Information zur PDM Verschaffen Sie sich einen schnellen & übersichtlichen Einblick in den Bereich der Phlebodynamometrie
Die periphere Venendruckmessung Phlebodynamometrie beschäftigt sich mit der invasiven Messung des Venendrucks. Eine Methode zur Untersuchung der Beinvenen. Definition Unter peripherer Venendruckmessung versteht man allgemein die intravasale Messung des Druckes in einer oberflächlichen oder tiefen Vene der unteren oder oberen Extremität. Hierbei kann der Venendruck sowohl in Ruhe, beispielsweise im Liegen, Sitzen oder Stehen (statischer Venendruck), als auch unter Belastungsbedingungen, beispielsweise beim Gehen, gemessen werden (dynamischer Venendruck). Während der venöse Ruhedruck praktisch keine klinische Aussagekraft besitzt, stellt der belastungsinduzierte venöse Druckabfall die entscheidende Messgröße zur Beurteilung der Beinvenenfunktion dar. Daher wird die periphere Venendruckmessung insbesondere unter Aktivierung der Gelenk-Muskel-Pumpen mittels definierter Belastungsprotokolle durchgeführt ( Phlebodynamometrie ). Insgesamt dient die Phlebodynamometrie der Quantifizierung der Effizienz der Muskel-Venen- Pumpe und der Graduierung ihrer Insuffizienz. (Kügler, 2007) Indikationen Die Phlebodynamometrie wird vor allem vor operativen Eingriffen am epifaszialen Venensystem angewendet. Sie hilft beim Bestimmen der Insuffizienz der Venen-Muskel-Pumpe und bei der Frageklärung, inwiefern eine Besserung der venösen Insuffizienz stattfinden kann. Damit unterstützt sie die Prognoseabschätzung des Therapieerfolges. Die periphere Venendruckmessung liefert besonders bei komplizierten Varikosen (klinische CEAP- Stadien C4-C6) und speziell bei Schädigungen des tiefen Venensystems entscheidende funktionelle Informationen. Sie dient vor allem der differentialdiagnostischen Abklärung von Therapiestrategien bei Beckenvenenokklusionen und V.-saphenamagna-Varikosen. Auch im Bereich der Therapiekontrolle wird die Phlebodynamometrie eingesetzt, um den Effizienzverlauf der Venen-Muskel-Pumpe zu bewerten. Dadurch kann die Wirksamkeit unterschiedlicher Therapieverfahren wie die Varizenexhairese, die Lysetherapie oder auch die Venenklappenrekonstruktion objektiv kontrolliert werden. (vgl. Kügler, 2007) Indikationen zusammengefasst: Funktionsprüfung im epi-, sub- und transfaszialen Venensystem. Überprüfung der Operationsindikation beim post-thrombotischen Syndrom. Therapiekontrolle unter/oder Verlaufskontrolle nach Thrombosebehandlung. Funktionsprüfung vor und nach venenausschaltenden Eingriffen im Bereich der unteren Extremitäten. (Gerlach, 2006) Durchführung Die Venendruckmessung kann an beinahe allen tiefen und oberflächlichen Venen der unteren Extremitäten durchgeführt werden. Um die Funktion der Venen-Muskel-Pumpen der Beine zu beurteilen, wird meist eine Fußrückenvene, wie die V. marginalis medialis, punktiert. Die Punktion wird im Sitzen, entweder mit einer Butterfly-Kanüle oder einer Verweilkanüle, vollzogen. Wichtig ist es, die Kanüle gut zu fixieren, damit es bei der darauf folgenden Funktionsuntersuchung zu keiner Positionsänderung kommen kann. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass die Kanüle nicht an der Venenwand anliegt, um verfälschte Drücke weitgehend zu vermeiden. Beim Untersuchungsbeginn sollte der Patient einen aufrechten Stand einnehmen. Der physiologische Druck in dieser Position und unter Ruhebedingungen beträgt ca. 90mmHg. Folgende Tests stehen für die Funktionsbeurteilung zur Verfügung: 10 Zehenstände in 15s, Zehenstände bis zum tiefsten Punkt der Druckkurve 10 Kniebeugen in 20s, Kniebeugen bis zum tiefsten Punkt der Druckkurve Sonotechnik office@sonotechnik.at Tel. +43(0)4227/84991 W.-Rudniggerstraße 18
