Weibliche Geschlechtsorgane äußere Genitalorgane (Vulva) Mons pubis große und kleine Schamlippen (Labia majora et minora) Funktion: Verschluß der Genitalöffnung Klitoris Funktion: Vermittler sexueller Erregung Drüsen (Gll. vestibulares majores Bartholini, Gll. vestibulares minores, Gll. paraurethrales Skene, Talg- und Schweißdrüsen in der Haut der Labien) Funktion: Abwehr; Lubrikation des Scheideneinganges innere Genitalorgane = primäre Geschlechtsorgane Scheide (Vagina) unpaar Gebärmutter (Uterus) unpaar Eileiter (Tube, Tuba uterina, Salpinx, Ovidukt) paarig Eierstock (Ovar) paarig sekundäres Geschlechtsorgan Brustdrüsen (Gll. mammariae, Mammae)
Funktionen der inneren Genitalorgane Vagina Uterus Ableitung von Cervikalsekret und Menstrualblut Schutzfunktion für das innere Genitale Kopulationsorgan Geburtsweg Schutz vor Keimaszension Spermienpassage "Fruchthalter" Austreibung des Kindes bei der Geburt Cervix uteri Eileiter zentraler Fixpunkt für den Halteapparat des Uterus Barriere für Keim- und Spermienaufstieg Befeuchtung der Vagina bei sexueller Erregung Samenreservoir Verschlußapparat während der Schwangerschaft Eiaufnahme und Ort der Befruchtung Ernährung und Transport der jungen Embryonalstadien Ovar Lagerung und Reifung von Eizellen Synthese von Hormonen: - Östrogene - Progesteron
Äußeres Genitale (Vulva) Schamberg (Mons pubis) Schamhaare (Pubes) Labia majora pudendi mit vorderer und hinterer Kommissur Teil des Dammes (Perineum) außen: behaart, pigmentiert; innen: unbehaart, unpigmentiert Talg-, Duft- und Schweißdrüsen: innen mehr als außen in Subcutis: Fettpolster und Venenplexus (+ glatte Muskulatur: Schwellkörper) darunter: M. bulbospongiosus Labia minora pudendi reichen kranial über Frenulum clitoridis bis zur Klitoris vereinigen sich kaudal im Frenulum labiorum pudendi unbehaart außen mehrschichtig verhorntes, innen unverhorntes Plattenepithel pigmentiert ( Skrotum), unbehaart zahlreiche Talgdrüsen, Schweißdrüsen bedecken Schwellkörper des Scheidenvorhofs, die Bulbi vestibuli dichte sensorische Innervation
Äußeres Genitale ff Klitoris (Kitzler) mit kleinen Labien durch Frenulum clitoridis verbunden erektil; besteht aus 2 Schwellkörpern mit fester Tunica albuginea, die sich zur Glans clitoridis mit Preputium clitoridis (= Hautfalte unter der vorderen Kommissur) vereinigen im Frenulum: Schleimdrüsen reich innerviert
Sexuelle Erregbarkeit Klitoris aus: zwei Corpora cavernosa (Schwellkörper), Glans und Preputium clitoridis sowie zwei Frenula als ventrale Ausläufer der kleinen Schamlippen (Labia minora pudendi) Lage: im Scheideneingang (Introitus vaginae) ventral der Harnröhrenmündung Gräfenberg- (G-)Zone/-Punkt Lage: in der vorderen Scheidenwand, suburethral, 4-5 cm vom Scheideneingang entfernt entlang der Harnröhre
Vestibulum vaginae (Scheidenvorhof) zwischen kleinen Labien und Hymen/Hymenalsaum mit Ostium urethrae externum Mündung der Gll. paraurethrales (Skenesche Drüsen) Mündung der Vagina Schwellkörper (Bulbi vestibuli) = venöse Netze, z.t. kavernös erweitert, von glatten Muskelzellen umgeben Funktion: Verschluß des Scheideneinganges; Anschwellung bei sexueller erregung Mündung der Gll. vestibulares majores (Bartholinsche Drüsen) Sie liegen in den großen Schamlippen nahe dem Bulbi vestibuli; bohnengroß 1-2 cm lange Ausführungsgänge, die bei 8 und 4 Uhr münden Gonorrhoe Funktion: befeuchten Scheidenvorhof ( Cowpersche Drüsen beim Mann) und Gll. vestibulares minores rel. zahlreich; ähneln in Bau und Funktion d. Gll. v. maj. Introitus vaginae (Scheideneingang) von Hymen (Jungfernhäutchen) umgrenzt, läßt rundliche Öffnung von 1-2 cm Reste: Carunculae hymenales
Vagina (Scheide) H-förmiger Schlauch mit spaltförmigem Lumen Scheidengewölbe, Fornix vaginae ant., post., lat. umgebendes Bindegewebe: Parakolpium grenzt an Harnblase und Rektum
