Demographischer Wandel und ältere Arbeitnehmer in Deutschland

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Transkript:

Geisteswissenschaft Sebastian Krell Demographischer Wandel und ältere Arbeitnehmer in Deutschland Politische Reformansätze und mögliche Handlungsoptionen Diplomarbeit

Abkürzungsverzeichnis: AAMP Abb. AFG AMP BA BAMF BDA BIB BMAS BMGS bspw. bzw. ca. d.h. DGB DIW Ebd. EGZ EU i.d.r. IAB INIFES INQA ISG IZA KOM Mio. RWI SGB sog. StBA TFR TzBfG usw. V z.b. aktive Arbeitsmarktpolitik Abbildung Arbeitsförderungsgesetz Arbeitsmarktpolitik Bundesagentur für Arbeit Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung Bundesministerium für Arbeit und Soziales Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung beispielsweise beziehungsweise circa das heißt Deutscher Gewerkschaftsbund Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Ebenda Eingliederungszuschuss Europäische Union in der Regel Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Internationales Institut für empirische Sozialökonomie Initiative Neue Qualität der Arbeit Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit Kommission der Europäischen Gemeinschaft Millionen Rheinische-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Sozialgesetzbuch sogenannt Statistisches Bundesamt Total fertility rate (engl.), Gesamtfruchtbarkeitsrate Teilzeit- und Befristungsgesetz und so weiter Variante zum Beispiel I

Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung... 1 1.1 Ziel der Arbeit... 2 1.2 Aufbau... 2 2. Demographischer Wandel... 3 2.1 Gegenstand der demographischen Forschung... 3 2.1.1 Demographie... 4 2.1.1.1 Geschichte der Demographie... 5 2.1.2 Der erste und der zweite Demographische Übergang... 7 2.2 Die Komponenten des demographischen Wandels... 9 2.2.1 Fertilität... 10 2.2.1.1 Geschichte der Fertilität... 11 2.2.2 Migration... 13 2.2.2.1 Geschichte der Migration... 15 2.2.3 Mortalität... 16 2.2.3.1 Geschichte der Mortalität... 17 2.2.4 Altersstruktur der deutschen Bevölkerung... 19 2.2.4.1 Entwicklung der Altersstruktur... 20 2.3 Die demographische Entwicklung in Deutschland... 21 2.3.1 kurzfristige bis mittelfristige Entwicklung... 23 2.3.2 langfristige Entwicklung... 25 2.4 Zwischenfazit... 26 3. Demographischer Wandel in der Arbeitswelt... 28 3.1 Demographischer Wandel und Arbeitskräfteangebot... 29 3.1.1 Grundlagen und aktuelle Lage... 29 3.1.2 Projektion des Arbeitskräftepotenzials... 31... 34 3.3 Zwischenfazit... 38 II

4. Vorstellung von Reformansätzen... 40 4.1 Entwicklung der Arbeitsförderung... 42 4.2 Darstellung der Instrumente... 45 4.2.1 Ansätze für ältere Arbeitslose... 45 4.2.1.1 Instrumente zur Verbesserung der Beschäftigungssituation... 45 4.2.1.2 arbeitsrechtliche Maßnahmen... 47 4.2.2 Ansätze für ältere Arbeitnehmer... 48 4.2.2.1 Qualifizierungsmaßnahmen... 48... 49 5. Bewertung der Instrumente und mögliche Handlungsoptionen... 51 5.1 Bewertung der Instrumente... 51 5.1.1 Instrumente zur Erhöhung der Beschäftigungschancen und fähigkeit... 52 5.1.1.1 Kombilohn für Ältere... 52 5.1.1.2 Eingliederungszuschuss für Ältere... 54 5.1.1.3 Förderung beschäftigter Arbeitnehmer... 56 5.1.1.4 Befristungsregelung für Ältere... 58 5.1.2 Anreiz zur Verringerung des früheren Erwerbsausstiegs... 59 5.2 mögliche Handlungsoptionen... 62 6. Schlussbetrachtung... 65 Anhang... 69 Literaturverzeichnis... 72 III

Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Annahmen der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung 22 Tabelle 2: Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials 33 Tabelle 3: Instrumente für ältere Arbeitslose und ältere Arbeitnehmer 51 Tabelle 4: Teilnehmer an Maßnahmen für Ältere 61 Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Modell des ersten und zweiten Demographischen Übergangs 9 Abbildung 2: Entwicklung der Bevölkerungszahl bis 2050 26 Abbildung 3: Veränderung der Altersstruktur 26 Abbildung 4: Entwicklung der Altersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials 33 Abbildung 5: Entwicklungen ausgewählter Quoten für 55- bis unter 65-jährige 36 Abbildung 6: zusammengefasste Geburtenziffer von 1952 bis 2006 69 Abbildung 7: Wanderungssaldo der ausländischen Personen über die Grenzen Deutschlands 69 Abbildung 8: Entwicklung der Lebenserwartung seit 1871 70 Abbildung 9: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 2006 70 Abbildung 10: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland von 1910 bis 2050 71 Abbildung 11: Beschäftigungsquoten nach Alter (55-64 Jahre) 71 IV

1. Einleitung Ältere Arbeitnehmer und der Arbeitsmarkt ist ein Themenkomplex der durch den demographischen 1 Wandel und seinen Auswirkungen auf die Bevölkerung und folglich auch auf die Erwerbsbevölkerung in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der demographische Wandel wird verstanden als eine Entwicklung, die im Kern das Altern der Bevölkerung mit der Perspektive ihrer Schrumpfung beinhaltet. Hervorgerufen wird die zunehmende Alterung durch die niedrige Geburtenrate und die steigende Lebenserwartung. Deutschland war das erste Land auf der Welt, in dem ohne Fremdeinwirkung mehr Menschen gestorben als geboren wurden. Dies als Geburtendefizit bezeichnete Ereignis trat in Deutschland erstmals 1972 auf (Brig 2005: 1). Bis zum Jahr 2003 wurde dieses Geburtendefizit noch durch einen positiven Wanderungssaldo übertroffen und führte somit zu einem Anwachsen der deutschen Bevölkerung (Korcz/Schlömer 2008: 156). Seitdem sinkt die deutsche Bevölkerungszahl kontinuierlich, wenn auch langsam. Kurzum, die deutsche Bevölkerung wird relativ altern und sich absolut Unterjüngen. Auf diesen Prozess hat Franz-Xaver Kaufmann (Schweizer Soziologe) bereits 1960 mit seiner These der Überalterung der Gesellschaft aufmerksam gemacht (Schimany 2003: 14). Seine These fand in der Fachwelt wie auch der damaligen Gesellschaft (noch) kein Gehör. Anfang der 1980er begann Meinhard Miegel (Sozialwissenschaftler) mit der Erforschung des demographischen Wandels und wies mehrfach auf die einschneidenden bevorstehenden Veränderungen hin. 2 Dies wurde ebenso wenig zur Kenntnis genommen. Erst mit Beginn der Krise der Rentenversicherung und der Diskussion über deren unsichere Finanzierung, Anfang der 1990er Jahre, wurde das Thema allmählich auf die politische Agenda gesetzt. 3 Aber noch 1999 merkte Herwig Birg (Professor für Bevölkerungsforschung an der Universität Bielefeld) an, dass dieses Thema von der deutschen Politik und Gesellschaft nahezu ignoriert und tabuisiert würde. 4 Mittlerweile liegen die Fakten auf dem Tisch und die Botschaft ist angekommen, das Thema ist hinreichend bekannt und wird breit in der Öffentlichkeit und Politik diskutiert. 1 nebeneinander verwendet werden. Im Folgenden wird der t. 2 Interview mit Meinhard Miegel. 3 Anfang 1992 wurde die Enquete- Herausforderungen unserer Auftrag der Bundesregierung die Bevölkerungsentwicklung aufbereiten und bewerten, welche Folgen sich daraus ergeben, 4 1

