Mein Auslandssemester an der Universität von Helsinki im Wintersemester 2015 Wieso ich mich für ein Auslandssemester an der Universität entschieden habe hat diverse Gründe. Zunächst einmal war mir natürlich von Beginn meines Studiums an bewusst, dass ich zur gegebenen Zeit ins Ausland muss. Also habe ich schon sehr früh angefangen mich umzuhören und mir Empfehlungen zu holen. Über Finnland habe ich so viel Positives gehört, dass mir schnell klar war, dass dies die richtige Wahl für mich ist. Des Weiteren war ich noch nie zuvor in einem nordischen Land gewesen. Vor Allem waren mir aber die Qualität der Vorlesungen und das Bildungssystem wichtig. Vorbereitung: Das Bewerbungsverfahren war relativ unkompliziert. Ich hatte mir insgesamt drei Universitäten in Finnland ausgesucht und von der Viadrina die Nominierung für die Universität von Helsinki bekommen. Außerdem erhielt ich per Mail den entsprechenden Link zum Bewerbungsformular. Dieses habe ich sorgfältig ausgefüllt und eingereicht. Nach einiger Zeit bekam ich dann meine Zusage aus Finnland. Bevor es losging musste ich außerdem einen OLS Sprachtest absolvieren und diesen dann nach meinem Aufenthalt wiederholen. Für die Universität von Helsinki wird in Englisch ein Sprachniveau von B2 vorausgesetzt. Unterkunft: Parallel zu der Bewerbung für die Uni, habe ich mich über die Seite www.hoas.fi/ für ein Zimmer im Studentenwohnheim beworben. Als Austauschstudent hat man dort relativ gute Chancen an eine Unterkunft kommen. Allerdings habe ich auch von Anderen gehört, die sich dort beworben und kein Zimmer bekommen haben. Daher rate ich die Bewerbung so schnell wie möglich zu schicken. Man wählt auf der Internetseite die entsprechende Universität aus und kann außerdem angeben, ob man lieber ein Einzelzimmer, ein Zimmer in einer WG oder ein geteiltes Zimmer
haben möchte. Da die Hoas mehrere Gebäude verwaltet, ist es ein bisschen Glückssache in welchem Stadtteil von Helsinki man unterkommt. Ich hatte mich für ein Einzelzimmer beworben und bekam es auch, im sehr zentral gelegenen Domus Academica. Von dort aus konnte ich alles sehr bequem zu Fuß erreichen. Das Einzelzimmer hat pro Monat 600 Miete gekostet. Außerdem möchte die Hoas eine Kaution in Höhe von 500 im Vorhinein überwiesen haben. Erst nach dem Erhalt der Kaution hat man das Zimmer dann sicher. Achtung: wenn das Zimmer nach dem Aufenthalt nicht in vernünftigem Zustand wieder abgegeben wird, dann kann es passieren, dass ein Teil der Kaution einbehalten wird. Studium/Organisation: Nachdem ich meine Zusage von der Universität von Helsinki bekommen hatte, bekam ich eine Mail von meiner Tutorin, die während meiner Zeit in Finnland für mich da war, wenn ich Fragen oder Probleme hatte. Alle Austauschstudenten wurden in Gruppen von 5-8 Leuten einem Tutor zugeteilt. Bevor die eigentlichen Vorlesungen losgingen, gab es drei Einführungstage. Am ersten Tag wurden alle Austauschstudenten begrüßt und mit Informationen und Tipps rund ums Studium und unseren Aufenthalt in Finnland versorgt. In unseren Tutorengruppen sind wir dann gemeinsam zu allen organisatorisch wichtigen Anlaufstellen gegangen. Unsere Tutorin hat uns sehr gewissenhaft den Campus gezeigt, die Website der Uni erklärt und uns bei der Kursanmeldung geholfen. Die Vorlesungen und Seminare selbst, waren meiner Meinung nach sehr ähnlich denen an der Viadrina. Die Seminargruppen sind klein und man kann sich gut einbringen. Viele Professoren verlangen sogenannte Learning Diaries als Leistungsnachweis. Darin schreibt man nach jeder Sitzung was man gelernt hat, worum es im Text ging usw. Ich finde, dass das eine hervorragende Methode ist, da man den Stoff besser verinnerlichen und gleichzeitig seinen Leistungsnachweis erbringen kann. Alles in allem sind die Kurse gut zu bestehen, wenn man sich regelmäßig hinsetzt und etwas tut. Freizeit: Finnland hat eine wirklich außergewöhnliche und atemberaubende Natur, die immer einen Ausflug wert ist. Helsinki ist fast komplett von Wasser umschlossen, ein Spaziergang zum Wasser bzw. Strand ist immer wundervoll. Auf jeden Fall sollte man den Nuuksio-Nationalpark einmal gesehen haben. Auch die Festungsinsel Suomenlinna oder die als Eichhörncheninsel bekannte Insel Seurasaari gehören auf den Plan. Größere Ausflugsziele sind beispielsweise Tallinn (hier unbedingt die Elchsuppe essen!), Tampere und Turku. Da Eishockey zu den beliebtesten Sportarten der Finnen gehört, muss man auch mindestens ein Spiel dort gesehen haben. Es gibt außerdem diverse Museen in Helsinki, die entweder Rabatte für Studenten haben oder an manchen Tagen in der Woche bzw. im Monat komplett gratis sind. Das Museum für zeitgenössische Kunst Kiasma hat mir persönlich sehr gut gefallen, aber auch das Finnische Nationalmuseum und das Helsinki Art Museum (HAM) sollte man einmal besucht haben.