Vaginalhaut liegt in Querfalten (Rugae vaginales) aus mehrschichtig unverhorntem Plattenepithel Lamina propria mit venösen Plexus (Transudation) Tunica muscularis (glatte Muskulatur) keine Drüsen
Vaginalsekret aus - Transsudat der Vaginalwand, - Cervikalsekret und - abgeschilferten Epithelien das (hormonsensible) Epithel ist zyklischen Schwankungen unterworfen Vaginalmilieu - sauer: ph 4 bis 5 durch Abbau von Glykogen (aus den Epithelzellen) zu Milchsäure durch Laktobazillen = Döderlein'sche Bakterienflora (Lactobacillus acidophilus) - spermizid
Länge: ca. 3 cm Cervix (Gebärmutterhals, Collum uteri, Cervix uteri) Tunica mucosa - einreihiges hochprismatisches Epithel - stark verzweigte Schleimdrüsen (Gll. cervicales uteri) wird bei der Menstruation nicht abgestoßen in der Morphologie nur geringe zyklische Veränderungen Schleimproduktion und -viskosität unterliegen starken zyklischen Veränderungen periovulatorisch: 10fach höhere Sekretionsmenge Muttermundsöffnung nur jetzt ist der Cervixschleim für Spermien penetrierbar ( hormonelle Kontrazeptiva) Viskosität: dünnflüssig, spinnbar, Farnkraut
Cervix ff Öffnung zum Cavum uteri: innerer Muttermund Öffnung zur Vagina: äußerer Muttermund Portio vaginalis (= der Teil der Cervix, der frei in die Scheide hineinragt) Epithel: mehrschichtig unverhorntes Plattenenpithel Da Epithel der Cervix (schleimbildendend hochprismatisch) aus dem Cervixkanal heraustreten und Portio vaginalis partiell bedecken kann: Übergangs- oder epitheliale Kampfzone (Cervix-Ca) Ektopie Dysplasie Leukoplakie Zylinderepithel auf der Portio Aufbau-/Ausreifungsstörung des Plattenepithels fleckförmige Verhornung des Plattenepithels (Präkanzerose)
Gebärmutterkrebs (1) Cervixkarzinom Rückgang durch Vorsorgeuntersuchungen in D aber: weltweit zweithäufigstes Ca D 12 - Haiti 91, Zentralafrika, Indien ca. 60 Erkrankungen pro 100 000 Frauen Vorsorgeuntersuchungen werden von den Krankenkassen ab dem 20. Lebensjahr bezahlt. Sie sind auch nach der Menopause sinnvoll, da die Inzidenz des Cervix-Ca mit dem Alter steigt nicht hormonabhängig Es hat eine infektiöse Komponente durch humane Papillomviren (insbesondere den HPV-Subtypen 16 und 18). Eine Infektion spielt initial die entscheidende Rolle in der Krebsentstehung. Beim Mann trägt HPV zum (seltenen!) Penis- Karzinom bei. HPV-Diagnostik ist möglich Impfungen gegen HPV seit 2007 von STIKO empfohlen
Humane Papillomviren (HPV) - - Frau* - - * Deutsches Ärzteblatt vom 10. Juni und 23. Dezember 2013 - Sie sind ursächlich am Zervixkarzinom beteiligt - Das Zervixkarzinom tritt zunehmend bei jüngeren Frauen auf - Es gibt verschiedene Impfstoffe - bivalente gegen HPV-Typen 16 und 18 - tetravalente 6, 11, 16 und 18 - neu: Neunfachimpfstoff Seit 2007 in D für Mädchen vom 12.-17. Lebensjahr empfohlen, die Europ. Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt 26-45 Jahre - Ziel: Durchimpfung vor dem ersten Sexualverkehr - Impfrate in D: nur 35-40% (!) - Impfung deckt 70% aller invasiven Zervixkarzinome (biv.) und > 90% der Genitalwarzen ab (tetr.) - Die Impfung ist sicher (keine Nebenwirkungen) und schützt nach derzeitigem Stand über zehn Jahre ohne Auffrischung (Boosterung)
Uteruswand von außen nach innen - Tunica serosa mit Tela subserosa ( Peritonealepithelüberzug) oder Tunica adventitia ( Parametrium) - Tunica muscularis = Myometrium - Tunica mucosa = Endometrium
