Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Sozialversicherungen BSV Altersvorsorge 2020 Fokus 2. Säule 25 Jahre betriebliche Personalvorsorge in Liechtenstein, 14. November 2014, Vaduz Jürg Brechbühl, Direktor Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern
Differenzen zwischen Liechtenstein und der Schweiz Liechtenstein Schweiz Rentenalter 64 J. 64 J. 64 J. 65 J. 13. AHV-Monatsrente (Weihnachtsgeld) Verzinsung Altersguthaben im BVG-Bereich Ja Keine Vorschriften Nein Durch Bundesrat festgesetzt Mindestumwandlungssatz Keine Vorschriften Im Gesetz geregelt Invaliden- und Hinterlassenenleistungen Leistungsprimat Beitragsprimat 2
Die drei grossen Herausforderungen der schweizerischen Altersvorsorge Steigende Lebenserwartung Alternde Bevölkerung Tiefe Zinsen 3
Ohne Gegenmassnahmen ist die Kasse der AHV noch vor dem Jahr 2030 leer 120 110 100 Kapital in %der Ausgaben der AHV 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 Kritischer Bereich Kapital der AHV Kapital der AHV abzüglich Schuld der IV Grundlage: Finanzperspektiven der AHV gemäss BSV-Finanzierungsszenario, basierend auf dem Bevölkerungsszenario A-17-2010 des Bundesamts für Statistik 4
20.0 Berufliche Vorsorge: Der «dritte Beitragszahler» ist schwach geworden 15.0 10.0 Rendite in % 5.0 0.0-5.0 Notwendige Rendite für Umwandlungssatz 6.8% im Jahr 2015 Kapitalanlage mit 25% Aktien (Pictet BVG 93 Index) -10.0 Trend der Kapitalrendite (Pictet BVG 93 Index) 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 5
Die bisherigen Lösungsversuche sind alle gescheitert 11. AHV-Revision Gescheitert in der Volksabstimmung vom 16. Mai 2004 mit 67,9 % Nein-Stimmen Erhöhung der Mehrwertsteuer um 1 %-Punkt für AHV und IV Gescheitert in der Volksabstimmung vom 16. Mai 2004 mit 68,6 % Nein-Stimmen 11. AHV-Revision (Neuauflage) Gescheitert im Nationalrat am 1. Oktober 2010 mit 118 Nein : 72 Ja Anpassung (Senkung) des Mindestumwandlungssatzes Gescheitert in der Volksabstimmung vom 7. März 2010 mit 72,7 % Nein-Stimmen 6
Die Strategie des Bundesrats für die Reform «Altersvorsorge 2020» Das Rentenniveau der Altersvorsorge bleibt erhalten. Die Verfassung lässt einen Abbau nicht zu Die Leistungen der Altersvorsorge werden ausreichend finanziert Die Altersvorsorge wird an veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse angepasst. Leistungen, die nicht gerechtfertigt sind, gefährden den Generationenvertrag Altersvorsorge 2020 ist ein ausgewogenes Reformpaket. Es kommt allen Versicherten zugut und sorgt für eine gerechte Verteilung der finanziellen Last Der gesamtheitliche Reformansatz schafft Transparenz und Vertrauen. Er gibt keine Rosinenpickerei und Salamitaktik 7
Die wichtigsten Elemente der Reform (1) Referenzalter in der AHV und der beruflicher Vorsorge für Frauen und Männer bei 65 harmonisieren Individuelle Gestaltung der Pensionierung ermöglichen Vorbezug ab 62 und Aufschub bis 70 Teilrenten zwischen 20 und 80 Prozent Finanzierungslücke der AHV mit Mehrwertsteuern überbrücken Maximal 1.5 Prozentpunkte bis 2030 Liquidität der AHV mit Interventionsmechanismus schützen 8
Die wichtigsten Elemente der Reform (2) Anpassung an gewandelte versicherungstechnische Realitäten Längere Lebenserwartung und tiefere Kapitalerträge Pensionierungsverluste in den vergangenen rund zehn Jahren Teilzeitbeschäftigte und Personen mit Arbeitgebern besser absichern (vor allem Frauen) Überschussverteilung und Transparenz im Geschäft mit der 2. Säule verbessern 9
Mindestumwandlungssatz senken, aber Leistungsniveau in der BV halten Herabsetzung von 6,8 auf 6,0 % in vier jährlichen Schritten Verstärkte Kapitalbildung kompensiert diese Senkung Senkung der Eintrittsschwelle in die berufliche Vorsorge von rund 21 000 auf rund 14 000 Franken Abschaffung des Koordinationsabzugs in der beruflichen Vorsorge Anpassung der Altersgutschriften-Sätze Kurzfristige Sonderlösung für die Übergangsgeneration Einmalige Kapitalzuschüsse des Sicherheitsfonds verhindern die Senkung des Rentenniveaus 10
Überschussverteilung und Transparenz im Geschäft mit der 2. Säule verbessern Das Problem liegt hauptsächlich bei Sammelstiftungen, die von Versicherungsgesellschaften geführt werden Höhere Beteiligung der Versicherten am Ertrag Verständliche und nachvollziehbare Informationen durch transparente Berichterstattung Transparente Verwaltungs- und Vermögensverwaltungskosten Kollektive Grundsätze für die Berechnung der Risikoprämien 11
Erkenntnisse aus der Vernehmlassung Die Notwendigkeit der Reform ist unbestritten Anders als bei der 11. AHV-Revision Die Ziele der Reform stossen auf breite Zustimmung Rentenniveau erhalten Leistungen ausreichend finanzieren Sukzessiven Rückzug aus dem Erwerbsleben ermöglichen Der umfassende Ansatz der Reform findet Unterstützung Bürgerliche Parteien und Wirtschaftsverbände wünschen aber eine Aufteilung des Pakets Einzelne Massnahmen bleiben umstritten Es besteht die Gefahr, dass die Reform an kumulierten Einzelinteressen scheitert 12
Weiteres Vorgehen Botschaft des Bundesrats bis Ende 2014 Beratung im Parlament ab 2015 13