Sequentiell versus iterativ Eine Frage der Risiko-Strategie



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Transkript:

Sequentiell versus iterativ Eine Frage der Risiko-Strategie 21. STEV Österreich - Fachtagung 19. Mai 2006 andreas@nehfort.at www.nehfort.at - 1 Programm - Einleitung - Charakteristka der sequentiellen & iterativen Entwicklung - Motivation - Der wesentliche Unterschied: - Die Risikostrategie der sequentiellen Entwicklung - Die Risikostrategie der iterativen Entwicklung - Die Konsequenzen: - Einige Konsequenzen der sequentiellen Entwicklung - Einige Konsequenzen der iterativen Entwicklung - Schlussfolgerungen - 2 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 1

Zur Person: Andreas Nehfort Gründer der Nehfort IT-Consulting (seit 1986) Mein Fokus: IT Prozesse - Consulting & Training - Assessment Based Process Improvement - CMMI & SPiCE/ISO15504 - Agile Prozesse - IT-Projekt Management & IT-Qualitätsmanagement - Software Requirements: Software Process Assessments: - INTACS certified SPICE / ISO 15504 Assessor - CMMI Assessor - 3 Software Prozess Modelle - Überblick Sequentielle SW-Entwicklungsmodelle: - Wasserfall-Modell - V-Model in verschiedenen Varianten Iterative SW-Entwicklungsmodelle: - RUP - Rational Unified Process - MSF - Microsoft Solution Framework - Agile Prozesse, wie: - XP - Extreme Programming (Kent Beck, Martin Fowler) - FDD - Feature Driven Development (Peter Coad) - 4 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 2

Sequentielle SW Entwicklung V-Modell Anforderungsdefinition Anwendungsszenarien Abnahmetest Validierung Grobentwurf Testfälle Systemtest Verifikation Feinentwurf Testfälle Integrationstest Modulimplementation Testfälle Modultest Die Grundidee: Ein Schritt nach dem Anderen Arbeiten auf der Basis vollständiger, qualitätsgesicherter Ergebnisse - 5 Top Ten Principles of conventional (Waterfall) Software Management 1. Freeze requirements before design 2. Avoid coding prior to detailed design review 3. Use a high-order programming language 4. Complete unit testing before integration 5. Maintain detailed traceability among all artifacts 6. Document & maintain the design 7. Assess quality with an independent team 8. Inspect everything 9. Plan everything early with high fidelity 10.Control source code baselines rigorously Rational Software White Paper 1998: Best Practices for SW Development Teams - 6 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 3

Iterative SW Entwicklung Kurze Iterationen liefern lauffähige Software mit steigendem Funktionsumfang Version 2 Version 3 Ein einfaches Phasenmodell für jede Iteration Z I L STABI NG I Release ENV I S I O N I N Functionality Version 1 Scope Complete D E G G G N N Vision Approved PI O EL V Time N G Project Plan Approved N P L A N I Das SW-Produkt wird zu Beginn NICHT vollständig definiert! - 7 RUP Rational Unified Process Process Framework 9 Disciplines & Workflows - 8 4 Phases & Milestones: Inception phase: Lifecycle Objectives Elaboration phase: Lifecycle Architecture Construction phase: Initial Operational Capability Transition phase: Product Release - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 4

Meine Motivation Der Trend: - Iterative SW-Entwicklung wird immer populärer. - Sie verdrängt zunehmend den sequentiellen Ansatz Meine Beobachtung: - Viele Organisationen versuchen iterativ zu entwickeln - Viele kombinieren dabei (unbewusst) Aspekte der sequentiellen und der iterativen Entwicklung Das Ergebnis: - Ich sehe keine großen Änderungen im Vorgehen. - Der neue Prozess funktioniert schlecht / noch schlechter. - 9 Ein Dialog zum V-Modell Hr. Nehfort (frägt): Wie stehen Sie zur Frage sequentielle oder iterative Entwicklung? Warum? Wir wissen doch beide, dass die meisten Kunden ein Problem haben, am Anfang die Anforderungenzudefinieren Trotzdem werden sich manche Anforderungen ändern oder dazu kommen. Das bedeutet: In der Analysephase werden typischerweise 80% der Anforderungen fixiert. Die restlichen 20% entstehen im Laufe des weiteren Projekts. Hr. Meier (Proponent des V- Modells): Ich bin ein strikter Befürworter des V-Modells! Ohne klare Anforderungen zu Beginn können Sie keine vernünftige Lösung erwarten! Und wie wollen Sie mit unvollständigen Anforderungen ein Fix- Preis-Angebot machen? Der Kunde muss sich überlegen was er will bzw. braucht! Natürlich unterstützen wir ihn bei der Erstellung eines ordentlichen Pflichtenhefts! Dafür gibt es ein professionelles Change Management. Wir empfehlen unseren Kunden auch, etwa 20% des Budgets für spätere Änderungswünsche zu reservieren. Genau! Das hat sich in vielen Projekten bewährt! - 10 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 5