Tunica muscularis = Myometrium aus: glatten Muskelzellen, Bindegewebe, Gefäßen, wobei Bindegewebe z.t. aus kontraktilen Zellen (Myofibroblasen) besteht. Anordnung: dreidimensionales, zur Oberfläche parallel ausgerichtetes Netzwerk, dessen Maschen während der Schwangerschaft weitergestellt werden können. 4 Schichten, durch Bindegewebe unregelmäßig unterteilt: Stratum subserosum Stratum supravasculosum Stratum vasculosum ( dickste Schicht; viele Gefäße) Stratum submucosum/subvasculare: keine glatte Begrenzung zum Endometrium hin (hier: Verzahnung Endo-/Myometrium) Abrasio, Kürettage Die Cervix ist der muskelschwächste Teil der Uteruswand. Hier überwiegen Kollagen- und elastische Fasern. Myometriumkontraktionen=Wehen (Östrogene,Gestagene ) durch Oxytozin
Uteruswand ff Tunica mucosa = Endometrium einschichtig kubisches bis hochprismatisches Epithel (sog. Cavumepithel) mit - Kinozilien oder - Mikrovilli ( sezernierende Zellen) und Bindegewebe (Stroma). Das Cavumepithel folgt den Drüsenschläuchen in die Tiefe (sog. Drüsenepithel, Uterusdrüsen)
Endometrium ff (1) Stratum functionale (sog. Functionalis) aus: - Stroma (= zellreiches, faserarmes Bindegewebe mit Gefäßen [ Spiralarterien], freien Zellen); gegen Zyklusende Ausbildung von Deziduazellen (glykogenreich, Produktion von Zytokinen, Proteaseinhibitoren, Prolaktin [ vermutlich immunologische Funktion], extrazelluläre Matrix-Komponenten [ Begrenzung der Invasion von Trophoblastzellen bei/nach der Implantation?]) - Drüsen (Gll. uterinae); tubulär; primär sezernierende Zellen, aber auch Flimmerepithelzellen - unterliegt bei der geschlechtsreifen Frau zyklischen Veränderungen - Abstoßung während der Mens (menis = Monat)
Endometrium ff (2) Stratum basale (sog. Basalis) aus: - Stroma - Drüsen (verzweigte Endabschnitte der Gll. uterinae) Dicke: ca 1 mm - wird während der Menstruation nicht abgestoßen - dient der Regeneration des Stratum functionale im nächsten Menstruationszyklus
Menstruationszyklus Auswirkungen auf (1) Vagina Follikelphase: Ausreifung von Superfizialzellen Glykogenanreicherung Verkleinerung der Zellkerne = azidophile Zellen mit pyknotischem Kern in Papanicolaou-Färbung Lutealphase: Abnahme der Azidophilie ( Basophilie) (2) Cervix periovulatorisch - weiter Muttermund - visköser Schleim - mehr Schleim (3) Tuben Follikelphase: Lutealphase: - höhere Zellhöhe - zahlreichere Flimmerzellen - Abnahme in der Zellhöhe - relative Zunahme der Drüsenzellen Die Tuben verlängern sich zur Zeit der Ovulation um fast das Doppelte. (4) Allgemein Follikelphase: angeblich gesteigerte Leistungsfähigkeit (Sportlerinnen) Lutealphase: basale Körpertemperatur erhöht
Menstruationszyklus ff Follikelphase: Lutealphase: Desquamations- und Proliferationsphase Sekretions- und Ischämiephase Auswirkungen auf den Uterus Proliferationsphase östrogene Phase - Regeneration des Stratum functionale aus dem Str. basale mit - Proliferation von: - Drüsenepithel: - anfangs gestreckt, dann typisch geschlängelte Drüsenschläuche - Epithel wird hochprismatisch, z.t. zweireihig, und basophil - enge Drüsenlumina - Stroma: - wird ödematös - Gefäßen: sog. Spiralarterien entstehen
Menstruationszyklus ff Auswirkungen auf den Uterus ff Sekretionsphase gestagene Phase Gll. uterinae: Spiralarterien Stromazellen: - weites Lumen - sekretgefüllt - gezackter Verlauf (Sägeblattform) - apikale Verwölbungen im Epithel - vergrößern sich - lagern Fett und Glykogen ein - Dezidualisierung (epithelartige, auffallend große Deziduazellen bilden sich) (Deziduazellen)
Sekretionsphase gestagene Phase Das Endometrium wirkt zweischichtig - oberes Stratum compactum - zellreich, viele Deziduazellen - unteres Stratum spongiosum - viele Anschnitte von Drüsenschläuchen
Menstruationszyklus ff Auswirkungen auf den Uterus ff Ischämiephase relativ kurz; beginnt intermittierend ab dem 25. Tag durch sinkende Oestrogen- und (besonders stark abfallende) Progesteronspiegel Folge: Dauerkontraktion der Spiralarterien Ischämie der Functionalis Desquamationsphase = Menstruation Dilatation der Spiralarterien Bluteinschuß Reißen der Kapillarwände Blutungen in die Funktionalis freiwerdende Enzyme machen das Menstrualblut ungerinnbar
