithelkarzinom

Integrase-Hemmung mit ISENTRESS : Eine neue Klasse antiretroviraler Wirkstoffe zur Behandlung von HIV

mit symptomatischen Knochenmetastasen beim CRPC

Warnzeichen für Bluterkrankungen

ARTCLINE GmbH BMBF-Innovationsforum Bioaktive Zellfilter. März 2011

Aufbau Leukozyten - Differentialblutbild

Efficacy and safety of recombinant human activated protein C for severe sepsis Bernard, G.et al. N Engl J Med 2001; 344:

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

Bevacizumab in der Erstlinien-Therapie metastasierter kolorektaler Karzinome

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.Thiel Berlin Bonn, 04/05

Phase II-Studie zur Behandlung des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms im Stadium III b und IV mit der Kombination Docetaxel und Carboplatin

Effektgrößen. Evidenz-basierte Medizin und Biostatistik, Prof. Andrea Berghold

Rekombinante Wirkstoffe

INDIVIDUELLE DEFINITION DER ZIELWERTE?

- Abnahme der Neutropenie-assoziierten Morbidität durch Verkürzung der Neutropeniedauer,

1 von :09

Erythrozytensubstitution M.Neuss Quelle: UptoDate 14.1 (4.2006)

Medikamentöse Therapie rheumatischer Erkrankungen

Leukämie (CML) Was ist Chronische Myeloische Leukämie? Download. Published on Novartis Austria (

Arimidex überzeugt mit positivem Nutzen-Risiko-Verhältnis

Von Originalen, Generika und Biosimilars. Marion Matousek-Wild Co-Leiterin Spitalapotheke 25. Juni 2015

Supportive Therapie und die Auswirkungen auf den Alltag nur mit Mundschutz aus dem Haus? B. Höchsmann Ulm,

Neues vom ASCO beim metastasierten Mammakarzinom

Erwiesene Wirksamkeit unabhängig vom Alter

Bevacizumab kann demnach bei selektionierten Patienten im

Erhaltungstherapie mit Erlotinib verlängert Gesamtüberleben bei fortgeschrittenem NSCLC

Reisen nach Hämopoietischer Stammzelltransplantation (HSCT) André Tichelli

Therapie der älteren Patientin

Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für f. SYNCHRONOUS Trial

Herausforderungen in der individualisierten Therapie beim mcrc

Multiples Myelom: Behandlungsmöglichkeiten im Rezidiv. Univ.-Doz. Dr. Eberhard Gunsilius Hämatologie & Onkologie Universitätsklinik Innsbruck

HÄMATOPOETISCHER STAMMZELLTRANSPLANTATION

Kein Hand-Fuß-Syndrom unter Behandlung mit UFT (Tegafur Uracil)

MICORYX Weitere Informationen

Onkologie im Alter. Alter und Inzidenz von Krebserkrankungen

Bewertung relevanter pharmakodynamischer Interaktionen von Antidiabetika

Stellenwert von körperlicher Aktivität bei Krebserkrankungen

Die zugelassenen rekombinanten Wirkstoffe

5. Diskussion 5.1 Dauer der Knochenmarkaplasie nach Stammzellretransfusion

Antikoagulation bei Vorhofflimmern

G-CSF Prophylaxe bei der Chemotherapie des Bronchuskarzinoms

Vom unklaren Symptomkomplex zur ganzheitlichen Diagnose

Leitliniengerechte Therapie bei metastasiertem kolorektalem Karzinom

Palliative Chemotherapie First line 04.Februar 2006

Zulassung für JANUMET (Sitagliptin/Metformin) zur Behandlung des Typ-2-Diabetes in der Europäischen Union

Merck beantragt Zulassung in den USA für Cladribin-Tabletten als mögliche orale Kurzzeitbehandlung der Multiplen Sklerose

Hämatopoese TITAN. Dezember 2005 S.Gärtner

HINTERGRUND-INFORMATION 2.7

Lang wirksame Beta-Mimetika Long Acting Beta Agonists (LABAs) erhöhtes Risiko einer Exazerbation der Asthmasymptome

Hepatitis B/D: Was gibt es Neues?