Gangsimulation im Stehen > Heben der Füße abwechselnd 15cm Stufentest nach Kaltenbach Gehen auf dem Laufband, 2km/h, 8% Steigung (T. Noppeney, M. Emter, 2010) Kompartmentdruckmessung Das Kompartmentsyndrom bezeichnet eine pathologische Druckerhöhung in einem mehr oder weniger abgeschlossenen Kompartment (z.b. eine Muskelloge), woraus schwere Funktionsstörungen von Muskeln, Gefäßen oder Nerven, die sowohl innerhalb des Kompartments als auch peripher davon gelegen sind, resultieren können. (Fritz Uwe Niethard, Joachim Pfeil,Peter Biberthaler, 2014) Das chronisch venöse Kompartmentsyndrom bei schwerer chronischer Venenerkrankung ist nach den pathogenetischen Konzepten von Hach die Ursache für persistierende und rezidivierende venöse Beingeschwüre. Die Therapie besteht in fasziendekomprimierenden Maßnahmen (Fasziotomie und Faziektomie). Besonders betroffen von Druckerhöhungen sind die dorsalen Kompartimente des Unterschenkels. Die höchste Aussagekraft erhält man durch Messungen im tiefen dorsalen Kompartiment, das durch einen paratibialen transmembranösen Zugang (Membrana interossea) nach Gerngroß zu erreichen ist. (Cissarek, Kröger, Santosa, Zeller, 2009) Bei der Kompartmentdruckmessung wird ein Messfühler, z.b. Butterfly-Kanüle, ins Gewebe eingeführt und der dort herrschende Druck ermittelt. Diese Messung kann einmalig aber auch kontinuierlich erfolgen. Der normale Druckbereich in einem gesunden Kompartiment beträgt < 5mmHg. Liegt ein manifestes Kompartmentsyndrom vor, steigt dieser Wert auf 30-40mmHg an. Der Perfusionsdruck des Gewebes spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Er ergibt sich aus dem mittleren arteriellen Druck und dem Druck im gefährdeten Kompartiment. Fällt der Perfusionsdruck unter 30mmHg, kann es aufgrund der geringen Blut-versorgung zu einem Absterben des Muskels kommen. (Gumpert, 2015) Es ist somit naheliegend, eine KDM routinemäßig bei Ulkus-Patienten durchzuführen. Dabei sollte der Druck im tiefen Tibialis post. und Peronaeuskompartment gemessen werden. Man kann die Messung jedoch auch auf die Tibialis ant. und die oberflächliche Tibialis post.-loge ausweiten. (vgl. Obermayer, 2004) Der Druck in den Beinvenen ist der eigentliche Promoter der CVI. Reflux, epifaszial, in den tiefen Venen oder beiden, führt zu venöser Hypertension. Er ist Ausdruck der Schwerkraft oder besser des hämostatischen Druckes, und somit direkt proportional der Länge der Blutsäule zwischen rechtem Vorhof und Fußrücken. Venöse Hypertension in den oberflächlichen Venen führt zu den bekannten Hautveränderungen, wie z.b. Hyperpigmentierung, Hyperkeratose, Stauungsekzem, Atrophie blanche bis hin zum Ulkus. Durch den isoliert epifaszialen Reflux hervorgerufene Ulzera lassen sich relativ leicht chirurgisch sanieren, die Langzeitergebnisse sind ausgezeichnet. Venöse Hypertension in den tiefen Venen führt zu Veränderungen an Faszie, Muskulatur und Knochen: Fasziosklerose, lipomatöse Muskeldystrophie, phlebogen periostale Ossifikationen, etc. Langzeitfolge ist die Druckerhöhung in den Muskellogen z.t. weit über den kapillären Perfusionsdruck: das chronisch orthostatische Kompartmentsyndrom (Obermayer, 2004) Treten