Menstruationszyklus ff Menstrualblut aus: Funktionalis, Teilen von Spiralarterien, venösem und arteriellem Blut, Leukozyten Dauer der Blutung: meist 4-5 Tage Menge: 35-50 ml Die Ausstoßung wird durch Myometriumkontraktionen gefördert (fundo-zervikale Kontraktionen) Dysmenorrhoe Leitsymptom bei Endometriose
Uterus in der Schwangerschaft Im Zottenstroma liegen - Synzytiotrophoblast - Zytotrophoblast (Langerhans-Zellen) - mesenchymales Bindegewebe - Hofbauer-Makrophagen - Gefäße mit kernhaltigen Erys In der Basalplatte liegen - Deziduazellen - Stromazellen - Gefäße - extravillöse Trophoblast- oder Tr- Riesenzellen als Zellnester ( 2012: Bluttest auf Trisomie 21 in der klinischen Anwendung (NIPD) mittels zellfreier löslicher DNA)
Gebärmutterkrebs ff (2) Corpus-(Endometrium-)karzinom Typ 1: östrogenabhängig, d.h. dass Östrogene die Krebsentstehung fördern wichtig: sog. lebenslange Östrogenexposition (Beispiel: späte Menopause) Typ 2: nicht östrogenabhängig Ursachen unbekannt meist schlechtere Prognose für die Patientin
Eileiter (Tube, Tuba uterina, Salpinx) Länge: 10-16 cm (1) Infundibulum tubae uterinae (Tubentrichter) Länge: 1-2 cm mit Ostium abdominale Fimbrae tubae mit Fimbria ovarica Mukosa: überwiegend einschichtiges iso- bis hochprismatisches Epithel mit Kinocilien (sog. Flimmerzellen) Muskulatur: kaum ( autochthone Muskulatur fehlt) Im Infundibulum Übergang Peritonealepithel in Eileiterepithel (2) Ampulla tubae uterinae (Ampulle) Länge: 7-8 cm = 2 / 3 des Eileiters Lumen: am Infundibulum breit (~ 10 mm) zum Isthmus hin eng (~ 4 mm) Mukosa: einschichtige iso- bis hochprismatische - Flimmerzellen mit Kinocilien - flimmerlose Drüsenzellen mit Mikrovilli auf hohen Längsfalten mit Sekundär- und Tertiärfalten, die das Lumen fast vollständig ausfüllen Falten können bei Entzündungen miteinander verkleben: Tubargravidität (Extrauteringravidität) Muskulatur: dünn
Eileiter ff (3) Isthmus Länge: 3-6 cm Mukosa: einschichtiges isoprismatisches Epithel Drüsenzellen überwiegen dünne Schleimhaut, kaum noch Auffaltungen Muskulatur: dicker Muskelmantel mit -undeutlich- - innerer Längs- - mittlerer Ring- - äußerer Längsmuskelschicht ( Muskelschichten sind spiralig gegeneinander verdreht) (4) Pars uterina tubae = intramuraler Teil mit Ostium uterinum tubae engste Stelle des Eileiters
Grobmorphologie Ovar - äußere Rindenzone aus: Ovarialepithel (Keimepithel) Tunica albuginea Stroma ovarii mit Follikel - innere Markzone aus: Bindegewebe, glatten Muskelzellen, vielen Gefäßen (sog. Zona vasculosa) und Hiluszwischenzellen ( produzieren Androgene)
Ovarialepithel ( Keimepithel ) einschichtig kubisches bis plattes Epithel Mesothel (Zölomepithel, Peritonealepithel) (1) sekundär intraperitoneale Lage des Ovars (2) häufigste Ausgangszellen für das Ovarialkarzinom
Stroma ovarii in der Rindenzone des Ovars mit: sog. spinozellulärem Bindegewebe Theka interna- u. Theka externa-zellen (beide: Bindegewebszellen) und Follikelepithel und Eizellen als ortständige Zellen als eingewanderte Zellen
Follikel-Dynamik I Gesamtzahl der Follikel in beiden Ovarien der Frau pränatal 6 7 Millionen Follikel (20. SSW) Geburt 1 2 Millionen Pubertät 300 000-500 000 Primordialfollikel reproduktive Phase 400 500 Follikel ovulieren Menopause Restbestand von < 1 000 Follikel ( ausgebranntes Ovar )
Follikel-Dynamik II Kinetik der Follikulogenese Entwicklungsdauer - vom Primordial- zum Primärfollikel: > 120 Tage - vom Primär- zum Tertiärfollikel: 71 Tage - vom Primärfollikel zur Ovulation: 85 Tage Zahl der Granulosazellen pro Follikel: Primordialfollikel: 7 50 Tertiärfollikel: ca. 5 000
