Äquivalenzrelation. Tischler-Problem. Euklidischer Algorithmus. Erweiterter euklidischer Algorithmus. Lineare diophantische Gleichung

Ähnliche Dokumente
Äquivalenzrelation Restklassen Teilbarkeit in Z Kleiner Satz von Fermat Satz von Euler Eulersche ϕ-funktion

1 Zahlentheorie. 1.1 Kongruenzen

Diskrete Mathematik Kongruenzen

Seminar zum Thema Kryptographie

Ganzzahlige Division mit Rest

1.Vortrag: Rechnen mit Restklassen/modulo einer Zahl

Der chinesische Restsatz mit Anwendung

1 Vorbereitung: Potenzen 2. 2 Einstieg und typische Probleme 3

3.5 Ringe und Körper. Diese Eigenschaften kann man nun auch. 1. (R, +) ist eine kommutative Gruppe. 2. Es gilt das Assoziativgesetz bezüglich.

Lineare Algebra I 5. Tutorium Die Restklassenringe /n

Zahlen. Vorlesung Mathematische Strukturen. Sommersemester Zahlen. Zahlen

3. Diskrete Mathematik

Grundlagen der Arithmetik und Zahlentheorie

Der kleine Satz von Fermat

Musterlösung zur Probeklausur zur Angewandten Diskreten Mathematik

χ a : N + {0, 1, 1} {( a χ a (n) = χ a (n ). ψ(mn) < ψ(m)ψ(n).

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2017/18

Demo-Text für Modulo-Rechnungen. und. Restklassen. Höhere Algebra INTERNETBIBLIOTHEK FÜR SCHULMATHEMATIK.

Lösungen der Aufgaben

ggt mit Euklid Satz: Um ggt(k, l) mit dem Euklidischen Algorithmus zu berechnen, braucht man höchstens log Φ k < 3 2 log 2 k rekursive Aufrufe.

Mathematische Strukturen

Tutorium: Diskrete Mathematik

Inhalt 2007W. Vorlesung im 2007W

Vorlesung Mathematik 2 für Informatik

Einführung in die Zahlentheorie

Musterlösung zur Klausur Grundwissen Schulmathematik am

Zahlentheorie für den Gebietswettbewerb für Fortgeschrittene der Österreichischen Mathematik-Olympiade

2008W. Vorlesung im 2008W Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz

Bsp. Euklidischer Algorithmus

Die Ringe Z n. Invertierbare Elemente ( Einheiten ) für n > 0 wird auf Z n = {0, 1, 2,..., n 1} definiert: n : Z n Z n Z n : (a, b) (a b) mod n

2.4. Kongruenzklassen

kgv-berechnung Invertieren modulo m Simultane Kongruenzen Restklassenringe Modulare Arithmetik Euler sche Funktion Sätze von Fermat und Euler

3.5 Kryptographie - eine Anwendung der Kongruenzrechnung

5 Grundlagen der Zahlentheorie

1 Modulare Arithmetik

1. Übung Elemente der Zahlentheorie SS2016

Elementare Zahlentheorie

4. ggt und kgv. Chr.Nelius: Zahlentheorie (SS 2007) 9

1. Übung Elemente der Zahlentheorie SS2018

1.5 Restklassen, Äquivalenzrelationen und Isomorphie

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp)

2: Restklassen 2.1: Modulare Arithmetik

1 Definition von Relation, Äquivalenzrelation und Äquivalenzklassen

4 Kryptologie. Übersicht

Kongruenz ist Äquivalenzrelation

Angewandte Diskrete Mathematik

Fibonacci-Zahlen und goldener Schnitt

1.2 Modulare Arithmetik

n ϕ n

7 Der kleine Satz von Fermat

ÜBUNGEN ZUR VORLESUNG ZAHLENTHEORIE, SS 2018

Zahlentheorie. Stefan Takacs Linz, am 2. Juni 2004

2011W. Vorlesung im 2011W Institut für Algebra Johannes Kepler Universität Linz

Literatur. ISM SS 2018 Teil 3/Restklassen

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

Kapitel 3: Die Sätze von Euler, Fermat und Wilson. 8 Der Satz von Euler

Die Menge C der komplexen Zahlen wird im Kapitel Weitere Themen behandelt.

