Ausarbeitung. zum Referat Abschaffung der Milchquote, Pro und Contra

Ähnliche Dokumente
Referat. im Fach Agrarpolitik und Eigenständige Regionalentwicklung bei Prof. Dr. Poppinga. zum Thema: Abschaffung der Milchquote - Pro und Contra

Der EU- Milchsektor: Entwicklung nach 2015 aus Sicht der Milchproduzenten und des EMB

Schweizer Milchmarkt im europäischen Umfeld

Meinungen und Einstellungen der Bürger zur Milchwirtschaft in Deutschland 2017

Der Markt für Milch und Milchprodukte

Liberalisierung des EU- Milchmarktes

BRANCHENORGANISATION MILCH. Strategie für eine nachhaltige Entwicklung der Milchbranche BO MILCH - IP LAIT - IP LATTE

Milch Agrarmärkte Absatzbeihilfen Die bereits 2007 ausgesetzten Verbilligungsmaßnahmen

MILCHMARKT Landwirtschaft im Wandel

EU-Milchmarkt Beginn der quotenfreien Zeit

Milchmarkt nach dem Quotenende unter welchen Voraussetzungen lohnen sich zukünftig Investitionen für die Landwirte

Veränderungen am internationalen Milchmarkt - Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft

Zukünftige Milcherzeugung zwischen freiem Markt und neuen Begrenzungen

Deutscher Bauernverband

Wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven der Milchschafhaltung in der Schweiz

Milchproduktion in Österreich:...wir stellen uns dem Wettbewerb... DI Thomas Resl, MSc. Bundesanstalt für Agrarwirtschaft Marxergasse Wien

Milchproduktion in Österreich:...wir stellen uns dem Wettbewerb...

Meinungen und Einstellungen der Bürger zur Milchwirtschaft in Deutschland. 18. Januar /Q5602 Gü, Le/Bü


Erfahrungen der letzten 5 Jahre Erkenntnisse für die Zukunft

Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.v.

Möglichkeiten der Risikobewältigung am Milchmarkt

Die Landwirtschaft im Spannungsfeld unserer Gesellschaft. Der Versuch einer Standortbestimmung

Milchforum ZMP Die Erfahrungen Österreichs auf dem EU-Milchmarkt

Struktur der österreichischen Milchwirtschaft und künftige Entwicklungen

Berichterstattung zu den laufenden Geschäften

Wettbewerbsfähigkeit der Milchwirtschaft in Österreich im Kontext der GAP bis 2020 und dem Ende der EU-Milchquotenregelung

Hoher Milchpreis auf wackeligen Beinen

Health Check Kernziele (Kurzanalyse (1.), Beschreibung) Marktchancen Nutzen (3.) Finanzrahmen einhalten (5.)

Einführung Grundlagen der Marktorganisation Getreidemarktordnung. Preisregelung Außenschutz Fazit

Milchmarkt, Marktanteile, Distribution und Preise von Bio-Frischmilch

Quote weg und jetzt? Perspektiven für Bayerns Milchwirtschaft IEM-Tagung zum Quotenende München 25. März 2015 Ludwig Huber

Berichterstattung laufende Geschäfte

Verwertungsdifferenzen bei Milchprodukten:

Der europäische Milchsektor und die verschiedenen Betriebssysteme

Mögliche Auswirkungen des Wegfalles der Milchquote

Zuckererzeugung im internationalen Vergleich & Einflüsse von Isoglukose Dr. Yelto Zimmer Thünen Institut für Betriebswirtschaft

Situation der Milchproduzenten und des Milchmarktes aus einer etwas anderen Sicht

Konjunktur Wochenrückblick

Die Strategie der österreichischen Molkereien nach Quotenende

Mediengespräch der Vereinigung der Schweizerischen Milchindustrie (VMI)

Die Zukunft der Milchwirtschaft nach der Quote

Lieferbeziehungen: Sind wir up to date? Markus Seemüller, Geschäftsführer

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Ausgaben nach Aufgabengebieten 2017

