Biotechnologie- Richtlinie

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Inhalt ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS VORWORT EINLEITUNG KAPITEL 1: DER WERDEGANG DER RICHTLINIE ÜBER DEN SCHUTZ

Vorwort... V Abkürzungen...XIII Neuere Literatur über das europäische Patent... XV

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Riechelmann & Carlsohn Patentanwälte Biotechnologie- Richtlinie Patentanwalt Alexander Carlsohn

Einführung Mit der Umsetzung der Biopatentrichtlinie wird kein neues Patentrecht für biotechnologische Erfindungen geschaffen Brigitte Zypris, Bundesjustizministerin (Pressemitteilung vom 25. Juni 2003) Folie 2

Inhalt Ziele der Biotechnologierichtlinie und deren Geschichte Rechtslage vor Umsetzung der Richtlinie Erfindungen Allgemeingültige Patentierungserfordernisse Gute Sitten und Öffentliche Ordnung Naturstoffe Rechtslage nach der Umsetzung der Richtlinie Patentierungserfordernisse für biologisches Material Folie 3 Rechte des Patentinhabers

Inhalt Ziele der Biotechnologierichtlinie und deren Geschichte Rechtslage vor Umsetzung der Richtlinie Erfindungen Allgemeingültige Patentierungserfordernisse Gute Sitten und Öffentliche Ordnung Naturstoffe Rechtslage nach der Umsetzung der Richtlinie Patentierungserfordernisse für biologisches Material Folie 4 Rechte des Patentinhabers

Biotechnologie-RiLi Ziele und Entstehungsgeschichte 1982 1988 1992 Folie 5 Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Strategie auf den Gebieten von Wissenschaft und Technik Ziel: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie gegenüber Japan und USA Weg: Erweiterung des gewerblichen Rechtsschutzes Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Richtlinie über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen Ziel: Harmonisierung des nationalen Patentrechtes zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie Stellungnahme des Europäischen Parlaments Forschungsfreiheit müsse an ethischen Grundsätzen gemessen werden Patentrecht müsse eingeschränkt werden (der Mensch, dessen Körper oder Teile dürften nicht patentiert werden)

Biotechnologie-RiLi Ziele und Entstehungsgeschichte 1995 1997 1998 Folie 6 der vom Vermittlungsausschuß vorgelegte Richtlinienvorschlag wird vom Europäischen Parlament abgelehnt Gründe: der Vorschlag erweitere den rechtl. Schutz biotechnologischer Erfindungen auf Kosten von Ethik und Moral neuer Vorschlag des Europä. Parlaments Patentierung des menschl. Körpers oder seiner Bestandteile ausgeschlossen Patentierung isolierter Bestandteile des menschl. Körpers zulässig bei Genen soll deren gewerbl. Anwendbarkeit offenbart werden Erlass der Richtlinie durch Europ. Rat und P. Ziele: Harmonisierung des europäischen Patentschutzes im Bereich der Biotechnologie Sicherung von Investitionen durch angemessenen Rechtsschutz Schaffung von Rechtsfrieden durch Schaffung von Rechtsklarheit

Biotechnologie-RiLi Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht 1998 1999 2003 die Niederlande erheben (unterstützt von Italien und Norwegen) vor dem EuGH eine Nichtigkeitsklage Regelungen der Richtlinie werden in das Europäische Patentübereinkommen umgesetzt am 25. Juli beschließt das Bundeskabinett ein Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht Folie 7 Begründung: die Patentierung isolierter Bestandteile des menschl. Körpers verstoße gegen die Menschenwürde 2001: die Klage wird abgewiesen da das EPA Patente mit Wirkung für Deutsch-land erteilen kann, haben Regelungen der Richtlinie unmittelbare Auswirkungen für Deutschland ein gleichartiger Beschluss vom 18. Oktober 2000 war am Widerstand des Bundestages gescheitert

Biotechnologie-RiLi Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht Umgesetzt in Nicht umgesetzt in Dänemark Finnland Griechenland Großbritannien Irland Portugal Spanien Belgien Deutschland Frankreich Italien Luxemburg Niederland Österreich Schweden Folie 8