Zulassung von Arzneimitteln. Klinische Untersuchungen. Katalin Müllner

Chemoimmuntherapie mit Rituximab: Standard bei der CLL sowie beim aggressiven und follikulären NHL

Plantabetics Eine ergänzende bilanzierte Diät für Diabetiker als Begleittherapie zur Diabetesbehandlung bei Diabetes Typ 2

Inaugural-Dissertation zur Erlangung der medizinischen Doktorwürde an der Charité - Universitätsmedizin Berlin

Thrombozytopenie: Wann transfundieren?

Grundlagen und Therapieoptionen bei Non-Hodgkin Lymphomen

Dossierbewertung A16-11 Version 1.0 Ramucirumab (Lungenkarzinom)

Begrüßung und Einführung

Erfolge der Immuntherapie beim Lungenkrebs. Martin Früh Klinik für Onkologie und Hämatologie Kantonsspital St. Gallen

Nierenzellkarzinom: First-Line-Therapie mit Bevacizumab plus Interferon alfa-2a erhält Lebensqualität und. Therapieoptionen

Lymphome. Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Universitätskinderklinik Münster. November 2011

FDA erteilt Zulassung für Rituxan/MabThera zur Erstlinien-Erhaltungstherapie bei Patienten mit follikulärem Lymphom

2. Regensburger Patiententag

Ein einfacher Prognoseindex zur Vorhersage von ZVK- Infektionen bei Patienten mit hämatologischen Malignomen (CIPS-H)

Antrag auf Änderung der Verordnung über verschreibungspflichtige Arzneimittel für den Wirkstoff Fluticasonpropionat in der Darreichungsform Nasenspray

Bisphosphonate - ein Vorteil für alle?

Adoptive Immuntherapie dendritische Zellen, Killerzellen, T-Zellen

Klinische Studien mit Placebo

Chemoprävention der Tuberkulose

BAnz AT B4. Beschluss

Das tripelnegative. Mammakarzinom

Aus der Tierklinik Hofheim KOMPLIKATIONEN BEI CHEMOTHERAPIE UND BESTRAHLUNG WAS TUN? B. Kandel-Tschiederer

Transkript:

Klinische Entwicklung des Filgrastim-Biosimilars Ratiograstim Prof. Dr. med. Andreas Engert Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln Was ist Filgrastim (G-CSF)? G-CSF = Granulozyten-koloniestimulierender Faktor Rekombinanter humaner hämatopoetischer Wachstumsfaktor Protein aus 175 Aminosäuren Biotechnologisch hergestellt durch E. coli 1

Hämatopoese und Wachstumsfaktoren G-CSF Wirkung von endogenem G-CSF und rhug-csf auf das Knochenmark Pluripotente Zellen Zellen Neutrophile Vorläuferzellen Postmitotische Reifung von von Neutrophilen Wirkung von endogenem G-CSF 5-66 Tage Blut rhug-csf 1 Tag Blut 2

Wirkung von G-CSF auf Knochenmark und neutrophile Granulozyten Förderung der Proliferation und Differenzierung von Vorläuferzellen zu neutrophilen Granulozyten Erhöhte Freisetzung reifer Granulozyten G-CSF wichtig für Chemotaxis, Phagozytose und Superoxidproduktion der Neutrophilen Freisetzung hämatopoetischer Progenitorzellen (CD34 + -Zellen) in das periphere Blut Was ist eine Neutropenie? Verminderung der neutrophilen Granulozyten (ANC) unter 1500 Granulozyten / µl Entsteht am häufigsten durch Chemotherapie Bedingt durch die Myelotoxizität vieler Chemotherapien wird die Neubildung von Neutrophilen unterdrückt Schweregrade: Stadium 1 (mild) Stadium 2 (mittelschwer) Stadium 3 (schwer) 1000 < 1500 Granulozyten / µl 500 < 1000 Granulozyten / µl < 500 Granulozyten / µl 3

