Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in Deutschland

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Transkript:

Konferenz Gesundheit fördert Beschäftigung, Wien, 18. November 2014 Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) in Deutschland Heiner Vogel, Silke Neuderth Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften 1

Was ist Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation ( MBOR )? verstärkte Ausrichtung des Rehabilitationsprozesses auf gesundheitsrelevante Faktoren des Arbeitslebens, deren frühzeitige Identifikation und das Angebot an Rehabilitationsleistungen, die gezielt auf den Lebensbereich Arbeit/Beschäftigung zugeschnitten sind. Erwartung: verbesserte Effektivität bzgl. Erwerbsfähigkeit und beruflicher Teilhabe 3

4 Arbeitswelt im Wandel Veränderungen in Arbeitszeit und -gestaltung (z.b. flexible Arbeitszeiten, Wochenendarbeit) Veränderungen in Arbeitsverhältnissen (z.b. befristete Arbeitsverträge, geringfügige Beschäftigung, Zeit-/Leiharbeit) neue Technologien/EDV körperliche psychosoziale Anforderungen/Belastungen

5 Von der Kur zur med. Reha zur MBOR Erkenntnis: medizinische Orientierung allein reicht nicht Subjektive Einstellungen bedeutsam für berufliche Wiedereingliederung gezielte Arbeit an Bedingungen für berufliche Wiedereingliederung nötig Bildquellen: Klinik Bavaria Bad Kissingen, BG Unfallkrankenhaus Hamburg

aber: Zusätzlicher Nutzen von berufsbezogenen Angeboten nur bei Patienten mit besonderer beruflicher Problemlage belegt (z.b. Bethge et al., 2010; Kittel et al., 2008; Koch, 2005) 6 Positive Effekte von MBOR auf berufliche Reintegration und AU-Zeiten (z.b. Orthopädie: Bethge et al., 2010, Streibelt et al., 2009; Psychosomatik: Koch et al., 2005; Kardiologie: Kittel & Karoff, 2008) auf Kosten-Nutzen-Relation aus Sicht der DRV (z.b. Blume, 2007; Streibelt et al., 2007) auf Schmerz und Funktionsfähigkeit (z.b. Schonstein et al., 2003, Norlund et al., 2009) auf weiche Faktoren wie z.b. Selbstwirksamkeitserwartung und psychisches Befinden (z.b. Bethge et al., 2010)

7 Aktuelle Entwicklungen Förderschwerpunkt Rehabilitationswissenschaften (1998-2007) Screening-Verfahren zur Identifikation beruflicher Problemlagen Entwicklung/Evaluation berufsbezogener Interventionen Definition von Begrifflichkeiten Dissemination von Forschungsergebnissen zur MBOR (2009-2010) Praxishandbuch für Kliniken Homepage: www.medizinisch-berufliche-orientierung.de MBOR-Anforderungsprofil (DRV, 2010/2011/2012) Projekt MBOR-Management : Umsetzung des Anforderungsprofils

8 MBOR-Anforderungsprofil (DRV Bund, 3. Auflage 8/2012) Spezifizierung von Anforderungen hinsichtlich Zielgruppen Diagnostik therapeutischen Angeboten in der MBOR

(MBOR Anforderungsprofil, DRV 2012) 9 Besondere Berufliche Problemlage (BBPL) Patienten mit BBPL können folgende Merkmale aufweisen: a) Problematische sozialmedizinische Verläufe (z.b. lange AU, Arbeitslosigkeit). b) Negative subjektive berufliche Prognose; Sorge, den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gerecht werden zu können. c) Aus sozialmedizinischer Sicht erforderliche berufliche Veränderung. Aspekte treten ggf. kumulativ auf häufig vor dem Hintergrund problematischer Kontextfaktoren BBPL bei ca. 30% orthopädischer Patienten

11 MBOR-Stufenmodell (Streibelt, 2010) Stufe A: MBOR-Basisangebot Stufe B: MBOR-Kernmaßnahmen Stufe C: Spezifische MBOR-Maßnahmen Bedarf: alle DRV-Rehabilitanden BBPL-Rehabilitanden Einzelfälle Anteil: 100% 30% max. 5% Verbreitung: alle Einrichtungen Einrichtungen mit entsprechendem Schwerpunkt ( MBOR-Kompetenz )

12 MBOR-Leistungsspektrum MBOR-Basisangebot MBOR-Kernmaßnahmen Spezifische MBOR-Maßnahmen Motivierung sich mit beruflichen Problemen zu befassen Zusammenarbeit mit externen Institutionen Identifikation von Rehabilitanden mit BBPL Sozialrechtliche Informationen psycho-edukative Gruppen (z.b. Stress) Berufsbezogene Diagnostik Soziale Arbeit in der MBOR Berufsbezogene Gruppen Arbeitsplatztraining Belastungserprobung

