Die gelebte Vereinbarkeit von Familie und Beruf im europäischen Vergleich Präsentation an den Schweizer Statistiktage Genf, 29. Oktober 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bundesamt für Statistik katja.branger@bfs.admin.ch
Inhalt Zusammenhang der Vereinbarkeit mit dem Tagungsthema Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Beispiel der Erwerbsmodelle des Zeitaufwands für Erwerbsarbeit und Haus-/ Familienarbeit der Gründe für die Nichterwerbstätigkeit der Kinderbetreuung Schlussfolgerungen 2
Ungleichheit Lebensqualität Vereinbarkeit von Familie und Beruf 3
Vereinbarkeit von Familie und Beruf Ungleichheit zwischen Frau und Mann Frauen, insbesondere Mütter, sind heutzutage häufiger erwerbstätig als früher Immer öfter sind in Familien beide Partner erwerbstätig Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Herausforderung für die ganze Familie 100 80 60 40 20 0 Erwerbsquote der 15-64-jährigen Frauen mit Kindern Quelle: BFS, SAKE 1991 1996 2001 2006 Mit Kindern von 0-6 Jahren Mit Kindern von 7-14 Jahren 4
Ausgangslage Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus der Gleichstellungsperspektive im internationalen Vergleich BFS-Publikation, 3. September 2009: Erwerbsmodelle, Arbeitsteilung und Kinderbetreuung in Paarhaushalten Einige Aspekte der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Die Schweiz im internationalen Vergleich Datenquelle UNECE Gender Statistics Database Indikatoren - Erwerbsmodelle - Teilzeitarbeit - Zeitaufwand für Erwerbsarbeit und Haus- /Familienarbeit - Nichterwerbspersonen - Kinderbetreuung 5
Inhalt Zusammenhang des Beitrags mit dem Tagungsthema Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Beispiel der Erwerbsmodelle Des Zeitaufwands für Erwerbsarbeit und Haus-/ Familienarbeit der Gründe für die Nichterwerbstätigkeit der Kinderbetreuung Schlussfolgerungen 6
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten, 2006 Nur Personen zwischen 25 und 49 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Belgien 33 Österreich 37 Deutschland Schweiz 33 42 Niederlande 15 45 Schweden 9 15 Mann und Frau Vollzeit Mann Vollzeit / Frau nicht erwerbstätig Andere Modelle Mann Vollzeit / Frau Teilzeit Mann und Frau nicht erwerbstätig 7
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten, 2006 Nur Personen zwischen 25 und 49 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Portugal 67 6 Finnland 64 8 Rumänien 3 6 Ungarn 3 7 Spanien Italien 37 34 Mann und Frau Vollzeit Mann Vollzeit / Frau nicht erwerbstätig Andere Modelle Mann Vollzeit / Frau Teilzeit Mann und Frau nicht erwerbstätig 8
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten nach Anwesenheit von Kindern und nach Alter des jüngsten Kindes, 2006 Nur Personen zwischen 25 und 49 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0% 20% 40% 60% 80% 100% Schweiz ohne Kinder Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 8 12 54 45 54 25 38 25 9 Deutschland Österreich ohne Kinder 75 11 Ungarn Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 32 65 52 17 Finnland ohne Kinder 59 13 21 Italien Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 31 33 20 18 42 40 Spanien Mann und Frau Vollzeit Mann Vollzeit / Frau nicht erwerbstätig Andere Modelle Mann Vollzeit / Frau Teilzeit Mann und Frau nicht erwerbstätig 9
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten nach Anwesenheit von Kindern und nach Alter des jüngsten Kindes, 2006 Nur Personen zwischen 25 und 49 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0% 20% 40% 60% 80% 100% ohne Kinder 73 5 15 Portugal Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 64 69 7 5 21 21 Rumänien ohne Kinder 50 17 9 22 Schweden Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 36 50 38 30 10 7 14 12 Belgien Niederlande ohne Kinder Kind unter 6 Jahren Kind ab 6 Jahren 6 7 42 49 49 33 30 31 11 Mann und Frau Vollzeit Mann Vollzeit / Frau nicht erwerbstätig Andere Modelle Mann Vollzeit / Frau Teilzeit Mann und Frau nicht erwerbstätig 10