Ein Dialog zum RUP Hr. Nehfort (frägt): Hr. Schmied (Proponent des RUP): Wie stehen Sie zur Frage sequentielle oder iterative Entwicklung? Wir haben erst kürzlich den RUP in unserer SW Entwicklung eingeführt. Warum? Im RUP definiert man nicht alle Anforderungen zu Beginn. Wie gehen Sie mit den Anforderungen um? Weil der RUP viel besser zu unserer Situation passt! Na ja, wir definieren etwa 80% der Anforderungen in der Inception Phase und 20% später. Zwei unterschiedliche Ansätze Das selbe Ergebnis! Das ist nicht im Sinne der Erfinder! - 11 Unterschiedliche Risikostrategien Der große Unterschied zwischen - der sequentiellen Entwicklung und - der iterativen Entwicklung liegt in der grundlegend anderen Risiko Management Strategie hinsichtlich: - des Risikos, das falsche Produkt zu entwickeln Unzulängliche Funktionalität & Verhalten - des Risikos, das Produkt falsch zu entwickeln Unzulängliches Design & technische Fehler - 12 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 6

Die Risikostrategie der sequentiellen Entwicklung Die sequentielle SW Entwicklung basiert auf folgender Überlegung: - Wenn wir alle Anforderungen früh kennen, haben wir eine gute Chance, die SW richtig zu entwickeln. - In anderen Worten: Das Risiko technischer Fehler ( bugs) wird reduziert Die zugundeligende Risiko Management Strategie: Freeze requirements first - 13 Freeze requirements first War der dominierende Ansatz seit den frühen 1970er Jahren! - Das war ein Eckpunkt des frühen Software Engineerings - Generationen von SW-Entwicklern sind damit aufgewachsen - Für viele erschien das so selbstverständlich Naturgesetz Auf der anderen Seite war dieser Ansatz nicht erfolgreich! - Unsere Kunden konnten sich nie damit anfreunden! (Und genau so ging es vielen SW Entwicklern!) Alistair Cockburn: - The people on the projects were not interested in learning our system! - They were successfully able to ignore us, and we re still delivering software, anyway! - 14 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 7

Angestrebte Risiko-Characteristik der sequentiellen Entwicklung Eine solide Analyse führt zu vollständigen und validen Anforderungen Vollständige und valide Anforderungen führen zu einem soliden Design Risiko, das falsche Produkt zu entwickeln Risiko, das Produkt falsch zu entwickeln - 15 Das sequentielle Dilemma Je innovativer eine IT-Lösung sein soll, desto weniger wissen wir zu Beginn über die erforderlichen Eigenschaften des Systems! Der sequentielle Entwicklungsprozess basiert aber auf stabilen Anforderungen! Je dynamischer sich ein Geschäftszweig entwickelt, desto rascher ändern sich die Anforderungen an die zugehörige IT-Unterstützung Der sequentielle Entwicklungsprozess hat damit eine vordefinierte Bruchstelle! - 16 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 8

Der Standish Group - Chaos Report Der Chaos Report zeigt eindrucksvoll, dass SW Projekte nicht besonders erfolgreich sind: Projects succeeded Projects challenged Projects failed 1994 16% 53% 31% 2000 28% 49% 23% 2004 29% 53% 18% - 17 The Standish Group International Inc.: www.standishgroup.com 1994 - Projects challenged : Durchschnittliche Kostenüberschreitung: +189% - Funktionsumfang: etwa 61% der uspünglich definierten Funktionen 2000 - Projects challenged : Durchschnittliche Kostenüberschreitung: +45% - Funktionsumfang: etwa 67% der uspünglich definierten Funktionen Die Risikostrategie der iterativen Entwicklung Die Antwort auf das Sequentielle Dilemma : - Wenn wir die Anforderungen nicht genau kennen, oder - sich die Anforderungen leicht ändern können, dann redizieren wir unser Risiko, - wenn wir möglichst spät entscheiden, - wenn wir ein rasches Feedback ermöglichen, - wenn wir einen raschen Return on Investment ermöglichen! Die zugundeligende Risiko Management Strategie: Decide late - try out early - 18 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 9

