11. Übung akroökonomischen Theorie
Aufgabe 28 Es seien b = 0,35 und r = 0,1. Außerdem steht die monetäre Basis B = 1.200 zur Verfügung. Die Produktion in der Volkswirtschaft betrage Y = 4.000. Die Nachfrage nach Realkasse sei durch L(Y, i) = 0,8 Y 5.000 i beschrieben. Das Preisniveau betrage P = 1,2. a. Berechnen Sie den Geldmengenmultiplikator. b. Wie hoch ist der gleichgewichtige Normalzins?
a. Der Geldangebotsmultiplikator beträgt m = b + 1 b + r = 0,35 + 1 0,35 + 0,1 = 3 Damit führt jeder EUR aus der monetären Basis infolge des Prozesses der multiplen Geldschöpfung zu einem Geldangebot von 3 EUR.
Herrscht ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt, so müssen Nachfrage nach Realkasse D S = L(Y, i) und Angebot an Realkasse = übereinstimmen. P P P Angebot an Realkasse: P m B = P = 3 1200 1,2 Nachfrage nach Realkasse = 3.000 L Y, i = 0,8 Y 5.000 i = 0,8 4.000 5.000 i = 3.200 5.000 i Gleichgewichtiger Normalzins: P = L Y, i 3.000 = 3.200 5.000 i i = 3.200 3.000 5.000 = 0,04 = 4%
Aufgabe 29 In einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat seien folgende Werte bekannt Autonomer Konsum: 50 GE arginale Sparneigung: 0,4 Autonome Investitionen: 250 Einkommenskreislaufgeschwindigkeit: 1,25 Geldnachfrage zu Spekulationszwecken: L S = 200 100 i Zins: 5 % a. Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen auf dem Gütermarkt und bestimmen Sie, wie hoch die Geldnachfrage zu Transaktionszwecken bei diesem Einkommen ist.
Zur Wiederholung Das Gleichgewichtseinkommen ist das durch Produktion von Gütern und Leistungen entstandene Einkommen, bei dem die dadurch induzierte Nachfrage dem produzierten Güterangebot entspricht c = 0,6 C = 50 I = 250 v = 1,25 Y = C + I Y = C aut + c Y + I aut Y = Y = 750 1 (50 + 250) 1 0,6 L T = k Y k = 1 v = 1 1,25 = 0,8 L T = 0,8 750 L T = 600
Aufgabe 29 b) Die Zahlungsgewohnheiten der Wirtschaftssubjekte ändern sich. Im Gegensatz zu der unter a) ermittelten Geldnachfrage nach Transaktionskasse ist diese nun 450 GE bei gleichem Einkommen. Wie macht sich diese Änderung analytisch und graphisch bemerkbar?
b) Alt: Y = 750 L T = 600 Neu: Y = 750 L T = 450 L T = k Y 450 = k 750 k = 0,6 k sinkt von 0,8 auf 0,6 Es wird weniger Transaktionskasse gehalten! L T k = 0,8 k = 0,6 Y
Aufgabe 29 c) Ermitteln Sie das reale Geldangebot, dass für ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt notwendig ist. (Berücksichtigen Sie als Nachfrage nach Transaktionskasse sowohl den von a) als auch unter b) relevanten Wert)
c) Fall a. P = L T + L S = 600 + 200 (100 0,05) = 795 GE Fall b. P = L T + L S = 450 + 200 (100 0,05) = 645 GE
Aufgabe 29 d) Angenommen, die ZB betreibt eine restriktive Geldpolitik und senkt das reale Geldangebot um 45GE (konstantes P). Welche Zinsänderungen sind notwendig, damit wieder Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (für Bedingungen unter a) und b)) herrscht?
d) Fall a) P = L T + L S P von 795 GE auf 750 GE 750 = 600 + 200 (100 i) 100 i = 50 i = 0,5 i = 50% i = 45 Prozentpunkte Fall b) P = L T + L S P von 645 GE auf 600 GE 600 = 450 + 200 (100 i) 100 i = 50 i = 0,5 i = 50% i = 45 Prozentpunkte
Aufgabe 30 Folgende Gleichungen und Werte einer geschlossenen Volkswirtschaft ohne Staat sind bekannt: Geldnachfrage zu Investitionszwecken: L S = 150 2000 i Investitionsfunktion: I = 500 4000 i Gleichgewichtseinkommen: Y = 1000 arginale Konsumneigung: c = 0,7 Reales Geldangebot P Investitionsvolumen im Gleichgewicht: I = 260 a. Berechnen Sie den Kassenhaltungskoeffizienten k. Was sagt dieser aus? b. Berechnen Sie die autonome Ersparnis.
