Deutschlandfunk -- Rezension UNO

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Transkript:

Deutschlandfunk -- Rezension UNO - Johannes Varwick, Andreas Zimmermann (Hrsg.), Die Reform der Vereinten Nationen Bilanz und Perspektiven. Verlag Duncker & Humblot Berlin 2006 (Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel Nr. 162). 334 Seiten; 78 - Pedro A. Sanjuan, Die UN-Gang. Erfahrungsbericht eines Insiders. Zu Klampen Verlag, Springe 2006, 207 Seiten; 19,80 Autor: Friedbert Meurer Sendedatum: Deutschlandfunk, 16.10.2006, 19.15 Uhr Wir sollten ehrlich miteinander und mit den Völkern der Vereinten Nationen sein. Wir haben nicht die weit reichende und fundamentale Reform erreicht, die ich und viele andere als notwendig erachtet haben. Heftige Meinungsverschiedenheiten - einige substantiell und berechtigt - haben das verhindert. Vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen muss UNO-Generalsekretär Kofi Annan im September 2005 60 Jahre nach Gründung der Vereinten Nationen - eingestehen, dass aus seinem groß angelegten Reformentwurf nichts oder wenig wird. Kurz nach Kofi Annans Auftritt in New York kam es in Berlin zu einer Expertenkonferenz, die unter dem Eindruck des enttäuschend verlaufenen UNO- Gipfels Stand und Perspektiven der Organisation diskutierte. Federführend wirkten zwei Wissenschaftler von der Universität Kiel mit, der Politikwissenschaftler Johannes Varwick und der Völkerrechtler Andreas Zimmermann. Der vorliegende Sammelband fußt auf dieser Konferenz, alle Aufsätze sind allerdings überarbeitet und aktualisiert worden. In der Öffentlichkeit wurde damals den USA ein beträchtliches Maß an Verantwortung für das Scheitern der meisten UNO-Reformen zugesprochen. Immerhin hatte US-Präsident George Bush gerade erst John Bolton zum neuen UNO-Botschafter Washingtons erklärt, einen ausgewiesenen Radikalkritiker der Vereinten Nationen. Dieser Ansicht, den USA den Schwarzen Peter zuzuschieben, widerspricht allerdings Johannes Varwick vehement.

Es gibt ein Lager in den USA, die einfach bessere Vereinte Nationen wollen. Die nicht wollen, dass Geld verschwendet wird. Die nicht wollen, dass viele Beschlüsse gefällt werden, wo sich dann niemand um die Umsetzung schert. Die also effektive, effiziente Vereinte Nationen wollen. Und da, glaube ich, legen die Amerikaner oftmals den Finger in die richtige Wunde. Auch andere Autoren des Sammelbands schließen sich einer differenzierten Betrachtung der UN-Politik Washingtons an. Jan Irlenkäuser, Institutskollege von Varwick an der Universität Kiel, zeigt Verständnis dafür, dass die USA internationalen Organisationen weniger Bedeutung zumessen. Man mag dies bedauern, jedoch ist es eine unabweisbare Tatsache der internationalen Beziehungen, dass das internationale Recht und die multilateralen Mechanismen der Entscheidungsfindung für machtvolle Staaten eine geringere Bindewirkung bzw. Attraktivität aufweisen, als für weniger machtvolle Akteure. Diese Interpretation, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Band hindurchzieht, ist zwar schlüssig und erklärt vieles an der UN-Politik der USA. Aber sie rechtfertigt sie nicht. Irlenkäuser verweist auf UNO-freundliche Umfragen in den USA, auch in der Administration oder der politischen Klasse. Aber die Taten sprechen eine gänzlich andere Sprache. Washington hat in den letzten Jahren nahezu alle wichtigen internationalen Verträge nicht unterzeichnet: nicht das Klimaprotokoll von Kyoto, nicht die Verträge zur Errichtung des internationalen Strafgerichtshofs und zuletzt zum Menschenrechtsrat. Und Washingtons internationales Ansehen wurde erst recht ramponiert durch den De-facto-Alleingang im Irakkrieg ohne Billigung, ohne Abstimmung des UNO-Sicherheitsrates. All diese Vorgänge geraten in der Analyse des Bands zu kurz. Einer der vielen Vorzüge des Sammelbands Die Reform der Vereinten Nationen liegt darin, dass die Autoren in entscheidenden Fragen durchaus unterschiedliche Antworten geben. Ingo Winkelmann, heute Botschafter in Angola, zuvor Mitglied in der UNO-Abteilung im Auswärtigen Amt, verteidigt das deutsche Bemühen, einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat zu ergattern was Varwick dagegen auch im Nachhinein für einen Fehler hält.