Follikel-Dynamik III Follikelschicksal Das normale Follikelschicksal 99% der Follikel ovulieren NICHT! Ihr Schicksal: Atresie durch Apoptose
Follikulogenese Follikelrekrutierung FSH Aromatase Östrogene im Ovar parakrine Faktoren mehrere Primordialfollikel beginnen mit der Follikelentwicklung stetig (=zyklusunabhängig); Follikelrekrutierung schon in Vorzyklen FSH-Sensitivität ab frühem Tertiärfollikel: endokrine Regulation der Follikulogenese via FSH ab jetzt: endokrine und parakrine Regulation der Follikelentwicklung Follikelselektion zwischen dem 5. 7. Zyklustag Ausbildung des dominanten Follikels stagnierdende bzw. fallende FSH-Werte, Folge: Atresie der meisten Follikel; Weiterentwicklung nur des dominanten Follikels, der über seine FSH- Rezeptoren ausreichend FSH binden kann Dominanzphase der dominante F. ist zwischen dem 12. 14. Zyklustag nahezu für die gesamte ovarielle Östradiolproduktion verantwortlich
Oogenese (Eizellbildung u.- reifung) (1) vorgeburtliche Vermehrungs - und Reduktionsphase (2) 1. Ruhephase: - beginnt bereits pränatal - in der Prophase der Meiose I (3) 2. Ruhephase: - periovulatorisch - Abschluß der Meiose I Abschluß der anschließenden Meiose II nur im Falle einer Befruchtung Beginn: Ende: Pubertät Menopause (= letzte Regelblutung)
Oogenese ff von Menarche bis Menopause: Oogenese (Eizellbildung u. -reifung) und Follikulogenese (= Follikelreifung) Follikel = Eizelle + Granulosazellen generatives Kompartiment somatisches Kompartiment Funktion: haploide Keimzelle Eizellreifung, Hormonproduktion - lokale Wirkungen - systemische Wirkungen auf - Vaginal- und Uterusschleimhaut (ens) - Cervikalsekret - Brustdrüse (v.a. prämenstruell) bei der Follikulogenese: Reifung mehrerer Follikel, i.d.r. wird aber nur einer reif (sog. dominanter Follikel) Mehrlinge (Zwillinge)
Follikel Follikelepithelzellen = Granulosazellen - granuliert, zytoplasmatische Körnung - gefäßfrei - ernähren Eizelle - steuern Eizellreifung - erst einschichtig, dann mehrschichtig - randständige Granulosazellen im sog. Stratum granulosum synthetisieren aus Androgenen ( aus Theka interna) Oestrogene Stromazellen Theka interna - reich vaskularisiert - Androgensynthese aus Cholesterin Theka externa = Tunica adventitia des Follikels: Verankerung im umgebenen Stroma ovarii, fließender Übergang ins Stroma
Eizellen mit Kernreifung Follikel Follikel = Eizelle + Granulosazellen Embryo Urkeimzellen (2n) Oogonien (2n) Geburt primäre Oozyten 2N,4C (2N,4xDNS) Pubertät Follikulogenese Primordialfollikel einschichtig flach Primärfollikel einschichtig kubisches Epithel Sekundärfollikel mehrschichtiges Epithel Zona pellucida Tertiärfollikel mehrschichtiges Epithel (<5) mit - Stratum granulosum - Cumulus oophorus - Corona radiata - Antrum folliculi - Basalmembran (Glashaut) - Theka interna - Theka externa präovulatorischer Follikel
Ovulation präovulatorischer (Graafscher) Follikel > 2cm im Durchmesser Corpus hämorrhagicum sekundäre Oozyte (1N, 2x DNS) (Abschluß der Reifeteilung) + 1. Polkörperchen 1N, 2C 1N, 2C = Ovum, Oozyte 1N, 2C ca. 120 µm im Durchmesser Befruchtung weiblicher Vorkern 1N, 1C (1N, 1x DNS) + 2. Polkörperchen (1N, 1x DNS) (= Abschluß d. Meiose II) Teilung des 1. Polkörperchen nicht zwingend = 3. PK keine Befruchtung Corpus luteum Granulosa- und Theka- Luteinzellen Corpus luteum graviditatis Corpus luteum menstruationis Luteolyse Corpus albicans
Follikulogenese Follikelphase oestrogene Phase
Oogenese: Eizellgröße Primordialfollikel 30 µm Primärfollikel 40 µm Sekundärfollikel 70 µm früher Tertiärfollikel 110 µm Graafscher Follikel 120 µm
