Supraleitung. Ilja Homm und Thorsten Bitsch Betreuer: Dr. Alexei Privalov Fortgeschrittenen-Praktikum Abteilung B

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Transkript:

Supraleitung Ilja Homm und Thorsten Bitsch Betreuer: Dr. Alexei Privalov 21.11.2011 Fortgeschrittenen-Praktikum Abteilung B

Inhalt 1 Einführung 2 1.1 Ziel des Versuchs........................................ 2 1.2 Supraleitung........................................... 2 1.3 Mutual Inductance Bridge................................... 3 1.4 4-Punkt-Messung........................................ 3 1.5 Kryostat.............................................. 3 2 Versuchsaufbau 4 3 Versuchsdurchführung 4 4 Auswertung 5 4.1 induktive Messung von YBa 2 Cu 3 O 7 x............................ 5 4.2 resistive Messung von Niob.................................. 6 1

1 Einführung 1.1 Ziel des Versuchs Ziel des Versuchs ist die Untersuchung der Eigenschaften von Supraleitern. Dazu gehört das Messen elektrischer und magnetischer Eigenschaften bei tiefen Temperaturen (< 100K). Außerdem soll das Zwei-Flüssigkeiten-Modell von Casimir und Gorter untersucht werden, welches folgenden Zusammenhang zwischen Sprungtemperatur eines Supraleiters und einem äußeren Magnetfeld vorhersagt: T 2 B c (T)= B c (0) 1 (1) 1.2 Supraleitung Supraleiter sind Materialien, die neben Halbleitern und Leitern eine eigene Materialgruppe bilden. Für Supraleiter ist charakteristisch, dass sie eine kritische Temperatur besitzen, an denen ein Phasenübergang von supraleitend zu normalleitend stattfindet. Unterhalb dieser Temperatur besitzt ein Supraleiter praktisch keinen elektrischen Widerstand. Eine theoretische Grundlage für dieses Phänomen liefert die BCS-Theorie. Als Ladungsträger wirken im Supraleiter sog. Cooper-Paare, die aus zwei gekoppelten Elektronen bestehen. Die halbzahligen Spins der Elektronen koppeln zu einem Spin von 0, sodass sie ein neues quantenmechanisches Objekt bilden. Auf Grund des ganzzahligen Spins sind Cooper-Paare Bosonen, welche nicht der Fermi-Dirac- Statistik unterliegen. Auf diese Weise wechselwirken Cooper-Paare nicht mit den Atomrümpfen des Materials und es existiert somit kein elektrischer Widerstand. Die Elektronen eines Cooper- Paares haben dabei Abstände von ca. 10 4 Å. Auch charakteristisch für Supraleiter ist der Meißner-Ochsenfeld-Effekt. Durch ein äußeres Magnetfeld entstehen auf Grund der Lenzschen Regel im Supraleiter Wirbelströme, die dem äußeren Magnetfeld entgegenwirken. Dadurch wird das Magnetfeld aus dem Supraleiter verdrängt, wie das bei einem perfekten Diamagneten der Fall ist. Es wird zwischen Typ-I und Typ-II Supraleitern unterschieden. Bei Typ-I Supraleitern bricht der supraleitende Zustand oberhalb eines kritischen äußeren Feldes schlagartig zusammen. Bei Typ-II Supraleitern dringt das Feld in den Supraleiter lokal durch sogenannte Flussschläuche ein, sodass in einem bestimmten Bereich (Shubnikov-Phase) sowohl leitende, als auch supraleitende Eigenschaften existieren. T c Abbildung 1: Vergleich der Magnetisierung von Typ-I, Typ-II Supraleitern Quelle: Versuchsanleitung 3.16b 2