Ich habe immer zu denjenigen Experten gehört, die die Bundesregierung gewarnt und gesagt haben: das wird niemals klappen. Jeder, der die UN-Charta kennt, weiß eigentlich, dass die Hürden für eine Reform in der Frage so hoch sind, so kompliziert sind, dass es aus meiner Sicht ein Verkämpfen der Bundesregierung an der falschen Frage war. Winkelmann zufolge gab es dagegen im Frühjahr 2005 durchaus die Chance, in der Generalversammlung die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Reform des Weltsicherheitsrates zu erzielen. Berlin habe sich aber nicht getraut, weil eine blamable Abstimmungsniederlage eben doch nicht ganz auszuschließen gewesen wäre. Schon Altkanzler Helmut Kohl hatte von der Idee wenig gehalten und sie seinem Außenminister Klaus Kinkel - etwas herablassend - als Spielball überlassen. Unumstritten ist, dass der Sicherheitsrat dringend erweitert werden muss, wenn er an Legitimität gewinnen will. Einen gemeinsamen EU-Sitz anzustreben, sei illusorisch, meint Ingo Winkelmann. Die Argumente, die zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine einheitliche EU-Vertretung sprechen, sind erdrückend. Ein Sitz wäre nicht mit den ständigen Sitzen von Frankreich und dem Vereinigten Königreich in Einklang zu bringen. Der frühere Botschafter Deutschlands bei den Vereinten Nationen, Tono Eitel, verzichtet in seinem Aufsatz für den Band - diplomatisch zurückhaltend - gänzlich auf Seitenhiebe gegen die USA, warnt aber mit sarkastischen Worten vor einem drohenden Tod der Vereinten Nationen. In dem Maße, in dem sich die Welt seit 1945 verändert hat und künftig weiter verändert, bleiben ohne eine Anpassung die Charta dem natürlichen Fossilierungsprozess ausgeliefert und die Vereinten Nationen auf dem Weg alles Irdischen. Die meisten Autoren des Sammelbands, Politikwissenschaftler wie Völkerrechtler, sehen die Zukunft der Vereinten Nationen allerdings nicht so schwarz. Herausgeber Varwick hebt als Erfolge u.a. hervor, dass der Menschenrechtsrat gegründet wurde.

1945 sei das Trauma groß gewesen, der Wille zur Einigung entsprechend groß. 60 Jahre später gebe es dagegen kein vergleichbares Ereignis. Dass jetzt der Eindruck des Scheiterns entstanden sei, habe der scheidende UNO-Generalsekretär Kofi Annan selbst zu verantworten. Kofi Annan hat sehr hohe Erwartungen geschürt an diesen Weltgipfel 2005. Und viele haben gesagt: das war schon ein strategischer Fehler des UN- Generalsekretärs, weil die Erwartungen so hoch waren. Und wenn man nicht so riesige Erwartungen gehabt hätte, dann wäre das Ergebnis gar nicht so schlecht. Thorsten Benner, der das UNO-Generalsekretariat unter die Lupe nimmt, karikiert Annan sogar als Zitat bis vor kurzem als Friedensnobelpreisträger unumstrittener Superstar und Säulenheiliger der UN. Benners Analyse gehört zu den stärksten Beiträgen des Sammelbands. Er wundert sich, wie kritisch in Deutschland z.b. IWF und Weltbank gesehen würden, während das UNO- Generalsekretariat eine Mammut-Behörde mit 9000 Mitarbeitern blauäugig als Hochhaus voller Gutmenschen gesehen werde. Sieht Benner erste Reformen im Sekretariat wirksam werden, so teilt dagegen der frühere US-Diplomat Pedro Sanjuan in seinem Buch kräftig aus. Es ist reißerisch Die UN-Gang betitelt. Sanjuan kam 1984 in den Glaspalast am East River nach New York und stellt die UNO als wahren Sündenpfuhl dar - voll korrupter und unfähiger Beamter. Daß ich um neun Uhr im Büro erschien, war unnötig, weil sich die Truppe vor zehn Uhr oder halb elf nicht blicken ließ. So hielt es auch der Generalsekretär. ( ) Einstündige Mittagspausen gab es nur in der Theorie; die allgemein akzeptierte und honorierte Praxis bei den Vereinten Nationen waren zweieinhalb oder auch drei Stunden. Das Gebäude um 17 Uhr zu verlassen, wurde als Bestrafung empfunden. Die meisten waren um 16 Uhr weg. Richtet sich der Aufsatzband von Varwick und Zimmermann mit hohem wissenschaftlichem Anspruch an die UN-Fachgemeinde in Deutschland, so bedient Sanjuan in schrill selbstgerechtem Ton alle, die schon immer einmal voyeuristisch

hinter die Kulissen einer Großbehörde schauen wollten. Manche Insider-Geschichten fallen recht amüsant aus, aber Sanjuan ist ein prächtiges Beispiel des in bestimmten Kreisen der USA so beliebten Spiels des UN Bashing, des Draufschlagens auf die UNO. Das Kalter-Krieg-Vokabular aus den 80er Jahren wirkt heute aber geradezu abstoßend. Ähnliche Sittenbilder wie von der UNO ließen sich zudem vermutlich auch von mancher US-Behörde genüsslich malen. Sanjuans UN-Gang kann allerdings dazu beitragen, eine in der deutschen Öffentlichkeit vorhandene zu idealistische Betrachtungsweise der Vereinten Nationen zu kontrastieren. Wie sie auch von Bundeskanzler Willy Brandt beim Beitritt von Bundesrepublik und DDR in die UNO in hohem Ton zum Ausdruck gebracht wurde und so heute nach Srebrenica und Ruanda - wohl nicht mehr ausgesprochen werden kann. Die Fähigkeit des Menschen zur Vernunft hat die Vereinten Nationen möglich gemacht. Der Hang des Menschen zur Unvernunft macht sie notwendig. Der Sieg der Vernunft wird es sein, wenn eines Tages alle Staaten und Regionen in einer Weltnachbarschaft nach den Prinzipien der Vereinten Nationen zusammen leben und zusammen arbeiten.