Inhalt Ziele der Biotechnologierichtlinie und deren Geschichte Rechtslage vor Umsetzung der Richtlinie Erfindungen Allgemeingültige Patentierungserfordernisse Gute Sitten und Öffentliche Ordnung Naturstoffe Rechtslage nach der Umsetzung der Richtlinie Patentierungserfordernisse für biologisches Material Folie 9 Rechte des Patentinhabers

Patentgesetz Patentierungsvoraussetzungen Erfindung Kein Schutz für Voraussetzungen technischer Charakter Neuheit erfinderische Tätigkeit gewerbliche Anwendbarkeit Veröffentlichung und Verwertung verstoßen nicht gegen die öffentliche Ordnung und die guten Sitten Entdeckungen wissenschaftliche Theorien Pflanzsorten Tierarten im wesentlichen biologische Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren Folie 10

Patentgesetz Folie 11 Patentierungsvoraussetzungen: Neuheit Neuheit eine Erfindung darf der Öffentlichkeit am Anmeldetag nicht bekannt sein zum Stand der Technik gehören: schriftliche Beschreibungen mündliche Beschreibungen Benutzung in der Öffentlichkeit Erfinderische Tätigkeit Erfindung darf sich für den Fachmann nicht in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik ergeben Zweck der Forderung: die normale Weiterentwicklung der Technik soll nicht behindert werden Gewerbliche Anwendbarkeit es muss einen Markt für das Produkt geben fehlt per Gesetz bei Verfahren zur chirurgischen oder therapeutischen Behandlung des menschlichen Körpers und Diagnostizierverfahren, die am menschl. oder tierischen Körper vorgenommen werden

Patentgesetz Patentierungsvoraussetzungen: Öffentliche Ordnung Öffentliche Ordnung (öo) = tragende Grundsätze der Rechtsordnung Unantastbarkeit der Menschenwürde Recht auf Leben und körperliche Unversehrheit grundlegende Bestimmungen des Embryonenschutzgesetzes wesentliche Bestimmungen des Tierschutzes öo im Patentrecht kein Verstoß gegen die öo ist die bloße Möglichkeit eines schwerwiegenden Missbrauchs der Erfindung ein Verstoß liegt vor, wenn praktisch jede ernsthafte Nutzungsmöglichkeit unerlaubt ist Verfahren zum Gentransfer in humane Keimbahnzellen Folie 12

Patentgesetz Patentierungsvoraussetzungen: Gute Sitten Gute Sitten Sittenwidrigkeit Folie 13 bezieht sich auf Verbote, Regeln und Wertvorstellungen, die nicht in Rechtsvorschriften verankert sind EPA: die Öffentlichkeit im allgemeinen betrachtet die Erfindung als so verabscheuungswürdig, dass die Erteilung von Patentrechten unbegreiflich wäre z. B. Briefbombe der Gegenstand der Erfindung selbst ist unethisch die Monopolisierung der Verwertung und die damit verbundene Kommerzialisierung des Gegenstandes der Erfindung sind unethisch Patente auf menschliche Organe oder Transplantate

Patentgesetz Patentierungsvoraussetzungen: Naturstoffe Erfindung Entdeckung patentierbar, wenn der Naturstoff zum ersten Mal identifizierbar offenbart wird eine technische Lehre zur Gewinnung des Naturstoffes offenbart wird zumindest eine Verwendungsmöglichkeit offenbart wird nicht patentierbar, wenn bloßer Hinweis auf die Existenz eines solchen Stoffes Folie 14 1977: BPatG Antamanid

