Blockbetrieb. Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und Leistungselektronik. Arcisstraße 21 D München

Ähnliche Dokumente
Raumzeiger. Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und Leistungselektronik. Arcisstraße 21 D München

Umwandlung elektrische Energie mit Leistungselektronik

Umwandlung elektrischer Energie mit Leistungselektronik

3. Zeichnen Sie ein beliebiges Pulsmuster des Raumzeigers aus der vorherigen Aufgabe. Welche Freiheitsgrade bestehen bei der Wahl des Pulsmusters?

Umwandlung elektrischer Energie mit Leistungselektronik WS 2014

Spannungszwischenkreisumrichter (Pulsumrichter)

Umwandlung elektrischer Energie mit Leistungselektronik WS 2014

Leistungsmessung an einem Pulswechselrichter mit Perception-Software

Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe. Aufgabe 9

FACHHOCHSCHULE Bielefeld 3. Juli 2001 Fachbereich Elektrotechnik

Umwandlung elektrischer Energie mit Leistungselektronik

Elektrotechnik 3. Drehstrom Industrielle Stromversorgung Elektrische Maschinen / Antriebe. Studium Plus // WI-ET. SS 2016 Prof. Dr.

Übungsziel: Zusammensetzung der Stromrichterkomponenten zu Umrichterschaltungen.

3. Grundlagen des Drehstromsystems

Aufgabe 10 Weitere netzeinspeisende Topologien für Photovoltaikanlagen

Elektro- und Informationstechnik. Mathematik 1 - Übungsblatt 12 und nicht vergessen: Täglich einmal Scilab!

7 Drehstromsteller. 7.1 Verbraucher mit zugänglichem Sternpunkt

PWM Teil2. Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und Leistungselektronik. Arcisstraße 21 D München

Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauer

Wirkungsgrad - Betrachtungen

White Paper: Optimale Spannungsauslegung von mobilen Systemen

Spannungszwischenkreisumrichter, Pulsumrichter

Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B

Aufgabe 7: Dreiphasiger Wechselrichter mit zeitdiskreter Schaltzustandsänderung

3.5 Vollgesteuerte 6-Puls-Brückenschaltung

Grundlagen der Elektrotechnik 3. Übungsaufgaben

2. Parallel- und Reihenschaltung. Resonanz

Umdruck zum Versuch. Basis 1 Eigenschaften einfacher Bauelemente und. Anwendung von Messgeräten

Elektrische Antriebe und Anlagen

Aufg. P max P 1 12 Klausur "Elektrotechnik/Elektronik" 2 3

5. Messverstärker und -gleichrichter

18 Stromregelung selbstgeführter Wechselrichter

Multilevel Inverters Mehrpunkt-Wechselrichter

Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B

Diplomvorprüfung SS 2010 Fach: Grundlagen der Elektrotechnik Dauer: 90 Minuten

Laboratorium für Grundlagen Elektrotechnik

Gleichstromtechnik. Vorlesung 11: Strom- und Spannungsteilung. Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, Manfred Strohrmann

Diplomprüfung WS 2010/11 Fach: Elektronik, Dauer: 90 Minuten

Klausurvorbereitung Elektrotechnik für Maschinenbau. Thema: Gleichstrom

Institut für. Universität Stuttgart. Aufgabe 11. netz eines. bestehend. auszugehen: wie die. Aufgabe. Blatt 1

2 Grundlagen. 2.2 Gegenüberstellung Induktivität und Kapazität. 2.1 Gegenüberstellung der Grössen Translation > Rotation

Fakultät ME Labor: Elektrische Antriebe und Anlagen Versuch LE-2: Frequenzumrichter

A1 A2 A3 A4 A5 A6 Summe

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Klausur in Grundlagen der Elektrotechnik für Maschinenbauer 19. September 2005

Fachgebiet Leistungselektronik und Elektrische Antriebstechnik Prof. Dr.-Ing. Joachim Böcker. Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B 2.

