Die Haltung macht s Schule und Lehrerbildung in Finnland. Saarbrücken, den

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Transkript:

Die Haltung macht s Schule und Lehrerbildung in Finnland Saarbrücken, den 07.09.2012 matti.meri@helsinki.fi 1 1

Das finnische Bildungssystem UNIVERSITÄTEN/ HOCHSCHULEN FACHHOCH - SCHULEN ALLGEMEIN BILDENDE SEKUNDARST. II GRUNDBILDENDER UNTERRICHT BERUFS - BILDENDE SEK.ST. II SEK.ST. I PRIMARST. 6 J. VORSCHUL UNTERRICHT KINDERGARTEN 1-5 J. 2

1 2 3 4 5 1. Bildungspolitische Programme 2. Offizieles Curriculum 3. Curriculum von Unterrichtbasis 4. Curriculum von Testbasis 5. Lernergebnisse 3

Tätigkeits- kompetenzen Modelle für Lehrerbildung DEDUKTIV I N T U I T I V Schule als Basis Rezepte als Basis Forschungsbasis Pädagogisches Denken Problemlösen Als Basis R A T I O N A L INDUKTIV 4

Aufnahmeverfahren für die Klassenlehrerbildung Zweiphasisch 1. Phase: Gleiche schriftliche Prüfung fürs ganze Finnland 2. Phase: Verschiedene Art von Eignungsproben 5

Kriterien für die Auswahl der Lehrer/Instudenten 6

Einige Standards für Lehrertätigkeit Ich habe gelernt, Schüler/Innen in jeder Situation und mit unterschiedlichen Mitteln fördernde Rückmeldungen zu erteilen. Ich habe gelernt den entwicklungspsychologischen Stand der Schüler/Innen in Bereichen wie Intelligenz, Sprache, Ethik und sozialem Verstehen zu diagnostizieren und daran anzuknüpfen. 7

Ich habe gelernt, den individuellen Fortschritt der Leistung nach unterschiedlichen Kriterien und mit unterschiedlichen Instrumenten zu messen und transparent zu machen. Ich habe gelernt, wie ich ein persönliches Fortbildungs- und Zusatzausbildungsprogramm zusammenstellen und verwirklichen kann, so dass lebenslanges Lernen gewährleistet ist. 8

Ich habe gelernt die unterschiedlichen Unterrichtsphasen, in denen Schüler/innen aufnehmend, verarbeitend oder kontrollierend tätig sind, eindeutig zu bestimmen und flexibel zu gestalten. Ich habe gelernt, wie man mit Schüler/innen eine Fehlerkultur aufbaut und Fehler so bespricht, dass man aus Fehlern profitieren kann. 9

Die Herausforderungen von Tun, Wissen und Sein TUN: Netze WISSEN: Physikalisch verteilte Intelligenz Sozial verteilte Intelligenz SEIN: Ich-Bild und Identität 10

Ziele der Lehrerbildung: Reflektierender Didaktiker (Denker und Forscher) mit Theoriewissen, Berufswissen und Handlungskompetenz 11

Wissenschaftliche Grundlage Kooperationfähigkeit Ein professioneller Lehrer Zielbewusstsein Eigene Berufsethik Argumentationfähigkeit 12

Persönlichkeitsmerkmale: Selbstvertrauen Selbstkritik Berufsethos Pädagogische Reflexionsfähigkeit: Theoriewissen Biografische Kompetenz Fallverstehen Soziale und emotionale Intelligenz Handlungskompetenzen: Methodenrepertoire Soziale & emotionale Integrationsk. Curriculum- und Planungskompetenz 13

Lehrerbildung als Forschungsbasis Alle Studieneinheiten beinhalten Forschung Den Praxis zu analysieren und theoretizieren können Forschungsmethoden ab ersten Studientag Kurse für kvantitative und kvalitative Methode Beherschung der Forschungsmetode: Alle Methode soll man kennen, eine gut beherschen und benutzen. Masterthesen Lehrer als praktischer Forscher Producent und Hersteller Konsument Direkter Zugang zur Weiterbildung (Doktorant)

Pädagogisches Denken der Lehrerin/des Lehrers METATHEORIEN 2. Denken Ebene SUBJEKTIVE THEORIEN 1. Denken Ebene P-D-E Handlungsebene (Meri, 2011) 15

Pädagogisches Denken der Lehrerin/des Lehrers(2) Was? Intentionales Denken ist orientiert zum Unterrichten-Studieren-Lernen -Prozess, und zum bewussten pädagogischen Beschlussfassung soview Argumenten hinter den. Wie? Die Lehrerstudenten/innen sind aktiver Hersteller des Wissens und Könnens. Die Strukture von Lehrerstudentens subjektive Theorien von Unterrichtprozess vesucht man analytisch kennen lernen um die objektive Theorien bauen zu lernen. Warum? Um zu verstehen die pädagogische Elemente der Unterrichtprozesses und um zu lernen die adekvate Fragen von den Prozess zu stellen. 16 Diese seien die wichtigschte Kompetenzen für die zukünftige Lehrer.

Pädagogische Beschlussfassung Alternative wählen können Unbewusst Bewusst Planung Interaktion Evaluation Reflektion im Handlungsprozess Reflektion von dem Handlungsprozess 17

Persönlicher Studienplan Eine Beschreibung der Lernfertigkeiten und Stärken des Studentes/der Studentin Lang- und kurzfristige Ziele von Lernen Auflistung der Studieninhalte, in denen der Studenten anders als nach den üblichen Plan lernt Hauptinhalte des Lernens Grundsätze der Folgekontrolle und Evaluirung der Fortschritte des/der S. Wenn Förderungen nötig sind, dann auch Folgekontrolle der Fördermassnahmen 18

Hanel (2011): Wenn die Studierenden einen Lernstoffabschnitt selbständig erschließen und ihren Mitstudenten vorstellen, wenn sie ferner prüfen, ob ihre Informationen wirklich angekommen sind, und wenn sie schließlich durch geeignete Übungen dafür sorgen, dass der neue Stoff verinnerlicht wird, dann entspricht dies der Methode, Lernen durch Lehren. 19