Erik Farin-Glattacker. Aktualisierung der Reha- Therapiestandards der DRV für chronische Rückenschmerzen und Hüft-/Knie-TEP

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Transkript:

Erik Farin-Glattacker Aktualisierung der Reha- Therapiestandards der DRV für chronische Rückenschmerzen und Hüft-/Knie-TEP

Gliederung 1. Einleitung: Die Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung 2. Die Aktualisierung der Reha-Therapiestandards 2015 3. Kritische Bewertung Folie 2

Die Reha-Therapiestandards der DRV (RTS) Folie 3

Die Reha-Therapiestandards der DRV (RTS) Folie 4

Die Reha-Therapiestandards der DRV (RTS) Rehabilitationsleistungen werden zu evidenzbasierten Therapiemodulen (ETM) zusammengefasst. Für jedes dieser ETM wurde der Anteil der Rehabilitanden definiert, der in einer Reha-Einrichtung die jeweilige Maßnahme mindestens und in welchem Umfang erhalten sollte. Die Reha-Therapiestandards stellen ein wichtiges Element der Reha-Qualitätssicherung der Rentenversicherung dar. Folie 5

Folie 6 Beispiel Chronischer Rückenschmerz: Definition Chronischer Rückenschmerz

Folie 7 Festlegung Mindestanteile

Folie 8 Umfang Patientenschulung

Leitlinien, Standards, Empfehlungen etc... hoch Verbindlichkeitsgrad Leitlinie QM- Prozessregelung Reha- Therapiestandards Praxisempfehlungen gering Mitarbeiter/in Behandler/in Klinikmanagement Primärer Adressat Folie 9

Die RTS als Element der Reha-QS der DRV Qualität der rehabilitativen Versorgung ( Prozessqualität) Peer Review-Verfahren Dokumentation mittels KTL (Klassifikation therapeut. Leistungen) Reha-Therapiestandards Qualität aus Sicht des Rehabilitanden Rehabilitandenzufriedenheit Subjektives Behandlungsergebnis Qualität der Struktur/Organisation der Reha-Einrichtung Strukturqualität Qualitätssicherung vor Ort Visitation Folie 10

Die RTS als Element der Reha-QS der DRV Qualität der rehabilitativen Versorgung ( Prozessqualität) Peer Review-Verfahren Dokumentation mittels KTL (Klassifikation therapeut. Leistungen) Reha-Therapiestandards Qualität aus Sicht des Rehabilitanden Rehabilitandenzufriedenheit Subjektives Behandlungsergebnis Qualität der Struktur/Organisation der Reha-Einrichtung Strukturqualität Qualitätssicherung vor Ort Visitation Folie 11

Verknüpfung RTS - KTL Durch die flächendeckende Erfassung der Leistungen mittels KTL kann die Erfüllung der RTS einrichtungsbezogen bestimmt werden. Chronischer Rückenschmerz: Deskription der Erfüllung des ETM 01 Bewegungstherapie" im Berichtsjahr 2012; Datengrundlage sind k=288 Einrichtungen mit n=79.498 Rehabilitanden/-innen Einrichtungen Folie 12

Gliederung 1. Einleitung: Die Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung 2. Die Aktualisierung der Reha-Therapiestandards 2015 3. Kritische Bewertung Folie 13

Projektorganisation: Kooperation von drei Instituten Universitätsklinikum Freiburg, AQMS (federführend): Koordination sowie RTS Chronischer Rückenschmerz, Brustkrebs, Hüft- und Kniegelenkersatz, Schlaganfall Medizinische Hochschule Hannover: RTS Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus Typ 2, Alkoholabhängigkeit, Depressive Störungen Universität Würzburg: RTS Kinder- und Jugendlichen-Rehabilitation mit Asthma bronchiale, Adipositas und Neurodermitis sowie unterstützende Arbeiten zum Thema Patientenschulung für alle RTS Folie 14

