Seminar Vertiefung in Entwicklungspsychologie Dozentin: Susanne Kristen Wintersemester 2010/11 THEORY OF MIND TEIL 2 Nicole Biebel 6.12.2010
Gliederung 1) Theory of Mind ab 4 Jahren 1) Fähigkeiten mit 4 Jahren 2) Vergleich zwischen 4- und 6-Jährigen 2) Theory of Mind bei Autisten 1) Krankheitsbild 2) Defizit in der Theory of Mind 3) Spezifität des Defizits (Studie)
1. Theory of Mind ab 4 Jahren 1.1 FÄHIGKEITEN MIT 4 JAHREN: False-Belief-Aufgabe lösen Weitergehende Schlussfolgerungen ziehen (=> bei Maxi-Aufgabe seine Kommunikation und Folgen seines Handelns ableiten => z.b. Täuschen seiner Schwester)
1. Theory of Mind ab 4 Jahren Verstehen des kausalen Zusammenhangs zwischen dem Zugang zu Information und dem Zustandekommen von Wissen Unterscheidung zwischen Aussehen und Wirklichkeit Vorhersage emotionaler Reaktionen
1. Theory of Mind ab 4 Jahren TOM EINES 4-J. TOM EINES ERWACHSENEN? Nein: Weitere Differenzierung und Erweiterung zwischen 4 und 6 Jahren
1. Theory of Mind ab 4 Jahren 1.2 VERGLEICH ZWISCHEN 4- UND 6-JÄHRIGEN 1) 4-Jährige First-Order-Belief Verständnis, dass Überzeugung einer Person falsch sein kann 6-Jährige Second-Order-Belief Verständnis, dass eine Überzeugung über eine Überzeugung einer Person falsch sein kann
1. Theory of Mind ab 4 Jahren First-Order-Belief Second-Order-Belief
1. Theory of Mind ab 4 Jahren 2) 3) 4) 4-Jährige Visueller Zugang Wissen unfähig zu unfähig zu 6-Jährige Schlussfolgerndes Denken Wissen Unterscheidung zw. Vorwissen und neu Erlerntem Verständnis, dass Interpretation eines Ereignisses von überdauernden psychologischen Merkmalen abhängt
2.1 KRANKHEITSBILD Autismus als Entwicklungsstörung (sozial & emotional) Auftreten: etwa 4 von 10 000 Kinder Diagnose: 1) Defizit in wechselseitiger soziale Interaktion 2) Einschränkung in der Kommunikation 3) Beschränkte, stereotype, repetitive Verhaltensmuster
2.2 AUTISMUS UND THEORY OF MIND Autisten (mit gleichem verbalen IQ wie ein normal entwickelter 4-Jähriger) scheitern bei False-Belief- Aufgaben Einschränkungen im Verständnis des mentalen Bereichs
Unfähigkeit zwischen Schein und Sein zu unterscheiden Weniger Symbolspiele Unverständnis des Zusammenhangs zwischen Sehen und Wissen Unverständnis, dass Emotionen von Überzeugungen abhängen, nicht von der objektiven Realität Unfähigkeit zu täuschen und Täuschung zu erkennen
Untergruppe von Autisten (15-55 %) löst firstorder-belief-aufgaben, scheitern aber fast alle bei second-order-aufgaben Hinweis auf spezifischen Entwicklungsrückstand 2.3. SPEZIFISCHES DEFIZIT? nur Repräsentation mentaler Zustände ODER allgemeine Repräsentationen
SPEZIFISCHES DEFIZIT: ALLTAGSBEOBACHTUNGEN Fähig zu: sozialem Verhalten, das keine mentalistischen Fähigkeiten erfordert (z.b. Nachrichten überbringen, Turn-Taking ) Unfähig zu: Verhalten, das mentalistische Fähigkeiten erfordert (z.b. Geheimnisse bewahren, indirekte Hinweise in der Kommunikation registrieren)
STUDIE: SPEZIFISCHES DEFIZIT: EXPERIMENT Does the autistic child have a metarepresentational deficit? (Leekam & Perner, 1991) Forschungsfrage: Verstehen Autisten eine andere Art von Fehlrepräsentation (nicht-mental)? Versuchsbedingungen: 2 Gruppen (Autisten u. normale 3-4-J.) 1) False Photograph Task (nicht-mental): Überprüfung des Verständnisses einer anderen Form von Fehlrepräsentation => falsche Fotos : stellen den momentanen Zustand der Wirklichkeit falsch dar 2) False Belief Task (mental) => parallel aufgebaut
1) False Photograph Task? Judy 2) False Belief Task? Judy Sally
Ergebnisse: Autistische Kinder lösen fast alle False- Photograph-Task (95 % richtig), scheitern aber bei False-Belief-Task (32 %).
1) False Photograph Task: Autist Judy 2) False Belief Task: Autist Judy Sally
Ergebnisse: Autistische Kinder lösen fast alle False- Photograph-Task (95 % richtig), scheitern aber bei False-Belief-Task (32 %). Für normal entwickelte 3-4-J. beide Tasks gleich schwer (51 %) Autisten haben nur Defizit bei mentalen Repräsentationen
Theory of Mind Teil 2 Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!