Die demographische Entwicklung wird nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft betreffen und diese vor große Herausforderungen stellen. Kommende Veränderungen werden auch nicht vor dem Arbeitsmarkt halt machen, denn die demographischen Entwicklungen determinieren das künftige Arbeitskräftepotenzial. Auf diese Veränderungen gilt es sich einzustellen. Das Phänomen der alternden Belegschaften ist bereits heute auf dem Arbeitsmarkt anzutreffen und dieser Prozess wird sich weiter beschleunigen (INQA 2008: 3). Um der Herausforderung des demographischen Wandels entgegenzuwirken sind in der letzten Zeit die älteren Arbeitnehmer verstärkt in den Fokus der politischen Diskussion gerückt. Der demographische Wandel erzwingt eine wachsende Erwerbsbeteiligung der Älteren und somit auch eine verlängerte Lebensarbeitszeit. In der betrieblichen Praxis ist die Botschaft noch nicht überall angekommen, aber gerade die Unternehmen müssen sich auf die anstehenden Veränderungen einstellen, denn sie werden künftig mit einer im Durchschnitt älteren Belegschaft arbeiten und planen müssen. In letzter Zeit sind viele (politische) Maßnahmen in die Wege geleitet worden, um die Erwerbsbeteiligung und eine verlängerte Lebensarbeitszeit der Älteren zu ermöglichen. Ob diese Maßnahmen allein ausreichen um die Arbeitsmarktsituation der Älteren zu verbessern ist zurzeit noch fraglich. 1.1 Ziel der Arbeit Das Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den deutschen Arbeitsmarkt unter besonderer Berücksichtigung der älteren Arbeitnehmer zu geben. Vor diesem Hintergrund gilt es, eine Reihe von Fragen zu beantworten. Wie wird sich künftig unsere Bevölkerung entwickeln und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für den Arbeitsmarkt? Wie stellt sich die gegenwärtige Arbeitsmarktsituation der älteren Arbeitnehmer dar? Welche Maßnahmen hat die Politik in die Wege geleitet, um auf die demographische Herausforderung im Hinblick auf ältere Arbeitnehmer zu reagieren? Wie sind diese Maßnahmen zu bewerten und gibt es möglicherweise Verbesserungsmöglichkeiten? Auf diese Fragen will die vorliegende Arbeit eine Antwort geben. 1.2 Aufbau Diese Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Im Anschluss an die Heranführung an das Thema werden im zweiten Kapitel der demographische Rahmen und die künftige 2

Entwicklung umrissen. Ausgehend von den Ergebnissen der künftigen Entwicklung werden im dritten Kapitel die Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt und die gegenwärtige Situation der älteren Arbeitnehmer dargelegt. Kapitel vier stellt die gegenwärtigen arbeitsmarktpolitischen und teils arbeitsrechtlichen Maßnahmen für ältere Arbeitnehmer vor. Diese werden dann in Kapitel fünf bewertet und diskutiert. Ebenso werden mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt. Abschließend werden die Schlussfolgerungen zusammengefasst. Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Text überwiegend die männliche Form verwendet. Die Angaben beziehen sich dennoch immer auf die weibliche und männliche Person. Des Weiteren wird auf eine geschlechtliche Differenzierung weitestgehend verzichtet. Der Bezugsrahmen dieser Arbeit ist Deutschland und bezieht sich auf den Wissensstand vom Februar 2009. 2. Demographischer Wandel Im folgenden Kapitel werden der demographische Rahmen und die künftige Entwicklung umrissen. Beginnend mit einer Darlegung eines Überblicks über den Gegenstandsbereich der demographischen Forschung, folgt darauf die Veranschaulichung der Komponenten die den demographischen Wandel determinieren. Auf diesen Komponenten aufbauend wird anhand der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes von 2006 aufgezeigt, wie sich die deutsche Bevölkerung künftig entwickeln wird. Abschließend wird ein Zwischenfazit gezogen. 2.1 Gegenstand der demographischen Forschung Um einen detaillierten Blick auf die demographische Entwicklung in Deutschland werfen zu können, bedarf es der Darlegung des Gegenstandsbereichs dieser wissenschaftlichen Disziplin. Zusätzlich wird ein kleiner Überblick über die Geschichte der Demographie geliefert. Abschließend wird der skizziert um aufzuzeigen, dass bereits Mitte der 1940er Jahre im Kontext der Formulierung des demographischen Übergangs auf das Phänomen des demographischen Wandels aufmerksam gemacht wurde. 3