Patentgesetz Patentierungsvoraussetzungen: Beispiel Relaxin Patent Einspruch Ergebnis Folie 15 Gegenstand (u.a.) DNA-Fragment, das für H2-Preprorelaxin codiert dieses DNA-Fragment und dessen Isolierung war in den Anmeldeunterlagen beschrieben worden die Isolierung von mrna erfolgte aus menschlichem Gewebe Grüne Fraktion im EP Entdeckung, da das für Relaxin codierende Gen seit jeher im menschl. weibl. Körper vorhanden sei Patentierung sei eine Form moderner Sklaverei, Frauen müssten zerstückelt werden, deren Schwangerschaft werde ausgenutzt Aufrechterhaltung des Patents (1995) Erfindung im Sinne der Rechtsprechung zum Naturstoff kein Verstoß gegen gute Sitten, da Frauen mit der Gewebeentnahme einverstanden waren menschl. Gewebe sei seit langem Ausgangsmaterial für lebensrettende Stoffe

Patentgesetz Wirkungen des Patentes Rechte des Patentinhabers Patent erstreckt sich nicht auf Folie 16 allein der Patentinhaber ist befugt, die patentierte Erfindung zu benutzen keine Benutzungserlaubnis Gesetze (GenTG, ESchG) müssen beachtet werden zeitlich befristete Befugnis, andere von der gewerblichen Anwendung der patentierten Erfindung auszuschließen Handlungen im privaten Bereich zu nicht gewerbl. Zwecken Handlungen zu Versuchszwecken, die sich auf den Gegenstand der patentierten Erfindung beziehen (Forschungsprivileg) unmittelbare Einzelzubereitung von Arzneimitteln in Apotheken aufgrund ärztl. Verordnung

Inhalt Ziele der Biotechnologierichtlinie und deren Geschichte Rechtslage vor Umsetzung der Richtlinie Erfindungen Allgemeingültige Patentierungserfordernisse Gute Sitten und Öffentliche Ordnung Naturstoffe Rechtslage nach der Umsetzung der Richtlinie Patentierungserfordernisse für biologisches Material Folie 17 Rechte des Patentinhabers

Entwurf des BiopatentG Patentierungsvoraussetzungen Erfindung Erzeugnisse, die aus biologischem Material oder solches enthalten Kein Schutz für den menschlichen Körper in den einzelnen Phasen seiner Entstehung und Entwicklung Folie 18 Verfahren, mit dem biologisches Material hergestellt oder bearbeitet wird oder bei dem es verwendet wird Biologisches Material, das in der Natur schon vorhanden ist, wenn es isoliert oder hergestellt wird die bloße Entdeckung eines seiner Bestanteile, einschließlich der Sequenz oder Teilsequenz eines Gens dies gilt nicht für isolierte Bestandteile

Entwurf des BiopatentG Patentierungsvoraussetzungen Patente werden wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung ausdrücklich nicht erteilt für Verfahren zum Klonen von menschlichen Lebewesen Verfahren zur Veränderung der genetischen Identität der Keimbahn des menschlichen Lebewesens Verwendung von menschlichen Embryonen zu industriellen und kommerziellen Zwecken (zulässig zu therapeut. und diagnost. Zwecken) Folie 19 Verfahren zur Veränderung der genetischen Identität von Tieren, die geeignet sind, Leiden dieser Tiere ohne wesentlichen medizinischen Nutzen zu verursachen, sowie mit Hilfe dieser Verfahren erzeugte Tiere

Entwurf des BiopatentG Patentierungsvoraussetzungen Erfindung Besonderheiten Folie 20 ein isolierter Bestandteil des menschlichen Körpers, einschließlich der Sequenz oder Teilsequenz eines Gen durch technische Verfahren gewonnene Bestandteile des menschl. Körpers auch bei identischem Aufbau wie ein natürl. Bestandteil für Sequenzen oder Teilsequenzen muss in der Patentanmeldung die gewerbl. Anwendbarkeit angegeben werden aber nicht in den Patentansprüchen Stoffschutz möglich (kritisch)

Entwurf des BiopatentG Stoffschutz für chemische Verbindungen Allgemein Beispiel Folie 21 für synthetisch hergestellte neue chemische Stoffe aus der natürlichen Umgebung isolierte chemische Stoffe gibt dem Patentinhaber das Recht jede gewerbl. Nutzung des Stoffes zu verhindern, auch wenn die Verwendung nicht in der Patentanmeldung beschrieben worden ist Lovastatin senkt den Blutcholesterin- Spiegel kommt natürlich (u.a.) in Aspergilus terreus vor hat dort aber eine andere Funktion nach der Offenbarung von Lovastatin zeigten sich ähnliche therapeutische Eigenschaften bei weiteren Statinen