a) P = L T + L S 830 = k Y + (150 2000 i) 830 = k 1000 + 150 2000 i Nebenrechnung, zur Zinsberechnung (Berechnung nach der Investitionsfunktion) I = 500 4000 i I = 260 260 = 500 4000 i i = 0,06 = 6%
830 = k 1000 + 150 2000 0,06 k = 0,8 Der Kassenhaltungskoeffizient k gibt an, wie viel Transaktionskasse pro Geldeinheit Einkommen gehalten wird. Die Einkommenskreislaufgeschwindigkeit v gibt an, wie viel Einkommen auf eine Geldeinheit gehaltene Transaktionskasse entfällt, d.h. wie oft eine Geldeinheit pro Periode umgesetzt wird
L-Kurve im Geldmarkt-Gewicht
Geldmarkt-Gleichgewicht: Geldmarkt-Gleichgewicht herrscht bei dem Zinssatz i, bei dem die gesamte (gewünschte) Geldnachfrage L (Liquiditätspräferenz) gleich dem exogen fixierten Geldangebot ist. Die L-Kurve beschreibt alle Kombinationen von Zinssätzen i und Realeinkommen Y, die Bei gegebenen Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte Gleichgewicht zwischen Geldangebot und Geldnachfrage gewährleisten.
Siehe: Rittenbruch (2000), akroökonomie, S. 240.
L T L-Kurve Gleichgewichtsbedingung: L = L T (Y) = k Y r r = ex P = L T + L S L T2 L T2 L T1 L T1 L T0 L T0 L S2 L S1 L S0 L S Y 0 Y 1 Y 2 Y r i i i 2 i 1 L S (i) i 2 i 1 L = 0 P 0 i 0 L L S S2 L S1 L S0 Y 0 Y 1 Y 2 i 0 Y
Aufgabe 31 Konstruieren Sie sorgfältig eine L-Kurve unter der Annahme der Liquiditätsfalle.
L T L T (Y) = k Y r r = ex P = L T + L S L T2 L T2 L T1 L T0 L T1 L T0 L S2 L S1 L S0 L S Y 0 Y 1 Y 2 Y r i i i 1 L S (i) i 2 L = 0 P 0 i min i min L L S S2 L S1 L S0 Y 0 Y 1 Y 2 Y
Liquiditätsfalle: Geldnachfrage (L S ) wird unendlich zinselastisch i min : alle WISU haben Zinssteigerungserwartungen alle WISU erwarten Wertpapierkurssenkungen (inverser Zusammenhang) Geldnachfrage wird unendlich groß
Was verursacht ein Anstieg des nominalen Geldangebots im IS- L-odell in jedem Fall? a) Der Zinssatz fällt und die Investitionen steigen. b) Die Investitionen steigen an und die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts. c) Der Zinssatz fällt und die Auswirkung auf die Investitionen ist unbestimmt. d) Der Zinssatz verändert sich nicht, falls die Investitionen nicht vom Zinssatz abhängen.
Nehmen Sie an, die Investitionen reagieren nicht auf Zinsänderungen (man spricht in diesem Fall auch von einer Investitionsfalle ). Welche Aussagen sind wahr, welche sind falsch? a) In dieser Situation ist expansive Geldpolitik besonders wirksam. b) In dieser Situation ist expansive Fiskalpolitik besonders wirksam. c) Die IS-Kurve verläuft in dieser Situation horizontal. d) Die IS-Kurve verläuft in dieser Situation vertikal.
Welche Auswirkungen hat ein Anstieg des aggregierten Preisniveaus im IS-L-odell? a) Das reale Geldangebot steigt, die L-Kurve verschiebt sich nach unten. b) Das reale Geldangebot sinkt, die L-Kurve verschiebt sich nach oben. c) Der Zinssatz steigt, die Investitionen gehen zurück. d) Der Zinssatz sinkt, die Investitionen nehmen zu.