Ältere Aufgaben (bis 1998)

Übungen zu Zahlentheorie, SS 2017

Zahlentheorie II. smo osm. Thomas Huber. Inhaltsverzeichnis. Aktualisiert: 1. August 2016 vers

5. Der größte gemeinsame Teiler

3. Der größte gemeinsame Teiler

ELEMENTARE ZAHLENTHEORIE FÜR LAK Kapitel 2: Kongruenzen und Restklassen

Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz

WIEDERHOLUNG (BIS ZU BLATT 7)

Studienmaterial Einführung in das Rechnen mit Resten

UE Zahlentheorie. Markus Fulmek

Mathematisches Institut II Universität Karlsruhe Priv.-Doz. Dr. N. Grinberg

Literatur. ITSec SS 2017 Teil 7/Restklassen

Zahlentheorie für den Landeswettbewerb für Anfängerinnen und Anfänger der Österreichischen Mathematik-Olympiade

5 Kongruenzrechnung. Definition. Zwei Zahlen heißen kongruent modulo m, wenn sie bei der Division durch m den gleichen Rest lassen.

Musterlösung zur Probeklausur zur Angewandten Diskreten Mathematik Dr. Hartmut Lanzinger, Hans- Peter Reck

Kanonische Primfaktorzerlegung

Algebraische Grundlagen

Erweiterter Euklidischer Algorithmus

Zahlentheorie. Lisa Sauermann. März 2013

Einführung in Algebra und Zahlentheorie

Elementare Zahlentheorie. Jörn Steuding (Uni Würzburg) Wintersemester 2016/17

Angewandte Diskrete Mathematik

Lösungsmenge L I = {x R 3x + 5 = 9} = L II = {x R 3x = 4} = L III = { }

Kapitel 2. Ganze Zahlen. 2.1 Teilbarkeit

Kapitel 3 Elementare Zahletheorie

IT-Security. Teil 7: Restklassen

Prof. S. Krauter Endliche Geometrie. SS 05. Blatt Wiederholen Sie die Abschnitte zum Rechnen mit Restklassen aus der Einführungsveranstaltung.

Prof. S. Krauter Dezimalbruchdarstellung rationaler Zahlen DezDarst.doc. Über die Darstellung von rationalen Zahlen als Dezimalbrüche.

Zahlentheorie. Thomas Huber. 4. Juli Grundlagen Teilbarkeit ggt und kgv Abschätzungen... 8

Kapitel 4. Kapitel 4 Restklassen (die modulo-rechnung)

Einführung in die Algebra

1 Körper. Wir definieren nun, was wir unter einem Körper verstehen, und sehen dann, dass es noch andere, ganz kleine Körper gibt:

Elemente der Algebra und Zahlentheorie

Übungen zu Zahlentheorie, SS 2008

Tutorium: Diskrete Mathematik

3. Diskrete Mathematik

RSA-Verfahren Schnelle Ver- / Entschlüsselung Zusammenhang mit dem Faktorisierungsproblem. RSA-Verfahren. Herwig Stütz

Viel Erfolg! Universität Kassel Lösungen zur Klausur WS 2010/11 Diskrete Strukturen II (Informatik) Name:... Matr.-Nr.:...

Bitte tragen Sie zuerst in Druckschrift Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer ein.

Transkript:

Äquivalenzrelation Tischler-Problem Euklidischer Algorithmus Erweiterter euklidischer Algorithmus Lineare diophantische Gleichung Rechnen mit Resten Restklassen Teilbarkeit in Z Beispiel einer Kongruenzgleichung Chinesischer Restsatz Simultane Kongruenzen Kleiner Satz von Fermat Satz von Euler Eulersche ϕ-funktion

Äquivalenzrelation Nehmen wir die Menge A = {,,,,5,6,7,8,9}, z.b. 9 nummerierte Personen. Unter Berücksichtigung der Verwandtschaftsbeziehung zerfällt A in disjunkte Teilmengen (Familien), z.b. {,8}, {,5,6}, {,,7}, {9}. Die Verwandtschaftsbeziehungen tragen wir in eine Tabelle ein, (a, b) für a verwandt mit b. math. Sprechweise: a äquivalent b, a b. Es gilt hier offensichtlich für a, b, c A: a a Relation ist reflexiv a b = b a symmetrisch 5 6 7 8 9 a b, b c = a c transitiv (,)(,)(,)(,)(,5)(,6)(,7)(,8)(,9) 5 6 7 8 9 (,)(,)(,)(,)(,5)(,6)(,7)(,8)(,9) (,)... (,) (5,) (6,) (7,) (8,) (9,) Beginnen wir mit den Teilmengen {,8} und {9}. Symbole statt (a, b) erhöhen die Anschauung. 5 6 7 8 9 5 6 7 8 9