MBOR-Prozessmodell Berufliche Orientierung prägt gesamten Rehabilitationsprozess Zuweisung Diagnostik Therapie Nachsorge Screening Screening, insb. z.b. Interventionen z.b. SIMBO (Streibelt, 2009) Würzburger Screening (Löffler et al., 2009) SIBAR (Bürger & Deck, 2009) SPE (Mittag & Raspe, 2003) EFL (Isernhagen et al., 1999) Ergos (Dusik et al., 1993) AVEM (Schaarschmidt & Fischer, 2006) FBTM (Zwerenz, 2005) Training funkt. Leistungsfähigkeit (Streibelt, 2007) Stressbewältigung am Arbeitsplatz (Hillert et al., 2007) Seminar Berufliche Zukunft (Dorn et al., in Vorb.) Case- Management Gruppenangebote 13

Erkennen von Rehabilitanden mit BBPL 30-50%; hohe Varianz zwischen Indikationen und Kliniken (Löffler et al., 2008; Radoschewski et al., 2006) frühzeitige Identifizierung von Risikopatienten entscheidend für bedarfsgerechte Behandlung Sozialmedizinische Dienste der RV-Träger Reha-Einrichtungen /Kliniken Zuweisungssteuerung in Klinik mit MBOR-Angebot Bedarfsorientierte Behandlungsplanung 14

15 Zugangssteuerung: Wie können Patienten mit beruflichen Problemlagen erkannt werden?

Screening-Verfahren (Quelle Praxishandbuch) SIBAR (Bürger & Deck) SIMBO (Streibelt & Müller-Fahrnow) Würzburger Screening (Löffler et al.) Wenn Sie an Ihren derzeitigen Gesundheitszustand und Ihre berufliche Leistungsfähigkeit denken: Glauben Sie, dass Sie bis zum Erreichen des Rentenalters berufstätig sein können? Sehen Sie durch Ihren derzeitigen Gesundheitszustand Ihre Erwerbsfähigkeit dauerhaft gefährdet? Tragen Sie sich zur Zeit mit dem Gedanken, einen Rentenantrag zu stellen? (Mittag & Raspe, 2003) 16

Download Würzburger Screening und Manual sowie näherer Informationen zu SIMBO und SIBAR unter: www.medizinisch-beruflicheorientierung.de 86% richtige Vorhersage der Nicht-Rückkehr an Arbeitsplatz! (6 Monate nach Reha) Identifikation von Risikopatienten gut möglich! 18

Fazit Zugangssteuerung kurze Screenings verfügbar mit Screening bessere Identifikation von Personen mit BBPL Trägersteuerung wichtig zur Klinikauswahl Nachsteuerung in der Reha-Einrichtung zweckmäßig 19

MBOR: Diagnostik laut Anforderungsprofil (DRV Bund, 2012) Intensivierte anforderungsorientierte Diagnostik zu Rehabeginn Einschätzung physischer und psychischer Belastungsfähigkeit Abgleich von Fähigkeitsprofil und Anforderungsprofil Einbezug von Dokumenten, Patientensicht, Arbeitgeberangaben bzgl. Anforderungen Einsatz standardisierter Instrumente/FCE-Verfahren, Exploration Interdisziplinäre Einschätzung Teamkonferenz, Profilvergleich Identifizierte Probleme dienen als Grundlage für Festlegung von Rehazielen und zur Planung therapeutischer Leistungen 20

{ schriftliche Befragungen, Entlassungsberichte, Interviews, Fokusgruppen } 23 Projekt MBOR-Management Formative Evaluation der Umsetzung des MBOR-Anforderungsprofils Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Beteiligte: Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht 6 RV-Träger 7 Reha-Kliniken Empfehlungen bzgl.: Identifikation und Zuweisung von Personen mit besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) Weiterentwicklung berufsbezogener Leistungen Optimierung von Prozessen Finanzierungsstrategien Optimierung des MBOR-Anforderungsprofils

100 Sozialberatung und berufsbezogene Gruppen Umsetzung der Empfehlungen zur Sozialberatung Umsetzung der Empfehlungen zu berufsbezogenen Gruppen 100 Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht 80 80 Anteil in % 60 40 Anteil in % 60 40 20 20 0 n=375 Min Kliniken Richtwert Anford.-Profil: mind. 2x 15 Min für 100 % der Personen mit MBOR-Bedarf Max 0 Min n = 375 Kliniken Max Richtwert Anford.-Profil: mind. 4x 45 Min für 25-50 % der Personen mit MBOR-Bedarf 25