Ovulation Bei der Ovulation tritt die Eizelle durch die geplatzte Follikelwand und wird von den Fimbrien des Eileitertrichters in den Eileiter hineingewischt. Durch das Austreten von Follikelflüssigkeit bei der Ovulation kollabiert der Follikel und füllt sich, als Folge des Einreißens der Follikelwand und der darin verlaufenden Gefäße, mit Blut (Corpus rubrum, Corpus haemorrhagicum). Dadurch bleibt auch nach der Ovulation eine zystische Struktur bestehen, die mit Blut und Follikelflüssigkeitsresten gefüllt und die im Ultraschall zu erkennen ist. Der Durchmesser beträgt ungefähr 2 cm. Es bildet sich ein Fibringerüst aus, in das Bindegewebssepten einsprossen. Aus dem Corpus rubrum entwickelt sich nach ca. 3 Tagen das Corpus luteum. Ein Corpus luteum graviditatis nimmt im Vergleich zum Corpus luteum cyclicum an Größe deutlich zu. Die Räume zwischen den Bindegewebssepten füllen sich während der Ausbildung des Corpus luteum mit Luteinzellen. Das im Blut enthaltene Cholesterin soll von den Luteinzellen zur Progesteronsynthese genutzt werden.
Abschluß einer Follikulogenese Gelbkörperphase Lutealphase gestagene (Progesteron-)Phase
Corpus luteum (Gelbkörper) Blütezeit: 2-14 Tage p.o. aber bereits unmittelbar postovulatorisch Anstieg des Progesterons durch Luteinisierung nichtovulatorischer atretischer Follikel aus: - Follikelepithelzellen, die in der ehemaligen Follikelhöhle verbleiben Granulosaluteinzellen - einsprossenden Theka interna-zellen Thekaluteinzellen Morphologie der Luteinzellen - helles, grobwabiges Zytoplasma - viel SER, Mitochondrien vom tubulären Typ DD: Granulosa- ~ - häufiger - größer - heller Thekaluteinzellen - meist randständiger - häufig nahe Bindegewebssepten - eosinophiler Funktion: Produktion von - Progesteron (Hauptsyntheseprodukt des C.I.) - Oestrogenen Progesteronproduktion bis 7. - 8. Woche der Schwangerschaft; dann übernimmt die Plazenta die Hormonproduktion
Corpus luteum ff Morphologie des Gelbkörpers: - große Drüse im Verhältnis zur Ovargröße - relativ homogenes Zellbild (Luteinzellen) - stark vaskularisiert DD: C.l. graviditatis (bis ca. 8. SSW) Nach 8. SSW Übernahme der Progesteronproduktion durch die Plazenta C.l. menstruationis (bis ca. 14 Tage p.o.) danach Luteolyse, Autolyse, Makrophagen, bindegewebiger Umbau zum C. albicans (Ausbildung dauert ca. 6-8 Wochen p.o.) bindegewebig vernarbtes Corpus luteum. Je nach Größe des Corpus albicans ist es noch einige Monate auf der Ovaroberfläche als bindegewebige Struktur zu erkennen.
Die Gonadotropine FSH und LH steuern bei Frau und Mann die Fortpflanzung GnRH-Zielzellen bei der Frau basophile Zellen im HVL Gn-Zielzellen bei der Frau FSH LH Granulosazellen im Follikel Oestrogene Luteinzellen im C.l. Progesteron
Ovarialtumore Die meisten Ovarialkarzinome sind Tumore des Zölomepithels (Peritonealepithel). Andere Ausgangszellen: Granulosazell- und Thekazelltumore Androblastome entwickeln sich aus den Hiluszwischenzellen Virilisierung möglich Keimzellen: Teratome, Chorionkarzinome in Teratomen können sich Derivate aller drei Keimblätter bilden Häufigstes Ovarialmalignom bei Frauen < 30 Jahre Andere Ausgangsgewebe: Fibrome, Sarkome des Ovars
Östrogenbildung bei der Frau (1) gonadal im Ovar Bildung in den Follikeln (erste Zyklushälfte, östrogene Phase), aber auch im Gelbkörper (zweite Zyklushälfte) (2) extragonadal 2.1 in der Nebennierenrinde (Zona reticularis) Bildung auch in der Menopause 2.2 im Hippocampus (limbisches System) Gedächtnis, Emotionalität Bildung ausschließlich lokal, keine systemische Wirkung 2.3 in Adipozyten im Fettgewebe Aromatisierung von Androgenen zu Östron
Östrogenrezeptoren (ER) Die ER sind zytoplasmatisch lokalisierte Rezeptoren. tendentiell: ER vermittelt Proliferation ER vermittelt Differenzierung Die ER kommen in vielen Organen vor, z.t. überlappend, und beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Aktivität. Sie interagieren mit vielen anderen Signalmolekülen, z.b. mit Wachstumsfaktoren.
