Handreichung Entwicklungsbericht. Konzeption, Struktur, Anregungen. H. Seitz. Der doppelte Blick

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Transkript:

Handreichung Entwicklungsbericht Konzeption, Struktur, Anregungen H. Seitz Der doppelte Blick

2 EDITORIAL Gefordert ist ein doppelter Blick: Wenn man sich nicht bis zu einem gewissen Grad in das System integriert, kann man unmöglich zuhören; aber gleichzeitig ist es auch notwendig, sich eine gewisse Distanz zu bewahren, die es einem gestattet, den Kontext des Geschehens zu sehen und die Freiheit der Reflexion zu erhalten. Ein System lässt sich, etwas allgemeiner gesagt, als ein Netzwerk von Beziehungen bestimmen. Und wenn man innerhalb dieses Netzwerks von Beziehungen handelt, die das System konstituieren, wählt man eine Form der Interaktion, die ich agonal nenne: Man handelt auf eine Weise, die den eingeführten, den tradierten Verhaltensweisen im System entspricht. [ ] Eine orthogonale Begegnung ereignet sich hingegen, wenn man auf eine Weise agiert, die das System nicht bestätigt, sondern es in seiner Struktur verändert. Die Interaktion steht gewissermaßen rechtwinklig zu jenen Dimensionen, die an der Bildung und dem Erhalt des Systems beteiligt sind. Den Ansatzpunkt der Annäherung muss man durch Beobachtung entdecken. 1 Der Entwicklungsbericht bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Handeln als Lehrerin/ als Lehrer aus der Perspektive des doppelten Blickes zu beobachten, zu dokumentieren und zu reflektieren. In der Metakognition können sie re-, de und konstruierend Aspekte entdecken, die agonal und orthogonal auf Ihr Handeln und die umgebenden Systeme einwirken. Der Entwicklungsbericht, den die LVO 2 als verbindliche Ausbildungsleistung vorsieht, stellt vorrangig ein Instrument der Selbstreflexion dar. Pädagogische Professionalität ist auf Selbstreflexion grundsätzlich angewiesen. Hierzu zählt in aller erster Linie ein Gespür und ein Wissen um die innere Substanz, aus welcher sowohl die eigenen Handlungsmotive als auch die bevorzugten Fühlweisen in pädagogischen Interaktions- und Konfliktlagen konstruiert werden. Lehrerinnen und Lehrer sollten um die rekonstellierende Kraft ihrer eigenen pädagogischen Geprägtheiten wissen, um diese in konkreten Situationen erkennen und relativieren zu können. Denn die bevorzugte Reaktionsweise ist die, welche einem Vertrautheit, Wiedererkennen und Sicherheit suggeriert, aber es ist nicht in jedem Fall diejenige, die der Komplexität einer gegebenen Situation wirklich angemessen Rechnung zu tragen vermag. 3 [Es ergibt sich die Frage], ob die professionelle Kompetenz zur Gestaltung lebendiger Systeme nicht auch eine Selbstreflexivität voraussetzt, die absichtsvoll angebahnt und entwickelt werden muss. Diese Selbstreflexivität trägt der konstruktivistischen These Rechnung, dass der Mensch die Welt auch so sieht, wie er sie fühlt und aushalten kann. [ ] Die Fähigkeit zur produktiven Gestaltung äußerer Systemiken [ ] ist auch abhängig von der Selbstreflexivität, die Professionals gegenüber ihrer inneren Systemik entwickeln können. 4 Die Reflexionen können durch ausgewählte Handlungsprodukte im Sinne einer illustriert und belegt werden. In der Distanz zum Agieren in beruflichen Handlungssituationen lenkt der Entwicklungsbericht den doppelten Blick auf Sie selbst, Ihre Visionen, Ihre Ressourcen und Ihre Entwicklungsperspektiven. Nachhaltiges und lebendiges Lernen benötigt Lehrende, die nicht nur lehren. Sie wirken vielmehr durch ihre Persönlichkeit als Mentoren (oder Dementoren) selbstwirksamen Lernerlebens! [ ] Die Person der Lehrenden [ ] ist für das Lernen eine wichtige Bezugsgröße. 5 1 Maturana, Humberto, Bernhard Pörksen (2002): Vom Sein zum Tun. Die Ursprünge der Biologie des Erkennens. Heidelberg 2 Die Anwärterinnen und Anwärter führen einen Entwicklungsbericht zur kontinuierlichen Reflexion der individuellen Entwicklung im Vorbereitungsdienst. 13, 1 der Landesverordnung über die Ausbildung und Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Grundschulen, an Realschulen plus, an Gymnasien, an berufsbildenden Schulen und an Förderschulen vom 3. Januar 2012 3 Arnold, Rolf (2005): Didaktik der Lehrerbildung. Das Konzept der reflexiven pädagogischen Professionalisierung, S.XXf. 4 Arnold, Rolf (2003): Mythos Praxisbezug. S. 12 5 Arnold, Rolf (2012): Wie man lehrt, ohne zu belehren. Heidelberg (Auer), S. 101

