Äußeres Ohr. PD Dr. Armin Steffen. Dr. Henning Frenzel

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Transkript:

Äußeres Ohr PD Dr. Armin Steffen Dr. Henning Frenzel

Vorlesungsagenda Anatomie Entzündungen Malignome Verletzungen Fehlbildungen Patientenvorstellung

Anatomie

Anatomie

Entzündungen des äußeren Ohres Erysipel Perichondritis Otitis externa circumscripta Otitis externa diffusa Otitis externa maligna Zoster oticus

Erysipel Akute Infektion der Haut nach Eindringen von Streptokokken in die Hautlymphbahnen. DD: Perichondritis Lobulus nicht befallen Th: systemische Antibiotika (Penicillin)

Otitis externa circumscripta/gehörgangsfurunkel umschriebene bakterielle Entzündung mit Einschmelzung DD: Karzinom, Fremdkörper Th: Analgetika, Cortisonstreifen, systemisch AB, ggf. Inzision

Otitis externa diffusa akuter, bakterieller Mischinfekt der Gehörgangshaut nach mechanischer, toxischer oder allergischer Schädigung Th: Analgetika, Antibiotika-Cortisonstreifen, antiseptische Spülungen

Otitis externa maligna Fortschreitende, nekrotisierende Ostitis bzw. Osteomyelitis der lateralen Schädelbasis - Pseudomonas aeruginosa - häufig bei Diabetikern DD: Malignom Th: hochdosiert i.v. Gyrasehemmer Diabeteseinstellung operative Sanierung (hyperbare Sauerstofftherapie)

Zoster oticus Reaktivierung des Zostervirus unter Beteiligung der Hirnnerven VII und VIII und des zugehörigen Hautareals - Gesichtslähmung, Schmerzen, Hörminderung, Schwindel Paresegrad, Trommelfellinspektion, Audiometrie Th: Uhrglasverband, Analgetika, Steroide, Aciclovir, ggf. Krankengymnastik

Tumore des äußeren Ohres 85% der malignen Hauttumoren im Kopf-Hals-Gebiet Vorderseite 70% Rückseite 30% Helix 40% Anthelix 12% Concha 11%

Tumore des äußeren Ohres Malignes Spinocelluläres Basaliom Melanom Karzinom Histologie entscheidend für operatives Vorgehen!

Tumore des äußeren Ohres/Basaliom 1. Exzision, ggf. Nachresektion 2. Defektverschluss, z. B. mit retroaurikulärem Insellappen

Tumore des äußeren Ohres/Basaliom 1. Excision, ggf. Nachresektion 2. Defektverschluss mit retroaurikulärem Rotationslappen 3. Rückverlagerung des Lappenstiels

Verletzungen des äußeren Ohres Othämatom: Scherkräfte zwischen Perichondrium und Knorpel Serom, Hämatom, Abszess,.. Th: Eröffnung mit Knorpelfenster, adaptierende Nähte, ggf. Fibrinkleber Punktion mit hohem Rezidivrisiko!

Verletzungen des äußeren Ohres Bei rezidivierenden Othämatomen oder Superinfektion Verlust des Knorpelstützfunktion und struktur ( Blumenkohlohr )

Verletzungen des äußeren Ohres Primäre Wunversorgung: Wundreinigung, Desinfektion Dreischichtiger Wundverschluss (Haut / Haut, Knorpel / Knorpel, Haut / Haut) Gehörgangsstenosen vermeiden! Jod-Vaseline-Umschläge, ggf. Antibiotikum (Bissverletzung?) Impfstatus (Tetanus, Tollwut?)

Verletzungen des äußeren Ohres Readaptionsversuch auch bei kleinen Hautbrücken sinnvoll!

Verletzungen des äußeren Ohres Replantationsversuch bei Hautbrücken oder kleinen Amputaten Demarkiertes Gewebe resezieren und Defektverschluss sowie sekundäre Rekonstruktion nach ca. 3 Monaten Keine Knorpelkonservierung retroaurikulär, da Knorpelresorption und Narbenbildung erschwerte Rekonstruktion!

Ohrmuschelfehlbildungen Einteilung nach Weerda (1988, 1994) Dysplasie I. Grades: die meisten Strukturen einer normalen Ohrmuschel sind vorhanden Dysplasie II. Grades: noch einige Strukturen einer normalen Ohrmuschel sind vorhanden Dysplasie III. Grades: keine Strukturen einer normalen Ohrmuschel sind vorhanden

Dysplasie I Apostasis otum Kolobom Tassenohr I Makrotie Kryptotie

Apostasis otum Ursachen: mangelhafte Anthelixfaltung Cavumhyperplasie

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Apostasis otum Komplikationen häufig durch falsche OP-Technik! Knorpelkanten Perichondritis

Makrotie Verkleinerung nach Gersuny Knorpel-Haut-Excision sowie Verschiebelappen

Dysplasie II

Tassenohr II Ursache: Fehlbildung der oberen Helix- und Anthelix

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Dysplasie III /Mikrotie Komplettrekonstruktion der Ohrmuschel in mehreren Operationsschritten

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Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelschritt 1: Gerüsterstellung und Implantation Rippenknorpelentnahme 8. Rippe 6./7.Rippe

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelschritt 1: Gerüsterstellung und Implantation

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelschritt 1: Gerüsterstellung und Implantation Implantation Saugdrainage für 5 Tage

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelschritt 2: Gerüstelevation und Defektdeckung Heben der Ohrmuschel Abstandssicherung durch Knorpelkeil

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelschritt 2: Gerüstelevation und Defektdeckung Hauttransplantat

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelrekonstruktion in drei Schritten

Dysplasie III /Mikrotie Ohrmuschelrekonstruktion in drei Schritten

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Atresia auris congenita Implantation eines knochenverankerten Hörgeräts (BAHA) Pflegeaufwand bei Infektionsneigung Parallelstimulation der Gegenseite

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Hauptvorlesung HNO: Äußeres Ohr Vielen Dank! Dr. Henning Frenzel PD Dr. Armin Steffen