Nutzung von drei Evidenzquellen 1. Wissenschaftliche Studien Systematische Literaturrecherche 2. IST-Zustand des Versorgungsgeschehens Analyse von KTL-Daten 3. Expertenmeinungen: Online-Diskussionsplattform; Konsentierung der resultierenden Vorschläge mit prozessbegleitenden Experten; zwei Expertenworkshops mit Patientenvertretern und klinischen Experten Folie 15

Ergebnisse der Literaturrecherche Aktualisierung der wissenschaftlichen Evidenzgrundlage der RTS Systematische Suche nach Leitlinien, Übersichtsarbeiten, Originalarbeiten Einheitliche Suchstrategie der drei beteiligten Institute Über die Hälfte aller Therapiemodule der 9 RTS sind wissenschaftlich evidenzbasiert. Weitere Module (z.b. zur klinischen Sozialarbeit) basieren auf klinischer Erfahrung zur good clinical practice. Folie 16 24. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Augsburg, 16. 18. März 2015

Analyse des Versorgungsgeschehens anhand von KTL-Daten Auswertung der KTL-Daten der Berichtsjahre 2011 und 2012 (teilw. auch 2013) Identifizierung von Therapiemodulen, welche von den Reha- Einrichtungen unzureichend erfüllt werden Beispielauswertung RTS Hüft-/Knie-TEP: Volle Erfüllung der RTS-Vorgaben im Jahr 2011 Volle Erfüllung der RTS-Vorgaben im Jahr 2012 Anzahl Kliniken 199 211 ETM 01 - Bewegungstherapie 10,1% 18,0% ETM 02 - Alltagstraining 23,6% 31,8% ETM 03 - Physikalische Therapie 92,5% 92,4% Folie 17

Online-Diskussionsplattform Frühjahr 2014: 1. Öffnung der Plattform für 6 Wochen; Austausch zwischen Experten, Behandlern, Patienten (197 Teilnehmer/innen) Ziel: breites und unbeeinflusstes Meinungsbild zum Aktualisierungsbedarf der RTS Auswertung der Kommentare nach Nennungshäufigkeit, Grad der Begründung und Konsensfähigkeit im Forum Folie 18

Konsentierung der Vorschläge mit prozessbegleitenden Experten Beispiel: darauf basierend Entscheidung über Aufnahme in die aktuellen Konsultationsfassungen Folie 19

Aktuelle Konsultationsfassungen Verdichtung aller bisherigen Ergebnisse aus Literaturrecherche, Analyse der KTL-Daten und Diskussionen auf der Onlineplattform (1. Öffnung) Anpassung an die neue KTL 2015 Indikationsübergreifende Änderungen zur Angleichung aller RTS gibt den derzeitigen, vorläufigen Stand wider und ist noch offen für Veränderungen Präsentation der Konsultationsfassung auf der Online- Plattform (2. Öffnungsperiode) Folie 20

Online-Diskussionsplattform 2. Öffnung des Online- Diskussionsforums noch bis 30.4.2015! www.reha-therapiestandards.de Folie 21

Ausschnitt aus Online- Diskussionsplattform Folie 22

Die 9 Projektphasen Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4 Phase 5 Prozess begleitende Experten gruppen Literatur recherche Online Diskussionsplattform Analyse neuer Konzepte & Modelle Analyse der KTL-Daten Phase 6 Phase 7 Phase 8 Phase 9 Vorschlag für Anpassung der RTS an KTL Erstellen von Konsulations fassungen Experten workshop Abschluss bericht Laufende Diskussionen mit Experten und DRV, Online-Plattform Okt. 2015 Folie 23

