Was wird aus Versicherten mit abgelehntem Reha-Antrag?
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- Hans Holtzer
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1 Rehabilitationswissenschaftliches Seminar Würzburg 2016 Was wird aus Versicherten mit abgelehntem Reha-Antrag? Ruth Deck Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Universität Lübeck
2 Mögliche Probleme: Hintergrund Etwa 30% aller Reha-Anträge werden abgelehnt 1. Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen steigen [Hansmeier et al. 2002] 2. Enttäuschte Hoffnungen [Pohontsch et al., 2010] 3. Qualität der sozialmedizinischen Gutachten unklar [Meng et al. 2007, Holderied et al. 2003] 4. Unterschiedliche Belastungsgruppen in der Reha [Deck et al., 2013] 5. subjektiver vs. objektiver Reha-Bedarf [Petras und Raspe, 2000] 6. Hohe Korrelation zwischen subjektivem Reha-Bedarf und Erwerbsprognose bzw. dem Gesundheitszustand [Maier-Riehle und Schliehe 1999]
3 Fragestellungen Auswirkungen des abgelehnten Antrags auf: 1. Gesundheitlichen Verlauf 2. Beruflichen Verlauf 3. Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen
4 Probanden und Einschlusskriterien Antragsteller bei der DRV Nord Stationäres Heilverfahren Alter 18 bis 65 Jahre Indikation Orthopädie oder Psychosomatik (Selbstauskunft)
5 Patientenrekrutierung 1. MZP N % angeschrieben Rücklauf eligibel MZP N % angeschrieben Rücklauf eligibel MZP N % angeschrieben 690 Rücklauf eligibel Matching nach abgelehnt N=345 Teilnahme an allen 3 MZP N=396 abgelehnt: N=173 bewilligt: N= Messzeitpunkt: bei Antragstellung 2. Messzeitpunkt: 4 Monate nach Antragstellung 3. Messzeitpunkt: 10 Monate nach Antragstellung
6 Stichprobe Antrag bewilligt (N=223) Antrag abgelehnt (N=173) p-wert MW (SD) bzw. n (%) MW (SD) bzw. n (%) Alter 49,0 (9,3) 48,0 (9,8).309 Geschlecht.311 weiblich 116 (52,0%) 99(57,2%) Schulabschluss.829 Hauptschule 102 (45,7%) 78 (45,1%) Berufsstatus.013 aktuell berufstätig 123 (56,2%) 73 (42,9%) Krankengeld 55 (25,1%) 42 (24,7%) arbeitslos 35 (16,0%) 45 (26,5%) nicht berufstätig 6 (2,7%) 10 (5,9%) AU-Tage 100,2 (119) 115,3 (139).265
7 Verwendete Instrumente Dimension Messinstrument Messzeitpunkte T 0 T 1 T 2 Primäre Zielgröße Körperliche bzw. Funktionsfähigkeit im Alltag psychische Belastung, (FFbH-R) x x x subjektive Prognose der Brief Symptom Inventory (BSI ) x x x Erwerbsfähigkeit SPE x x x Sekundäre Zielgrößen Lebensqualität (SF 36 ) x x x Einschränkungen der Teilhabe Gesundheitliche x x x (IMET ) Beeinträchtigungen Katastrophisierende x x x Kognitionen (FSS ) Depressivität (CES-D ) x x x Berufliche Belastungen SIBAR IV x x x Moderatorvariablen Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen Einzelitems x x x Reha-Erwartungen FREM-8 x
8 Antragstellung Empfehlung durch
9 Gründe für die Antragsablehnung Prozent
10 Gesundheitszustand bei Antragstellung Institut für Sozialmedizin Fachbereich Rehabilitation
11 Gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Antragstellung Mittelwert / Prozent (SPE) p<.05
12 Leistungsfähigkeit Sehr gut Prozent
13 Berufliche Belastungen bei Antragstellung % stark belastend
14 Arztbesuche 12 Monate vor Antragstellung % ja
15 Ambulante Therapien 12 Monate vor Antragstellung % ja
16 Körperliche Aktivität vor Antragstellung Prozent
17 Erwartungen Mittelwert
18 Hoffnungen % ja p=<0.01
19 Gesundheitszustand nach 4 Monaten 100 Prozent 90 Prozent bewilligt abgelehnt p< stark gebessert etwas verbessert nicht verändert etwas verschlechtert stark verschlechtert
20 Leistungsfähigkeit nach 4 Monaten Sehr gut Mittelwert Sehr gut Mittelwert
21 Gesundheitsbezogene Effekte nach 4 Monaten Effektstärken T0-T1 p<0.03
22 4 Monate danach Berufliche Belastungen % stark belastend p<0.01 Antrag bewilligt Antrag abgelehnt
23 4 Monate danach Ambulante Behandlungen % ja
24 4 Monate danach Ambulante Behandlungen % ja p<0.05
25 Körperliche Aktivität 4 Monate nach Antragstellung
26 Gesundheitszustand nach 10 Monaten Prozent Prozent
27 Gesundheitszustand im Zeitverlauf Mittelwert (hohe Werte= schlecht ) Zeit: p<0.01 Zeit Gruppe: p<0.01
28 Gesundheitsbezogene Effekte nach 10 Monaten Effektstärken T0-T2 p<0.03
29 Gesundheitsbezogene Verläufe - Exemplarisch - Funktionsbehinderung im Alltag (FFbH-R) Psychische Belastung (BSI) ZeitGruppe: n.s. ZeitGruppe: n.s.
30 Gesundheitsbezogener Verlauf - Exemplarisch - Teilhabe (IMET) Vitalität (SF 36) ZeitGruppe: n.s. ZeitGruppe: n.s.
31 Leistungsfähigkeit nach 10 Monaten Institut für Sozialmedizin Fachbereich Rehabilitation
32 10 Monate danach Berufliche Belastungen % stark belastend p<0.01 Antrag bewilligt Antrag abgelehnt
33 10 Monate danach AU-Tage AU-Tage
34 10 Monate danach Ambulante Behandlungen
35 10 Monate danach Ambulante Behandlungen % ja p<0.01 p<0.05 Antrag bewilligt Antrag abgelehnt Im Vergleich zu T0
36 Körperliche Aktivität 10 Monate nach Antragstellung Prozent
37 Zusammenfassung Kein Unterschied zwischen den Gruppen bei Reha-Antragstellung kein wesentlich ungünstigerer Verlauf ohne Reha keine verstärkte Inanspruchnahme ambulanter Leistungen bei den Versicherten mit abgelehntem Antrag weiterer Forschungsbedarf: Verhaltensmuster und Motivationen bei Personen mit abgelehntem Antrag
38 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dank an: DRV Nord, insbesondere Frau Dr. Glaser-Möller allen Versicherten für das Ausfüllen der Fragebögen vffr für die Förderung des Projekts
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