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Direktzahlungen- Durchführungsgesetzes (DirektZahlDurchfÄndG)

des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

Monika Wohlfarth. Der deutsche Milchmarkt im internationalen Umfeld

Zukünftige Entwicklung der Milchproduktion

Volatile Weltmarktpreise von Milchprodukten und ihr Einfluss auf die nationale Preisbildung: Der deutsche Käsemarkt

Was Schweizer Konsumenten wünschen und wir von Österreich lernen können

Die Reform der Milchmarktordnung der EU Handlungsoptionen der wichtigsten Akteure

Herausforderungen für die Milcherzeuger bei Änderung der

zur öffentlichen Anhörung am Montag, dem 23. März 2015, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Wie reagieren Märkte. Monika Wohlfarth. Berlin, 18. März Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH Tel. 030/

BEREIT FÜR EINE NEUE ZEIT

Anzahl der Unternehmen Die größten deutschen Molkereien 2007

Einfluss der Lebenseffektivität von Kühen auf die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung

Wirtschaftspolitik und Markt

Reale Austauschverhältnisse (Terms of Trade)

Milchtrends.de Zur Lage auf den Weltmärkten für Milcherzeugnisse

Der Weltmarkt aus Sicht eines Milcherzeugers

Lösung zu Aufgabensammlung. Vollkommener Wettbewerb: Aufgabensammlung I. Welches sind die Prämissen (Voraussetzungen) für vollständigen Wettbewerb?

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. Nürtingen-Geislingen

Aktuelle Entwicklung auf den Agrarmärkten Bestimmungsgründe und Perspektiven

Die EU als Agrarexporteur am Beispiel Deutschland. Referat von Bernadette Brugger und Carolin Hesshaus

Entwicklungen des Milchmarktes

Allgemeine Verwaltungsvorschrift der Bundesregierung

Monika Wohlfarth. Risikoerkennung auf dem Milchmarkt. Berliner Milchforum Wie gehen wir mit Risiken um? Berlin, 23. März 2012

Marktbericht Juni

Milchlieferverträge und Marktregelungen in Österreich

Der (Bio)milchmarkt der Zukunft, wohin geht die Reise?

Aktuelle Entwicklungen am Milchmarkt und EU-Milchmarktpolitik

Die EU-Agrarpolitik und die WTO Rückblick und aktuelle Entwicklungen

Die Entwicklung der Milchwirtschaft in Osteuropa: Die Beispiele Tschechische und Slowakische Republik

Strukturreformen & Handelspolitik Neuseelands. Rod Harris, Botschafter von Neuseeland in Deutschland Hayek-Club Münsterland Dienstag, 15.

Die Milchproduktion ist gegenwärtig ein Minusgeschäft

Klausur Ökonomie I. 2. Die Klausur besteht aus drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten.

Flexibilität ist Trumpf

Der Milchmarkt nach dem Quotenende

Gesetzentwurf. der Bundesregierung. Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes A. Problem und Ziel. B. Lösung. C. Alternativen

Der Bio-Milchmarkt Einführungskurs Plankstetten (gemeinsamer Teil) Montag,

4. Göttinger Fachtagung für Milchwirtschaft "Milchproduktion 2010: Märkte und Strategien im Wandel - Gelten die alten Regeln noch?

Vorbereitung auf den GAP-Gesundheitscheck

Globale Herausforderungen meistern! Hunger verringern und Fortentwicklung über stabile Entwicklungsländer schaffen

Chris Schmidt - istockphoto. Frank Malerius Manager Asien/Pazifik Germany Trade & Invest

Biolandbau. Ist "bio" besser?

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Die Entwicklung der europäischen Agrarpolitik

03 / Fairer Handel. Die Wirkung des fairen Handels und die Funktion von Fairtrade

Marktorientierung in der Landwirtschaft

Makroökonomie Makroök. Analyse mit flexiblen Preisen. Übersicht Offene Volkswirtschaft

Bestmeat will in Zusammenarbeit mit den Partnern der Landwirtschaft wettbewerbsfähige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Märkten anbieten

Der Betriebszweig Milch unter der Lupe Was sagen uns die Zahlen?

