Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben

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Transkript:

Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben Dipl. Psych. Markus Schmitt Pädagogische Hochschule Heidelberg Übersicht 1. Für andere schreiben: Ein komplexes Unterfangen 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben: Situation und Person 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung: Geeignete Messindikatoren 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen: Empirische Befunde 5. Ausblick: Generalisierbarkeit und Methodologie Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 2 1

1. Für andere schreiben Komplexes Unterfangen Wichtig für erfolgreiches kommunikatives Schreiben ist die Orientierung am jeweiligen Adressaten. Zentrale Fragen für den Schreibenden: Für wen soll geschrieben werden? Welches Vorwissen besteht über den Adressaten? Schreibprozessmodelle berücksichtigen diese Aspekte. Z. B. Hayes & Flower (1980) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 3 1. Für andere schreiben Wie entwickelt sich adressatenorientiertes Schreiben? Bereiter & Scardamalia (1987): knowledge telling knowledge transforming Orientierung am Leser ab ca. 10 Jahren Jechle (1992): Verbesserung von Adressatenorientierung in argumentativen Texten von der 7. zur 9. Klasse Aber: Auch bei Erwachsenen noch Unterschiede! (z. B. Schindler, 2004) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 4 2

1. Für andere schreiben Definition für die vorliegende Arbeit: Adressatenorientierung = Merkmal von Textprodukten Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 5 Übersicht 1. Für andere schreiben: Ein komplexes Unterfangen 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben: Situation und Person 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung: Geeignete Messindikatoren 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen: Empirische Befunde 5. Ausblick: Generalisierbarkeit und Methodologie Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 6 3

2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben Situation Schreibaufgaben / Schreibkontext: Freie Gestaltung (Manipulierbarkeit) ist prinzipiell gegeben. Dies gilt insbesondere für folgende Aspekte: Wahl des funktionalen Ziels / Wahl des Textmusters Sachbezug (Thema) Adressat Verfügbarkeit von Materialien Zeitfaktor Schreibmodalität (Handschrift, Tastatur, ) Situative Voraussetzungen erlauben Prognosen über die Adressatenorientierung von Texten. Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 7 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben Person Auch personale Voraussetzungen erlauben Prognosen über die Adressatenorientierung von Texten. Eine Manipulierbarkeit (Veränderbarkeit) ist jedoch nicht für alle personalen Ressourcen gegeben: Veränderbar (Kenntnisse, Fertigkeiten) Schreibstrategien Textmusterwissen Sachbezogenes Vorwissen (Expertise)... Nicht veränderbar (biologische Determinanten, Persönlichkeitseigenschaften) Intelligenz Arbeitsgedächtniskapazität Bearbeitungsgeschwindigkeit Fähigkeit zu perspektivischem Denken Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 8 4

2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben Fähigkeit zu perspektivischem Denken (Perspektivenübernahme) = Fähigkeit zur situationsangemessenen kognitiven Repräsentation einer Fremdperspektive 3-n-Modell (Steins & Wicklund, 1993): Konzeptuelle Perspektivenübernahme Visuell-räumliche Perspektivenübernahme Affektiv-emotionale Perspektivenübernahme Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 9 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben Konsequenzen für das Design der Studie Zielpopulation: erwachsene SchreiberInnen Situation (Schreibaufgabe / Schreibkontext): Textmuster Instruktion Induzierung von Vorwissen handschriftliche Textproduktion Zeitbegrenzung Person (Messung von Persönlichkeitseigenschaften): Perspektivenübernahme (3 n) Intelligenz Reaktionsgeschwindigkeit Arbeitsgedächtniskapazität Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 10 5

Übersicht 1. Für andere schreiben: Ein komplexes Unterfangen 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben: Situation und Person 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung: Geeignete Messindikatoren 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen: Empirische Befunde 5. Ausblick: Generalisierbarkeit und Methodologie Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 11 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Methodischer Aspekt: Zwei unterschiedliche Arten von Datenquellen 1) Verhaltens-/Leistungsmessung 2) Beurteilung (Selbst- oder Fremdrating) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 12 6

3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Perspektivisches Denken Verhaltensmessung: Im Erwachsenenbereich keine geeigneten Instrumente für die 3 n Konstruktion eigener Aufgaben Methode: Computergestützte Reaktionszeitmessungen bei sehr leichten Aufgaben Konzeptuelle (18 Items) Visuell-räumliche (16 Items) Affektiv-emotionale (16 Items) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 13 Gib mir bitte die Tasse! Durchschnittliche Bearbeitungsdauer: 2,22 sek. (sd = 0,26) Was werden Sie Karla geben? 7

3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Perspektivisches Denken Verhaltensmessung: Im Erwachsenenbereich keine geeigneten Instrumente für die 3 n Konstruktion eigener Aufgaben Methode: Computergestützte Reaktionszeitmessungen bei sehr leichten Aufgaben Konzeptuelle (18 Items) Visuell-räumliche (16 Items) Affektiv-emotionale (16 Items) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 15 GABI Durchschnittliche Bearbeitungsdauer: 6,53 sek. (sd = 1,83) TIMO LISA NILS? GABI LISA NILS TIMO 8

3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Perspektivisches Denken Verhaltensmessung: Im Erwachsenenbereich keine geeigneten Instrumente für die 3 n Konstruktion eigener Aufgaben Methode: Computergestützte Reaktionszeitmessungen bei sehr leichten Aufgaben Konzeptuelle (18 Items) Visuell-räumliche (16 Items) Affektiv-emotionale (16 Items) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 17 Ungeduld Durchschnittliche Bearbeitungsdauer: 2,16 sek. (sd = 0,26) 9