Äquivalenzrelation Die Beziehungen in der Familie {, 5, 6} werden hinzugefügt, 5 6 7 8 9 5 6 7 8 9 sowie die der Familie {,,7}. 5 6 7 8 9 8 7 5 6 9 8 5 7 6 7 5 8 6 9 9 Eine Umordnung der Elemente hebt die Struktur der Relation (Teilmenge von AA ) hervor. Den Teilmengen (Äquivalenzklassen) der Zerlegung von A (Partition) entsprechen in der Tabelle nicht überlapp Quadrate, die die Diagonale überdecken. Die Transitivität der Relation garantiert die quadratischen Anordnungen, z.b., 7 = 7 Eine Partition einer Menge kann dadurch erzeugt werden, dass die Elemente der Menge nach einer Eigenschaft (gehört zur Familie F k ) zusammengefasst werden, oder es wird eine Relation (a ist verwandt mit b) herangezogen, die reflexiv, symmetrisch und transitiv ist.

Äquivalenzrelation Etwas allgemeiner ergibt sich folgendes Bild: 5 6 7 8 9 8 7 5 6 9 8 5 7 6 7 5 8 6 9 9 Teilen wir die Zahlen der Menge M = {,,,,5,6,7,8,9} durch und fassen die Zahlen nach den möglichen Teilerresten,, zusammen: M = {,6,9} {,,7} {,5,8} 6 9 7 5 8 6 9 7 5 8 Die Partition kann auch durch eine Äquivalenzrelation erzeugt werden. Betrachten wir hierzu die Teilmenge {,, 7}. Es gilt: = +, = +, 7 = +. Die Differenz zweier Zahlen ist durch teilbar (der Rest fällt raus). b a ist genau dann durch teilbar, wenn a und b denselben Teilerrest haben. a b teilt b a andere Bezeichnung a b mod, a kongruent b modulo Das Vorzeichen von b a spielt keine Rolle, möglich wäreauch a b teilt b a.

Tischler-Problem Stell Dir vor, du hast zwei Stäbe der Länge a und b, wobei a und b natürliche Zahlen sind. Du möchtest die Stäbe in gleichgroße Stücke zersägen und zwar so, dass die Länge d der Stücke so groß ist wie möglich. a b d

Tischler-Problem Stell Dir vor, du hast zwei Stäbe der Länge a und b, wobei a und b natürliche Zahlen sind. Du möchtest die Stäbe in gleichgroße Stücke zersägen und zwar so, dass die Länge d der Stücke so groß ist wie möglich. a b a {}}{ b b a a. Wenn a = b, dann ist die gesuchte Länge a.. Wenn b größer ist als a, dann ist die gesuchte Länge für a und b dieselbe wie die gesuchte Länge für b a und a. 5