Lage und Aussichten am Milchmarkt

Molkerei Berchtesgadener Land zahlt fair. Premiumqualität kann es nicht zum Discountpreis geben

Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.v. Ausgangspunkt und Strategien

Das Beihilfe- und Vergaberecht in der Krise t

DLG-Trendmonitor Europe

Transkript:

Christian Weber 24233235 14.01.2007 Arnd Osterfeld 24208493 Ausarbeitung zum Referat Abschaffung der Milchquote, Pro und Contra 1. Definition der Milchquote Die Milchquote ist eine Reglementierung der Milchmenge der EU, um einen Preisverfall bei Milchproduktion zu verhindern. Ein Landwirt darf nicht mehr Milch verkaufen, als seine Milchquote beträgt. 2. Geschichte der Milchquote Vorgeschichte Nachdem es in den fünfziger Jahren eine Unterproduktion von Milch, somit ein Angebotsdefizit auf dem Milchmarkt gab, wurde eine Subvention für Milch eingeführt, um die Milchproduktion anzukurbeln. Die Subvention stabilisierte das Preisniveau und kurbelte die Produktion deutlich an. Außerdem versuchten die Landwirte, durch einen höheren Fettgehalt höhere Erlöse zu erzielen. Somit stieg die Fettmenge auf dem Markt überproportional an und verursachte in den sechziger Jahren den so genannten Butterberg. Der Verkauf aus den beständen kostete sehr viel Haushaltsmittel und es waren weiterhin kostspielige Maßnahmen erforderlich. Da es angesichts des sinkenden Butterkonsums kaum möglich war, Richtpreiserhöhungen über den Butterinterventionspreis durchzusetzen, setzte man auf die Erzielung von Preiserhöhungen über die Magermilchpulverintervention. Dies führte 1976 zu einer Million Magermilchpulver auf Halde. Nach den Vorbildern Israel, Kanada, Schweiz, Japan, Norwegen und Schweden, kam es Ende der Sechziger zu ersten Plänen zu Quotensystemen im Zentralausschuss der deutschen Landwirtschaft, die schwer durchzusetzen schienen. Kurzfristige Entspannungen brachten Abschlacht und Nichtvermarktungsprämien und Butterkäufe der Sowjetunion. - Die Einführung - Nachdem die Marktordnung 1984 vor dem finanziellen Kollaps stand, kam es am 02.04.1984 zum Beschluss durch den Agrarministerrat zur Einführung der Milchquote, die sich auf das Referenzjahr 1981 7 % bezog. Diese Kürzung erwies sich nach kurzer Zeit als zu gering, weil die Exporte der EU zurückgingen. Ebenfalls kam es zu Schwierigkeiten mit den wegen der Härtefallregelung ausgegebenen

Referenzmengen. Daraus ergab sich 1988 eine Kürzung der Quote von 1981 auf 80 %. Hierdurch kam es zu zeitweisen Preisen, die deutlich über dem Stützniveau lagen. 1988 führte man aufgrund der steigenden Fettgehalte die Fettkorrektur und den Referenzfettgehalt ein. Dennoch schien vielen Erzeugern die Erhöhung der Milcherzeugung so attraktiv, dass Wünsche nach mehr Quote immer zahlreicher wurden. Der Markt für Zukauf, Pacht und kurzfristiges Leasing entwickelte sich. Parallel dazu befand sich die Milchwirtschaft in einem Strukturwandel unter erschwerten Bedingungen. 1991 kam es zur Erleichterung durch die deutsche Wiedervereinigung, da die Ost West -. Saldierung bis 1996 abgabefreie Überlieferungen ermöglichte, die zum Ungleichgewicht am Markt führten und die Einführung der 10 % - Regelung erforderten. Immernoch erschwerten die Quotenkosten das Wachstum der Betriebe erheblich. Die höheren Milchpreise wurden durch Quotenkosten kompensiert. Ab dem 30.10.2000 war der Quotenhandel nur noch über die Milchbörse möglich. Er führte einerseits zu mehr Markttransparenz, andererseits konnte das gesteckte Ziel, die Quotenpreise zu dämpfen, nicht erreicht werden. Die Abschaffung des Richtpreises 2004 erschwerte die Bedingungen zusätzlich. Stand 2005/2006 ist die Tendenz kleinerer Betriebe, die Milchquote noch gewinnbringend zu veräußern. Nachfrage besteht von größeren Betrieben durchaus, um sich langsam der Situation 2015 anzupassen. Bis dahin besteht die Quote mit anschließend geplanten Auslaufen. Ein Wachstum scheint unumgänglich, um Stückkosten zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. 3. Ziele der Milchquote Oberes Ziel, welches man mit der Milchquote erreichen wollte, war die Angebotsbeschränkung zur Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Milchmarkt. Hierzu war es von Nöten, die Verursacher übermäßiger Produktionssteigerung mit Konsequenzen zu erfassen. Diese Ziel wurde erreicht. Es ergab sich eine Angebots und weitgehende Preisstabilität. Preisschwankungen beschränkten sich auf ca. 6 Euro ct. 4. Pro/Contra Abschaffung der Milchquote - Aus der Sicht der Landwirte - Pro:

Sicher ist, dass eine Abschaffung der Milchquote die Ausweitung der Produktion erleichtert. Das Hemmnis Quotenkauf würde entfallen. Unsicher ist allerdings wie sich die Preise entwickeln. Optimisten hoffen auf steigende Preise durch einen Anstieg der Weltnachfrage von Milchprodukten und einen Angebotsrückgang, bedingt durch die Aufgabe der Milchproduktion kleinerer Betriebe. Die Milchquote wird ohnehin nicht in der Lage sein, den normalen Strukturwandel aufzuhalten. Contra: Eine Abschaffung wird zur Konzentration der Milcherzeugung in bevorteilten Regionen Deutschland führen, wobei sich dies auf den Norden und Nordosten Deutschlands bezieht. Kleiner strukturierte Regionen, wie z. B. das Allgäu, in denen ausschließlich Milchproduktion möglich ist, werden das Nachsehen haben. Hierdurch konstruiert sich ein scharfer Wettbewerb. Überproduktion wäre nicht ausgeschlossen. Da in Deutschland allgemein vergleichsweise hohe Produktionskosten existieren, befürchten deutsche Landwirte, auf dem internationalen Markt nicht konkurrenzfähig zu sein. Der entstehende Rationalisierungsdruck wird der artgerechten Tierhaltung nicht zuträglich sein, weil höhere Anforderungen an die Tiere gestellt werden. 5. Pro/Contra Abschaffung der Milchquote - Aus der Sicht der Molkerein - Pro: Falls es zum Absinken der Rohmilchpreise kommen sollte, begünstigen Diese den Export von Milchprodukten und den Absatz in Deutschland. Die Bildung von Milchregionen begünstigt das Wachstum und die Marktposition der Molkereien. Molkereien können sich dort ansiedeln, wo es viele Milch produzierende Landwirte gibt. Die Verstreuung wäre nicht so groß. Contra: Auf kleine Molkereien wirkt ein größerer Preisdruck, da sich der Verkaufspreis ihrer Milchprodukte an den höheren Produktionskosten der ebenfalls kleiner strukturierten Landwirtschaft orientieren. Allgemein wird die Planungssicherheit, die die Mengen und Preisplanung betrifft, abnehmen. Es wird eine Neuregelung zur Mengensteuerung notwendig sein, wie z. B. die Vertragslieferung. Durch die schon in den Zeiten der Milchquote gegebene Attraktivität der Erzeugung nachwachsender Rohstoffe, besteht die Möglichkeit, dass sich Betriebe in diesem Segment ansiedeln, um Alternativen zur Milchproduktion zu finden. In diesem Falle wäre ein Rückgang der Rohmilchmenge zu befürchten. Zwei Varianten des Ausstiegs in anderen Nationen