Fazit: Ich habe so viele wunderbare Menschen kennengelernt und so viele schöne Dinge erlebt, die ich niemals vergessen werde. Finnland ist anders und doch irgendwie normal, trotzdem manchmal schräg, außergewöhnlich und faszinierend. Auch wenn Helsinki nicht unbedingt die fröhlichste Stadt auf der Welt ist, möchte ich die Zeit die ich dort verbracht habe auf keinen Fall missen wollen. Ich hatte wirklich keine Ahnung was mich erwartet und dennoch wurde ich nicht enttäuscht. Die Finnen sind zwar zunächst etwas zurückhaltend, doch wenn sie erst einmal aufgetaut sind, dann kann man sehr viel Spaß haben. Außerdem sind sie unglaublich hilfsbereit und freundlich. Beinahe jeder Finne spricht ausgezeichnet Englisch, ein paar sogar Deutsch, man kann sich also sehr gut verständigen und muss keine Angst haben sich nicht zurechtzufinden. Tipps: Finnland ist dunkel und oft verregnet. Ich habe selten so viel Regen gesehen und die Dunkelheit spürt man auch sehr deutlich. Daher rate ich jedem der auf Wetterumschwünge dieser Art empfindlich reagiert, sich für die Wintermonate Vitamin D zu besorgen. Entweder aus Deutschland mitbringen oder dort kaufen. Das wird quasi in jedem Laden angeboten. Außerdem habe ich mich sofort in der ersten Woche beim Sport angemeldet. UniSport hat mehrere Studios, unter Anderem auf dem Campus und drei Gehminuten von meinem Studentenwohnheim. Ausreden waren also nicht möglich. Ich habe für 4 Monate insgesamt etwa 75 Euro bezahlt, was nicht viel ist, wenn man es auf den einzelnen Monat herunterrechnet. Dafür kann man jeden Tag so lange man will ins Fitnessstudio gehen und alle Kurse besuchen. Mir hat das sehr über die verregneten Tage hinweg geholfen. Außerdem solltet ihr euch auf sämtlichen Facebook Seiten rund um Austauschstudenten an der Universität Helsinki anmelden, um immer die aktuellsten Veranstaltungen sehen zu können und nichts zu verpassen. Die Uni, oder vielmehr die Studenten geben sich sehr große Mühe viele interessante Events auf die Beine zu stellen. Finnland ist teuer, besonders für Studenten! Ich denke mit 1000 pro Monat sollte man schon rechnen. In den UniCafes kann man sich für 2,60 komplett satt essen. Mein persönliches Highlight waren die zahlreichen Salatbars. Beinahe jeder Supermarkt hat eine. Für knapp 15 pro Kilo (definitiv nicht billig) kann man sich alles nehmen was das Herz begehrt.
Dom von Helsinki Deutsches Restaurant in Tallinn Am Strand
Sonnenaufgang auf der Fähre nach Tallinn Sonnenuntergang in Helsinki Nuuksio-Nationalpark
Hockeyspiel Tallinn
Zoo Helsinki