42. Fachtagung der AFGN, Gronau/Leine Die Laichhabitate von Lachsen und Meerforellen in Deutschland Ein Vergleich von Tiefland- und Mittelgebirgsgewässern Dr. Jochen Dirksmeyer
Gliederung Hintergründe, Ziele Untersuchungsgebiete Vorgehensweise Ergebnisse: 1. Beschreibung von Großsalmonidenlaichhabitaten 2. Sedimentzusammensetzung in den Laichplätzen Schlussfolgerungen 1. Entwicklungsbedingungen 2. Zusammensetzung von Kiesbänken
Hintergründe, Ziele Lachse waren seit 1950 in Deutschland ausgestorben, Meerforellen haben sich in einigen meeresnahen Gewässern halten können Wiederansiedlung beginnend vor etwa 30 Jahren: - IKSR, Lachs 2000, WFP NRW - FGG Weser, ARGE Elbe - AFGN Erfolge: - Jungfischbesatz wächst heran und wandert ins Meer - Elterntiere kehren in unsere Gewässer zurück und laichen
Hintergründe, Ziele ein großes Defizit zur nachhaltigen Wiederansiedlung ist die sehr geringe Überlebensrate während des Ei- und Larvalstadiums Ursache des Absterbens ist eine nicht ausreichende Sauerstoffversorgung im Interstitial ein wesentlicher Einflussfaktor ist die Sedimentzusammensetzung, insbesondere der Anteil des Feinsediments
Hintergründe, Ziele Dokumentation der aktuellen Entwicklungsbedingungen von Lachsen und Meerforellen während der Ei- und Larvalphase! Beschreibung des gewässerstrukturellen Umfeldes der Laichhabitate! Untersuchung der Sedimentzusammensetzung im Bereich der Eitaschen! Messung des Sauerstoffgehalts im Interstitialwasser während der Ei- und Larvalphase
Untersuchungsgebiete 1 Ribe Å (DK) 2 Stör 3 Oste 4 Wümme 5 Visbeker Aue 6 Lutter 7 Dhünn 8 Bröl 9 Saynbach 10 Wisper
Vorgehensweise - Laichplatzkartierung Position, Größe Lage zu speziellen Gewässerstrukturen Wasser- und Grubentiefe Fließgeschwindigkeit Zusammensetzung von Oberflächensubstrat und Auswurf
Vorgehensweise - Sedimentbeprobung Sedimentuntersuchungen direkt im Bereich der Eitaschen 3 verschiedene Zustände: - unverändertes Sediment - nach Schlagen der Laichgrube - nach Abschluss der Interstitialphase Probenahme durch Bergung von Gefrierkernen 2 Gefrierkerne pro Standort: - ausreichende Probemenge (15-20 kg) - kleinräumige Streuung zur Vermischung lokaler Effekte
Vorgehensweise - Sedimentbeprobung
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Differenzierung von Salmonidenlaichplätzen BF BF / L,MF L,MF Tiefe der Laichgrube Breite des Laichplatzes Größtkorn des Auswurfes
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Differenzierung von Salmonidenlaichplätzen BF BF / L,MF L,MF Tiefe der Laichgrube <= 7 cm 8-9 cm >= 10 cm Breite des Laichplatzes Größtkorn des Auswurfes
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Differenzierung von Salmonidenlaichplätzen BF BF / L,MF L,MF Tiefe der Laichgrube <= 7 cm 8-9 cm >= 10 cm Breite des Laichplatzes <= 70 cm 80-90 cm >= 100 cm Größtkorn des Auswurfes
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Differenzierung von Salmonidenlaichplätzen BF BF / L,MF L,MF Tiefe der Laichgrube <= 7 cm 8-9 cm >= 10 cm Breite des Laichplatzes <= 70 cm 80-90 cm >= 100 cm Größtkorn des Auswurfes mg mg, (gg) gg, (X)
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate insgesamt 304 Salmonidenlaichplätze, davon stammten 189 von Lachsen oder Meerforellen mittlere Spanne Min Mittel Max Laichplatzlänge [cm] 150-300 100 193 430 Laichplatzbreite [cm] 80-120 50 96 220 Wassertiefe [cm] 15-40 10 28 65 Grubentiefe [cm] 8-13 4 11 18 Gefälle [%] 0,3-1,0 0,2 0,66 1,6 Fließgeschwindigkeit [m/s] 0,3-0,6 0,12 0,41 0,78 Tiefe der Eiablage [cm] 9-14 4 12 21