Die Konsequenzen von freeze requirements first Selbst wenn wir die Software richtig entwickelt haben, haben wir oft nicht die richtige Software entwickelt: - Das Verständnis unserer Kunden für die Anforderungen hat sich geändert! - Das Geschäft hat sich weiter entwickelt! - Damit haben sich auch die Anforderungen an unsere Software geändert! - 19 Wie reduzieren wir dieses Risiko? Wie reagieren SW Projektmanager auf ihr Risiko? - Wenn wir unsere Kunden dazu bringen, ihre Anforderungen früh zu definieren, verlagern wir das Risiko der falschen Anforderungen zum Kunden! Wie reagieren die Kunden auf ihr Risiko? - Wenn wir die Anforderungen früh festlegen müssen, bestehen wir auf einem Fixpreis! - Mittels Abnahmetest können wir den Lieferanten dazu bewegen, eine brauchbare Lösung zu liefern! Ein faires Geschäft: Eine definierte Lösung zum Fixpreis! - 20 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 10

Ein paar heikle Probleme bleiben - Das sequentielle Dilemma macht noch immer Probleme: - Der Kunde kann falsche Anforderungen definieren - Der Lieferant kann Anforderungen missverstehen - Wir investieren eine Menge Zeit und Geld bevor - wir die Ergebnisse im Test / Betrieb überprüfen können! - wir einen Return on Investment erhalten! - Die Anforderungen können sich ändern: - Je länger das Projekt dauert, desto größer das Risiko! - 21 Ein scheinbar attraktiver Ausweg: Spezifizieren wir doch nicht so genau Das spart Zeit und Geld und gibt Spielraum für Interpretationen Beide Seiten erwarten sich davon eine Reduktion ihres Risikos! Das Risiko des Kunden: - Unzureichend definierte Anforderungen. Das Risiko des SW-Entwicklers: - Falsch verstandene Anforderungen. Natürlich spricht kein Mensch von einer ungenauen Spezifikation, man nennt das Termindruck, oder Kompetenz, oder Vertrauen, - 22 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 11

Ein tückischer Nebeneffekt von freeze requirements first Am Ende bekommt man nur das, was man definiert hat: - Auf keinen Fall mehr! - alles Andere kostet extra! Was würden Sie als Kunde machen? - Sie spezifizieren sicherheitshalber etwas mehr! - Damit man sich nachher keine Vorwürfe machen muss! Der Chaos Report legt nahe, dass man die meisten Projekte abschließen kann, wenn etwa 60 70% der definierten Anforderungen realisiert sind - 23 Resultierende Risk-Characteristic der sequentiellen Entwicklung Wenn wir die falschen Anforderungen spezifiziert haben Wenn unser Design auf invaliden Anforderungen basiert Risiko, das falsche Produkt zu entwickeln Risiko, das Produkt falsch zu entwickeln Risiko, das Produkt falsch zu entwickeln - 24 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 12

Decide late - try out early Ein paar Konsequenzen - Design und Implementierung basieren vorerst auf unvollständigen Anforderungen. - Wir müssen viel schneller werden - Beim Definieren der Anforderungen - Beim Liefern einsetzbarer Software Feedback - Die Anforderungen verlieren ihre Rolle als stabilisierendes Element, z.b. als Fixpunkt für die Planung - Testen wird zum Lenkungsprozess: - Die Testergebnisse beeinflussen die Planung für die nächste Iteration maßgeblich. - 25 Entwicklung auf der Basis unvollständiger Anforderungen Wir treffen Architektur-Entscheidungen und beginnen mit der Implementierung auf Basis unvollständiger Anforderungen. Auf den ersten Blick führt das zu einem höheren Risiko falscher Design-Entscheidungen. Risiko, das falsche Produkt zu entwickeln Risiko, das Produkt falsch zu entwickeln Initial risk characteristic of the iterative approach - 26 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 13