Euklidischer Algorithmus. Welche Zahlen sind durch teilbar? 5 6 7 8 9 5 Lösung: Alle Zahlen, die mit er-schritten erreichbar sind, d. h. alle Vielfachen von, nämlich:, 6, 9,, 5,.... Ist 76 durch 7 teilbar? Lösung: 76 = 7 + 6 Mit und anschließend 9 7er-Schritten ist die Zahl erreichbar.. Ist 58 durch teilbar? Lösung: Um dies zu erkennen, gibt es eine einfache Regel. Hierzu zerlegen wir 58 geschickt: 58 = 5 + 8 + 58 = 99 5 + 5 + 9 8 + 8 + Da 99 und 9 durch teilbar sind, muss lediglich untersucht werden, ob dies auch für 5 + 8 + zutrifft. Dies ist die Quersumme von 58. Eine Zahl ist durch teilbar, wenn ihre Quersumme durch teilbar ist. Die Zerlegung liefert auch eine Begründung für: Eine Zahl ist durch 9 teilbar, wenn ihre Quersumme durch 9 teilbar ist.. Wie lauten alle gemeinsamen Teiler von und? 5 6 7 8 9 5 6 7 8 9 Wenn mit einer bestimmten Schrittweite erreichbar ist und auch mit dieser Schrittweite, dann trifft dies auch für die Differenz = 9 zu (beachte die Schritte von bis ). Statt dieteiler von undzusuchen, könnendaherauch dieteiler von und9ermittelt werden. Offensichtlich gibt es nur den gemeinsamen Teiler. Die Bildung der Differenz kann wiederholt werden. Mit diesem Verfahren kann der größte gemeinsame Teiler (ggt) gefunden werden. ggt(5, ) = 5 = + = + 8 = 8 + 6 8 = 6 + 6 = + Von unten nach oben gelesen erhält man daraus die Darstellung: = (5 ) = 7 5 = ( ) = = 8 ( 8) = 8 = 8 6 Mit der vorletzten Zeile beginnen. 6

ggt(8, 5) = 8 = 9 5 + 5 = + = + = + Von unten nach oben gelesen erhält man daraus die Darstellung: = (8 9 5) 5 = 8 9 5 = (5 ) = 5 = Damit ist gezeigt, dass gilt, woraus folgt. = 8 9 5 9 5 mod 8 = Addieren wir auf der linken Seite noch 8 5 (was auf der rechten Seite nichts ändert, da wir modulo 8 rechnen) erhalten wir 9 5 mod 8 = Satz von Bézout Seien a,b N. Der größte gemeinsame Teiler ggt(a,b) lässt sich als ganzzahlige Linearkombination von a und b darstellen: ggt(a,b) = u a+v b mit u,v Z. Die Darstellung ist nicht eindeutig, die Gleichung wird durch verschiedene Zahlenpaare u, v erfüllt. ggt(6,6) = = 6 + 6 = 6 5 6 Folgende Anordnung erleichtert beim rückwärtigen Einsetzen den Überblick zu behalten. 8 = 9 5 + 5 = + = + = + = 8 9 5 = 5 + = Das rückwärtige Einsetzen kann vereinfacht werden. Die Werte für u und v werden von unten nach oben schrittweise ermittelt. 8 = 9 5 + 5 = + = + = + u v 9 = 9 = ( ) 7

Erweiterter euklidischer Algorithmus Das rückwärtige Einsetzen kann vereinfacht werden. Die Werte für u und v werden von unten nach oben schrittweise ermittelt. 8 = 9 5 + 5 = + = + = + u v 9 = 9 = ( ) Zur Begründung gehen wir zu einer allgemeineren Schreibweise über. a = q b + r (b =)r = q r + r r = q r + r r = q r + r r = q 5 r u v...... v u q v r = ur +v(r q r ) = vr +(u q v)r u v d.h. ggt(a,b) = r = ur +vr q Mit der vorletzten Zeile kann begonnen werden. 8

Lineare diophantische Gleichung ax+by = c Gesucht sind die ganzzahligen Lösungen x und y mit vorgegebenen ganzen Zahlen a, b und c. ax+by = c kann als Geradengleichung gelesen werden. Die Frage lautet daher: Durch welche Gitterpunkte verläuft die Gerade? x+5y = 7 y = 7 5 x+ 5 5 y 5 x Hier liegt die für lineare Probleme typische Lösungsstruktur vor. Alle Lösungen der zugehörigen homogenen Gleichung x+5y = unseres Beispiel werden durch (5k k), k Z erfasst. Eine einzige (partikuläre) Lösung der inhomogenen Gleichung x+5y = 7 ist z.b. ( 5). Die allgemeine Lösung der diophantischen Gleichung setzt sich nun aus dieser partikulären (speziellen) Lösung und der allgemeinen Lösung der homogenen Gleichung zusammen, hier (x y) = ( 5)+(5k k). Zur Begründung ist wichtig: Mit zwei Lösungen einer inhomogenen Gleichung ist die Differenz eine Lösung der zugehörigen homogenen Gleichung. Eine einzelne Lösung von ax+by = c kann für c = ggt(a, b) mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus erhalten werden. Falls c ein Vielfaches des ggts ist, wäre die erhaltene Lösung noch zu multiplizieren. In allen anderen Fällen ist die Gleichung nicht lösbar. Hierzu ist lediglich zu beachten, dass der ggt(a, b) die linke Seite der Gleichung teilt und damit auch die Rechte. Die allgemeine Lösung von 6x+y = ist nicht (k 6k), k Z, es fehlt z.b. ( ). ax+by = b wird also durch ( ggt(a,b) k a k), k Z, vollständig gelöst. ggt(a,b) 9