Der Ausstieg aus der Milchkontingentierung in Deutschland steht bevor. Der Blick nach Australien und in die Schweiz soll beispielhaft beleuchten, wie der Ausstieg auch in Deutschland zu realisieren wäre. 6. Milchquotenausstieg in Australien - Die Idee des Ausstiegs Im Jahr 1998 forderte die australische Milchindustrie den Ausstieg aus der Milchquote. Begründet wurde diese Forderung mit einem zu hohen Milchpreis. Dieser sollte durch die Aufhebung der Kontingente gesenkt werden, um so bessere Absatzmöglichkeiten im In- und besonders im Ausland zu bewirken. Schon 1999 stellte die australische Milchindustrie einen Plan zur Deregulierung des Milchmarktes vor. Der Plan enthielt folgende Elemente, die den Ausstieg ermöglichen sollten. Aussetzung der Gesetze zur Regelung des Milchmarktes. Was eine Abschaffung der administrativen Preissetzung zur Folge hat, somit die Preisstabilisierung durch den Staat aufgehoben ist. Hierdurch wird die Existenz des staatlichen Verwaltungs- und Kontrollamtes (State Milk Authority) für die Subventionierung und Milchpreisregelung überflüssig. Entstehung eines neuen Programms, dass die Anpassung der Milchviehbetriebe an einen quotenfreien Milchmarkt regulieren soll. Das Programm soll durch die neu entstandene Dairy Adjustment Authority verwaltet werden. 6.1. Umsetzung des Ausstiegs Bereits im Herbst 1999 stand der Gesetzesbeschluss fest und bereits am 1.7.2000 trat dieses Gesetz zur Deregulierung des Milchmarktes in Kraft. Folglich wurden die Milchquoten und die Milchpreisregulierungen über Nacht abgeschafft, sodass der Erzeuger kaum die Möglichkeit ergreifen konnte sich auf die neue Ordnung einzustellen. Um dem Erzeuger Hilfestellungen zu geben wurde eine Strukturanpassungshilfe über acht Jahre von 2000 bis 2008 festgelegt. Diese Maßnahme wird durch erhöhte Preise für Konsummilch finanziert. Die Kosten tragen somit die Verbraucher. Dies ist möglich, da das Produkt Milch relativ preisunelastisch ist und der Verbrauch von Milch nur wenig durch erhöhte Preise absinkt. Das Programm zur Anpassung der Erzeuger besteht aus drei Teilprogrammen: DSAP (Dairy Structure Adjustment Program) DEP (Dairy Exit Program) DRAP (Dairy Regional Assistent Program)