Erwerbsmodelle in Paarhaushalten mit jüngstem Kind 0-6-jährig Quelle: BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 1992 2008 6.8 1.9 0.3 1.1 9.3 4.6 1.0 3.8 Mann VZ / Frau NE Mann VZ / Frau TZ < 50% 32.7 Mann VZ / Frau TZ 50-89% 28.4 Beide VZ 61.5 17.4 Beide TZ Beide NE 31.3 Andere Modelle 11
Gesamter Zeitaufw and für Erw erbsarbeit und Haus-/Familienarbeit, 2000-2005 Personen zw ischen 20 und 74 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database Stunden pro Tag Zeitaufwand für Erw erbsarbeit und für Haus-/Familienarbeit, 2000-2005 Personen zw ischen 20 und 74 Jahren Quelle: UNECE Gender Statistics Database Stunden pro Tag 8 8 Gesamter Zeitaufwand von Männern 7 6 5 4 3 2 1 NL BE SE FI ES DE CH IT HU Zeitaufwand für Haus-/Familienarbeit 7 6 5 4 3 2 1 Frauen IT ES DE BE NL HU CH FI SE DE HU BE CH FI SE NL IT ES Männer 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Gesamter Zeitaufw and von Frauen 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Zeitaufw and für Erw erbsarbeit 12
Anteil der wegen Haus- und Familienarbeit nicht berufstätigen Frauen an allen nicht berufstätigen Frauen zwischen 25 und 49 Jahren, 2006 Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Spanien Schweiz Deutschland Österreich Rumänien Niederlande Ungarn Portugal Belgien Finnland 13
Anteil Kinder unter 3 Jahren in formaler Kinderbetreuung, 2004 Quelle: UNECE Gender Statistics Database 0 10 20 30 40 50 Schw eden Niederlande Spanien Finnland Italien Österreich Ungarn Rumänien 14
Schlussfolgerungen (1) Frauen, insbesondere Mütter sind gegenüber früher vermehrt erwerbstätig, in diversen Ländern mehrheitlich in Teilzeitbeschäftigung Männer, speziell Väter, sind meist Vollzeit erwerbstätig Traditionelle Arbeitsteilung ist noch sehr verbreitet und die Hauptverantwortung für die Hausarbeit und die Erziehung und Betreuung der Kinder tragen meistens die Mütter Organisation der Vereinbarkeit geht meist zu Lasten der Mütter Vereinbarkeit ist in den meisten untersuchten Ländern noch nicht gewährleistet, weder für Mütter noch für Väter 15
Schlussfolgerungen (2) Präsenz von Kindern führt nicht zu einer Zunahme von egalitären oder neuen Erwerbsmodellen, sondern festigt die traditionellen, verbreiteten Muster Teilzeitarbeit als Möglichkeit zur Lösung oder Entschärfung des Problems der Vereinbarkeit, aber nur von Frauen umgesetzt und mit unerwünschten Konsequenzen behaftet Das Zusammenspiel gesellschaftlicher, rechtlicher und institutioneller Rahmenbedingungen ermöglicht, vereinfacht oder erschwert die Ausgestaltung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: z.b. die Flexibilität des Arbeitsmarkts, die Kinderbetreuungsangebote, die Mutterschafts-, Vaterschaftsund Elternurlaube, das Schulsystem, Einstellungen bzgl. Geschlechterrollen, sozioökonomische Situation eines Landes 16
Nützliche Links Portal Statistik Schweiz www.statistik.ch Brandneue Publikation von Eurostat (27.10.) Reconciliation between work, private and family life in the European Union Gleichstellung von Frau und Mann: Indikatoren zu Bildung, Erwerbstätigkeit, Vereinbarkeit, unbezahlte Arbeit, Löhne, Politik und internationale Vergleiche www.equality-stat.admin.ch UNECE Gender Statistics Database (UNECE: United Nations Economic Commission for Europe) www.unece.org > Statistical Data On-Line > Gender Statistics 17