Rechnen mit Resten e-gutscheine im Gesamtwert von 8 e sollen auf 7 Personen gleichmäßig verteilt werden. Wie viele Gutscheine bleiben übrig? 8 = 5 7+, Gutscheine bleiben übrig. Schreibweise: 8 mod 7 = Der Rest verändert sich nicht, wenn ein Vielfaches von 7 von 8 subtrahiert wird. Das kann einem Zwischenstand beim Verteilen entsprechen. Wenn im Übereifer 7 Gutscheine zuviel verteilt werden, 8 = 6 7, entsteht ein Defizit von. Es kann durch Rücknahme von 7 Gutscheinen in einen positiven Rest umgewandelt werden. (+5 7) (+ 7) = 8+7 ( ) 8 mod 7 ( +8 7) (5+ 7) = +7 ( ) mod 7 9 mod 7 mod 7 ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( 7) ( 7) ( 7) ( ) ( )

Rechnen mit Resten Wir rechnen in den natürlichen Zahlen N (einschließlich ) und betrachten die Reste, die bei der Division durch 5 entstehen. Auf der Menge {,,,,} können zwei Verknüpfungen in naheliegender Weise definiert werden. + = bedeutet, dass ein Rest von verbleibt, wenn zwei Zahlen mit den Resten und addiert werden. Was ergibt +. Fülle die Verknüpfungstafeln aus und überprüfe an einigen Beispielen, ob a (b+c) = a b+a c gilt. + Was ist unter zu verstehen? Ist sinnvoll?

Restklassen Wir fassen die Zahlen aus N zu Restklassen zusammen, deren Elemente bei Division mit jeweils denselben Rest ergeben. = {,,8,,...} = N = {,5,9,...} = +N = {,6,,...} = +N = {,7,,5...} = +N Durch eine Betrachtung der Reste wird Folgendes klar: a b, c d = a+c b+d (mod ) a = n +r c = m +r Wenn a und b den Rest r ergeben und c und d den Rest r, so ist der Rest für a+c und b+d jeweils (r +r ) mod (eventuell muss subtrahiert werden). a b, c d = ac bd (mod ) ac = (...)+r r bd = (...)+r r Es entsteht derselbe Rest r r mod. Mit Kongruentem kann ausgetauscht werden: a bc, c d = a bd (mod ) Begründung: Aus c d folgt bc bd und mit der Voraussetzung erhalten wir a bd Nun sollte verständlich sein, dass z.b. 98 bei Division mit 8 den Rest ergibt: 98 9 9 9 (mod 8) Damit eine Rechnung wie 7 98 98 9 ( ) 9 (mod 5) möglich wird, müssen die Restklassen auf Z erweitert werden. Für die Division mit erhalten wir = {...,, 8,,,,8,,...} = Z = {...,, 7,,,5,9,...} = +Z = {...,, 6,,,6,,...} = +Z = {..., 9, 5,,,7,,5...} = +Z

Teilbarkeit in Z -6-5----- -9-8 -7-6 -5 - - - - 5 6 7 8 9 5 Die Rechnungen zur Restklasse = + 9 = + 5 = + = + = ( ) + 7 = ( ) + = ( ) + 5 = ( ) + verdeutlichen den Sachverhalt: Für alle a Z und b N gibt es q Z (eindeutig) mit a = q b+r, r < b Die Kongruenz-Rechenregeln bleiben erhalten. 7 88 ( 7) 88 9 (mod ) Teilbarkeit durch Eine Zahl ist durch teilbar, wenn ihre alternierende Quersumme durch teilbar ist. 659 alternierende Quersumme: 6 + 5+9 = (5569 = 659) 659 = 6 + + +5 +9 durch teilbar:, 99,, 9999,, 999999,... mod... 659 6 + ( )+ +5 ( )+9 (mod )