Klinische Symptome einer Neutropenie Bakterielle Infektionen Besonders bei schwerer Neutropenie besteht signifikantes Infektionsrisiko Superinfektionen (Viren, Pilze) Vor allem bei schweren und lang andauernden Neutropenien Fieber Meistens durch Infektion bedingt, kann aber auch unabhängig davon auftreten Infektionen bei neutropenischen Patienten stellen immer eine kritische Situation dar! Dauer der Neutropenie und Risiko für Infektionen Infektiöse Episoden (%) Dauer der Neutropenie (< 1.000 Granulozyten / µl) in Wochen Bodey GP et al.: Ann. Intern. Med. (1966) 328 4

Handling der Neutropenie Regelmäßige Kontrollen der Körpertemperatur und auf Anzeichen einer Infektion Systemische Breitbandantibiotika-Therapie bei Infektionszeichen Ggf. systemische antimykotische und antivirale Therapie Einsatz von G-CSF Einfluss von G-CSF auf neutrophile Granulozyten bei Patienten mit SCLC unter Chemotherapie Neutrophile Granulozyten x 1000 /µl Crawford J et al.: N. Engl. J. Med. (1991) 164 Tage 5

Korrelation von Dosisintensität und Tumorkontrolle Zahl maligner Zellen Jackisch C et al.: Clin. Breast Cancer (2002) 276 Wochen nach Therapiebeginn Rationale für den Einsatz von G-CSF in der Onkologie G-CSF verringert Dauer und Schweregrad der Neutropenie und damit das Infektionsrisiko G-CSF kann die durch schwere Neutropenien und Infektionen bedingte Dosisreduktion von Zytostatika verhindern G-CSF ermöglicht die Anwendung von hohen Zytostatikadosen und damit bestmöglichem Tumoransprechen G-CSF beschleunigt die Erholung der Granulopoese 6

G-CSF: Risikoreduktion febrile Neutropenie & Mortalität Risikoreduktion durch G-CSF: Febrile Neutropenie Mortalität Metaanalyse (17 Studien): 10 Filgrastim 6 Lenograstim 1 Pegfilgrastim Gesamt: 3.493 Patienten Risikoreduzierung von 29% bis 56% Kuderer NM et al.: J. Clin. Oncol. (2007) 3158 Empfehlungen zur G-CSF Anwendung Bei Chemotherapie-Regimen mit einem erhöhten Risiko für eine febrile Neutropenie (FN) rot: FN-Risiko < 10 % Kein Gabe von G-CSF gelb: FN-Risiko 10-20 % G-CSF-Gabe nach FN-Gesamt- Risiko 20 % möglich grün: FN-Risiko > 20 % G-CSF-Gabe indiziert EORTC-Richtlinien, 2006 (European Organisation for Research and Treatment of Cancer) 7

Zugelassene G-CSF Präparate (2008) Neupogen (Filgrastim) Ratiograstim [XM02] (Filgrastim) Granocyte (Lenograstim) Neulasta (Pegfilgrastim) Umfangreiche Ratiograstim Zulassungsstudien n = 200 n = 680 8

Studien Phase I: Studiendesign Pharmakokinetik/ Pharmakodynamik Ratiograstim vs. Neupogen 72 Probanden (5 μg/kg) 72 Probanden (10 µg/kg) 1 EMEA European Medicines Agency. Public Assessment Report (EPAR):EMEA/H/C/825/2008 Pharmakokinetik- und Pharmakodynamik-Profile 80 Mean Curv es of Group A Drug Name T1 Drug Name R1 Mean Curves Test Reference 30 60 Mean C (ng/ml) 40 PK 5 µg/kg Mean ANC x 10^9/L 24 18 12 ANC 5 µg/kg 20 6 0 0 10 20 30 40 50 Time (h) 0 0 20 40 60 80 100 Time (h) 80 Mean Curv es of Group B Drug Name T2 Drug Name R2 Mean Curves Test Reference 30 Mean C (ng/ml) 60 40 PK 10 µg/kg Mean ANC x 10^9/L 20 ANC 10 µg/kg 20 10 0 0 10 20 30 40 50 Time (h) 0 0 20 40 60 80 100 Time (h) 9

