Individuelle und korporative Akteure am Arbeitsmarkt
Gliederung 1. Einleitender historischer Abriss 2. Arbeitnehmerverbände 3. Arbeitgeberverbände 4. Staatliche Rahmensetzung 5. Tarifvertragssystem 6. Individuelle Akteure am Arbeitsmarkt
1. Einleitender historischer Abriss 1867: Koalitionsfreiheit 1869: Versammlungsfreiheit Industrialisierung Starke Parteibindung in Weimar Drittes Reich: Gleichschaltung Neuaufbau nach 1945
2. Arbeitnehmerverbände Deutscher Gewerkschaftsbund DGB Deutscher Beamtenbund und Tarifunion dbb Christlicher Gewerkschaftsbund Deutschlands CGB
Definition Freiwillige, auf Dauer angelegte Interessenvereinigung von abhängig beschäftigten Arbeitnehmern mit dem Ziel der Absicherung und Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage bzw. Arbeitsbedingungen... und dem Recht zum Abschluss von Tarifverträgen
Organisationsformen Berufsgewerkschaft Weltanschauungsgewerkschaft Industriegewerkschaft
DGB Dachverband von 8 Einzelgewerkschaften Ver.di, IGM, BCE, BAU, NGG, Transnet, GEW und GdP
DGB Relativ schwache Position gegenüber Einzelverbänden finanzielle Abhängigkeit keine Tarifpartei Koordinations- und Repräsentationsfunktion Demokratischer Aufbau von unten nach oben
Aufgaben der Mitgliedsgewerkschaften Tarifverträge Organisieren von Streiks Zahlen von Streikunterstützung Gründen von Betriebsräten Kostenloser Rechtsschutz
Mitgliederentwicklung des DGB
dbb Spitzenorganisation der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes und der privaten Dienstleistungssektors 1.25 Mio Mitglieder 40 Fachgewerkschaften
CGB 300 000 Mitglieder 16 Einzelgewerkschaften Richtungsgewerkschaft Wollen Alternative zur Einheitsgewerkschaft des DGB sein
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad Messgröße für Verhandlungsmacht (Brutto-) Organisationsgrad: Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder alle Beschäftigte im jeweiligen Organisationsbereich
Nettoorganisationsgrad Beschäftigte Gewerkschaftsmitglieder alle Beschäftigte im Organisationsbereich
Eintrittsgründe Kosten-Nutzen-Kalkül Kosten: Beiträge, Opportunitätskosten Nutzen: Streikunterstützung, Rechtsschutz etc. Identifikation (nachlassend)
Internationaler Vergleich Durchschnittlicher Organisationsgrad Skandinavisches Modell
Funktion von Gewerkschaften Informationsagenturen Drohpotential: Streik
Wohlfahrtseffekte Ökonomischer Ansatz: Preistheoretische Analyse von (In-) Effizienzen Gewerkschaftliche Arbeit führt zu Wohlfahrtsverlust Aber: sozialer Frieden, Betriebsklima, humanere Arbeitsplätze etc.
2.3 Unternehmerische Interessenorganisation Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA Bundesvereinigung der Deutschen Industrie BDI Industrie- und Handelskammern IHK
Definition Frei gebildete, auf Dauerhaftigkeit angelegte Interessenverbände Vertreten die wirtschaftlichen und sozialen Belange der Arbeitgeber Recht zum Abschluss von Tarifverträgen Mitglieder sind Unternehmen, nicht Einzelmitglieder
Aufbau Zweigleisige Struktur: Gliederung nach Fachprinzip bzw. Regionalprinzip => typische Doppelorganisation in fachliche und überfachliche Arbeitgeberverbände
BDA Dachverband der privaten Arbeitgeber Aus Industrie, Handwerk, Handel, Versicherungen, Landwirtschaft, Verkehr, Zeitungsverlagen Zuständig für sozialpolitische Belange Keine Tarifpartei (vgl. DGB)
BDA Fachspitzenverband Brachenübergreifender Landesverband Landesverbände Verband auf Ortsebene Verband auf Bezirksebene
Organisation Mitgliederversammlung Vorstand Präsidium Hauptgeschäftsführung
BDI Spitzenorganisation der deutschen Industrie und der industrienahen Dienstleister 36 Branchenverbände 15 Landesvertretungen insgesamt ca 8 Mio. Mitglieder Lobbyarbeit
Industrie- und Handelskammern Vertretung der allgemeinen Wirtschaftsinteressen aller Betriebe und Branchen auf regionaler Ebene Zwangsmitgliedschaft für alle gewerblichen Unternehmen Dachorganisation: Deutscher Industrieund Handelstag DIHT
Organisationsgrad von Arbeitgebern Beschäftigte AN der Mitgliedsfirmen Gesamtzahl der AN im Organisationsbereich oder Umsatzsumme der Mitgliedsfirmen Umsatzsumme aller Firmen im Organisationsbereich
Eintrittsgründe Olson: Theorie Kollektiven Handels selektive Anreize Individuelle Kosten-Nutzen-Kalküle Kosten: Beitrag, Verpflichtung zu bestimmtem Verhalten auf Arbeits- und Produktsmärkten etc. Nutzen: Serviceleistungen im Verband
4. Staatliche Rahmensetzung Legislative: Mitbestimmungsregeln, gesetzlicher Kündigungsschutz Exekutive: Bundesministerium für Arbeit, Bundesagentur für Arbeit Judikative: Arbeitsgerichtsbarkeit Grundrechte
5. Tarifvertrag Definition: Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften über Arbeitsbedingungen und entgelte
Ablauf von Tarifverhandlungen Verhandlungsphase Schlichtungsphase (bei Interesse) oder Ende der Friedenspflicht bei Nichteinigung Arbeitskampfphase Erneute Verhandlungsphase, evtl. erneuter Arbeitskampf
Arten von Tarifverträgen Verbandstarifvertrag Firmentarifvertrag Manteltarifvertrag Flächentarifvertrag
6. Individuelle Akteure Aktuelle Tendenzen: Rückgang der Mitgliederzahlen auf beiden Seiten Aufkommen von Zeitarbeitsfirmen Individuelle Vertragabschlüsse Flexible Löhne
Quellen Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Opladen, 2003. Keller, Bernd: Einführung in die Arbeitspolitik, München, 1999. Franz, Wolfgang: Arbeitsmarktökonomik, Heidelberg, 2002. Zerche,Jürgen et al.: Arbeitsmarktpolitik und theorie, München, 2000.
Quellen www.dgb.de, abgerufen am 22.04.07 www.dbb.de www.cgb.de www.bdi.de www.bda.de www.dihk.de www.bpb.de