Beispiel einer Kongruenzgleichung Wir suchen eine Lösung x (ohne Probieren) für: 7x mod 9 9 (7x ) q 9q = 7x Es ist also die diophantische Gleichung 7x 9q = oder (q = y) 7x+9y = zu lösen. Man beachte: ggt(7,9) = Wir verwenden den erweiterten euklidischen Algorithmus. a b q r x y 7 9 7 8 9 7 5 8 7 5 5 Ergebnis: 7 ( 8) +9 = Die Lösung (Restklasse) der Gleichung lautet daher: x = 8 (oder in anderer Darstellung x = ) Probieren hätte möglicherweise ergeben: 7 8 mod 9 56, 9=57 7 ( 8) mod 9 Man reflektiere die Umformungen. x+ mod 7 x x 5 8x x

Simultane Kongruenzen, Beispiel für den chinesischen Restsatz x mod 8 x mod 5 Um das System zu lösen, liegt folgender Ansatz nahe: x = (5 u)+ (8 v) mod 8 mod 5 u und v sind so zu wählen, dass gilt: 5u mod 8 8v mod 5 u = 5, v = (leicht zu sehen) x = (5 5)+ (8 )= x mod = kgv(8,5) 5

Simultane Kongruenzen, Beispiel für den chinesischen Restsatz x mod x mod 5 x mod 7 Um das System zu lösen, liegt folgender Ansatz nahe: x = (5 7 u)+ ( 7 v)+ ( 5 w) mod u, v und w sind so zu wählen, dass gilt: 5u mod v mod 5 5w mod 7 mod 5 mod 7 Mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus erhalten wir: = 5 = 5 + = 7 + 5 = u =, v =, w = x = (5 7 u)+ ( 7 v)+ ( 5 w) = 5 x 5 mod 5 5 = kgv(,5,7) 6

Chinesischer Restsatz x a mod m x a mod m x a mod m m i paarweise teilerfremd Ansatz: x = a (m m u)+a (m m v)+a (m m w) +k m m m mod m } {{ } } {{ } } {{ } } {{ } mod m mod m u, v und w sind so zu wählen (erweiterter euklidischer Algorithmus), dass gilt: m m u mod m m m v mod m m m w mod m 7

Simultane Kongruenzen x a mod m x a mod m x a mod m Der chinesischer Restsatz kann nur angewandt werden, wenn die Moduln m i paarweise teilerfremd sind.. x mod 5 x mod 5 Die. Gleichung ist redundant. x = k 5+. x mod x 5 mod 8 Die. Gleichung ist äquivalent zu x 5 mod und redundant. x = k 8+5. x a mod p x b mod p x c mod p Das System ist nur lösbar, wenn die ersten beiden Gleichungen redundant sind. x = k p +c. x a mod m ggt(m,n) = x a mod n Die beiden Gleichungen sind äquivalent zu x a mod mn 5. x a mod m x a mod m x a mod m Liegen keine paarweise teilerfremden Moduln vor, wird man die m i in Primzahlpotenzen zerlegen und gemäß. ein äquivalentes System aufstellen. Gemäß. werden alle redundanten Gleichungen gestrichen. Wenn nur teilerfremde Moduln übrigbleiben, haben wir die Voraussetzung des chinesischen Restsatzes erreicht. 8

Simultane Kongruenzen 6. x a mod m ggt(m,n) = = u m+v n x b mod n x v n a+u m b mod mn Die Lösung kann unmittelbar angegeben werden, wenn die Linearkombination des ggts vorliegt. Die Probe bestätigt die Korrektheit, z. B. (. Zeile) v n a+u m b a mod m, weil aus der Linearkombination v n mod m folgt. 7. x mod 7 ggt(7,) = = 7 x 9 mod x + 7 9 69 mod x 9 mod 8. x mod x mod x mod 5x mod 6 6 x 5 mod 6 x mod 7 x 5 mod 7 7 x mod 7 ggt(,7) = = 7 7 = x mod 8 9