Bioäquivalenz Ratiograstim - Neupogen 5 µg i.v. 5 µg s.c. 10 µg i.v. 10 µg s.c. Ratiograstim Phase III Studien Ratiograstim bei Mammakarzinom Beweisende Wirksamkeits- und Unbedenklichkeitsstudie Ratiograstim vs. Neupogen und vs. Placebo (in Zyklus 1) 350 Patienten Ratiograstim bei Bronchialkarzinom Ergänzende Unbedenklichkeitsstudie vs. Neupogen (in Zyklus 1) 240 Patienten Ratiograstim bei Non-Hodgkin-Lymphom Ergänzende Unbedenklichkeitsstudie vs. Neupogen (in Zyklus 1) 90 Patienten 10

Beweisende Wirksamkeits- & Unbedenklichkeitsstudie Ratiograstim / Neupogen (5 µg/kg) / Placebo bei Mammakarzinom Neupogen n = 140 Ratiograstim n = 140 Placebo n = 70 D2 - max. D15 Beginn Zyklus 1 Zyklus 2 Zyklus 3 Zyklus 4 Tag 180 Chemotherapie: Docetaxel/Doxorubicin Ergänzende Wirksamkeitsstudien Ratiograstim / Neupogen (5 µg/kg) bei Bronchialkarzinom Neupogen n = 80 Ratiograstim n = 160 D2 - D15 n= 240 Ratiograstim / Neupogen (5 µg/kg) bei Non-Hodgkin-Lymphom Neupogen n = 30 Ratiograstim n = 60 D2 - D15 n=90 Z1 Chemo Z2 Chemo Z3 Chemo Z4 Chemo Z5 Chemo Z6 Chemo 11

Dauer einer schweren Neutropenie in Zyklus 1 ANC [1000 / µl] Tag Behandlung: Ratiograstim Neupogen Placebo Zulassungsstudien Ratiograstim Primärer Endpunkt der Studien Dauer der schweren Neutropenie in Zyklus 1 Ratiograstim vs. Placebo: Mittelwert (Tage) Ratiograstim Placebo p-value FA Set 1.1 3.8 < 0.001 PP Set 1.1 3.9 < 0.001 12

Mammakarzinom : Zusammenfassung* Wirksamkeit Überlegenheit von Ratiograstim vs. Placebo bei DSN ** Äquivalenz von Ratiograstim vs. Neupogen bei DSN Sicherheit Vergleichbares Sicherheitsprofil von Ratiograstim und Neupogen Niedrige Immunogenität von Ratiograstim und Neupogen Pharmakokinetik Vergleichbare pharmakokinetische Profile Keine Kumulation * n = 280; **DSN = Duration of Severe Neutropenia Bronchialkarzinom und NHL : Zusammenfassung 240 Patienten mit Bronchialkarzinom bzw. 90 Patienten mit NHL Demonstration der Sicherheit und Vergleichbarkeit bezüglich - Nebenwirkungen - Laborparameter - Immunogenität Vergleichbare Wirksamkeit von Ratiograstim und Neupogen Vergleichbare Pharmakokinetik / Pharmakodynamik von Ratiograstim und Neupogen 13

Sicherheitsdaten Ratiograstim Probanden n = 198 Mammakarzinom-Patienten n = 210 Bronchialkarzinom-Patienten n = 233 Non-Hodgkin-Lymphom-Patienten n= 92 Gesamt n = 735 Anzahl der Patienten vergleichbar mit den Sicherheitsdaten von Neulasta zum Zeitpunkt der Einreichung des Zul.-Antrages Allgemeines zu Immunogenität Eigenschaft einer Substanz eine Immunantwort als Reaktion des Immunsystems auszulösen Ausmaß richtet sich nach - Grad der Körperfremdheit (Selbsttoleranz) - Molekülgröße (Molekülmasse < 5.000 Da meist nicht immunogen) - Sekundär- und Tertiärstruktur des Moleküls (Epitope) - Phylogenetische Verwandtschaft Immunogenität von Filgrastim ist unproblematisch Bisher wurden keine neutralisierende Antikörperbildung beobachtet 14