Hauptwirkungen der Sexualsteroidhormone Östrogene und Progesteron bei der Frau (1) Östrogene proliferativ ( Transkriptionsfaktoren ) ( Vaginalepithel, Endometrium, Brustdrüsengangepithel) anabol Zielzellen mit E-R: - Fibroblasten: Kollagen- und Proteoglykanbildung, Wasserbindung im Bindegewebe = Flüssigkeitsretention = Gewebsspannung (Turgor) ( prämenstruelle Mastodynie) - Osteoblasten: Kalziumeinbau - glatte Muskelzellen vasodilatatorisch Steigerung der Hautdurchblutung anti-atherogen (Senkung der Blutlipide) Begünstigung thromboembolischer Erkrankungen trotzdem: Risikominderung für Herz- und Gefäßerkrankungen
(2) Progesteron Erhöhung der Körpertemperatur Induktion von Zelldifferenzierungen (z.b. Sekretion des Endometriumepithels) Erhöhung der Gefäßwandpermeabilität Eindickung des Blutes, Hämatokrit
Extragenitale Wirkungen der Östrogene Erhöhung der Mineralisierung des Knochens Retention von Natrium und Wasser im Extrazellulärraum Synthese von Gerinnungsfaktoren Erniedrigung der - HDL (high density lipoproteins) (HDL sind protektiv für Arteriosklerose)
Brustdrüse (Gl. mammaria, Mamma) = sekundäres Geschlechtsmerkmal Sitz: verschieblich auf Fascie des M. pectoralis major (durch straffe Kollagenfasern verbunden) Grobgliederung: - aus Lappen (Lobi) mit Gangsystem - und Läppchen (Lobuli), die durch bindegewebige Septa interlobularia gebildet werden Gangsystem: aus 15-25 tubuloalveolären Drüsen mit jeweils eigenem Ausführungsgang dazwischen: Binde- und Fettgewebe ( Hormon- und Altersveränderungen) Funktion Milchbildung und abgabe
Funktion der Milchdrüse Milchbildung und Milchabgabe Prolaktin (Milchbildung) HVL Oxytozin (Milchabgabe) HHL
Aufbau der Milchdrüse Alveolen (tubulo-alveoläre Drüsen) Ductus lactifer (Milchgang) Ductus lactifer colligens (Ausführungsgang) Sinus lactifer (Milchsäckchen) Papilla mammae, Mamille (Brustwarze) mit 15-25 Mündungen der Ausführungsgänge einschichtig isoprismatisches Epithel, Myoepithelzellen (sog. tubuloductale-alveoläre [TDA] Einheit durch Myoepithelien zweischichtig) zweischichtig iso- bis hochprismatisches Epithel mehrschichtiges Plattenepithel - mehrschichtig verhorntes Plattenepithel - pigmentiert Areola (Warzenhof) mit knötchenförmigen Verdickungen (apokrine Gll. areolares) Talg- und Schweißdrüsen feine Härchen
Entwicklungszustände der reifen Mamma (1) ruhend (= nicht gravid, nicht laktierend) - typischer Aufbau mit Alveolen, Milch- und Ausführungsgängen und Milchsäckchen Alveolen: schwach entwickelt Gänge: nur unvollkommen kanalisiert hauptsächlich zellarmes, grobfaseriges BG- Stroma - zyklische Veränderungen: periovulatorisch: Proliferation der Milchgänge und alveolären Endstücke ( Vergrößerung des drüsigen Teils) prämenstruell: vermehrte Wassereinlagerung in das Bindegewebe, Hyperämie ( Vergrößerung des bindegewebigen Anteils; Spannungsgefühl) (2) Gravidität starke Proliferation und weitere Aufzweigung der drüsigen Anteile bei relativer Abnahme von BG und Fett
Entwicklungszustände der Mamma ff (3) Laktation - Mamma stark vergrößert, hyperämisch - Lumina d. Alveolen sind erweitert und enthalten Sekret (Milchprotein, -fett, -KH) apokrine Sekretion des Fettes merokrine Sekretion des Eiweißes - ab 3. - 4. Tag pp: Kolostrum ( IgA durch Plasmazellen), ab 15. Tag pp: reife Frauenmilch Prolaktin (Milchbildung) Oxytozin (Milchabgabe)