1.3 Mutual Inductance Bridge Die Mutual Inductance Bridge (kurz MIB) ist ein Aufbau, der zur Bestimmung von Probensuszeptibilität verwendet wird. Eine Spule erzeugt dabei ein Magnetfeld, welches in zwei weiteren Spulen eine Spannung induziert. Durch gegenläufige Wicklung addiert sich die gesamte induzierte Spannung zu null. Ändert sich die Induktivität einer der Spulen, so bleibt eine messbare Gesamtspannung übrig. Auf diese Weise kann gemessen werden wie stark eine Probe das Magnetfeld verändert. 1.4 4-Punkt-Messung Die 4-Punkt-Messung ist eine häufig eingesetzte Messmethode, die zur Bestimmung des elektrischen Widerstands dient. Sie hat den Vorteil, dass Kontaktwiderstände nicht berücksichtigt werden müssen. Da ein Voltmeter einen großen Vorwiderstand besitzt, sind die Spannungsabfälle an den Kontaktwiderständen des Messgeräts praktisch vernachlässigbar klein. Mit Hilfe des ohmschen Gesetzes kann so der Widerstand berechnet werden. 1.5 Kryostat Ein Kryostat ist eine Vorrichtung, die das Kühlen mit flüssigem Helium und Stickstoff ermöglicht. Durch verschiedene Kammern, die evakuiert, thermisch isoliert oder mit Kühlmittel gefüllt sind, können tiefe Temperaturen erreicht und konstant gehalten werden. Die Probe befindet sich in einem Kupferblock, der mit einer Heizspirale verbunden ist, sodass die Temperatur variiert werden kann. 3

2 Versuchsaufbau Die gesamte Messung findet im Innern des Kryostaten statt. Dort befinden sich mehrere Messproben und Messvorrichtungen: MIB mit YBa 2 Cu 3 O 7 x -Probe zur Messung der Suszeptibilität 4-Punkt-Messaufbau mit Niob-Probe zur Widerstandsmessung GaAlAs-Probe zur Messung des Quanten-Hall-Effekts Im Kryostat befinden sich auf unterschiedlichen Höhen zwei Temperaturfühler, um den Füllstand kontrollieren zu können. Die äußere Kammer des Kryostaten ist mit flüssigem Stickstoff gefüllt, die innere mit flüssigem Helium. Mit Hilfe eines Lock-In-Verstärkers wird das Signalrauschen verringert. 3 Versuchsdurchführung Bevor die eigentliche Durchführung begann, wurden die Kammern des Kryostaten zunächst mit flüssigem Stickstoff befüllt. Für die resisitive Messung musste in die innere Kammer flüssiges Helium eingefüllt werden, um Temperaturen unterhalb der 70 Kelvin zu bekommen. 1. Zuerst wurde eine induktive Messung gestartet, die der Bestimmung der Suszeptibilität der YBa 2 Cu 3 O 7 x -Probe dienen soll. 2. Im zweiten Schritt wurden äußere Magnetfelder zugeschaltet und die Veränderung der Sprungtemperatur bei Niob untersucht. 4

4 Auswertung 4.1 induktive Messung vonyba 2 Cu 3 O 7 x Zunächst wurde der Datensatz so normiert, dass bei supraleitendem Zustand die Suszeptibilität χ= 1 ist. Um die Sprungtemperatur zu ermitteln, wird eine Gerade an den Datensatz des normalleitenden Plateaus, sowie an den Datensatz im Bereich des Phasenübergangs gefittet. Der Schnittpunkt beider Geraden wird als Sprungtemperatur definiert. Die folgende Grafik zeigt die Veränderung der magnetischen Suszeptibilität einer YBa 2 Cu 3 O 7 x -Probe bei veränderlicher Temperatur. Die roten Geraden sind Fehlergeraden. Für die Übergangsgeradeχ(T)= m T+ n ergeben sich durch fitten folgende Parameter: m=(1, 2779±0, 3109) Skt K n=( 112, 361±27, 495) Skt Die Fehler der Plateau-Geraden sind so minimal, dass sie für das Ergebnis irrelevant sind. 3 Suszeptibilität Skt 2 1 0 1 80 85 90 95 100 105 110 Temperatur K Abbildung2: Veränderung der Suszeptibilität einer YBa 2 Cu 3 O 7 x -Schicht bei veränderlicher Temperatur Für die Schnittpunkte und der damit verbundenen Sprungtemperatur ergibt sich: T c = 90, 025 +0, 515 0, 313 Kelv in (2) Dieser Fehlerbereich beinhaltet den Literaturwert für die Sprungtemperatur von YBa 2 Cu 3 O 7 x (90 K). Es fällt auf, dass die Suszeptibilität nicht sofort auf -1 fällt. Dies bestätigt die Tatsache, dass es sich bei YBa 2 Cu 3 O 7 x um einen Typ-II Supraleiter handelt, jedoch sollten weitere Fehlerquellen bemerkt werden. Eine mögliche Fehlerursache ist das Alter der Probe. YBa 2 Cu 3 O 7 ist eine Keramik, in die nach der Herstellung durch sehr niedrigen Sauerstoff-Partialdruck Leerestellen eindotiert werden. Erst danach besitzt das Material supraleitende Eigenschaften. Da die 5