Unbedenklichkeit: Immunogenität Phase III Studie Mammakarzinom (n = 348) Vergleichbare Immunogenität zum Referenzprodukt Neupogen *Data on file Unbedenklichkeit: Nebenwirkungsprofil NW-Profil aus den Phase III Studien: Mammakarzinom Bronchialkarzinom Non-Hodgkin-Lymphom Häufigkeit und Schwere von NW unter unter Ratiograstim Vergleichbares NW-Profil zum Referenzprodukt Neupogen *Data on file 15

Zulassungsanforderungen: Neulasta /Ratiograstim Indikationsvergleich Ratiograstim vs. Neupogen Sowohl Ratiograstim als auch Neupogen sind zugelassen: Bei Chemotherapie-induzierter Neutropenie Bei Neutropenie verursacht durch knochenmarksschädigende Therapie mit nachfolgender BMT Zur Mobilisierung peripherer Blutstammzellen Bei schwerwiegender kongenitaler, zyklischer oder idiopathischer Neutropenie Bei Neutropenie bei HIV-Patienten 16

Fazit Die klinischen Studien zeigen keinen Unterschied zwischen dem Referenzprodukt Neupogen und Ratiograstim Gleiche Struktur, gleiche Wirksamkeit, gleiche Indikationen, gleiche Unbedenklichkeit Mit Ratiograstim wird eine G-CSF Therapie kostengünstiger als bisher Bei gleichem Aufwand können mehr Patienten eine hochwirksame Filgrastim-Therapie erhalten Es werden mehr Patienten eine leitliniengerechte G-CSF-Behandlung bekommen Der Nutzen einer G-CSF Therapie kann mehr Patienten erreichen Ratiograstim - mehr Möglichkeiten für Patient und Arzt Backup 17

Gliederung Filgrastim (G-CSF) Hämatopoese Neutropenie Filgrastim in der Therapie Klinische Studien mit Ratiograstim Switch Immunogenität und Filgrastim Nebenwirkungen und Filgrastim Indikationen Benefit Fazit Klinische Entwicklung von Ratiograstim (XMO2) Phase I - XM02-01-LT PK/PD XM02 vs. Neupogen, s.c. N = 56 - XM02-05-DE PK/PD XM02 vs. Neupogen, i.v. / s.c. N = 144 Phase II - Keine Phase II Studie, Dosis für Phase III über Phase-I Daten definiert Phase III - XM02-02-INT Wirksamkeit und Sicherheit: Mammakarzinom N = 350 - XM02-03-INT Wirksamkeit und Sicherheit: Bronchialkarzinom N = 240 - XM02-04-INT Wirksamkeit und Sicherheit: Non-Hodgkin-Lymphom N = 90 18

Algorithmus zur Beurteilung der Patienten Schritt 1 Beurteilung der FN-Häufigkeit in Zusammenhang mit dem geplanten Chemotherapie-Regime FN-Risiko: 20 % FN-Risiko: 10-20 % FN-Risikio: < 10 % Schritt 2 Beurteilung der Faktoren, die die Häufigkeit/das Risiko einer FN erhöhen Hohes Risiko Erhöhtes Risiko (Evidenzlevel I und II) Andere Faktoren: (Evidenzlevel III und IV) Alter: > 65 Jahre Fortgeschrittene Krankheit Frühere FN in der Krankengeschichte Keine Antibiotikaprophylaxe, keine G-CSF-Anwendung Schlechter Leistungs- und/oder Ernährungszustand Weibliches Geschlecht Hämoglobin < 12 g/dl Leber-, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankung Schritt 3 Festlegung des Gesamtrisikos des Patienten für das geplante Chemotherapie-Regime FN-Gesamtrisiko: 20 % FN-Gesamtrisiko: < 10 % Prophylaktische G-CSF-Gabe empfohlen G-CSF-Gabe nicht indiziert 19