Das bedeutendste mit dem höchsten Budget von 1,6Mrd. AU$ ist das DSAP. Das DRAP ist ein weiteres Hilfsprogramm auf regionaler Ebene mit einem Budget von 45Mio. AU$. Das geringste Budget (30MioAU$) mit den wenigsten teilnehmenden Betriebe ist das DEP, da es ausschließlich für Betriebe entstanden ist die einer Betriebsaufgabe bevorstehen. 6.2. Das DSAP Anpassungshilfen zur Umstrukturierung der Milchviehbetriebe wurden dominierend durch das DSAP finanziert. Diese Hilfen sollen aber nicht als Ausgleichszahlungen für einen niedrigeren Milchpreis angesehen werden, da die DSAP-Prämie nur ¼ der Erlöseinbußen bei Konsummilch abdeckt. Trotzdem wurde das DSAP von 98% der Milchviehbetriebe genutzt. Jeder Dairy Farmer hat den Anspruch am DSAP teilzunehmen, wenn er im Milchjahr 1998/1999 Milch produzierte und auch am Stichtag 8.9.1999 Milch ablieferte. Die Auszahlungshöhen hingen von der abgelieferten Milchmenge im Jahr 1998/1999 ab. Die Zuschläge für Werkmilch lagen bei 1,12 Aucent/kg abgelieferte Milch, für Konsummilch bei 5,78 Aucent/kg abgelieferte Milch. Es wurde eine nicht überschreitbare Zahlungshöhe von 350000AU$/Betrieb im Zahlungszeitraum (2000-2008) festgesetzt, um eine zu hohe Auszahlung an einzelne Großbetriebe zu verhindern. Die Dairy Farmer hatten zwei Möglichkeiten. Entweder wurden sie pro Quartal über acht Jahre ausgezahlt oder sie bekamen eine einmalige gebündelte Auszahlung, den so genannten bonds. Diese sollten dazu genutzt werden eine betrieblich Umstrukturierung, in Form von Investitionen durchzuführen. Entweder Investitionen bezüglich der Milchkapazitätserweiterung oder Investitionen in andere Betriebszweige um die Milchproduktion zu reduzieren oder aufzugeben. Um in bonds ausgezahlt zu werden mussten die Dairy Farmer individuell einen Farm- Business-Plan einreichen, um die geplanten Investitionen zur Strukturänderung nachvollziehbar darzustellen. 6.3. Folgen der Quotenabschaffung 17% der Milchviehbetriebe haben ihren Milchviehbetrieb/-zweig aufgegeben. Hingegen haben 87% der Milchviehbetriebe ihre Produktion an Milch erhöht oder haben die Erweiterung anderer Betriebszweige, wie z.b. die Rindfleischproduktion, vorgenommen. Die Werkmilchproduzenten profitierten in den ersten Jahren der Reform durch erhöhte Preise. Den Konsummilchproduzenten erging es im ersten Jahr schlechter, da die kalkulatorischen 1,12AUcent zu gering bemessen waren. Durch den Beschluss des Agrarministeriums wurde ein weiteres Hilfsprogramm für Konsummilchproduzenten ab 2001 beschlossen. Das Supplementary Dairy Assistance Program (SDAP) stellte den Trinkmilcherzeugern weitere 100Mio. AU$ zur Verfügung, um die Preise anzuheben. Die Milchproduktion nach der Deregulierung stiegt leicht an, aber Kosum- und Werkmilchproduzenten hatten in 2004/2005 auf Grund von starker Trockenheit hohe Verluste

von ca.10% zu verzeichnen. Die Milchprodukion sank drastisch ab, jedoch war dies keine Folge der Quotenabschaffung. Bewiesen wird dies durch die Erreichung des Milchmengenniveaus in 2005/2006 in der Höhe von vor der Reform. Die wichtigste Erkenntnis, die man aus dieser Entwicklung ziehen kann ist, dass bis heute die Wettbewerbsfähigkeit der australischen Milch auf dem In- und Weltmarkt beibehalten werden konnte. Man weiss aber noch nicht wie sich die Situation verändern wird, wenn die Ausgleichszahlungen in 2008 auslaufen. 7. Ausstieg aus der Milchquote in der Schweiz Auch in der Schweiz wurde auf die Abschaffung der Milchquote hingearbeitet. Doch hier ist die Entwicklung nicht so zügig vorangeschritten wie in Australien. Grundsätzlich kann man sagen die Kontingentierung besteht noch. Am 1.4.2004 wurde ein neues Landwirtschaftsgesetz in der Schweiz verabschiedet, in dem eine neue Regulierung des Milchmarktes enthalten war. Änderungen der Marktpreisstützungen und Ausgleichsmaßnahmen wurden in ihm festgesetzt und sind ein Teil der agrarpolitischen Reform bis 2011/2012. 7.1. Regelungen und Maßnahmen des Gesetzes. Das Gesetz beinhaltet eine Aufhebung der Milchkontingentierung ab dem 1.5.2009. Dies kann jedoch durch internationale oder wirtschaftlich Rahmenbedingungen, wie z.b. Wirtschaftskrisen oder spezielle sektorbezogene Krisen, auf 2011 verschoben werden. Außerdem wurde den Erzeugern die Möglichkeit gegeben schon ab dem 1.5.2006 aus der Quotenregelung auszusteigen. Hierzu sind privatwirtschaftliche Branchenvereinbarungen zwischen Verkäufern und Käufern notwendig. In der Übergangsphase vom 1.5.2006 bis zum 1.5.2012 besteht eine Vertragspflicht zwischen Produzent und Abnehmer, die durch Branchenorganisationen überwacht und sanktioniert wird. Entsteht ein Vertrag vor dem 1.5.2009, d.h. ein Landwirt unterzeichnet einen Vertrag mit einer Molkerei, der durch eine Branchenorganisation bestätigt ist, hebt er damit seine Quote bei der Administrationsstelle auf. Die Quote des Landwirts verliert somit (einzeln) seinen Wert. Die Quoten sämtlicher anderer Landwirte bleiben bestehen und verlieren erst ihren Wert, wenn am 1.5.2009 die Quote der Milchviehbetriebe allgemein aufgehoben wird. Ab dem Zeitpunkt der Aufhebung, egal ob individuell oder allgemein, können keine Pachtentgelte mehr für die Quote verlangt werden. Weiterhin beinhaltet das Gesetz eine weitgehende Aufhebung der staatlichen Marktstützungen. Folgende bleiben erhalten: - abgesenkte Verkäsungszulage von 18 auf 10 Rappen.