Probe zur Zeit des Versuchs ca. acht Jahre alt war, ist es möglich, dass die Vakanzen wieder ausgefüllt wurden oder zusätzliche Defekte in der Probe entstanden sind. Das würde auch die Breite des Phasenübergangs erklären, da die Probe zum Teil dann keine supraleitenden Eigenschaften mehr besäße. Eine weitere mögliche, jedoch unwahrscheinliche Erklärung wäre die fehlerhafte Eichung der verwendeten Software. 4.2 resistive Messung von Niob Die folgende Grafik zeigt die Veränderung der Sprungtemperatur von Niob bei verschiedenen äußeren Magnetfeldern. B-Feld [T] Farbe. 0 rot 0.02 blau 0.05 gelb 0.07 schwarz 0.1 grün 0.0025 spez. Widerstand Ohm m 0.0020 0.0015 0.0010 0.0005 0.0000 8.0 8.5 9.0 9.5 10.0 10.5 11.0 Temperatur K Abbildung 3: Veränderung des spezifischen Widerstands bei äußerem B-Feld Die Veränderung der Sprungtemperatur wird deutlicher, wenn die Punkte durch Linien verbunden werden. 6

0.0025 spez. Widerstand Ohm m 0.0020 0.0015 0.0010 0.0005 0.0000 8.0 8.5 9.0 9.5 10.0 10.5 11.0 Temperatur K Abbildung 4: Veränderung des spezifischen Widerstands bei äußerem B-Feld mit verbundenen Punkten Zur Bestimmung der Sprungtemperatur T c werden zwei Geraden in den Punkteverlauf gefittet. Der Schnittpunkt beider Geraden wird als Sprungtemperatur angenommen(siehe folgende Grafik). 0.0025 spez. Widerstand Ohm m 0.0020 0.0015 0.0010 0.0005 0.0000 8.5 9.0 9.5 10.0 10.5 11.0 Temperatur K Abbildung 5: spezifischer Widerstand von Niob ohne äußeres B-Feld Auf diese Weise ergeben sich folgende Sprungtemperaturen mit jeweils einem Ablesefehler von T = 0.1 K. Um das Zwei-Flüssigkeiten-Modell von Gorter und Casimir, welches ein bestimmtes Verhalten von Supraleitern bei bestimmten Temperaturen und B-Feldern vorhersagt, zu überprüfen, werden die Messwerte genauer untersucht. 7

B-Feld [T] T c [K] 0 9.42348±0.1 0.02 9.27667±0.1 0.05 8.91946±0.1 0.07 8.85845±0.1 0.1 8.26398±0.1 Ein Funktionenfit der Form T 2 B c (T)= B c (0) 1 T c (3) liefert für B c (0) = 0.439067 T T c = ( 9.49128±0.1) K Ein Vergleich mit dem Literaturwert (T c = 9,2 K) zeigt, dass dieser außerhalb der Fehlergrenzen des gemessenen Wertes liegt. Evtl. wurde der Fehler zu klein geschätzt oder die Messinstrumente sind nicht exakt geeicht. Außerdem wurden zusätzliche Einflüsse wie das Erdmagnetfeld usw. nicht beachtet. B T 0.15 0.10 0.05 8.0 8.5 9.0 9.5 10.0 Temperatur K 0.05 Abbildung 6: Die Sprungtemperatur gegen das äußere Magnetfeld aufgetragen 8

B T 0.4 0.3 0.2 0.1 2 4 6 8 10 Temperatur K Abbildung 7: Die Sprungtemperatur gegen das äußere Magnetfeld aufgetragen Der Plot zeigt, dass das Zwei-Flüssigkeiten-Modell von Gorter und Casimir durchaus sinnvoll ist. Es ist ratsam den Versuch mit größeren Magnetfeldern und kleineren Schritten zu wiederholen, um dieses Ergebnis zu bestätigen. 9