therapieresistente Ulcera cruris auf, wird den vier Muskelkompartments eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Die anatomischen Verhältnisse der Faszienlogen des Unterschenkels führen zu einem anterolateralen bzw. medialen Kompartmentsyndrom. (vgl. Obermayer, 2004) Bei der schwersten Form des Ulcus cruris dem Gamaschenulkus können alle 4 Kompartments betroffen sein. (Obermayer, 2004) Ulcus cruris Werden über eine PPG oder Duplex-Sonographie keine schlüssigen Ergebnisse erzielt, gibt es die Möglichkeit, über eine Phlebodynamometrie zu funktionellen Resultaten zu kommen. Diese sollen die Grundlage für das weitere Vorgehen bilden. Sonotechnik office@sonotechnik.at Tel. +43(0)4227/84991 W.-Rudniggerstraße 18
Angio Experience PDM Das neue Mitglied der AngE-Familie Anwendung Nach einer Punktion wird mit dem AngE PDM der Druck in der Vene bzw. in einem Kompartiment in Echtzeit gemessen. Bei der Kompartmentdruckmessung wird der Druckwert unmittelbar, über das Gerät, am Bildschirm ausgegeben. Anhand der AngE-Software können die Messungen umgehend evaluiert, gespeichert und archiviert werden. Über die Druckreduktion und die Dauer der Auffüllzeit kann auf die Qualität der Venenklappenfunktion und die Funktion der Waden-Muskel-Pumpe rückgeschlossen werden. Mobil & Funktionell Anhand des neu entwickelten AngE PDM ist es uns gelungen, eine altbekannte Messmethode an den heutigen Stand der Technik anzupassen. Profitieren Sie von der leichten Handhabung und noch spezifischeren Abklärung Ihrer Patienten. AngE-Software Verwenden Sie ein übersichtliches Bedienprogramm, um wichtige Patientendaten gut strukturiert anzulegen. Die ausgeführten Messungen können ausgedruckt oder via Schnittstelle (GDT, HL7 oder DICOM) in Ihre Praxis-software übermittelt werden. Modular Dank des modular gestalteten Aufbaus des AngE-Systems, ist es jeder Zeit möglich Ihre vorhandenen AngE-Geräte mit unseren neuesten Entwicklungen zu erweitern. Individualisieren Sie Ihren Messplatz nach Ihren speziellen Anforderungen. Sonotechnik office@sonotechnik.at Tel. +43(0)4227/84991 W.-Rudniggerstraße 18 Karl Glantschnig GmbH www.sonotechnik.at Fax +43(0)4337/84992 A-9161 Maria Rain 4
Literatur Cissarek, Kröger, Santosa, Zeller. (2009). Gefäßmedizin, Therapie und Praxis. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag. Fritz Uwe Niethard, Joachim Pfeil,Peter Biberthaler. (2014). Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. Gumpert, D. N. (3. Februar 2015). Dr. Gumpert Chirurgie. Abgerufen am 9. März 2015 von Kompartmentsyndrom (Logensyndrom): http://www.dr-gumpert.de/html/kompartmentsyndrom_logensyndrom.html Gerlach, H. (2006). Phlebodynamometrie. In H. E. Eberhard Rabe, Praktische Phlebologie, Empfehlungen zur differenzierten Diagnostik und Therapie phlebologischer Krankheitsbilder (S. 45). Stuttgart: Georg Thieme Verlag. Kügler, C. (2007). Phlebodynamometrie. In E. G. Knut Kröger, Nicht invasive Diagnostik angiologischer Krankheitsbilder (S. 225,230). Berlin: ABW Wissenschaftsverlag. Obermayer, A. (2004). Chronisch orthostatisches Kompartmentsyndrom. Phlebologische Fortbildungswoche: Venalpina IV (S. 6). Wien: Springer-Verlag KG. T. Noppeney, M. Emter. (2010). Phlebodynamometrie (PDM). In N. Noppeney, Varikose; Diagnostik, Therapie, Begutachtung (S. 89). Heidelberg: Springer. Sonotechnik Karl Glantschnig GmbH W.-Rudniggerstraße 18 9161 Maria Rain office@sonotechnik.at Tel.: +43 (0) 4227-84991 www.sonotechnik.at