Focus on the architecture first Focus on requirements first wird ersetzt durch Focus on the architecture first Wenn der Ansatz focus on the architecture first erfolgreich ist Risiko, das falsche Produkt zu entwickeln Risiko, das Produkt falsch zu entwickeln Resulting risk characteristic of the iterative approach - 27 Schneller werden rasches Feedback Wie können wir die Durchlaufzeiten senken? - Schneller arbeiten? keine Lösung! - Abschneider im Entwicklungsprozess auch keine Lösung! - Die Komplexität reduzieren! Aufteilen der Entwicklung in kleine Portionen: Analyze a little design a little code a little test a little (Grady Booch hat das schon in den frühen 80er Jahren propagiert!) - 28 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 14

Planung ohne stabile Anforderungen - Die Projekt-Vision ersetzt Stabile Anforderungen - Sie legt fest, was der Kunde erreichen will - Sie repräsentiert den Kundennutzen der Applikation. - Sie rechterftigt die Investition - Sie ist die einzige mittel- bis längerfristig Vorgabe für die Entwicklung. - Ein detaillierter Projektplan wird ersetzt durch: - Einen konsequenten Risiko-Management Prozess - Planungsdisziplin: Fixe Zykluszeiten pro Iteration - Eine strikte Priorisierung der offenen Anforderungen - 29 Was ändert sich damit? Vision: - Jeder Entwickler muss sich mit der Vision auseinandersetzen (das muss er nicht, wenn er definierte Anforderungen hat...) Planung: - Sequentielle Entwicklung: - Fixe Planungsgröße: Der Funktionsumfang - Abhängige Planungsgrößen: Zeit und Aufwand - Iterative Entwicklung: - Fixe Planungsgröße: Zeit und Aufwand - Abhängige Planungsgröße: Der Funktionsumfang - 30 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 15

Top Ten Principles of modern (iterative) Software Management 1. Focus the process on the architecture first 2. Attack risks early with an iterative lifecycle 3. Emphasize component based development 4. Establish a change management environment 5. Enhance change freedom with tools for round-trip engineering 6. Use rigorously a model-based design notation 7. Instrument the process for objective quality control 8. Use demonstration-based assessment of intermediate artifacts 9. Plan releases with evolving level of detail 10.Establish a scaleable, configurable process Rational Software White Paper 1998: Best Practices for SW Development Teams - 31 Schlussfolgerungen Die iterative Software Entwicklung ist KEINE Sequentielle Entwicklung mit Kompromissen! Die iterative Software Entwicklung verfolgt eine andere Risikostrategie! Die iterative Software Entwicklung verlagert die Risiken bewusst! - 32 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 16

Gezielte Risikoverlagerung Die iterative Entwicklung hat zusätzliche Risiken: - Keine stabilen Anforderungen - Probleme mit Fixpreis Angeboten - Unsicherheiten bezüglich Schätzungen, Planung, Kontrolle Die iterative Entwicklung reduziert / eliminiert andere Risiken, die wir als Selbstverständlichkeit akzeptiert haben: - Unklare Kunden-Anforderungen - Die lange Durchlaufzeit der Projekte - Anforderungesänderungen durch Änderungen im Geschäft - 33 Achtung - Falle! - Iterativ vorgehen, aber nach wie vor sequentiell denken: eliminiert die Stabilität der sequentiellen Entwicklung, ohne die Vorteile der iterativen Entwicklung zu nutzen - Iterative Entwicklung ohne klare Vision endet leicht im Chaos! - Sich die Rosinen aus beiden Welten zu picken, führt leicht zu einem Prozess ohne klare Risikostrategie man bekommt die Risiken von beiden Seiten! You may forget some critical factors but they won t forget you! Tom Gilb - 34 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 17

Zum Abschluss Beide Prozessmodelle haben nach wie vor ihre Berechtigung! Sequentielle Entwicklung: - Stabile Anforderungen Plan-getriebenes Vorgehen Iterative Entwicklung: - Instabile Anforderungen situatives Vorgehen Wählen Sie Ihre Risikostrategie bewusst! - 35 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Diskussion... - 36 - andreas@nehfort.at - www.nehfort.at STEV-Fachtagung-2006-Nehfort.ppt 18