3 STRUKTUR DES ENTWICKLUNGSBERICHTES Auf der Grundlage der in den Modulen der Curricularen Struktur der Ausbildung 6 (Link einfügen) skizzierten Handlungskompetenzen sind Gerüste für Lernsituationen 7 entstanden, deren Bearbeitung die Ausformung der Kompetenzen ermöglicht. 8 Die Struktur des Entwicklungsberichtes orientiert sich daher stringent an den Lernsituationen der einzelnen Module sowie an deren Bearbeitung in den Stufen der Vollständigen Handlung. Die Bearbeitung der Lernsituationen M1LS1, M4LS2, M4LS3 ist verbindlich. In deren Bearbeitung entstehen Handlungsprodukte wie beispielsweise Mein Konzept oder Didaktische Halbjahrespläne, die für die Begleitung Ihrer Ausbildung bei Unterrichtsmitschauen oder Unterrichtsbesuchen sowie bei Entwicklungsgesprächen eine wesentliche Grundlage bilden. Um sie bei der Entwicklung Ihrer Kompetenzen im Bereich der Leistungsrückmeldung und Förderung begleiten zu können, erachten wir die Bearbeitung einer Lernsituation Ihrer Wahl aus Modul 5 für hilfreich. Übersicht: Verbindliche Lernsituationen Modul Lernsituation Verbindliche Handlungsprodukte aus der Bearbeitung 1 Schule und Beruf Meine Lernbiografie (Stufe des Informierens) 4 Unterricht 4 Unterricht 5 Diagnose, Beratung und Beurteilung 1 Sie setzen sich mit den Anforderungen und Erwartungen an den Beruf der Lehrerin/des Lehrers auseinander. Sie entwickeln Ihr individuelles Rollenverständnis und Ihr Kompetenzprofil selbstreflexiv weiter und erkennen (eigene) Grenzen. 2 Sie planen Ihren Unterricht für den nächsten didaktischen Abschnitt. Dabei berücksichtigen Sie die relevanten Kontexte (z.b. Lehrpläne, schulinterne Vereinbarungen, Rahmenpläne der Ausbildung ). 3 Sie gestalten auf der Basis lernpsychologischer und neurodidaktischer Erkenntnisse aktiverende Lernarrangements zur Förderung beruflicher Handlungskompetenz. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Initiierung selbstgesteuerter und nachhaltiger Lernprozesse. Lernsituation nach eigener Wahl Mein Lehr-Lernkonzept (Stufe des Ausführens) Meine Zielvereinbarungen (im Anschluss an Entwicklungsgespräche) (Stufe der Reflexion) Didaktische Halbjahrespläne für jeden eigenverantwortlichen Unterricht, geordnet nach Fächern und Lerngruppen Reflexion der Rückmeldungen aus Unterrichtsmitschauen und Unterrichtsbesuchen (Stufe der Bewertung) Stimmige Handlungsprodukte zur Lernsituation Aus den übrigen Lernsituationen können Sie für sich eine Auswahl treffen. Ihre Auswahl kann geleitet sein von Ihren Vorerfahrungen, Ihrer individuellen Schwerpunktsetzung in der Ausbildung, Ihrem Einsatz an der Ausbildungsschule, Ihren Entwicklungsperspektiven Aus unserer Sicht erscheint es günstig, wenn Sie auch die Lernsituationen in den Modulen 3 und 2 in den Blick nehmen. So kann Ihr Entwicklungsbericht zu einem individuellen Begleiter Ihrer Ausbildung werden, mit dem und an dem Sie kontinuierlich arbeiten. In der Eröffnung von Partizipation und Räumen für selbstgesteuerte Entwicklung und individuelle Akzentuierung verzichten wir auf weitere Vorgaben über die Anzahl der zu bearbeitenden Lernsituationen. Wir sind überzeugt, dass sich die Qualität des Entwicklungsberichtes und seiner Unterstützung bei der Ausformung professioneller Handlungskompetenzen nicht in der Quantität, sondern in der Tiefe der Auseinandersetzung mit exemplarischen Lernsituationen manifestiert. 6 http://studienseminar.rlp.de/fileadmin/user_upload/studienseminar.rlp.de/bb-nr/daten-1/f13/lvo-currstandards.pdf 7 Übersicht über die Gerüste der Lernsituationen siehe Orientierungen (http://studienseminar.rlp.de/fileadmin/user_upload/studienseminar.rlp.de/bb-nr/daten-1/f13/orientierungenref2.pdf) S. 12 8 Informationen zum Zusammenhang von Kompetenzentwicklung, Curricularer Struktur und Lernsituationen siehe auch in der Handreichung zur Einführungsphase (http://studienseminar.rlp.de/fileadmin/user_upload/studienseminar.rlp.de/bb-nr/daten- 1/F13/Manual_zur_Einfuehrungsphase-11-04.pdf), S. 4 ff.

