AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SÜDOSTEUROPA Fachkongress Kinderschutz neu denken in einem Einwanderungsland Workshop Armutsmigration 24.02.2016 Birgit Lommel, Fachbereich Kinder, Jugend und Familie Jugendamt Mannheim
GLIEDERUNG 1. Problemlagen 2. Bisherige Unterstützungsmaßnahmen 3. Fragestellungen für die Jugendhilfe 4. Konzept Aufsuchender Familiendienst SOE Zielgruppe Ziele Aufgaben Netzwerke und Schnittstellen Bisherige Erfahrungen 5. Grenzen und offene Fragen 2
PROBLEMLAGEN - seit 2007 Zuzug von EU-Bürgern aus dem Südosteuropäischen Raum ein Großteil sog. Armutsmigration - Unterkunft von Familien in sog. Problemimmobilien oder ohne Wohnraum - kein Zugang zum Gesundheitssystem - große Ressentiments gegenüber Behörden - minderjährige Schwangere oder Mütter - keine Ansprüche auf Sozialleistungen - Bettelei (mit/von Kindern) - Zugang zu vorschulischer und schulischer Bildung erschwert (Quelle: Fachbereich Sicherheit und Ordnung 2014) 3
BISHERIGE UNTERSTÜTZUNGSMAßNAHMEN Integrationsfond und Beratungsdienste der Stadt Mannheim Arbeitskreise AG SOE ordnungsrechtliche Maßnahmen AG SOE Integrationshilfen Gemeinderatsbeschluss 2012 Integrationsfond in Höhe von 300.000,- Zusätzliche Stellen für Beratungs- und Unterstützungstätigkeit Geförderte Projekte (seit 2013) Sprach und Bildungsförderung (Individualhilfen, Bewegungsprogramm, Elterncafe, Kreativwerkstatt, Chancen für Kinder, Deutschkurse für Mütter, Hausaufgabenhilfe, ) Informations- und Beratungsangebote (mietrechtliche Beratung, interkulturelles Frauencoaching, Kommunikationshelfer, Integrationslotsen, Wohnführerschein, ) Offene Kinder- und Jugendarbeit (Fußball, Kreativwerkstatt, Musik macht Heimat, Theaterprojekt) Gesundheitsförderung (Impfprogramm für Kinder, ) (Quelle: Fachbereich Integration, Mannheim) (Malteser-) Migrantenmedizin 4
FRAGESTELLUNGEN FÜR DIE JUGENDHILFE Wie können wir einen migrationssensiblen Zugang zu dieser Bevölkerungsgruppe erreichen? Wie können wir die Situation der Kinder besser beurteilen? Wie können wir die Lebensbedingungen der Kinder verbessern? Wie können wir den Familien helfen eine realistische Perspektive zu entwickeln? Wie können wir Kindern und Familien helfen, damit es nicht zu einer Trennung durch Inobhutnahmen nur` wg. Armut kommen muss? 5
KONZEPT AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SÜDOSTEUROPÄISCHE ZUWANDERER (AF SOE) Zielgruppe (Groß-)Familien mit minderjährigen Kindern aus Südosteuropa ohne (gesicherten) Wohnraum oder in extrem unzumutbaren Wohnbedingungen (in sogenannten Problemimmobilien) ohne Sozialleistungsanspruch ohne Zugang zu dem möglichen Hilfesystem/Hilfesetting (Leben im Graubereich ) Pendelmigranten (Familien halten sich temporär im Stadtgebiet auf) ohne Zugang zum Gesundheitssystem ohne (legale) Arbeit/Einkommen Kinder/Jugendliche, minderjährige Mütter oder Schwangere aus Südosteuropa, die sich im Zuge der EU-Binnenzuwanderung in Mannheim aufhalten 6
KONZEPT AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SOE Ziele Erstorientierung in Mannheim Beratung über Rechte und Pflichten in Deutschland Basisförderung für die Kinder Kultursensibler Kindesschutz Frühzeitiges Erkennen von akute Gefährdungssituationen von Kindern/Jugendlichen Unterstützung von schwangeren Mädchen Erkennen und aktivieren der Ressourcen der Familien Präsenz an sogenannten Hotspots Überleitung in das Sozialleistungssystem ggf. ermöglichen Perspektivenplanung (Integration oder Rückkehrberatung) Netzwerkarbeit 7
KONZEPT AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SOE Aufgaben Basisförderung der Kinder durch Angebote/Spiele und Erschließung von Freizeitmöglichkeiten im Sozialraum Überprüfung der Lebensbedingungen der Kinder Sicherstellung der Grundversorgung der Kinder Beratung der Eltern über ihre Rechte und Pflichten Vermittlung der Kinder an das Gesundheitssystem Streetwork (aufsuchende Sozialarbeit) Vertrauensaufbau Präsenz an den Lebensorten SOE- Familien zeigen Lotsenfunktion zu Behörden, Hilfsorganisationen, Angeboten der Wohlfahrtsverbände, Beratung (sozialrechtlich, Rückkehrberatung, ) Mitteilung über Kindeswohlgefährdung an die Kindesschutzstelle des Jugendamtes 8
KONZEPT AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SOE Netzwerke und Schnittstellen Netzwerkaufbau und Pflege u.a. mit: Almosensystem (Tafeln, Kleiderkammern, etc.) Migrationsmedizin Bahnhofsmission Sozialberatungsstelle Amalie Kommunaler Ordnungsdienst Bürgerdiensten (Erstberatung) Integrationslotsen Jugendförderung (JAM) Gesundheitsamt Kooperation mit Wohnraumsicherung 9
KONZEPT AUFSUCHENDER FAMILIENDIENST SOE Erste Erfahrungen Personalfindung Aufbau eines Netzwerks Präsenz während der Winterzeit Akquirieren von Spenden Abgrenzung zwischen Bezirkssozialarbeit und AF SOE gegenüber Institutionen Nicht geklärt: Wohnungsvermittlung Zugang zu Gesundheitssystem außerhalb der Migrantenmedizin 1. r 10
GRENZEN UND OFFENE FRAGEN Wie gelingt es uns tatsächlich an den Orten präsent zu sein, wo die Familien sich aufhalten? Wie können wir Familien in das Hilfssystem einbinden? Wie können aktuell bestehende Grenzen der Hilfssysteme überwunden werden? Wie können Netzwerke dauerhaft und zuverlässig gebildet werden? 11
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT 12