Aufgabe Summe Note Mögliche Punkte Erreichte Punkte

Aufgabe 1 Transiente Vorgänge

Lfd. Nr. Name Vorname Matr.-Nr. Prüfung nach DPO03, PO07 und PO09 im Fach. Leistungselektronik

1. Laboreinheit - Hardwarepraktikum SS 2003

ET II Übung 1 Überlagerung von Quellen

Name:...Vorname:... Seite 1 von 8. FH München, FB 03 Grundlagen der Elektrotechnik SS 2003

Messverstärker und Gleichrichter

Wechselstromwiderstände

5. Wechselstromsteller

Elektro- und Informationstechnik. Mathematik 1 - Übungsblatt 12 Lösungsvorschläge

Gewerbliche Lehrabschlussprüfungen Elektromonteur / Elektromonteurin

Mathias Arbeiter 02. Mai 2006 Betreuer: Herr Bojarski. Operationsverstärker. OPV-Kenndaten und Grundschaltungen

Erzeugung von drei Phasen verschobenen Wechselspannungen

Grundlagen der Elektrotechnik B

Diplomvorprüfung WS 11/12 Fach: Elektronik, Dauer: 90 Minuten

Abitur 2009 Physik 1. Klausur Hannover, arei LK 2. Semester Bearbeitungszeit: 90 min

Mechatronik und elektrische Antriebe

Bei der Bearbeitung aller Teilaufgaben ist von folgenden vereinfachenden Voraussetzungen auszugehen:

Netzgeführte Schaltungen

Aufgabe 1: Schaltender Transistor

6 Signalgeneratoren und gesteuerte Quellen

4 Ein- und dreiphasige Diodengleichrichtung

4. Operationsverstärker

Diplomprüfungsklausur. Hochfrequenztechnik. 04. August 2003

Bachelorprüfung in. Grundlagen der Elektrotechnik

4. Klausur Thema: Wechselstromkreise

1. Laboreinheit - Hardwarepraktikum SS 2005

Praktikum Grundlagen der Elektrotechnik 2 (GET2) Versuch 2

Rechenübungen zu Leistungselektronik

Bearbeitungszeit: 30 Minuten

Weitnauer Messtechnik. Dirty Power

Übungen zu Experimentalphysik 2

Bachelorprüfung FAB + MBB (Schwerpunkt Mechatronik) / Diplomprüfung MBD Seite 1 von 8. Wintersemester 2015/16 Elektronik

Grundlagen der Elektrotechnik: Wechselstromwiderstand Xc Seite 1 R =

BERÜHRUNGSLOSE ENERGIEÜBERTRAGUNG FÜR

Berechnen Sie die Teilwiderstände R 1 und R 2.

Umwandlung elektrischer Energie mit Leistungselektronik

4.5 Gekoppelte LC-Schwingkreise

Systemauslegung für das E Fahrzeug: Wechselwirkung Maschine/Leistungselektronik zusätzliche Verluste

5. Anwendungen von Dioden in Stromversorgungseinheiten

TG TECHNOLOGISCHE GRUNDLAGEN 17 ELEKTRONIK, DIGITALTECHNIK UND PROGRAMMIERUNG REPETITIONEN 2 OPERATIONSVERSTÄRKER. 1 Summierender Operationsverstärker

Der Verlauf der magnetischen Kraftwirkung um einen Magneten wird mit Hilfe von magnetischen Feldlinien beschrieben.

I. Bezeichnungen und Begriffe

Feldorientierte Regelung

1. Welche Zeitkonstante hat eine Drosselspule von 8,5 H, die einen Widerstand von 300 W besitzt?

Institut für Elektrotechnik Übungen zu Elektrotechnik I Version 3.0, 02/2002 Laborunterlagen

Berechnen Sie die Teilwiderstände R 1 und R 2.

Versuchsvorbereitung: P1-53,54,55: Vierpole und Leitungen

Mathias Arbeiter 28. April 2006 Betreuer: Herr Bojarski. Transistor. Eigenschaften einstufiger Transistor-Grundschaltungen

Aufgaben zur Wechselspannung

14 Elektrische Messtechnik

3, wobei C eine Konstante ist. des Zentralgestirns abhängig ist.