4 GESTALTUNG DES ENTWICKLUNGSBERICHTES 9 Akzentuierung, Aushandlung Die Gerüste für die Lernsituationen sind bewusst offen gehalten. Sie bedürfen als Lernsituationen im fließenden Format 10 einer Akzentuierung und Konkretisierung. Die Schwerpunktsetzung kann mit den an der Ausbildung Beteiligten oder bei gemeinsamer Bearbeitung - mit Kolleginnen oder Kollegen ausgehandelt werden oder individuell festgelegt werden. Dies kann durch die Sammlung möglicher Aspekte oder Fragen geschehen, die für die Bearbeitung der Situation relevant erscheinen. Die Fragen oder Aspekte können zu Clustern geordnet werden, von denen eines als Schwerpunkt für die Bearbeitung gewählt wird. Dies markiert den Beginn der Bearbeitung der Lernsituation, die in den Stufen der Vollständigen Handlung 11 erfolgt. Entscheiden Ausführen Planen Bearbeitung von Lernsituationen in den Stufen der Vollständigen Handlung im Entwicklungsbericht Bewerten Kontrollieren Informieren Informieren Auf der Stufe des Informierens gilt es, die relevanten Kontexte und Perspektiven zusammenzutragen. Diese umfassen pädagogische, allgemein didaktische und fachdidaktische Orientierungen sowie deren theoretische Konstrukte. Auch finden rechtliche Bezüge, Vereinbarungen an der Ausbildungsschule oder Konferenzbeschlüsse Berücksichtigung. 9 Weitere Anregungen zur Arbeit mit dem Entwicklungsbericht bieten die Manuale des Ministeriums http://www.mbwwk.rlp.de/bildung/schuldienst-und-lehrerberuf/reform-der-lehrerinnen-und-lehrerausbildung/entwicklungsberichtim-vorbereitungsdienst/. 10 Fließende Aufgabenformate sind nach Gerdsmeier dadurch gekennzeichnet, dass erst in der Auseinandersetzung mit einer vorläufigen Problemstellung der Aufgabe Thematisierungen und Fragestellungen entstehen und Informationsvorgänge ausgelöst werden, die nach und nach zu Problemstellungen führen, die von Lehrenden und Lernenden gemeinsam für bedeutsam und bearbeitbar gehalten werden. Gerdsmeier, Gerhardt: Lernaufgaben für ein selbst gesteuertes Lernen. www.sowionlinejournal.de/2004-2, Veröffentlichungsdatum: 24.02.2005 11 Zu den Stufen der Vollständigen Handlung siehe auch Handreichung zur Einführungsphase http://studienseminar.rlp.de/fileadmin/user_upload/studienseminar.rlp.de/bb-nr/daten-1/f13/manual_zur_einfuehrungsphase- 11-04.pdf ) S. 5 ff.

