Hortkongress Die Zukunftsperspektiven der Hortpädagogik am 27. April 2010 im M,O,C München Überblick Sachstand Beschlusslage Bildungsgipfel Problemanzeigen Diskussion Perspektiven 1
Sachstand Formen der Schülerbetreuung: Angebote der Jugendhilfe Angebote (in) der Schule Angebote der Jugendhilfe Schulkinder in Krippen Kindergärten Horte Netze für Kinder Häuser für Kinder Tagespflege Sonstige Einrichtungen Insgesamt 2008 76 14.513 38.323 319 2.995 1.439 57.665 2009 16.959 43.031 334 5.107 1.436 437 67.304 2
Angebote (in) der Schule a) Mittagsbetreuung Angebot des Sachaufwandsträgers oder Trägers der Maßnahme Keine Aufsicht! Keine schulische Veranstaltung! Kostenpflichtig Kein Ferienangebot 4.722 Gruppen Davon verlängerte Mittagsbetreuung 1.994 Gruppen bis mindestens 15.30h 74.000 Schüler an 1.720 Grundschulen = an 70 % der GS Ausbauziel: 5.178 Gruppen und 82.668 Schüler Förderung: 3.323 EUR bzw. 7.000 EUR /Gruppe- 12 Schüler Angebote (in) der Schule b) Gebundene Ganztagsschule rhythmisierter Unterricht an mind. 4 Wochentagen bis 16 Uhr Ausbau eines eigenen Ganztagszugs Wahlfreiheit der Eltern (Halbtagsschule/Ganztagsklasse) 8 bzw. 12 Lehrerwochenstunden zusätzlich Abgesehen Mittagessen kostenfrei! Kein Ferienangebot derzeit 150 gebundene Ganztagsschulen (jeweils ein Klassenzug) an GS bei 2.418 Grundschulen Ausbauziel: 540 Grundschulen Förderung: Lehrerwochenstunden + 6.000 EUR, davon 5.000 kom. 3
Ausbau GGS Quelle StMUK Angebote (in) der Schule c) Offene Ganztagsschule Im Anschluss an den Unterricht klassen- und jahrgangsübergreifend (5-10) An 4 Wochentagen Mittagessen/Hausaufgabenbetreuung/ Nachmittagsangebot Mindestbuchung 2 Tage bzw. 6 Stunden Staatliche Trägerschaft- Schulaufsicht Abgesehen von Mittagessen kostenfrei! Kein Ferienangebot 2009/2010: 2.831 Gruppen an 1.042 Schulen; 60.000 Schüler Ausbau: 2010/2011 weitere 200 Gruppen = 4.200 Schüler Förderung: Pauschalbetrag 23-26.500 EUR, davon 5.000 kommunal 4
Aufbau OGS Quelle StMUK Kosten für Freistaat Angebote (in) der Schule: 2009/2010 110 Mio. EUR bei 160.000 Schülern Kosten für Freistaat für Angebote in der Jugendhilfe 2009/2010 84 Mio. EUR bei 67.000 Schülern Durchschnitt: gesamt: 688 EUR vs. 1.253 EUR ohne Mittagsbetr. 1.011 EUR vs. 1.253 EUR Kommunaler Anteil: Schule: 32 Mio. EUR + x // durchschnittlich 200 EUR Jugendhilfe: 84 Mio. EUR + x // durchschnittlich 1.253 EUR Elternanteil: Schule o. Mittagessen 23 Mio. EUR // durchschn. 144 EUR Jugendhilfe o. Mittagessen rund 56 Mio. EUR // durchschn. 835 EUR (Kostenfreiheit, Übernahme wirtschaftliche JH berücksichtigt) 5
Beschlusslage des Bildungsgipfels vom 11. Februar 2009 Entscheidung für die Ganztagsschule in allen Schularten als Beitrag zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des bayerischen Bildungswesens. Freistaat übernimmt die Verantwortung und Trägerschaft für die gebundene und offene Form der Ganztagsschule. Angebote der Mittagsbetreuung werden in der bisherigen Form beibehalten. Kommunen beteiligen sich am zusätzlichen Sachaufwand der Ganztagsschule und am Personalaufwand für alle offenen und gebundenen Ganztagsschulen durch einen pauschalen Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro je Ganztagsklasse oder Gruppe und Schuljahr. Die Eltern tragen grundsätzlich die Kosten für das Mittagessen. Schulleitungen entscheiden im Benehmen mit dem Sachaufwandsträger über die Ausgestaltung der Unterrichts- und Betreuungsangebote in der Ganztagsschule. Wahlfreiheit der Eltern zwischen Halbtagsschule und Ganztagsschule bleibt gewährleistet. 6