Simultane Kongruenzen 9. x a mod m ggt(m,n) = d = u m+v n x b mod n Voraussetzung a b mod d x v n m mn d a +u d b mod kgv(m,n) (= d ) Die Lösung kann unmittelbar angegeben werden, wenn die Voraussetzung erfüllt ist und die Linearkombination des ggts vorliegt. Beweis: Die angegebene Lösung ist äquivalent (Umformung mit der Linearkombination des ggts) zu x a u m a b d, was wiederum äquivalent ist zu x b v n b a d. Aus diesen beiden Darstellungen ist die Korrektheit der Lösung offensichtlich. Ein System aus Kongruenzen lässt sich durch wiederholtes Anwenden des Satzes lösen.. x mod 5 ggt(5,) = 5 = 5, 8 mod 5 x 8 mod x + 5 8 8 mod 5

Kleiner Satz von Fermat Für alle Primzahlen p und alle natürlichen Zahlen a, die kein Vielfaches von p sind gilt: a p mod p z.b. 6 (mod 7) Wir betrachten die 6 Zahlen:,,,, 5, 6, multiplizieren sie mit (z. B.) und schreiben die Teilerreste mod 7 auf. Dies ergibt:,, 5,, 6, Allgemein: Werden die Teilerreste mod p:,,,..., (p ) mit a multipliziert, so ergeben sich mod p dieselben Teilerreste. Die Reihenfolge ist unerheblich. Zur Begründung: b c p (b c) p a(b c) p nicht in a enthalten Damit erhalten wir: ab ac p (ab ac)... (p ) a a a... (p )a... (p ) a p (... (p )) (p )! a p (p )! p (p )!(a p ) p (a p ) Behauptung

Satz von Euler Der kleine Satz von Fermat lässt sich verallgemeinern. Statt p nehmen wir eine natürliche Zahl n. Für eine Primzahl p sind die (p ) Zahlen,,,..., (p ) teilerfremd. Für n treten an ihre Stelle die zu n teilerfremden Zahlen r, r,..., r ϕ(n) die kleiner als n sind (Teilerreste, r = ), für sie gilt also ggt(r i,n) =. Die Anzahl sei ϕ(n), z.b. ϕ(8) = {,,5,7} = Der Satz von Euler besagt nun: a ϕ(n) mod n unter der Bedingung ggt(a,n) = Begründung: b c n (b c) n a(b c) ggt(a,n) = n (ab ac) ab ac Damit erhalten wir: r r r... r ϕ(n) ar ar ar... ar ϕ(n) a ϕ(n) r r r... r ϕ(n) n (a ϕ(n) ) r r r... r ϕ(n) n (a ϕ(n) ) Behauptung

Eulersche ϕ-funktion Beispiele: ϕ(5) = {,,,} = Diese Zahlen haben mit 5 den ggt. ϕ(7) = {,,,,5,6} = Für Primzahlen p gilt offensichtlich ϕ(p) = p. ϕ( ) = {,,,,5,6,7,8,9} \{,6,9} = 6 ϕ(5 ) = {,,,...,,5}\{5,,5,,5} = ϕ(7 ) = {,,,...,7 }\{ 7, 7, 7,...,7 7} = 7 7 Wir erkennen, dass für Primzahlpotenzen gilt ϕ(p n ) = p n p n = p n ( p ). Die Funktion ist auch multiplikativ: ϕ(m n) = ϕ(m) ϕ(n) für teilerfremde Zahlen m, n. Diese Eigenschaft ermöglicht uns, ϕ(a) für beliebiges a zu ermittelt. Anhand des Zahlenbeispiels m = 9, n = wird die Beweisidee deutlich. ϕ(9) = 6, ϕ() =, z.z. ϕ(9 ) =. In der obersten Zeile sind die zu 9 teilerfremden Zahlen grau unterlegt. 5 6 7 8 9 5 6 7 8 9 5 6 7 8 9 5 6 Nur die Zahlen in den grau unterlegten Spalten ergeben als ggt mit 9. Unter ihnen sind diejenigen Zahlen, die mit 9 den ggt bilden. Es sind gerade die Zahlen, die auch zu teilerfremd sind. mod Die Spalten haben alle die Stuktur: k + 9 k + 9 k + 9 k + 9 In jeder Spalte sind alle Teilerreste mod vorhanden, i j = k +i 9 k +j 9, beachte ggt(,9) =, darunter jeweils ϕ() = Teilerfremde zu. Nun sollte ϕ(9 ) = 6 einleuchten.