Vorlage für Expertinnen und Experten

Versuch P2-59: Operationsverstärker

Transkript:

Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme und Leistungselektronik Technische Universität München Arcisstraße 21 D 80333 München Email: eat@ei.tum.de Internet: http://www.eat.ei.tum.de Prof. Dr.-Ing. Ralph Kennel Tel.: +49 (0)89 289 28358 Fax: +49 (0)89 289 28336 Blockbetrieb 1

1 Blockbetrieb Das letzte Kapitel befasst sich ausführlich mit dem Verhalten der Maschine an einem 3-phasigen Netz, mit idealer Sinusspeisung. Es wurden die Raumzeiger eingeführt und der Zusammenhang zwischen zeitlicher und räumlicher Abhängigkeit erläutert. In diesem Kapitel wird der einfachste Betrieb der Maschine am Umrichter erläutert. Hierbei bezieht sich einfach allein auf den Umrichter, da dieser lediglich größere Spannungsblöcke schalten muss. In Bezug auf die Zustände in der Maschine ist der Blockbetrieb eine suboptimale Lösung, da die hier verwendete Spannungstrajektorie kaum Ähnlichkeit zur Sinusform besitzt, wodurch kein konstant rotierender Raumzeiger resultiert. Für den praktischen Einsatz ist dieser Umstand zwar nicht ideal, aber aufgrund der Trägheit des Rotor bzw. des dahinter geschalteten Systems, möglich. Die Spannungszustände in der Maschine und am Umrichter werden im Folgenden am Beispiel des 2 Punkt Spannungszwischenkreis Umrichters verdeutlicht. Dieser Umrichtertyp ist gegenüber den Stromzwischenkreisumrichtern und den Direktumrichtern deutlich verbreiteter. Für kleinere und mittlere Leistungen besitzt der Umrichter im Eingang eine ungesteuerte B6- Brücke. Um eine möglichst saubere Gleichspannung im Zwischenkreis zu gewährleisten, wird die pulsierende Gleichspannung mit einem parallel geschalteten Kondensator geglättet. Die Ausgangsspannung wird erzeugt, indem die IGBTs getaktet werden. Die Größe der Ausgangsspannung ist abhängig vom gewählten Pulspausenverhältnis. Wobei im speziellen Fall des Blockbetriebs jeweils immer komplette Halbwellen geschaltet werden. 1.1 Funktionsweise In der folgenden Abbildung ist ein Spannungszwischenkreisumrichter wie oben beschrieben abbgebildet. Abbildung 1.1: Prinzipschaltbild eines Spannungszwischenkreisumrichters Für die weiteren Betrachtungen werden folgende Vereinfachungen getroffen. Das Nullspannungspotential ist konstant und verschiebt sich nicht Die Leistungsschalter sind ideal, es entstehen keine Verluste Die Zwischenkreisspannung ist konstant 2

Im Blockbetrieb sind die Leistungshalbleiter immer 180 am Stück eingeschaltet mit einer Phasenverschiebung von jeweils 120 zwischen den Phasen. Abbildung 1.9 verdeutlicht diesen Zusammenhang im Vergleich zur 3 phasigen Sinusspannung. Die Spannung im Blockbetrieb entspricht der maximalen Ausgangsspannung, die der Wechselrichter erzeugen kann. Demnach sind alle modulierten Signale von der Spannungszeitfläche geringer, als die Spannung im Blockbetrieb. Durch die schlechte Annährung an die Sinusform, resultiert im Blockbetrieb ein Strom der weit von der idealen Sinusform entfernt ist, daher bringt der Blockbetrieb neben dem Vorteil der größt möglichsten Ausgangsspannung einige Nachteile mit sich. Abbildung 1.2: Spannungsblöcke verglichen mit der Grundwelle Mittels der Maschenregel können nun folgende Gleichungen aufgestellt werden. Es handelt sich hierbei um die verketteten Spannungen. u UV (t) = u U0 (t) u V 0 (t); u V W (t) = u V 0 (t) u W0 (t); u WU (t) = u W0 (t) u U0 (t); (1.1) Die Abbildung 1.9 zeigt die Spannungsverläufe, es wird ersichtlich, dass zwischen dem Mittelpunkt der Induktivitäten und dem Umrichtermittelpunkt eine Spannung vorhanden ist, deren Frequenz das Dreifache der Grundwellenfrequenz beträgt. Daher darf keinesfalls der Umrichtermittelpunkt, mit dem Mittelpunkt der Induktivitäten verbunden werden. Diese Spannung resultiert daraus, dass die Summe der drei Strangspannungen immer ungleich Null ist. Bei Betrachtung der Strangspannungen für einen festen Zeitpunkt ist erkennbar, dass immer zwei Spannungen das gleiche Potential besitzen und die dritte invers dazu ist. Aufgrund der Symmetrie der Maschine, sind somit immer zwei Stränge parallel geschaltet und ein dritter dazu in Reihe. Aus der folgenden Zeichnung geht hervor, dass sich daher immer 2/3 bzw. 1/3 der Gesamtspannung am Sternpunkt einstellt. 3