Entwurf des BiopatentG Absoluter Stoffschutz für DNA-Sequenzen? Problem vorgeschlagene Lösung Folie 22 DNA-Sequenzen sind zwar biochemische Moleküle, haben aber u.u. mehrere unterschiedliche biologische Funktionen sind in strukturell naturidentischer Form nur in begrenzter Zahl verfügbar Identifizierung, Bestimmung und Herstellung einer DNA-Sequenz ist heute Routine das Bereitstellen von DNA- Sequenzen eröffnet kein neues Feld für die Forschung Stoffschutz würde auch nicht offenbarte Funktionen der DNA- Sequenzen abdecken das Auffinden neuer Funktionen würde durch Stoffschutz aber gehemmt daher Beschränkung des Schutzes auf die vorgeschlagene Funktion notwendig

Entwurf des BiopatentG Rechte des Patentinhabers Patentgesetz Entwurf des BiopatentG Das Patent hat die Wirkung, dass allein der Patentinhaber berechtigt ist, die patentierte Erfindung zu benutzen Das Patent hat die Wirkung, dass allein der Patentinhaber berechtigt ist, die patentierte Erfindung im Rahmen des geltenden Rechts zu benutzen Folie 23

Entwurf des BiopatentG Rechte des Patentinhabers Folie 24 Biolog. Material Erfindung betrifft biologisches Material mit bestimmten Eigenschaften Schutz für jedes biol. Material, das daraus durch generative oder vegetative Vermehrung gewonnen wird und dieselben Eigenschaften aufweist Verfahren Erfindung betrifft Verfahren zur Gewinnung von biol. Material mit bestimmten Eigenschaften Schutz auch für biol. Material, das durch dieses Verfahren gewonnen wird und Material mit denselben Eigenschaften, das durch generative oder vegetative Vermehrung gewonnen wird Erzeugnis Erfindung ist ein Erzeugnis, dass aus einer genetischen Information besteht oder sie enthält Schutz für jedes Material, die das Erzeugnis und damit die genetische Information enthält, wenn diese ihre Funktion erfüllt Ausnahme: menschlicher Körper

Entwurf des BiopatentG Erschöpfungsregelungen Biol. Material Saatgut Nutztiere Folie 25 Zweck des Verkaufes: Vermehrung des biolog. Materials Erschöpfung des Patentrechtes für die erste Generation des daraus gewonnenen Materials nicht aber für das aus der ersten Generation durch Vermehrung gewonnne Material Zweck des Verkaufes: landwirtschaftlicher Anbau von pflanzl. Vermehrungsamterial Landwirt darf sein Erntegut für die vegetative und generative Vermehrung im eigenen Betrieb vermehren (gegen Vergütung des Patentinhabers) Verkauf von Nutztieren und tierischem Vermehrungsmaterial an Landwirt Landwirt darf dieses zu landwirtschaftl. Zwecken nutzen, d. h. Produkte verkaufen, die Tiere selbst verkaufen er darf sie nicht nur vermehren, um sie zu verkaufen

Entwurf des BiopatentG Zwangslizenzen Patentgesetz Zwangslizenzen möglich, wenn Patentinhaber trotz Verhandlungen nicht bereit war, eine Lizenz gegen Vergütung zu erteilen und ein öffentliches Interesse an der Erteilung einer Zwangslizenz besteht Entwurf des BiopatentG Zwangslizenzen auch möglich bei abhängigen Patenten, wenn das jüngere Patent im Vergleich zum älteren Patent einen wichtigen technischen Fortschrift von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung aufweist Folie 26

Kontakt PAe Riechelmann & Carlsohn Schillerplatz 1 D-01309 Dresden Tel.: (0351) 312 87 85 Fax: (0351) 312 87 88 contact@sachsen-patent.de Folie 27