5 Planen Die Auswertung der gesammelten Materialien ermöglicht die Planung der Bearbeitung, für die auch die Entwicklung einer zeitlichen Struktur hilfreich sein kann. Entscheiden Auf der Handlungsstufe des Entscheidens werden Kriterien und ggf. Indikatoren entwickelt, welche auf der Stufe des Kontrollierens nach der Ausführen Realisation in der Handlungsstufe des Ausführens Kontrollieren zur Einschätzung herangezogen werden. Bewerten Die Reflexion auf der Stufe des Bewertens beinhaltet re-, de- und konstruierende Perspektiven im Blick auf die bearbeitete Lernsituation. Sie ermöglicht das Ableiten von Konsequenzen bevor in einer weiteren Schleife der Vollständigen Handlung ein höheres Kompetenzniveau angestrebt wird. Eine Einschätzung des eigenen Kompetenzstandes bezogen auf die Kompetenzen, die in der Bearbeitung der Lernsituation ausgeformt wurden, erfolgt in Xi-K-Reflekt. Die Bearbeitung der Lernsituationen erfolgt parallel. Der jeweils aktuelle Bearbeitungsstand wird als eine pdf-datei in Xi unter dem Reiter Entwicklungsbericht 12 hochgeladen. Hinweise dazu finden Sie in der Handreichung zu Xi. 12 Siehe auch Informationen zur Arbeit mit Xi, Handreichung

6 VERNETZUNG MIT ANDEREN AUSBILDUNGSELEMENTEN Auf die von Ihnen in Xi hochgeladenen Dateien des Entwicklungsberichts können alle an Ihrer Ausbildung Beteiligten (und nur diese) zugreifen. Der doppelte Blick im Entwicklungsbericht erfährt eine Verschränkung der Perspektiven im reflexiven Austausch mit den Begleiterinnen und Begleitern der Ausbildung. Er bildet zusammen mit der Selbsteinschätzung des Kompetenzstandes die Basis für die Entwicklungsgespräche 13 nach einem halben Jahr der Ausbildung und nach dem ersten Ausbildungsjahr. Auch für reflexive Gespräche am Ende der Einführungsphase sowie zu Ihrem Lehr-Lernkonzept bilden ausgewählte Passagen des Entwicklungsberichtes die Grundlage. Für Unterrichtsmitschauen und Unterrichtsbesuche lenken Ihr Mein Konzept in M1LS1 sowie Ihre didaktischen Halbjahresplanungen in M4LS2 den Blick auf relevante Kontexte Ihrer Planung. Im Sinne des doppelten Blickes fließen die Rückmeldungen zu den Mitschauen und Unterrichtsbesuchen in Ihre Arbeit mit dem Entwicklungsbericht ein. Reflexionen und Handlungsprodukte aus Ausbildungsveranstaltungen, die alle einer Lernsituation zugeordnet sind, können Sie bei der Bearbeitung der Lernsituationen ebenso unterstützen wie reflektierte Erfahrungen aus dem Ausbildungskontext Schule. Auch die Arbeit in Ihrer Professionellen Lerngemeinschaft fließt in den Entwicklungsbericht ein. Ausbildungsveranstaltungen Auswahl Schwerpunktsetzung Selbstgesteuertes Arbeiten Arbeit in PLGs Aushandlung der Lernsituation Entwicklungsbericht Selbsteinschätzung des Kompetenzstandes Ausbildung an Schule Weitere Begleitungsanlässe Entwicklungsgespräche Unterrichtsmitschau, Unterrichtsbesuche In der Vernetzung mit den übrigen Ausbildungselementen wird die Bedeutung des Entwicklungsberichts deutlich, der vorrangig Ihre Professionalisierung unterstützt. Deshalb ist der Entwicklungsbericht grundsätzlich frei von Benotung und Bewertung. So öffnet sich der doppelte Blick agonal und orthogonal auf Ihren Lernweg zur exzellenten Professionalität. 13 Siehe Handreichung zum Entwicklungsgespräch Die Verschränkung der Blicke (in Bearbeitung)