3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Adressatenorientierung 3 Schreibaufgaben (Instruktionstexte): Lerntheke Maximal 20 Min. Arbeitsaufträge formulieren Adressat: 3. Klasse Zoorallye Sitzungsablauf Maximal 10 Min. Sitzungsablauf anleiten Adressat: Frau Meier Bestimmung von Basismerkmalen: - Schreibdauer (in Sekunden) - Textlänge (Zeichen; Wörter) - Anzahl Revisionen Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 19 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung Art der Datenquelle Perspektivisches Denken (Prädiktor) Verhaltensmessung Adressatenorientierung (Kriterium) Maximal 15 Min. Wegbeschreibung Adressat: 3. Klasse Reaktionszeitmessungen (3 n) Basismerkmale der Texte Beurteilung (selbst / fremd) Fragebogen IRI (2 Subskalen) ExpertInnen- Ratings (4 Inhaltsbereiche; Schulnotenskalen) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 20 10

Übersicht 1. Für andere schreiben: Ein komplexes Unterfangen 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben: Situation und Person 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung: Geeignete Messindikatoren 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen: Empirische Befunde 5. Ausblick: Generalisierbarkeit und Methodologie Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 21 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen Hauptstudie N = 26 Studierende (ausschließlich Frauen) Durchschnittsalter: 22,6 Jahre (sd = 3,26) Textkorpus: 26 x 3 = 78 Instruktionstexte Perspektivisches Denken als Prädiktor: Reaktionszeitmessungen Fragebogen IRI Erhobene Kovariaten: Verbale Intelligenz (WIT Sprichwörter) Visuell-räumliche Intelligenz (WIT Abwicklungen) Reaktionsgeschwindigkeit (Speed-Test) Arbeitsgedächtniskapazität (Listenig Span) ExpertInnenratings: Ein Erhebungstermin mit N = 116 TN (Studierende der Universität zu Köln) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 22 11

4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen Hauptstudie Deskriptive Ergebnisse Alle relevanten Variablen waren hinreichend normalverteilt. Durchschnittliche Textlänge: 181,52 Wörter (sd = 38,72) Durchschnittliche Schreibdauer: 11 min. 30 sek. (sd = 2,48) Reliabilität der 3 Subskalen (Cronbach s Alpha): α = 0,82 bis 0,86. Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 23 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen Hauptstudie Korrelative Befunde I Keine signifikanten Resultate für Revisionsverhalten. Sämtliche ExpertInnenratings korrelierten negativ mit der Textlänge (längere Texte = bessere Beurteilung; r = -0,13 bis -0,47*). Lösung für weitere Analysen: Partialkorrelationen Fragebogenskalen: Kein Zusammenhang zu den Basismerkmalen. Zwei signifikante Partialkorrelationen: Empathie mit Leserführung : r = 0,47* Empathie mit Adressatenorientierung : r = 0,52** Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 24 12

4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen Hauptstudie Korrelative Befunde II Reaktionszeitmessungen Signifikante Zusammenhänge zu den Basismerkmalen: Affektiv-emotionale mit Schreibdauer: r = 0,48* Gesamtscore mit Schreibdauer: r = 0,46* Gesamtscore mit Textlänge (Wörter): r = 0,42* Signifikante Partialkorrelationen zu den Ratings: Gesamtscore mit Sprachangemessenheit (SA) r = 0,58** Affektiv-emotionale mit SA r = 0,54** Konzeptuelle mit SA r = 0,50** Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 25 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen Hauptstudie Regressionsanalysen: Die Fragebogensubskala Perspektivenübernahme erwies sich für keines der Kriterien als relevanter Prädiktor. Adressatenorientierung (Globalrating): Beste Vorhersage über Kombination von drei Prädiktoren (Speed, Empathie und Arbeitsgedächtnis; R 2 = 0,53) Kovariaten: lediglich Alter muss als Prädiktor berücksichtigt werden (Basismerkmale). Kein Prädiktor ist so häufig relevant wie die Reaktionszeitmessung zum perspektivischen Denken: Sprachangemessenheit: β = 0,63** (R 2 = 0,60) Schreibdauer: β = 0,43* (R 2 = 0,40) Textlänge (Wörter): β = 0,36* (R 2 = 0,32) Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 26 13

Übersicht 1. Für andere schreiben: Ein komplexes Unterfangen 2. Voraussetzungen für adressatenorientiertes Schreiben: Situation und Person 3. Perspektivisches Denken und Adressatenorientierung: Geeignete Messindikatoren 4. Adressatenorientierung von Texten vorhersagen: Empirische Befunde 5. Ausblick: Generalisierbarkeit und Methodologie Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 27 5. Ausblick Generalisierbarkeit der Ergebnisse kritisch: Bezüglich Textmuster (Situation) Bezüglich Geschlecht (Person) Bezüglich Alter (Person) Methodologie: Zusätzlicher Nutzen durch Verhaltensmessung von perspektivischem Denken Selbstauskünfte aus dem IRI nur mäßig prädiktiv Differenzierte Messindikatoren vorteilhaft Methodenbias unwahrscheinlich Perspektivisches Denken als Voraussetzung für adressatenorientiertes Schreiben 28 14

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 15