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate insgesamt 304 Salmonidenlaichplätze, davon stammten 189 von Lachsen oder Meerforellen mittlere Spanne Min Mittel Max Laichplatzlänge [cm] 150-300 100 193 430 Laichplatzbreite [cm] 80-120 50 96 220 Wassertiefe [cm] 15-40 10 28 65 Grubentiefe [cm] 8-13 4 11 18 Gefälle [%] 0,3-1,0 0,2 0,66 1,6 Fließgeschwindigkeit [m/s] 0,3-0,6 0,12 0,41 0,78 Tiefe der Eiablage [cm] 9-14 4 12 21
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Lage zu speziellen Gewässerstrukturen (n = 189): 100 Anzahl der Laichplätze 80 60 40 20 0 oberhalb Rausche innerhalb Rausche gestreckt Gleithang 49 % 29 % 15 % 7 %
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate oberhalb Rausche
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate innerhalb Rausche
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate gestreckter, stark verbauter Gewässerabschnitt
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Gleithang
Ergebnisse - Beschreibung der Laichhabitate Tiefland
Ergebnisse - Sedimentuntersuchung Korngrößenzusammensetzung - exemplarisch 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Oste 4-A Oste 4-B Oste 4-C Sayn 5-A Sayn 5-B Sayn 5-C Kumulierte Gewichtsprozente > 100 mm 63-100 mm 20-63 mm 6,3-20 mm 2-6,3 mm < 2 mm
Ergebnisse - Sedimentuntersuchung Korngrößenzusammensetzungen Tiefland - Mittelgebirge 100 90 Kumulierte Gewichtsprozente 80 70 60 50 40 30 20 10 > 100 mm 63-100 mm 20-63 mm 6,3-20 mm 2-6,3 mm < 2 mm 0 Tiefland A Tiefland B Tiefland C Mittelgebirge A Mittelgebirge B Mittelgebirge C
Ergebnisse - Sedimentuntersuchung natürliche und künstliche Kiesbänke 100 90 Aue 2b-C Kumulierte Gewichtsprozente 80 70 60 50 40 30 20 10 Lutter 2a-C Ribe 1-C 0 0,1 1,0 10,0 100,0 Korndurchmesser in mm
Ergebnisse - Sedimentuntersuchung natürliche und künstliche Kiesbänke Kumulierte Gewichtsprozente 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Aue 2b-C Lutter 2a-C Ribe 1-C Aue 1-C Stör 1a-C 0,1 1,0 10,0 100,0 Korndurchmesser in mm
Schlussfolgerung - Entwicklungsbedingungen Sedimenteigenschaften Sauerstoffversorgung Sediment & Sauerstoff (n Laichplätze) (n Laichplätze) (n Laichplätze) nicht nicht nicht gut kritisch geeig. gut kritisch geeig. gut kritisch geeig. Tiefland Ribe Å 1 2 0 0 2 1 0 2 1 Stör 1 2 3 0 0 5 0 0 5 Oste 0 0 7 1 2 7 0 0 7 Wümme 1 4 3 2 0 6 0 1 7 Visbeker Aue 0 0 5 1 0 4 0 0 5 Lutter 0 0 6 0 2 4 0 0 6 Mittelgebirge Dhünn - - - 0 1 2 - - - Bröl 3 3 2 2 1 5 1 1 6 Saynbach 4 2 5 6 3 2 3 3 5 Wisper 1 1 7 1 2 6 0 0 9 31 % 27 % 9 % Tiefland 3 8 24 4 6 27 0 3 31 Mittelgebirge 850 % 6 14 9 52 % 7 15 4 29 % 4 20 gesamt 11 14 38 13 13 42 4 7 51
Schlussfolgerung - Entwicklungsbedingungen z.t. rege Laichaktivität in allen untersuchten Gewässern deutliche Unterschiede der beiden Parameter Sedimentzusammensetzung und Sauerstoffgehalt zwischen dem Tiefland und dem Mittelgebirge: während im Tiefland nur 10 % der Laichplätze geeignete Entwicklungsbedingungen aufweisen, sind es im Bergland etwa 30 %
Schlussfolgerung - Entwicklungsbedingungen im Tiefland ist es sehr zweifelhaft, ob sich unter den aktuellen Bedingungen ein nachhaltiger Bestand von Lachsen oder Meerforellen ohne Besatz etablieren kann in einigen untersuchten Mittelgebirgsgewässern erscheint eine zumindest eingeschränkte Naturreproduktion möglich zu sein
Schlussfolgerung - Kiesbänke Empfehlung bei Anlage neuer Kies- / Laichbänke:! Steine (> 63 mm): 10-20 %! Grobkies (20-63 mm): 40-50 %! Mittelkies (6,3-20 mm): 20-30 %! Feinkies (2-6,3 mm): 10-20 %! Steine (> 63 mm): 10-20 %! grober Grobkies (32-63 mm): 25-30 %! feiner Grobkies (16-32 mm): 25-30 %! Mittelkies (8-16 mm): 10-20 %! Feinkies (2-8 mm): 10-20 %
Dank für die Aufmerksamkeit