Auf dem Weg zum Dauerwald 1
Dauerwaldbewirtschaftung = Streben nach nachhaltiger Nutzung und Pflege. Nachhaltigkeit bezieht sich auf dauernd erbrachte ökonomische, ökologische und soziale Waldleistungen. Die Nutzung der Wälder soll so geschehen, dass das Ökosystem als Ganzes und auf Dauer erhalten bleibt (Dauerwald). Kahlschläge und flächige Nutzungen werden deshalb konsequent abgelehnt. 2
Dauerwaldbewirtschaftung lässt sich nicht einfach aus dem Lehrbuch lernen. Notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Dauerwaldarbeit sind: Gute Kenntnisse der Standortverhältnisse und der natürlichen Waldgesellschaften. Wissen um die natürlichen, in den Wäldern ablaufenden Vorgänge (Walddynamik). Kontinuierliche Beobachtung der Bestände. Wissen um das Lichtbedürfnis der einzelnen Baumarten 3
Erholungsfunktion Schöne Waldbilder Dauernd ähnliche Waldstrukturen Riesenbäume überall 4
Vom schlagweisen Hochwald zum Dauerwald Dauerwald wird erreicht durch: Nutzung, Pflege und Verjüngung auf gleicher Fläche und zur gleichen Zeit. Mässige Eingriffe in kurzen Intervallen. Kollektive Erntenutzung aufgeben. Säume stoppen, keine neuen Abränderungen. Weg vom Flächenbezug hin zum Einzelbaumbezug. Geduldig auf einzelbaumweisen, altersgemischten Wald hinarbeiten Zwischenständer (Nachrücker) nach und nach fördern, nicht unreif fällen. 5
Schonender Umgang mit dem Standortspotenzial ist Voraussetzung für eine nachhaltige und Erfolg versprechende Produktion. Dies beinhaltet: Keine flächige Befahrung des Waldbodens, sondern Feinerschliessung mit Rückgassen. Pflege des Humus und des Bodenlebens durch Dauerbestockung. Pflege des Wald-Innenklimas durch stufigen Waldaufbau. Erhaltung eines angemessenen stehenden und liegenden Totholzanteils zur Erhöhung der Biodiversität. 6
Störungen durch Sturm, Borkenkäfer etc. Auch im Dauerwald kann es immer wieder Störungen geben. Das stetige Vorhandensein von Nachwuchsreserven reduziert aber das Schadenausmass. Störungen sind auch Chancen für: mehr Strukturreichtum sukzessionsgestützten Waldumbau = Veränderung des Baumartenspektrums. 7
Baumarten im Dauerwald Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft. Gastbaumarten in ökosystemverträglicher Beimischung. Lichtbedarf der Hauptbaumarten immer berücksichtigen. 8
Nutzung Vom dicken schlechten Ende her und / oder Ernte wertvoller, ausgereifter Bäume Stammzahl- und qualitätsschonend Mit der Natur, nicht gegen die Natur 9
Stufigkeit Eine gleichmässige Verteilung der Bäume ist nicht naturwaldgemäss. Vertikale und horizontale Differenzierung erwünscht Stufigkeit, viele Baumarten, verschiedene Durchmesser. 10
Stabilität steht im Vordergrund Für die Stabilität wichtig sind: Grosse Einzelbäume (Solitäre) Rottenstrukturen Lange Kronen = tiefer Schwerpunkt. Sich nahe stehende Bäume haben gemeinsame Wurzelteller, d.h. alle oder keinen nutzen! 11
Zieldurchmesser Für jede Baumart so definieren, dass Qualitätseinbusse (z.b. Kernbildung bei Buche) verhindert wird. Starkbäume (Wertträger) nutzen, bevor der Wert abnimmt. 12
Prinzipien in der Jungwaldpflege: Alle 5 Jahre 2-4 Bäume / Are entnehmen. Entnahme von konkurrenzstarken, qualitativ schlechten Oberschichtbäumen. Sofern nötig: Sanfte Mischungsregulierung zugunsten standortsgerechter Baumarten. Im übrigen kontrolliertes Nichtstun, d.h.: owas nicht schadet, nützt. overtrauen in die Natur; sie selektioniert besser als wir. onatürliche Astung fördern. okenntnisse der baumartenspezifischen Ansprüche und Entwicklung erweitern. 13
Generationswechsel möglichst mit Naturverjüngung. Wichtig sind: Angepasste Schalenwilddichten. Die grossflächige Schaffung und Erhaltung sich ständig erneuernder Nachwuchsreserven. Saaten und Pflanzungen mit geeigneten Herkünften nur als Ergänzung. 14
Wirtschaftlicher Vergleich Dauerwald schlagweiser Hochwald Erntekosten ca. 10 % höher: Zwar mehr Masse pro Baum, aber grössere Distanzen von Baum zu Baum und besondere Sorgfalt bei vorhandener Verjüngung. Wesentlich tiefere Verjüngungs- und Pflegekosten. 15
Ende der Präsentation. Besten Dank für Ihr Interesse. 16
Die Präsentation wurde erarbeitet von Erich Oberholzer und Christian Zollinger vom Forstkreiszentrum Winterthur, die gerne Verbesserungsvorschläge entgegennehmen. Wertvolle fachliche Unterstützung erhielten wir von Dr. Konrad Nötzli, Forstingenieur, Zürich Siegfried Leo Palmer (Kursleiter) Karl Heinz Pfeilsticker (Kursleiter) August Erni, Förster, Nürensdorf Karl Schwarz, Förster, Alten. Bezugsquelle: Forstkreiszentrum Winterthur Riedhofstr. 62, 8408 Winterthur, Tel 052 / 224 27 27. Nov. 2003 / 2. überarbeitete Auflage Feb. 04 17