Problemanzeigen: 1. Fehlende Bedarfsdeckung - nach 16 Uhr - am Freitag Nachmittag - in Ferienzeiten 2. Kostenfreiheit: Abwanderung von Schülern in GTS Finanzierungsrisiko: Bsp. für freien Hortträger: 4 Schüler = 13.000 EUR p.a.! Bsp. Kommunen: 17.000 Schulkinder in Kindergärten inkl. Elternbeiträge 40 Mio. EUR! 3. Unterfinanzierung: Geringere kommunale Beteiligung: Hortkosten: pro Gruppe rund 30.000 EUR GTS: 5.000 EUR 4. Qualitätsrisiko: Mittagsbetreuung: Personelle Ausstattung mit Fachpersonal Aufsicht 5. Planungsdefizit: Abstimmung der Bedarfsplanung Schule/JH 7
Diskussion Thesen: 1)Vielfalt der Angebote erleichtert nicht die Wahl, sondern erschwert die Entscheidung von Kommunen und Eltern 2) Mit dem Verdrängungswettbewerb läuft Hort Gefahr, künftig nur noch für problematische Jugendhilfefälle interessant zu sein. 3) Wer Hort zugunsten GTS aufgibt, muss qualitative Abstriche hinnehmen. 4) Entgegen allen Lippenbekenntnissen existiert bislang (in der Praxis) kein einheitliches Bildungsverständnis 5) Fachliche Debatte zur Ganztagsbetreuung in Bayern fehlt! 8
Interessen: Wirtschaft: Deckung des Fachkräftebedarfs Eltern: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Gesellschaft: friedensstiftende Integration Humanistische Ziele: Gerechte Startchancen; Wahrung der Schöpfung, Wertevermittlung Schüler: Selbstbestimmungsfähigkeit; Mitbestimmungsfähigkeit (Teilhabe); Solidaritätsfähigkeit (nach Klafki) 6) Das Verhältnis von reflexiver (selbstbestimmter) Selbstbildung und transitiver (fremdbestimmter Bildung) ist in der GTS in Schieflage 9
Fremdbest. Bildung Verpflichtung Schule X Freiwilligkeit Kita O Kostenpflicht Eltern Kommune O Eigenbest. Bildung OX?? Perspektiven: Erleichterung für Verbindung Schule /Jugendhilfe 1) Regelung für Horte und altersgeöffnete Kindergärten: Bedarfslage im Anschluss Mittagsbetreuung + gebundene GTS Grundlage Experimentierklausel Art. 29: Erlass von Art. 2 Abs. 2 BayKiBiG (soweit Mittel zur Verfügung stehen): Eine regelmäßige Bildung, Erziehung und Betreuung..setzt voraus, dass die überwiegende Zahl der Kinder über einen Zeitraum von mindestens einem Monat die Kindertageseinrichtung durchschnittlich mindestens 20 Stunden pro Woche besucht; 10
2) Veränderung der Förderung der Großtagespflege im Rahmen Art. 29 BayKiBiG: Statt Förderung direkt an TRöffJU (Art. 18 Abs. 3 BayKiBiG) erfolgt Förderung an Tagespflegeperson (160 QStd): Beispiel: 8 Kinder Mo- bis Fr; je tgl. 2,5 Stunden: Tagespflegeentgelt: 8Ki. x 368 EUR : 8h x 2,5h = 920 EUR p.m. kf: 2 (F.BY/Gem.) x 8Ki x 830 x 0,75 BF x 1,3 GW : 12 Monate = 1.079 EUR p.m.. gesamt: 1.999 EUR p.m. für 2 Tagespflegepersonen Vorteil: TP bisher: 8 Ki. x 441 EUR (inkl. 20 % Erhöhung): 8h x 2,5h = 1.103 EUR p.m. für 2 TPP (- 896 EUR). 3) Kombination Hort/Ganztagsschulbetrieb Jugendhilfeangebot in der Grundschule Ganztagsangebot als offenes Angebot Betriebserlaubnis in vereinfachter Form Förderung nach BayKiBiG Kostenpflichtiges Ganztagsangebot Mitfinanzierung der betroffenen Kommunen Schulaufsicht bis Ende Kernzeit; JH Aufsicht nach Kernzeit 11
Zeit/ Akteure Schule Übergangszeit Jugendhilfe 8.00-11.30 h Lehrkräfte 11.30-13.00 h Lehrkräfte/ Erzieherin 13.00-14.30 h Lehrkräfte/ Erz. 14.30-18.30 Erzieherin Unterricht (= verbindliche Kernzeit) Fachunterricht (=Verbindliche Kernzeit) Mittagessen Hausaufgaben Vertiefung Mittagessen Hausaufgaben Vertiefung (Buchungszeit) Hortpädagogik (Buchungszeit) Was ist uns Bildung wert 12
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! www.stmas.bayern.de 13