Schwangerschaft(sveränderungen) Menstruationsalter: Ovulations-/Entwicklungsalter: 40 Wochen 38 Wochen Vulva und Vagina: stärkere Vaskularisierung und Pigmentierung Uterus: Verschluß des CK durch Schleimpfropf Größenzunahme, z.b. Cavum: Zunahme von 10 cm (10. SSW) auf ca. 25 cm (40. SSW) Hypertrophie der glatten Muskelzellen im Myometrium; Längenzunahme von 40-90 µm auf 500-800 µm Zunahme des relativen Anteils der glatten Muskelzellen von ca. 40 % im nicht graviden Uterus auf über 55 % Vermehrte Ausbildung von Zellverbindungen (Nexus) Vergrößerung der Gefäße, Steigerung der Durchblutung (von 50 ml/min auf 500 bis 750 ml/min am Ende der Schwangerschaft) Halteapparat: Dickenzunahme der Bänder wie Ligg. teretes uteri und lata Halteapparat: Dickenzunahme der Bänder wie Ligg. teretes uteri und lata
Schwangerschaft und Diabetes bei 3 bis 5 % der Schwangeren wird ein sogenannter Gestationsdiabetes festgestellt = Diagnose des Diabetes zum ersten Mal während der Schwangerschaft Diese Frauen haben ein hohes Risiko, Diabetes permanent zu entwickeln (z.b. 10 Jahre später haben 50 % dieser Frauen einen Diabetes mellitus) Folgen für den Fetus fetale Hyperglykämie und Hyperinsulinämie ferner: - respiratorische Insuffizienz - Makrosomie mit Schwergeburtstraumata - -Zell-Hypertrophie mit postnataler Hypoglykämie - unreife Leber - unreife Lunge bis zum Atemnotsyndrom Langzeitfolgen: erhöhtes Adipositas- und/oder Diabetesrisiko Fehlbildungshäufigkeit: bis 6 % (< 2 % normal) Hängt von der Einstellung des Diabetes bei der Schwangeren ab. Wichtig: konsequente präkonzeptionelle Stoffwechseloptimierung nötig; HbA1c < 6,5 %
Brustdrüsen-Erkrankungen Entzündungen 1. Thelitis Entzündung der Mamille 2. Mastitis Entzündung des Drüsenkörpers z. B. Mastitis puerperalis Ursache: meist bakterielle Infektion nach Stauungsmastitis oder Rhagaden im Warzenhof DD: - Galaktorrhoe - Mastodynie
Brustdrüsen-Erkrankungen Gutartige Tumore am häufigsten: chronisch zystische Mastopathie 1. Mastopathie = gutartige Fehlbildungen der Milchgänge (epitheliale Hyperplasien wie Adenosen, Zystadenosen), der Endstücke und des intralobulären Bindegewebes (Fibrosen, Hyalinosen) 2. Fibroadenom = epithelial-bindegewebiges Geschwulst mit überwiegend bindegewebiger Komponente 3. Tumor der mesenchymalen Gewebe (Fibrome, Lipome, Chondrome, Myxome)
Brustdrüsen-Erkrankungen Bösartige Tumore Mammakarzinom Ausgangspunkt: meist terminaler Teil des duktalen oder lobulären Segments des Drüsenbaums Formen - lobuläres Karzinom - intraduktales Karzinom, - invasives duktales Karzinom am häufigsten: invasives duktales Karzinom
Lymphabflüsse der Mamma 1. axilläre Abflussbahnen 2. interkostale Abflussbahnen Lnn. parasternales 3. kutane Abflussbahnen 75% der der Lymphe wird über die axillären LK drainiert
Familiäres Mamma- und Ovarialkarzinom* * Deutsches Ärzteblatt 108 13. Mai 2011 Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Eierstockskrebs ist der gynäkologische Tumor mit der höchsten Mortalitätsrate. Dem familiären Mamma- und Ovarial-Ca liegt ein autosomal-dominater Erbgang mit unvollständiger Penetranz (45-65%) zugrunde. Neben den bekannten BRCA1- und 2-Genen gibt es weitere Hochrisikogene. BRCA-Mutationsträgerinnen erkranken zu 80-90% an einem Mamma- und zu 20-50% an einem Ovarialkarzinom. Inzidenz und Mortalität wird durch prophylaktische beidseitige Entfernung von Brustdrüsen und Adnexen gesenkt.