verringerter Außenschutz für Milchprodukte (Käse bleibt geschützt), d.h. billigere Importe werden stärker zugelassen. Maßnahmen für das Angebot und Selbsthilfemaßnahmen Grundsatz hierfür ist die erhoffte positive Preisbildung am Markt selber und eine Annäherung an das Europäische Niveau. Die Mittel für die Marktpreisstützungen werden in Direktzahlungen umgelegt. Zusätzliche Direktzahlungen sind: - Beihilfe für silagefreie Fütterung, um die Käseproduktion zu stützen. Einführung der Raufutterfressenden GVE-Prämie (RGVE) auch für Milchkühe (ca.200 bis 600 CHF/RGVE) Prämie für Tierhaltung unter erschwerter Produktionsbedingung (TEP) wird in Berggebieten in Höhe von ca. 200 bis 1200CHF/Tier/Jahr je nach Schwierigkeitsgrad bezahlt. 7.2. Fazit Trotz der Möglichkeit des Aussteigens aus der Quotenregelung ab dem 1.5.2006 hat noch kein Schweizer Milchviehbetrieb dieses Angebot genutzt. Es besteht somit in der Realität noch kein Ausstieg aus der Quote in der Schweiz aus dem man Schlüsse für die Entwicklung ohne die Milchquote ziehen könnte. Die Frage bleibt: Ist der Milchquotenausstieg vorteilhaft oder nicht? 8. Drei denkbare Entwicklung in der BRD ohne die Milchquote In Deutschland könnte der Ausstieg aus der Milchquote durch einen Beschluss in 2009 bis 2014 vorbereitet werden. Die Quotenmengen könnten erhöht werden und somit zu einem Preisverfall der Quoten führen. Dies würde die Auflösung der Quoten vereinfachen. Frühzeitig sollte den Quotenbesitzern, die sich dem Quotenausstieg nähern verdeutlicht werden, dass sie einen hohen Preis für ihren Quotenverkauf erzielen können. Zukunftsorientierte Betriebe können auf diese Weise frühzeitiger mit günstigeren Konditionen für die Aufstockung ihrer Betriebe rechnen. Die staatlich geregelte Mengensteuerung wird durch Vertragssysteme ersetzt. 9. Literaturverzeichnis ZMP Top Agrar 1 2007 Land und Forst Nr. 51, 2006

Unabhängige Bauernstimme 10 2006 und 11 2006- FAL/BfEL: Analyse politischer Handlungsoptionen für den Milchmarkt 2006 Agra Europe Nr. 40, 2006 Heißenhuber, Hoffmann, Bauhuber: Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Milchviehwirtschaft 2005 Heike Gehrke: Die Milchquotenregelung (Band 46) 1996 S. van Berkum/J. Helming, European dairy policy in the years to come, 2006 South Australian Centre for Economic Studies: Dairy Exit Program Evaluation (Final Report) und Review of the efficiency and effectiveness of the DSAP and SDA, Nov. 2003 DEP: http://www.daff.gov.au/content/output.cfm?objectid=a5910ba8-c8a5-4a10- B8E0C880E4BC6FB0 DSAP: http://www.daff.gov.au/content/output.cfm?objectid=a5910ba8-c8a5-4a10- B8E0C880E4BC6FB0