Abbildung 1.3: Spannungsverteilung im Blockbetrieb 1.2 Vertiefung der gezeigten Zusammenhänge Wie bereits beschrieben ist die Ausgangsspannung im Blockbetrieb nicht vergleichbar mit der Ausgangsspannung am Netz. Es soll dargestellt werden, wie eine Wechselspannung mittels des Wechselrichters erzeugt wird, welche Unterschiede zur Netzspannung bestehen und wie dies in der Raumzeigerdarstellung aussieht. Die folgende Abbildung zeigt eine stark vereinfachte Darstellung des Wechselrichters. Stellen Sie einen Zusammenhang zwischen den Zuständen der Ausgangsstufen und der resultierenden Spannung in Raumzeigerdarstellung her. Welche Unterschiede bestehen im kontinuierlichen Betrieb, wenn der Wechselrichter ebenfalls eine Frequenz von 50 Hz modulieren soll. 1.2.1 Grundlagen Die Zustände des Wechselrichters werden durch folgenden Schreibweise vereinfacht dargestellt. u v w u d Abbildung 1.4: Wechselrichter Leiten Sie die möglichen Schaltzustände für den Wechselrichter her, indem Sie die blockförmigen Spannungen mit den sinusförmigen des Netzes vergleichen und vervollständigen sie das Diagramm. 4

Abbildung 1.5: Strangsspannungen Abbildung 1.6: Raumzeiger 5

Die eben aufgeführten Zeiger lauten aktive Zeiger, neben diesen Zeigern gibt es auch die Nullzeiger, welche die Last kurzschließen. Nullzeiger werden im Blockbetrieb nicht verwendet, da im Blockbetrieb die maximal mögliche Spannung ausgegeben wird. Nullzeiger finden dann Verwendung, wenn der Motor nicht mit maximaler Spannung beaufschlagt werden soll, dies wird im nächsten Kapitel näher erläutert. u v w u d Abbildung 1.7: Wechselrichter Folgende zeitliche Abhängigkeit trifft für die Spannungen im Blockbetrieb und der sinusförmigen Netzspannung bei gleicher Grundwelle zu. Abbildung 1.8: zeitlicher Zusammenhang 6

. 7

1.2.2 Ermittlung der Spannungen Zeichnen Sie für den Blockbetrieb die Strangspannnungen, die verketteten Spannungen und die Spannung zum Mittelpunkt. Abbildung 1.9: Prinzipschaltbild eines Spannungszwischenkreisumrichters Berechnung der Sternpunktspannung U M bezogen auf die Nullspannung U 0 des Umrichters. 8

Für die Spannungsverhältnisse an der Last ergeben sich folgende Möglichkeiten: Abbildung 1.10: Spannungsverteilung im Blockbetrieb 9

Tragen Sie alle Spannungen in die nachfolgende Zeichnung ein. Gehen Sie davon aus das sich die Maschine im Blockbetrieb befindet und betrachten Sie die vorgegebenen Sinusschwingungen als Hilfslinien. u U0 u d u V0 t u d u W0 u d u U0 + u V0 + u W0 u UM u UV u VW u UW Abbildung 1.11: diverse Spannungen 10

1.2.3 Unterschiede zum sinusförmigen Betrieb Berechnen Sie den Effektivwert der Grundschwingung der verketteten Spannung im Blockbetrieb. Gehen Sie davon aus, dass der Umrichter mit 400V gespeist wird und unbelastet ist. Welche Bedeutung hat der Effektivwert der Grundwelle für die Maschine? Abbildung 1.12: Integrationsintervalle 11

. 12

Die Ausgangsspannung ist im Blockbetrieb deutlich höher als am Netz, was spricht dagegen den Motor im Volllastbereich immer im Blockbetrieb zu betreiben? Zeichen Sie qualitativ die Stromtrajektorie für eine symmetrische RL- Last für sinusförmigeund blockförmige Anregung 13

Abbildung 1.13: Stromtrajektorien 14