Wichtigste geplante Änderungen für die RTS Chronischer Rückenschmerz (CR) und Hüft-/Knie-TEP (TEP) I Aus dem ETM Gesundheitsbildung werden alle Vorträge gestrichen ( nur Schulungen, Seminare etc.) Zusammenlegung der bisherigen Module Sozial- und sozialrechtliche Beratung, Unterstützung der beruflichen Integration und Nachsorge und soziale Integration zu einem Modul Soziale Arbeit Bei CR: Neuaufnahme des Moduls Ernährung Bei TEP: Neuaufnahme des Moduls Arbeitsbezogene Therapien (für mind. 30%, 90 Min. pro Reha) -?? Folie 24

Wichtigste geplante Änderungen für die RTS Chronischer Rückenschmerz (CR) und Hüft-/Knie-TEP (TEP) II Bei TEP: Bewegungstherapie: Anpassung der Mindestdauer: 6 h pro Woche anstelle von 8 h pro Woche. (Expertenmeinung, KTL-Datenanalyse) Bei TEP: Alltagstraining: Reduktion des Mindestanteils von 90% auf 70%. (Expertenmeinung, KTL-Datenanalyse) Folie 25

Gliederung 1. Einleitung: Die Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung 2. Die Aktualisierung der Reha-Therapiestandards 2015 3. Kritische Bewertung Folie 26

Was spricht für Individualisierung vs. Standardisierung? Individualisierung Die beste Behandlungsentscheidung ist von sehr individuellen Faktoren abhängig. Der Behandler verfügt über hohe klinische Erfahrung, um diese Faktoren zu erkennen und zu bewerten. Standardisierung nach RTS Die beste Behandlungsentscheidung ist in der Zielgruppe relativ unabhängig von individuellen Faktoren. Verbleibende Individualisierungsmöglichkeiten sind hinreichend. Klinikheterogenität begrenzt Es besteht hinreichend Evidenz bzgl. der Standardisierungsinhalte. Transparenz/Prüfbarkeit der Behandlungsentscheidung ist relevant. Folie 27

Standardisierungsgrad der RTS ist hoch Nationale Versorgungs-Leitlinie Kreuzschmerz Bewegungstherapie soll als primäre Behandlung bei subakutem/ chronischem nichtspezifischem Kreuzschmerz angewendet werden. Da in den Studien keine Therapieart einer anderen überlegen ist, können keine Empfehlungen zu den spezifischen Arten von Bewegungstherapie. gegeben werden [52]. Die Therapie wird am besten anhand der Präferenzen sowohl der Betroffenen als auch der Behandelnden festgelegt. RTS Chronischer Rückenschmerz Bewegungstherapie: bei mind.90% der Rehabilitanden pro Woche mind. 450 Minuten pro Woche mind. 5 Termine Folie 28

Kritische Fragen zur Bewertung der RTS Ist die beste Behandlungsentscheidung (in der Zielgruppe der über die DRV-Versicherten) so unabhängig von individuellen Faktoren, dass die verbleibenden Individualisierungsmöglichkeiten hinreichend sind? klinische Frage Ist der Standardisierungsgrad passend zur Qualifikation/klinischen Erfahrung der Behandler? klinische Frage Ist die Klinikheterogenität bzgl. Patientenstruktur begrenzt? strukturelle Frage Besteht hinreichend Evidenz bzgl. der Standardisierungsinhalte (z.b. 450 Min. Bewegungstherapie wöchentlich)? i.d.r. allenfalls Expertenmeinung Folie 29

Stärken der RTS In Kombination mit der flächendeckenden Anwendung der KTL in der DRV ein mengenmäßig (1059 Reha- Einrichtungen mit insgesamt 289.225 Rehabilitanden) umfassendes System der Prüfung einer adäquaten medizinisch-therapeutischen Leistungserbringung in Reha-Einrichtungen. Aber: Ersetzt keine Bewertung der Behandlungsqualität im Einzelfall Dokumentationsqualität der KTL begrenzt Folie 30

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bildnachweise: istockphoto.com/blackred istockphoto.com/simfan istockphoto.com/palto istockphoto.com/mattjeacock Folie 31