Umsetzung der Empfehlungen zum Arbeitsplatztraining Arbeitsplatztraining Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht Umsetzung der Empfehlungen zum Arbeitsplatztraining erweitert 100 100 80 80 Anteil in % 60 40 Anteil in % 60 40 20 20 0 Min Kliniken n=375 Richtwert Anford.-Profil: mind. 6x 60 Min für 50-80 % der Personen mit MBOR-Bedarf berücksichtigte Leistungen: E020, E050 (KTL) Max 0 Min Max Kliniken n=375 Richtwert Anford.-Profil: mind. 6x 60 Min für 50-80 % der Personen mit MBOR-Bedarf berücksichtigte Leistungen: E020, E050, E031, E032, E039, E060, E095, E099, E200 26

Arbeitsunfähigkeitsdauer nach drei Monaten 8 6 4 2 0 Bedeutung des Umfangs von MBOR-Maßnahmen - 5 Stunden mittlerer Umfang + 5 Stunden Therapieumfang berufsbez. Gruppe Berufsbezogene Gruppen und Arbeitsplatztraining und Arbeitsplatztraining in Stunden n = 213; adjustierte Effektschätzer Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Empfehlungen des AP bzgl. Leistungsumfang (9,5 Std.) weitgehend umgesetzt: Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht 11,2 Std. (bzw. 13,9 Std.) berufsorientierte Therapien Fünf zusätzliche Stunden BBG oder Arbeitsplatztraining: Zusätzliche Verringerung der AU- Dauer drei Monate nach Reha um 1,2 Wochen 27

Ergebnisse nach 3 Monaten (Patientensicht) Arbeitsunfähigkeit (Veränderung nach 3 Monaten) Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht Min Klinik 2 Klinik 3 Klinik 4 Klinik 5 Klinik 6 Max Gesamt n = 213 d Gesamt = 0,49 d min = 0,21 d max = 0,73-8 -4 0 4 8 Geringere Arbeitsunfähigkeitsdauer Höhere Arbeitsunfähigkeitsdauer 28

Ergebnisse nach 3 Monaten (Patientensicht) SF-36, körperliche Summenskala (Veränderung nach 3 Monaten) Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht Min Klinik 2 Klinik 3 Klinik 4 Klinik 5 Klinik 6 Max Gesamt n = 267 d Gesamt = 0,58 d min = 0,28 d max = 0,85-12 -6 0 6 12 Verringerte körperliche Lebensqualität Verbesserte körperliche Lebensqualität 29

30 Aufwandsanalyse Qualität und Genauigkeit des Zugangs Aufwand für MBOR und Möglichkeiten der Vergütung Qualität der Durchführung der MBOR-Maßnahme Ergebnisqualität aus PatientInnensicht Simulationsmodelle zur Berechnung der für die MBOR zusätzlich notwendigen Ressourcen Zusätzliche Personalkosten pro Person und Tag im Standardmodell: 9,39 (215,88 bei 23-Tages-Dauer) Kosten überwiegend durch: Diagnostische Leistungen (44,3 %) Therapeutische Leistungen (31,4 %) Screening, Besprechungen und Therapieplanung (24,3 %) Moderator: Gruppengrößen

Empfehlungen für gelingende MBOR 1. Screenings zur Sicherstellung eines bedarfsorientierten Zugangs 2. Vorbereitung der Rehabilitanden auf die MBOR 3. Berufsbezogene Motivierung als durchgängiges Prinzip 4. Anforderungsorientierte Diagnostik 5. Additives Angebot von berufsbezog. Gruppen u. Arbeitsplatztraining 6. Weiterentwicklung und Förderung interdisziplinärer Teamarbeit 7. MBOR-spezifischer Verweildauerkorridor: höherer Leistungsumfang durch verlängerte Reha-Dauer 8. Separate Vergütung aufgrund erhöhter personeller Ressourcen 9. Kontinuierliche Weiterentwicklung des Anf.-Profils (z.b. Indikationen) 10. Hilfestellung für Reha-Einrichtungen 31

32 Wie und wo können sich Kliniken bzw. Reha-Einrichtungen über MBOR informieren? Praxishandbuch bzw. www.medizinisch-berufliche-orientierung.de

33 3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2012 Kostenfreier Bezug über DRV Bund

Praxisbeispiele (dargestellt: Schlossklinik Bad Buchau) 34

35 www.medizinisch-berufliche-orientierung.de Datenbank mit Praxisbeispielen Assessments MBOR-Kernmaßnahmen Literatur und Links

Fazit MBOR als aktueller Trend mit großem Potenzial Anforderungen von Seiten der Leistungsträger definiert Stadium der breiten Umsetzbarkeit erreicht Screenings verfügbar Interventionen entwickelt Informationsmöglichkeiten für Kliniken vorhanden Umsetzung noch heterogen Klärungsprozess bzgl. Vertragsgestaltung mit Kliniken und hinsichtlich Vergütungsmodellen 36

37 Kontakt Priv.-Doz. Dr. Heiner Vogel Universität Würzburg Abteilung für Med. Psychologie, Med. Soziologie und Rehabilitationswissenschaften h.vogel@uni-wuerzburg.de www.medizinisch-berufliche-orientierung.de