Betrachten Sie zwei fast identische Volkswirtschaften A und B. Die beiden unterscheiden sich nur dadurch, dass in A die Zinsreagibilität der Investitionen viel höher ist als in B. Welche Aussagen sind wahr, welche sind falsch? a) Expansive Fiskalpolitik ist hinsichtlich der Produktion effektiver in A als in B. b) In A ist expansive Geldpolitik hinsichtlich der Produktion effektiver als in B. c) Der ultiplikator einer Geldmengenreduktion ist in A größer als in B. d) Der ultiplikator einer Staatsausgabenerhöhung ist in B größer als in A.
Nehmen Sie an, die Europäische Zentralbank wird die Zinsen im nächsten Jahr um 100 Basispunkte erhöhen. Welche Konsequenzen sind im Rahmen des IS-L-odells zu erwarten? a) Die Investitionen werden reduziert. b) Der Konsum der privaten Haushalte verändert sich nicht. c) Die Wertpapierkurse werden fallen. d) Der Konsum der privaten Haushalte reduziert sich.
Aufgabe 32 Das IS L Schemata bietet einen guten Ansatzpunkt, die unterschiedlichen Wirkungen von Änderungen im Gütermarkt (reale Störungen) und solche im Geldmarkt (monetäre Störungen) herauszuarbeiten. a) Wodurch unterscheidet sich die Richtung der Wirkungen von realen und monetären Störungen auf Zins und Volkseinkommen? b) Wann lösen reale Störungen nur Wirkungen auf eine der beiden Größen aus? c) Wann lösen monetäre Störungen aa) nur Wirkungen auf eine der beiden Größen aus? bb) gar keine Wirkungen aus?
i i 1 i i 2 i 2 IS2 Y Y 1 IS i /Y => Gleichgewicht auf Gütermarkt und Geldmarkt L IS 1 reale Störungen führen zur Rechtsoder Linksverschiebung der IS Kurve Eine Erhöhung der Nachfrage führt zu einer Rechtsverschiebung der IS - Kurve Y 1 > Y i 1 > i Eine Reduzierung der Nachfrage führt zu einer Linksverschiebung der IS Kurve Y 2 < Y i 2 < i Eine Senkung (Erhöhung) der Nachfrage senkt (erhöht) normalerweise sowohl den Zins als auch das Einkommen (gleichgerichtete Änderung)
i i 1 L 1 L L 2 Eine Reduzierung der Geldmenge führt zu einer Linksverschiebung der L Kurve Y 1 < Y i 1 > i i i 2 Y 1 Y Y 2 IS Y Eine Erhöhung der Geldmenge führt zu einer Rechtsverschiebung der L Kurve Y 2 > Y i 2 < i gegenläufige Änderungen von Zins und Einkommen Abnahme (Zunahme) von senkt (erhöht) das Einkommen und erhöht (senkt) den Zins
Aufgabe 32 b) Wann lösen reale Störungen nur Wirkungen auf eine der beiden Größen aus?
Durch Verschiebung der IS Kurve nur Veränderung des Einkommens ODER des Zinses! i i IS` i 1 i IS i min IS IS` Y Y Y 1 Y Y Im Bereich der LQ Falle lösen reale Störungen ausschließlich Änderungen des Einkommens aus. Im klassischen Bereich führt eine reale Änderung ausschließlich zu Zinsänderungen
Aufgabe 32 aa) Wann lösen monetäre Störungen nur Wirkungen auf eine der beiden Größen aus?
i IS L i 1 L ist nur der Fall bei senkrechter IS Kurve (zinsunelastische Investitionen) i 2 die Investitionsnachfrage reagiert nicht auf Zinsänderungen! Y Y P P > L WPN WPK i L S P = L
Aufgabe 32 bb) Wann lösen monetäre Störungen gar keine Wirkungen aus?
i L L Wenn der Schnittpunkt beider Kurven (IS L) nach der Geldmengenerhöhung noch im Bereich der Liquiditätsfalle liegt verursacht eine Geldmengenerhöhung keine Effekte denn: Y Y P P > L L S L P = L