Landwirtschaft NOMADISMUS BEWÄSSERUNGSFELDBAU. Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die auf Wanderviehwirtschaft

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Transkript:

Landwirtschaft NOMADISMUS Wirtschafts- und Gesellschaftsform, die auf Wanderviehwirtschaft beruht; Vollnomadismus: saisonalzyklisches Wandern ganzer Stämme und Familien entsprechend dem Futterangebot für die Herden; Halb nomadismus: Wandern meist nur der Männer mit den Herden und Zurückbleiben der Frauen am stationären Wohnplatz. BEWÄSSERUNGSFELDBAU Intensive Form der landwirtschaftlichen Bodennutzung, bei der den Nutzpflanzen wegen unzureichender Niederschläge während der Wachstums- und Reifezeit Wasser durch verschiedene technische Systeme zugeführt wird. Gegensatz: Trockenfeldbau, Regenfeldbau. FRUCHTWECHSELWIRTSCHAFT Anbausystem, bei dem in regelmäßigem Wechsel bestimmte Kulturpflanzen angebaut werden. Ziel: langfristiger Erhalt der Ertragsfähigkeit des Bodens. BRANDRODUNG Rodung durch Fällen der Baumvegetation und deren anschließendes Verbrennen; in den Tropen übliches Verfahren, um Ackerflächen zu gewinnen. DAUERFELDBAU Ganzjährige Nutzung von Kulturpflanzen; dies ist z. B. bei gleichmäßig hohen Temperaturen (Tropen) möglich oder durch Bewässerung in Trockenperioden. BEWÄSSERUNGSVERFAHREN Art und Weise, wie dem Bewässerungsfeldbau Wasser zugeleitet wird; man unterscheidet im Wesentlichen die Schwerkraft- bzw. Oberflächenbewässerung, die Beregnungsbewässerung und die Tröpfchenbewässerung. 22

REGENFELDBAU Ackerbau, bei dem der Wasserbedarf der Nutzpflanzen ausschließlich durch Niederschläge gedeckt wird. Gegensatz: Bewässerungsfeldbau. AGRARISCHE TRAGFÄHIGKEIT Die Zahl der Menschen, die in einem Raum unter Berücksichtigung des erreichten Kultur- und Zivilisationsstandes auf agrarischer Basis auf längere Sicht überleben kann. SHIFTING CULTIVATION (WANDERFELDBAU) Sammelbezeichnung für Formen des Ackerbaus vor allem in den Tropen, bei dem die Anbauflächen und z. T. auch die Siedlungen nach Erschöpfen der Bodenfruchtbarkeit in einem gewissen zeitlichen Rhythmus verlegt werden. BODENZAHL Relative Bewertungszahl für die Ertragsleistung von Böden; der zu bewertende Boden wird dabei mit der besten Bodenqualität (in der Magdeburger Börde = 100) verglichen. ECOFARMING Standortgerechter bzw. ökologischer Anbau; Ecofarming sucht eine Antwort auf die Benachteiligung tropischer Böden bei der monokulturellen Produktion von Nahrungsmitteln; es werden verstärkt bodenständige, traditionelle Anbaumethoden angewandt, z. B, Fruchtwechsel, Verknüpfung von Baum- und Feldkulturen, große Artenvielfalt, Stockwerkbau, Düngung mit Mulch und Tierdung. VEGETATIONSPERIODE (WACHSTUMSZEIT) Anzahl der Tage, während der Pflanzenwachstum möglich ist; vorwiegend temperaturabhängig (Tagesmittelwert über 5 C). 23

SUSTAINABLE AGRICULTURE Landwirtschaftsform, die den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit betont. ACKERBAU Pflanzenproduktion durch Bearbeitung des Bodens mit dem Pflug, der Hacke oder dem Pflanzstock. AGRARWIRTSCHAFT Größter Teil des primären Wirtschaftssektors; umfasst neben der Landwirtschaft auch Forstwirtschaft und Fischerei. HYBRIDSORTEN (HYBRIDSAATGUT) Hochertragsnutzpflanzen mit hohen Erträgen, aus denen allerdings kein Saatgut gewonnen werden kann; Ergebnis intensiver Zuchtarbeit. LANDWIRTSCHAFT Sammelbegriff für Ackerbau, Viehwirtschaft, Gartenbau, Sonderkulturen und Strauchkulturen. SONDERKULTUR (SPEZIALKULTUR) Ein- oder mehrjährige landwirtschaftliche Dauerkultur mit hohem Spezialisierungsgrad und hohem Arbeits- und Kapitalaufwand, z. B. Wein, Tabak, Spargel, Hopfen. 24

CASH CROPS Agrarische Produkte, die für den Verkauf bestimmt sind und nicht der Selbstversorgung dienen (z. B. Kaffee, Baumwolle). GEMEINSAME AGRARPOLITIK (GAP) Der einzige Politikbereich, der ausschließlich in die Zuständigkeit der EU fällt und vollständig von der EU finanziert wird; sie zielt darauf ab, den Verbrauchern angemessene Preise und den Landwirten ein gerechtes Einkommen zu garantieren. FOOD CROPS Agrarische Produkte, die primär für den Eigenbedarf angebaut werden. AGRARWENDE Schlagwort für die 2001 von der damaligen Bundesverbraucherministerin Renate Künast eingeleiteten Änderungen in der deutschen Agrarpolitik; Anlass war das Auftreten der Rinderseuche BSE im Jahre 2000; Ziel der Agrarwende waren u. a. eine Förderung des ökologischen Landbaus und des Tierschutzes in der Landwirtschaft sowie eine stärkere Orientierung am Verbraucherschutz. LISSABON-STRATEGIE Ein auf einem Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs im März 2000 in Lissabon verabschiedetes Programm, mit dessen Hilfe die EU bis zum Jahre 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt entwickelt werden soll. AGROBUSINESS (AGRIBUSINESS) Bezeichnung für eine agrarindustrielle Produktionsform, die neben der Landwirtschaft alle mit ihr verbundenen Wirtschaftsbereiche zusammenfasst; häufig gebraucht im Sinne von industrialisierter Landwirtschaft. 25

MISCHBETRIEB In der Landwirtschaft ein Betrieb, der sich nicht auf ein Produkt konzen triert, sondern breiter gefächert ist, z. B. Ackerbau und Viehwirtschaft, Anbau von mehreren Feldfrüchten. NEBENERWERBSBETRIEB Landwirtschaftlicher Betrieb, der von dem Besitzer im Nebenerwerb bewirtschaftet wird, da die eigentliche Erwerbsgrundlage außerhalb der Landwirtschaft liegt. SUBSISTENZWIRTSCHAFT Selbstversorgungswirtschaft auf agrarischer Basis ohne Teilnahme am Marktgeschehen und mit nur geringem Tauschhandel; in den Entwicklungsländern teilweise noch weit verbreitet. FEEDLOT Großer Viehwirtschaftsbetrieb, vornehmlich im Süden und Westen der USA; das Vieh wird dabei in großen Freiställen gehalten. PLANTAGENWIRTSCHAFT/PLANTAGE Landwirtschaftlicher Großbetrieb in den Tropen und Subtropen, der hochwertige Nutzpflanzen wie Tee, Kaffee, Kautschuk, Bananen oder Zucker für den Weltmarkt anbaut; bis ins 19. Jahrhundert die charakteristische Betriebsform im Süden der USA. 26